Krankenstand 2024: Langzeiterkrankungen belasten Unternehmen stark

Die aktuellen Zahlen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigen ein Bild der Krankenstände in deutschen Unternehmen. Im Jahr 2024 waren Beschäftigte durchschnittlich 23,9 Tage krankgeschrieben – ein Wert, der nur knapp unter dem Rekordjahr 2022 mit 24,5 Tagen liegt.

Besonders auffällig ist laut der Studienautoren der hohe Anteil der Langzeiterkrankungen. Obwohl nur 3,3 Prozent aller Krankmeldungen länger als sechs Wochen dauerten, verursachten diese fast 40 Prozent der gesamten Fehltage.

Atemwegserkrankungen waren 2024 der häufigste Grund für Krankschreibungen. Sie machten 27,9 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsfälle aus, führten aber mit durchschnittlich 5,9 Tagen zu vergleichsweise kurzen Ausfallzeiten. Die bewährten Schutzmaßnahmen aus der Corona-Zeit wie Abstandsregeln, Maskentragen und regelmäßiges Lüften bleiben weiterhin sinnvolle Präventionsmaßnahmen, heißt es. Vermutlich hilft es ebenso, sich nicht krank zur Arbeit zu schleppen, damit man andere nicht noch ansteckt. Kennen wahrscheinlich viele von uns. Es wird einem in den meisten Fällen eh nicht gedankt.

Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachten übrigens die meisten Arbeitsunfähigkeitstage. Mit einem Anteil von 19,8 Prozent an allen Fehltagen zeigt sich hier angeblich die Bedeutung ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung. Psychische Erkrankungen führten zu den längsten Ausfallzeiten mit durchschnittlich 28,5 Tagen je Fall.

Die Analyse offenbart deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Berufsgruppen. Beschäftigte in der Ver- und Entsorgung fehlten mit 38,4 Tagen am längsten, während Mitarbeiter in der Hochschullehre nur 7,5 Krankheitstage aufwiesen. Der Krankenstand folgte 2024 einem saisonalen Muster mit Höchstwerten in den Winter- und Frühjahrsmonaten. Besonders im Januar und November 2024 stiegen die Zahlen durch vermehrte Atemwegserkrankungen deutlich an.

Die Einführung der elektronischen Krankschreibung ermöglicht inzwischen eine genauere Erfassung der Fehlzeiten. Der Gesamtkrankenstand unter AOK-versicherten Beschäftigten lag 2024 bei 6,5 Prozent, wobei jeder Erkrankte im Durchschnitt 2,3 Krankschreibungen erhielt.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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7 Kommentare

  1. Trotz immer höher werdenden Krankenstände, auch im Bereich der Langzeiterkrankungen, die diesem Blogbeitrag zufolge eine Belastung für Unternehmen und die Wirtschaft darstellen, werden sog. „Wirtschaftsweise“, Politiker und hochgelehrte Menschen nicht müde, eine Erhöhung des Renteneintrittsalters zu fordern. Sollen wir tatsächlich unsere Arbeitsplätze direkt Richtung „letzte Ruhestätte“ verlasen? Wann merkt eigentlich mal jemand, dass sich die Arbeitswelt verändert und die negativen Auswirkungen der Arbeit auf unsere Gesundheit immer stärker werden?

    Ausfallzeiten von durchschnittlich 28,5 Tagen/Fall bei psychischen Erkrankungen sollten einem schon zu denken geben und erkennen lassen, dass da was ziemlich schiefläuft. Manager, die nur den höchsten Gewinn erzielen wollen und dabei das Humankapital eines Unternehmens verheizen, schaden jedem von uns.

    Es wird höchste Zeit zum Umdenken!

  2. Es gab zu dem Thema vor einiger Zeit einen spannenden Artikel in der Zeit. BMW, einer der Arbeitgeber Deutschlands mit dem niedrigsten Krankenstand, hat sich dort geäußert. Das Ergebnis ist recht simpel: Wenn sich der Arbeitgeber ernsthaft um die Gesundheit der Mitarbeiter bemüht, dann erhält man einen niedrigen Krankenstand. Das heißt aber: Geld für Ergonomie in die Hand nehmen, Führungskräfte entsprechende Ziele setzen, und die Beförderung von „Drückern“ verhindern, die psychischen Druck auf ihre Mitarbeiter ausüben.
    Leider arbeite ich nicht für BMW. Bei uns steht zwar viel zur Gesundheit der Mitarbeiter auf dem Papier, aber die Überlastung von Mitarbeitern und die daraus folgenden Krankheiten werden bei uns von den Führungskräften gleichgültig hingenommen. Fordert man die Unterstützung vom Papier hat, erweist sie sich als Luftnummer.

  3. Der Arzt Carl Georg Gottlob Nittinger mahnte seinerzeit, dass man auch bzgl. seiner Gesundheit seine Verantwortung nicht blind auf angebliche Autoritäten abwälzen, sondern klare Fakten suchen sollte.

  4. Alles nicht richtig neu, auch das was man draus ableitet: die einen wollen Karenztage gegen Blaumacher, die anderen gesündere Arbeitsbedingungen …

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