Microsoft will mit Stockholm Exergi Kohlendioxid abfangen

Wenn Unternehmen wie Apple, Google oder Microsoft mit Klimaneutralität werben, dann ist das meistens Unsinn. Nicht ohne Grund bemängeln etwa Verbraucherschützer, dass es im Grunde keine klimaneutralen Verpackungen oder gar Produkte geben. Stattdessen „tricksen“ die Firmen im Hintergrund und kaufen etwa Ausgleichszertifikate ein. Ein Projekt, das in diese Kerbe schlägt und Emissionen kompensieren soll, ist daher auch ein neuer Millionendeal zwischen Microsoft und Stockholm Exergi.

Die Partner feiern das bereits im Vorfeld eher kontrovers diskutierte Abkommen als Meilenstein für den Klimaschutz. Jedenfalls soll Stockholm Exergi im Auftrag von Microsoft 3,33 Mio. Tonnen Kohlendioxid abfangen, bevor es in die Atmosphäre gelangt. Verschwinden wird das Co2 aber natürlich nicht einfach, vielmehr wird es gebunden und gespeichert. Microsoft bezahlt Stockholm Exergi dafür und erhält entsprechende Zertifikate. Dadurch wollen die Redmonder damit werben, dass sie mehr Co2 aus der Atmosphäre ziehen (lassen), als sie selbst jemals ausgestoßen haben. Dieses Ziel will man bis 2050 erreichen.

Stockholm Exergi zieht dabei aber nicht magisch die Emissionen von Microsoft aus der Luft, sondern fängt die eines eigenen Biomasse-Kraftwerks ab, das Holz verbrennt. Warum sind diese Pläne kontrovers? Es ist umstritten, ob solche Kraftwerke wirklich nachhaltig sind oder eher mehr Schaden verursachen, als nutzen. Theoretisch wird Holz verbrannt, das als nachhaltiger Rohstoff nachwachsen kann. Zu Emissionen kommt es dabei aber eben auch und die Abholzung und Wiederaufforstung ist auch ein eher komplexes Thema.

Carbon Capture and Storage ist sehr umstritten

Obendrein streitet man sich darüber, ob Techniken der Sorte „Carbon Capture and Storage (CCS)“ auf Dauer sicher sind und wirklich 100 % der Emissionen abfangen. Studien legen nahe, dass dies nicht der Fall ist. Zumal es weitere Emissionen gibt, die von den Firmen gerne unterschlagen werden – etwa durch die Arbeit bei der Abholzung oder den Transport des Holzes. Darüber sprechen Unternehmen wie Microsoft oder auch Stockholm Exergi dann aber natürlich wieder nicht so gerne. Lieber klopft man einander auf die Schulter und lobt die (vermeintliche) eigene Nachhaltigkeit.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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2 Kommentare

  1. Hinweis: Kohlenstoffdioxid, aka CO₂, ≠ Kobalt-zwei

  2. Das ist ja eine luftnummer. Liefert das Kraftwerk den strom für MS?
    Wirklich sinnvoll wäre es das CO2 von MS abzufangen. Dann hätten diese Zertifikate nicht nur Energieverschwendung (müssen ja auch hergestellt werden). Mal gespannt wie lange es noch dauert bis das gespeicherte CO2 richtig Probleme bereitet und es von der Erde enfernt wird.

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