Magic: The Gathering: „Bloomburrow“ angeschaut

Wizards of the Coast veröffentlicht, nur rund einen Monat nach dem Launch des Sets „Jenseits des Multiversums: Assassin’s Creed“ bereits die nächste Erweiterung für das Trading Card Game (TCG) Magic: The Gathering (MTG). Mit „Bloomburrow“ bringt man einen besonderen Dreh in die Welt von MTG. Denn in der Welt von Bloomburrow gibt es keine Menschen. Stattdessen stehen Tiere wie Kaninchen, Mäuse und Otter im Mittelpunkt. Ich habe mir die Erweiterung einmal kurz für euch angeschaut.

Dabei blicke ich als Gelegenheitsspieler ganz subjektiv auf „Bloomburrow“. Den Turnierwert einzelner Karten zu analysieren, das können andere definitiv besser. So zocke ich selbst seit meinem 15. Lebensjahr immer mal wieder Magic: The Gathering und habe sogar kürzlich endlich mal alle meine seltenen Karten nach Editionen sortiert in Ordnern untergebracht. Das hat zwar etwas von einem Briefmarkensammler, ist aber auch eine nerdige Abwechslung von allen digitalen Tätigkeiten.

Doch zurück zu „Bloomburrow“. Natürlich gibt es da im Handel wieder verschiedene Produkte und Einstiegsmöglichkeiten. Wer etwa gar keine Lust auf physische Karten hat, kann auch schlichtweg in MTG Arena sein Glück versuchen. Alle anderen haben die Wahl aus Play und Collector Boostern sowie entsprechenden Displays, einem Einstiegs-Kit, einem Bundle mit 9 Play Boostern plus kleinen Extras und mehreren Commander Decks. Wer einfach die „Bloomburrow“-Welt niedlich findet und mal lose bei Magic: The Gathering hineinschnuppern will, der kauft sich vielleicht schlichtweg das Einstiegs-Set mit zwei spielfertigen Decks und probiert sich aus.

Die neuen Mechaniken von „Bloomburrow“

Ohne anzüglich zu werden, hat Wizards of the Coast die Lieblingstätigkeit der Kaninchen eingewoben: Nachwuchs zu bekommen. Die Fähigkeit „Nachwuchs“ ist aber nicht nur auf die Hoppler beschränkt. Karten mit diesem Schlüsselwort geben euch die Option, beim Ausspielen zusätzliche Spruchkosten zu bezahlen, um mehrere Kreaturen-Spielsteine zu erhalten – ihren Nachwuchs eben. Diese Spielsteine sind in allen Aspekten Kopien der Mutter / des Vaters, haben aber nur Power und Toughness von 1/1.

Obendrein gibt es jetzt die Fähigkeit des „Verschenkens“ bzw. des „Geschenks“. Dabei wechselt die jeweilige Karte natürlich nicht dauerhaft den Besitzer, wandert aber unter die Kontrolle eures Gegners. Was durch das Verschenken passiert, ist je nach Karte unterschiedlich. Beim „Welpenraub“ darf der Gegner beispielsweise eine Karte ziehen. Geschenke sind immer optional, wenn ihr sie aber nicht versprecht bzw. herausrückt, entsteht euch beim Aussprechen der jeweiligen Zaubersprüche ein Nachteil. Es ist also ein Geben und Nehmen, was euch taktischen Spielraum eröffnet.

Das „Hamstern“ erlaubt es euch für zusätzliche Kosten oft sehr mächtige Effekte auszulösen. Etwa könnt ihr so mit dem Ostreomagier-Adept Kreaturenzauber aus dem Friedhof wirken. Damit das klappt, müsst ihr aber jeweils auch eine Speise opfern oder drei Karten aus dem Friedhof ins Exil schicken.

Dann hätten wir noch „Tapfer“ als neues Schlüsselwort.  Tapfer wird immer ausgelöst, wenn eine Kreatur zum ersten Mal in einem Zug das Ziel eines Zauberspruchs oder einer Fähigkeit wird, den ihr kontrolliert. Was dann genau passiert, ist je nach Kreatur verschieden. Der Wachmaus-Veteran etwa erhält in diesem Fall +1/+0 und Erstschlag und löst Hellsicht 1 aus.

Auch das sogenannte „Aufbieten“ ist neu. Diese Fähigkeit wird ausgelöst, wenn ihr in einem Zug eine bestimmte Menge an Mana ausgegeben habt. Etwa erhält die Schrottklingen-Schergin, nachdem ihr das insgesamt vierte Mana in einem Zug für das Wirken von Zaubersprüchen ausgegeben habt, erhält sie +2/+1.

Recht ungewöhnlich sind dann einige Karten, die sich an den Jahreszeiten orientieren – wie die Zeit des Webens. Diese führen das neue Symbol der Pfotenabdrücke ein, das ausschließlich auf diesen Karten verwendet wird. Diese können nicht angespart werden, sondern sind mehr ein Gimmick, denn ihr könnt hier im Wesentlich entscheiden, welche Aspekte des entsprechenden Zauberspruchs ihr kombiniert – und auch Effekte mehrmals auslösen. Im Falle der Zeit des Webens etwa könntet ihr auch fünfmal eine Karte ziehen, wenn ihr das wünscht. Auch hier geht es also vor allem um taktische Flexibilität.

Mein Ersteindruck von „Bloomburrow“

Im Design und Flavor finde ich „Bloomburrow“ als neue Erweiterung für Magic: The Gathering extrem gelungen. Dadurch, dass man hier eine weitgehend isolierte Welt geschaffen hat, bietet sich das Set natürlich auch für Neueinsteiger an. Auch die Mechaniken, wie etwa Nachwuchs, passen dabei wunderbar zu der Idee. Dafür sehen langjährige Fans eben kaum Charaktere aus anderen Sets wieder, sieht man von einigen abgewandelten Planeswalkern ab.

Und ob einem das niedlich-putzige Design von „Bloomburrow“ zusagt, ist natürlich Geschmackssache. Ist aber vielleicht für Familien auch ganz nett, wenn ihr es denn wagen wollt, diesen Geldmagneten Kindern und Jugendlichen aus dem eigenen Haushalt näherzubringen. Allerdings ist Magic: The Gathering so komplex, dass das Spiel ohnehin erst ab einem gewissen Alter Reiz ausübt.

Gut gefällt mir, dass man bis auf der „Verschenken“, welches manchmal andere Karten aus „Bloomburrow“ mehr oder minder voraussetzt, keine wirklich isolierten Mechaniken eingewoben hat. Das erlaubt es in Modern- und Legacy-Spielen ebenfalls viel mit dem Set anzufangen. Selbst meine Frau (ja, ich bin seit kurzem verheiratet), fand einige Zeichnungen auf den „Bloomburrow“-Karten unheimlich putzig – vom eigentlichen Spielen bekam sie dann allerdings eher Kopfschmerzen.

Mein Ergebnis: Was meinen subjektiven Eindruck von der Spielstärke der Karten ergibt, scheint „Bloomburrow“ eher im unteren Mittelfeld angesiedelt zu sein. Das Flavor ist aber großartig und es gibt viele taktische Optionen. Somit ist die Edition aus meiner Sicht eine spaßige Sache geworden

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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