Meta entschärft personalisierte Werbung in der EU und senkt den Preis fürs werbefreie Abo

Meta geht auf die Europäische Union zu und wird Nutzern in dieser Region die Möglichkeit geben „weniger personalisierte Anzeigen“ zu erhalten. Aus Altruismus geht das Unternehmen, das hinter WhatsApp, Instagram und Facebook steckt, natürlich nicht so vor. Vielmehr will man so den Kartellwächtern weniger Anlass für einen harten Durchgriff liefern.

Anwender in der EU sollten entsprechend innerhalb der nächsten Tage eine neue Option erhalten: Auf Wunsch kann die Personalisierung der Werbung reduziert werden. Im Ergebnis werden stattdessen kontextbasierte Anzeigen ausgespielt, die auf den jeweiligen Inhalten basieren, die ihr gerade betrachtet. Vernachlässigt wird dann aber eure zurückliegende Browsing-History. Die neuen Werbeanzeigen sollen aber dennoch das Alter, Geschlecht und den Standort des Benutzers einbeziehen. Manche Anzeigen sollen zudem den ganzen Screen einnehmen und für einige Sekunden unüberspringbar bleiben.

Meta geht dennoch davon aus, dass das neue Werbeformat mit weniger Personalisierung den Umsätzen in der EU schaden könnte. Das wird aber im Detail davon abhängen, wie viele Menschen sich dafür entscheiden. Aktuell erwirtschaftet Meta ca. 23 % seines Gesamtumsatzes in der EU. Der Markt bleibt also für das Unternehmen sehr wichtig.

Meta liegt mit der EU im Clinch

Gleichzeitig liegt Meta immer wieder mit den EU-Behörden im Clinch. Etwa ist man unzufrieden damit, dass man zur Verwendung der EU-Nutzerdaten für das KI-Training eine Widerspruchslösung einrichten musste. Kurz nach der Etablierung strich man das Ganze dann schon wieder gänzlich. Deswegen ist der hauseigene KI-Chatbot hierzulande bisher nicht verfügbar. So wirft man den EU-Verantwortlichen vor, den digitalen Werbemarkt ineffizient zu machen, wodurch viele Unternehmen leiden würden.

Im Übrigen bietet Meta ja auch ein Abo an, bei dem ihr Facebook und Instagram gegen einen Obolus werbefrei nutzen könnt. Hier sinkt der Preis für das Monats-Abo nun von 9,99 auf 5,99 Euro (Web) bzw. von 12,99 auf 7,99 Euro im Monat für die Apps (Android / iOS). Für jedes weitere Konto neben dem Haupt-Account, das werbefrei genutzt werden soll, fallen jeweils zusätzliche 4 Euro (Web) bzw. 5 Euro (Apps) an. Für Bestandskunden passt Meta die Preise automatisch an, sie müssen nicht eingreifen

Das Ganze hat im Übrigen aber natürlich immer zwei Seiten. So gibt es anhaltende Kritik an Metas Umgang mit Nutzerdaten, die in der Vergangenheit wohl auch nicht immer adäquat geschützt worden sind. Meta argumentiert zudem, personalisierte Werbung sei auch für die User von Vorteil, weil sie relevantere Werbung erhielten. Man kann sich aber sicherlich darüber streiten, ob es von den Nutzern wirklich gewünscht ist, dass ihre privaten Informationen an den Meistbietenden verscherbelt werden.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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3 Kommentare

  1. Nur mal rein theoretisch, was wäre denn, wenn wir dort einfach keine privaten Informationen reinstellen?

    • Das reicht nicht. Wenn du einen Dienst nutzt, egal ob Meta, Google oder sonst wer, wird alles durchleuchtet. Mit welchen Gerät bist du on, wo ist dein Standort, welcher Browser (Plugins, Addons, Einstellungen etc.), welche Auflösung hat dein Display, wie lange verweilst du, hast du einen Post x Sekunden länger angeguckt als den anderen. Was kommentierst du, was likest du. Was suchst du. Mit wem hast du wann Kontakt, zu welchen Zeiten bist du on etc. etc. Darüber hinaus verbinden diese Dienste Informationen, die sie von anderen dazugekauft haben; häufig auch unrechtmäßig. Selbst wenn du nicht eine enzige persönliche Info jemals irgendwo geteilt hast wird man mit ausreichend Internet Aktivität von dir ein ziemlich gutes Profil erstellen können. Alter, Einkommen, Interessen, poltische Gesinnung, sogar die sexuelle Orientierung.

      Um dem unter jetzigen Bedingungen zu entgehen müsstest du dafür sorgen, dass du nicht eindeutig identifizierbar bist. Das Fingerprinting kann man entsprechend testen. Mindestens über 80% wahrscheinlich eher 90+ der Internetuser sind eindeutig identifizierbar. Ein Profil über die Aktivitäten zu erstellen ist also i.d.R. kein Problem.

      Die Lösung um sowas zu unterbinden kann nur sein, dass die Erstellung von Profilen bzw. das sammeln von Daten für Werbezwecke grundsätzlich illegal sein muss, mit entsprechend hohen Strafen bei Verstoß, die auch tatsächlich durchgesetzt werden. Orientiert am Jahresumsatz des Unternehmens. Aber das wird nie passieren.

      • Nun ja, in meiner FB Bubble sind hauptsächlich Wissenschaftler und Institute. Meine FB-Nutzung dreht sich hauptsächlich um Naturwissenschaft. Irgendwie möchte ich sogar fast, dass man daraus ein Profil von mir bastelt.
        Aber wahrscheinlich wird mir zum Verhängnis, dass ich mal bei Farmville oder wie das hieß reingeschaut habe…

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