Magic: The Gathering: Neues Set „Outlaws von Thunder Junction“ im Ersteindruck

"Outlaws von Thunder Junction" ist bereits im Handel zu haben.

„Outlaws von Thunder Junction“ ist bereits im Handel zu haben.

In diesem Monat ist als Erweiterung für das Trading Card Game (TCG) Magic: The Gathering das neue Set „Outlaws von Thunder Junction“ erschienen. Wie der Name es schon andeutet, so steht dieses Mal eine Art Fantasy-Abwandlung des Wilden Westens im Zentrum. Gesetzlose, Cowboys, versteckte Schätze und alte Minenschächte – all das kombiniert Wizards of the Coast hier mit alten und neuen Charakteren aus der Welt von Magic: The Gathering – mit Erfolg?

Dabei spielt man für einige Karten bzw. Varianten auch mit entsprechender Ästhetik. Etwa gibt es Karten wie „Vraska Die Meuchlerin“ auch in einer Art Steckbrief-Version, eine sehr coole und visuell ansprechende Idee. Zudem gibt es sogenannte „Eilmeldungen“, die im Stil einer Zeitung aufgemacht sind. Diese haben sogar ein eigenes Erweiterungssymbol – insgesamt 65 Stück mit verschiedenen Seltenheitsstufen enthält „Outlaws von Thunder Junction“.

Freilich sind auch neu aufgelegte Karten mit von der Partie – als guter, alter Bekannter findet sich etwa erneut der „Sonnenring“ im Commander Deck „Zauberkanonade“. Keine neue Mechanik im eigentlichen Sinne sind dabei auch die „Gesetzlosen“ auf die sich einige Zaubersprüche beziehen. Gesetzlose sind Permanents mit einem oder mehreren Kreaturentypen der Sorten: Assassine, Hexenmeister, Pirat, Räuber oder Söldner.

Die neuen Mechaniken von „Outlaws von Thunder Junction“

Passend zu Gesetzlosen gibt es die neue Mechanik der „Verbrechen“. Einige Karten bestrafen, andere belohnen Verbrechen. In „Outlaws von Thunder Junction“ begeht ihr ein Verbrechen, wenn ihr einen Zauberspruch wirkt oder eine Fähigkeit auslöst, die entweder einen Gegner direkt anvisiert oder ein Permanent, einen Zauberspruch oder eine Fähigkeit unter Kontrolle eines Gegners bzw. eine Karte im Friedhof eines Gegners.

Als Beispiel: Die Kreatur „Kaervek der Vollstrecker“ erlaubt es als Reaktion auf eure eigenen Verbrechen, eine schwarze Karte eurer Wahl aus dem Friedhof ins Exil zu schicken und eine Kopie zu erstellen, die gewirkt werden kann. Das kostet dann aber zusätzlich zu ihren Manakosten 2 Lebenspunkte. Hier werden eure Verbrechen demnach belohnt.

Eine weitere, neue Mechanik ist „Exzess“. Karten mit Exzess bieten euch beim Wirken gleich mehrere Effekte an. Ihr könnt entweder nur einen oder auch mehrere davon auswählen, insofern ihr die Kosten bezahlen könnt. Das erlaubt also recht flexibles Taktieren. Beispiel: Der Spontanzauber „Explosive Entgleisung“ kostet grundsätzlich ein rotes Mana – für jeweils 2 zusätzliche farblose Mana könnt ihr wahlweise einer Kreatur 4 Schadenspunkte zufügen und / oder ein Artefakt zerstören. Eine einzige Karte kann so mehrere Effekte haben und euer Deck mit dieser Vielseitigkeit deutlich aufwerten.

Schließlich gibt es noch die Mechanik „Aufsatteln“ bzw. die dazu passenden „Reittiere“. Das erinnert von der Idee her vage an die Artefakt-Fahrzeuge aus „Kaladesh“. Tatsächlich funktioniert das Reiten in Magic: The Gathering aber etwas anders als das Fahren eines Vehikels. So müssen hier nicht mehrere Kreaturen das Fahrzeug bemannen, um ein Artefakt wiederum selbst zu einer Kreatur umzuwandeln. Vielmehr müsst ihr Kreaturen tappen, die zusammengenommen auf eine bestimmte Stärke kommen müssen, damit eine Kreatur als aufgesattelt gilt. Im Falle des „Gezähmer Arynx“ wären das etwa Kreaturen mit einer zusammengenommenen Stärke von 2. Besagter Arynx erhält im aufgesattelten Zustand dann die Fähigkeit Erstschlag. Welche Wirkung das Aufsatteln hat, ist aber von Kreatur zu Kreatur ganz verschieden.

Fehlt schließlich noch das „Aushecken“. Hier könnt ihr eine Karte für bestimmte Manakosten ins Exil schicken und dann in einem späteren Zug wie eine Hexerei wirken, ohne weiteres Mana investieren zu müssen. Im Grunde zahlt ihr also im Voraus. Manchmal sind die Kosten für das Aushecken höher, manchmal niedriger als die regulären Manakosten. So bieten euch etwa einige Karten Bonuseffekte an, wenn sie ausgeheckt werden.

Speziell für Commander-Partien gibt es nun zudem sogenannte Kopfgelder-Karten, die bestimmte Voraussetzungen für Belohnungen mit sich bringen.

Lohnt sich „Outlaws of Thunder Junction“?

„Outlaws von Thunder Junction“ gibt es im Handel in Form physischer Karten sowie auch als Erweiterung für das digitale „Magic: The Gathering Arena“. Mir persönlich gefällt der Western-Dreh hier sehr gut, der auch einen gewissen Neustart für das TCG darstellt, was die Story-Elemente im Hintergrund betrifft. Dennoch kehren viele Charaktere aus der Welt von Magic: The Gathering zurück, teils in neuem Gewand – wie etwa Jace oder auch der legendäre Drache Niv-Mizzet.

Mir gefallen im Design auch die Eilmeldungen oder die Wanted-Steckbrief-Designs zu einigen Karten. Hier beweisen die Gestalter bei Wizards of the Coast Kreativität. Von den neuen Mechaniken finde ich das „Aushecken“ am ansprechendsten, da es sowohl isoliert im Rahmen dieses Sets funktioniert, als auch z. B. bei Legacy-Partien eine mächtige Mechanik darstellt. Reittiere erinnern wiederum an Fahrzeuge bzw. das Bemannen und sind von der Idee her witzig, aber im eigentlichen Spiel selten brauchbar. Zumindest ist das meine bisherige Erfahrung vom Anspielen mit Freunden.

Die Designer von Magic: The Gathering beweisen bei einigen Karten eine gesunde Portion Humor.

Die Designer von Magic: The Gathering beweisen bei einigen Karten eine gesunde Portion Humor.

Wer Magic: The Gathering schätzt, erhält mit „Outlaws of Thunder Junction“ ein ansprechendes Set im Western-Szenario, dessen neue Mechaniken auch für Einsteiger gut verständlich sind. Kritisieren kann man vielleicht, dass man kaum noch mitkommt, so oft bringt Wizards of the Coast neue Editionen auf den Markt. Sieht man davon ab, macht diese Erweiterung wirklich Laune.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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Ein Kommentar

  1. Ich finde es so merkwürdig, Magic Karten auf Deutsch zu lesen. Hat in der Vergangenheit schon zu vielen Lachern in unserer Commander-Runde geführt. (Ich sag nur „Unheilkauz“)

    Mechaniktechnisch finde ich das Set gelungen. Sind vermutlich für alle Formate Karten dabei, nicht zuletzt wegen des Bonus-Sheets. Allerdings finde ich Special Artwork von beiden off. Das aus der Vault erinnert mich sehr an die Amonkhet Invocations, die bis heute eins der schlechtest zu lesenden Kartendesigns ist. Und da es auf MTGA für einige Karten die einzig verfügbare Version ist… Bah. – Da ist das Wanted-Poster schon viel besser.

    Generell löst das Set gemischte Gefühle aus. Irgendwie gelungen, aber irgendwie auch lächerlich. Warum muss jede.r Charakter einen Cowboy-Hut aufhaben? Das sieht so merkwürdig aus.

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