Micro LED: LG Display und Samsung Display fahren Zukunftspläne herunter
Micro LED ist eine neuartige Display-Technik, die als OLED-Nachfolger gehandelt wird. So bietet sie die Vorteile von OLED, also pixelgenaues Dimming sowie perfekte Kontrast- und Schwarzwerte, aber auch die von LCDs. Denn da anorganische Materialien zum Einsatz kommen, ist die Lebensdauer hoch und es gibt keine Burn-in-Gefahr. Überdies können Micro-LED-Displays sehr hell werden. Dennoch haben sowohl LG Display als auch Samsung Display ihre Zukunftspläne laut aktuellen Berichten eingedampft.
Der Grund liegt in den hohen Herstellungskosten, die man auch über die Jahre nicht in den Griff bekommen konnte. So pries Samsung Micro LED schon im Rahmen der CES 2017 als „Next Big Thing“ an, getan hat sich seitdem aber wenig. Es heißt, im Jahr werden wohl derzeit nur ca. 2.000 Micro-LED-Displays verkauft. Aktuell setzen etwa Filmstudios die Displays für die Produktion als Greenscreen-Ersatz ein. Es gibt zwar auch Modelle für Privatkunden, doch mit Preisen jenseits der 100.000 Euro ist die Zielgruppe überschaubar.
Zumal inzwischen auch alternative Techniken um das Erbe der OLED-Displays kämpfen – etwa QDEL. Als Ergebnis sollen sowohl LG Display als auch Samsung Display zuvor geplante Ausweitungen der Fertigung abgesagt haben. Allerdings will man weiterhin Geld in Forschung und Entwicklung stecken. Priorität sei es, die Herstellungskosten merklich zu senken – um etwa das Zehnfache. Samsung und Samsung Display sollen deswegen auch schon eine Art Krisensitzung mit Partnern abgehalten haben.
Micro LED könnte aus Taiwan neue Impulse erhalten
Am Ende könnten die größten Fortschritte in Bezug auf Micro LED in den nächsten Jahren womöglich auch gar nicht in Südkorea, sondern in Taiwan erzielt werden. Denn dort arbeiten z. B. AUO und Innolux an der Technologie. So mussten die taiwanesischen Zulieferer sich im OLED-Markt gegenüber LG Display und Samsung Display quasi komplett geschlagen geben. Dies möchte man aber gerne im Markt für Micro LED vermeiden. Eventuell verschiebt sich da also langfristig das Gleichgewicht der Kräfte.
Vorerst sieht es aber so aus, als wären in Bezug auf Micro LED keine deutlichen Preissenkungen zu erwarten. In den meisten Wohnzimmern werden wir also erstmal keine derartigen Displays vorfinden.
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