Kraftfahrtbundesamt sperrt die digitale Zulassung offenbar größtenteils
In Deutschland ist das Thema Digitalisierung so eine Sache: Zwar reden alle davon, doch in der Praxis gibt es eher wenige, echte Erfolgsgeschichten. Eher bleiben blamable Projekte, wie etwa das ID-Wallet im Gedächtnis. Aktuell gibt es wieder eine seltsame Entwicklung: Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) sperrt offenbar kurz vor dem Jahreswechsel zwei Dritteln der Zulassungsstellen den Onlinezugang, wie Automobilwoche berichtet.
Aus reiner Willkür geschieht das natürlich auch wieder nicht. Vielmehr sollen die Systeme der betroffenen Zulassungsstellen nicht den Mindeststandards für die Sicherheit entsprechen. Warum da nicht schon vor einer Weile nachgebessert worden ist? Tja, das ist eine gute Frage. Im Ergebnis wird es wohl so kommen, dass rund 70 % der Behörden Vorgänge wie Neuzulassungen, Besitzumschreibungen, Außerbetriebsetzungen und Co. nur noch in Papierform annehmen und bearbeiten können.
Ein Sprecher des Kraftfahrtbundesamts hat die Abschaltung der Onlinezugänge bei den Zulassungsstellen zwar bereits offiziell bestätigt, wollte die Größenordnung aber nicht näher erläutern. Den schwarzen Peter schiebt man jedoch den zuständigen Bundesländern zu. Die hätten schon lange von den Anforderungen gewusst, sind aber offenbar untätig geblieben. Hintergrund des Handelns des KBAs dürfte auch ein Hackerangriff in NRW sein, der vor einigen Wochen dazu führte, dass die Behörden in mehr als 70 Kommunen lahmgelegt worden waren.
Folge: Autohäuser und Zulassungsdienstleister müssen wieder Papierkram einreichen und es ist für Kunden mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Der Zugang zur neu eingerichteten Großkundenschnittstelle für gewerbliche Nutzer wird gesperrt. Betroffen sind zusätzlich aber auch die Zugriffe auf örtliche Portale der Zulassungsstellen, über die Privatkunden bisher Neuzulassungen vornehmen konnten. Somit hat sich die Onlinezulassung für Fahrzeuge am Ende zu einem Flop entwickelt.
Denn nach jahrelangen Verzögerungen startete die Sache für gewerbliche Kunden zwar endlich im Spätsommer 2023, doch nur ein Teil der Zulassungsstellen beteiligte sich zu Beginn. Im Endeffekt bleibt jetzt abzuwarten, ob und wann die gesperrten Zulassungsbehörden die Sicherheitsanforderungen erfüllen und somit wieder digital ihre Dienste anbieten können. Bekanntermaßen mahlen die Mühlen der Bürokratie eher langsam, sodass sich das Spielchen sicherlich mindestens einige Wochen, wenn nicht Monate hinziehen könnte.
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Allein, dass jeder Kreis eine Eigene Software und eigene Formulare für die Zulassung von Fahrzeugen und Bearbeitung von Führerscheinangelegenheiten hat zeigt unsere Unfähigkeit in Deutschland.
Gebe Dir vollkommen Recht!
Eigentlich müsste der Bund eine Grundversion als OpenSource programmieren (sind ja Steuergelder also OpenSource) dann kann jedes Kuhdorf sich seine Sonderlocke selber dran programmieren.
E-Person gefällig? Das wird einmal zentral gemacht und nicht dutzende Male, wo die Hälfte dran scheitert.
Aber für so eine tiefgreifende Entscheidung bräuchte man mal kompetente Leute. Aber in unserem Föderalismus-Kindergarten undenkbar, dass es da eine Einigung gibt.
Danke! Föderalismus-Kindergarten trifft es ganz gut! Diese unsägliche Art jede erdenkliche Aufgabe von vorne anzufangen und jeder kocht sein eigenes Süppchen ist der Bremsklotz, der uns sicher und fest in der Vergangenheit hält.
Einzelne Verwaltungen sind definitv nötig, eine Regierung in Berlin alleine kann sich nicht um alle Probleme kümmern, aber überall andere Regeln und Gesetze und deren dementsprechende (oft dilettantische) Umsetzung führt m.M.n. zu einer derartigen Geldverschwendung, dass ein BGE oder ein Grunderbe daneben wie der Preis für ne Briefmarke wirken.
Gegen Neuland kommt niemand an.
Das hat weniger was mit „Neuland“ zu tun, als mit der föderalistischen Organisationsstruktur unseres Staates und seiner Verwaltungen. In über 70 Jahren sind da unendlich viele verschiedene Landesgesetze, Verordnungen, Vorschriften, Kompetenzen, Zuständigkeiten und Verwaltungsprozesse gewachsen, die natürlich auch nicht für sich alleine stehen, sondern miteinander verwoben sind. Der IT-Anteil an solchen Vorhaben ist mitunter der kleinste Teil.
Wir sollten froh sein, dass wir nur 16 Bundesländer haben – in den USA haben die sogar 50 föderale Bundesstaaten, uns bei denen klappt das auch nur pro Staat, das aber in der Tat wirklich komplett online …
Dort gibt es aber auch nur recht lasche Melde-Auflagen, die jedoch dort nicht so aggresiv verfolgt werden (können) wie bei uns …
In den USA ist aber jeder einzelne Staat ähnlich groß wie Deutschland insgesamt (nicht zwangsläufig die Einwohnerzahlen). Man müsste eher einen einzelnen Bundesstaat der USA als Vergleich hernehmen, dort macht auch nicht jeder Bezirk alle paar Kilometer alles komplett anders.
Merkel hat es doch schon vor zig Jahren gesagt – „alle Neuland“ und das hat sich bis heute nicht geändert. Schuld sind alleine schon die ganze Überregulierung und Überbürokratisierung von Prozessen im Öffentlichen Bereich.
Hab’s immerhin im vergangenen September geschafft, mein altes Auto abzumelden online. Musste mich nur gefühlt ne halbe Stunde von Link zu Link zu hangeln, um das richtige Portal zu finden. Und ich würde mich als affin bezeichnen.
Es war abzusehen, dass es Probleme mit der digitalen Kfz-Zulassung geben wird. Das KBA muss die Reißleine ziehen, weil die örtlichen Verantwortlichen die sichere Digitalisierung nicht auf die Reihe bekommen. Es ist einfach ein Armutszeugnis für Deutschland und den Föderalismus. Man muss sich fragen, warum das System überhaupt in Betrieb gehen konnte? Die Sicherheitsmängel waren ja schon vor dem Start bekannt und die Behörden waren aufgefordert, sie abzustellen.
Als Bürger der BRD bekommt man das kalte Grausen, wenn man an weitere Digitalisierungsprojekte, bei denen hochsensible Daten verarbeitet werden, denkt. Vermutlich werden die Themen e-Rezept und e-Patientenakte einen ähnlichen Weg gehen und schneller abgeschaltet, wie sie in Betrieb gehen konnten. Die IT-Strukturen im Gesundheitswesen sind vermutlich noch um einiges schlechter aufgestellt, als in der öffentlichen Verwaltung – wenn das überhaupt geht. Warum das KBA so zurückhalten damit ist, Ross und Reiter zu nennen, bleibt mehr als fragwürdig. Wenn das Theater ohne Konsequenzen bleibt, dann ist mit einer Verbesserung nicht mal zum St. Nimmerleinstag zu rechnen.
Wie auch immer, meine Bedenken beim Start der digitalen Zulassung wurden leider bestätigt. 🙁
Es scheint als ob es gar nicht unbedingt am tatsächlichen Sicherheitsniveau der Gemeinden und Dienstleister liegt, sondern das die teilweise das Problem haben, dass sie keinen Audit bekommen und ihre Sicherheit nicht nachweisen können.
Ich denke, es liegt eher an den Beamten. Die wühlen lieber weiter in Papierbergen und stempeln irgendwelche Formulare, die für „ihre“ Verwaltungsebene entworfen wurden. Eben diese Beamten dürften es auch versemmelt haben, zeitnah ein notwendiges Audit zu beantragen. Jede Behörde kocht doch irgendwie ihr eigenes Süppchen. Sowas kann nicht funktionieren, wenn die Welt sich weiterentwickelt. Man sollte den für so ein Schlammassel Verantwortlichen mal kräftig gegen das Schienbein treten und ihre Unfähigkeit öffentlich machen.
In der Regel sitzen da keine Beamten sondern Angestellte. Und „zeitnah“ beantragen, nachdem die Security-Vorgaben erst im April diesen Jahres fest standen? Im Haushaltsplan vom letzten Jahr dürfte das noch nicht drin gewesen sein. Ganz abgesehen davon, dass es in Verwaltungsbehörden wahrscheinlich noch komplexer läuft, ich arbeite in einem großen Konzern. Wenn ich ein Security-Audit beantrage und das Geld dafür ist nicht im Budget, dauert das lange. Außerdem wachsen die Auditoren nicht auf Bäumen, es gibt schlicht zu wenige. Wenn man die sehr schnell braucht, kostet das extra – Geld das die Gemeinden erst recht nicht haben.
Dass jede Behörde ihr eigenes Süppchen kocht, ist der Organisationsstruktur unseres Staates zuzuschreiben, das ist so gewollt und wird sich im großen Maßstab auch nicht ändern. Hat Vorteile, wie man bei der Digitalisierung sieht aber auch Nachteile. In einem zentralistisch organisierten Staat ließe sich sowas einfach umsetzen, dafür mit anderen Nachteilen.
Bekommt Österreich das nicht besser hin? Ist auch föderal aufgebaut. Daran kann es nicht liegen.
Einwohner Österreich: ca. 8,9 Mio.
Einwohner Deutschland: ca. 83 Mio.
Österreich hat die Größe von Bayern, nicht vergleichbar mit unseren Strukturen. Gleiches gilt auch für die Schweiz. Landkreis bei uns entspricht Bundesland / Kanton bei denen.
Man kann nicht einfach jedes Versagen von Behörden auf die föderale Struktur schieben. Wichtige Dinge sollten und könnten zentralisiert werden, ohne die föderale Struktur zu vernichten. Seltsam das es bei der Kfz-Steuer funktioniert hat. Die wurde auch mal von den Finanzbehörden der Länder vereinnahmt. Irgendwann hat man das dem Zoll übertragen und es funktioniert. Die Steuer-ID wird auch an jeden Bürger von einer Bundesbehörde zugeteilt. Es gibt genügend Beispiele.
erstmal informieren…
wie kook schon schreibt, sitzen in den Behörden kaum noch Beamte.
außerdem kocht nicht jede Behörde ihr eigenes Süppchen, sondern lässt das von privaten IT-dienstleistern erledigen. die können das Ihrer Meinung nach ja eh besser…
nur leider kochen die auch nicht mit Wasser – und das gar nicht mal gut
und wenn dann ein Dienstleister, der für 100 Kommunen arbeitet schlampig arbeitet, steht das so aus:
https://notfallseite.sit.nrw/
>>wie kook schon schreibt, sitzen in den Behörden kaum noch Beamte.
Art. 33 Abs. 4 Grundgesetz (GG) legt fest, dass hoheitliche Befugnisse als ständige Aufgabe in der Regel Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu übertragen sind, die in einem öffentliche-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen. Der sog. Funktionsvorbehalt regelt den Einsatzbereich von Beamtinnen und Beamten, denn nur diese stehen in dem benannten öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis. Hierunter fallen u.a. die Bereiche der Eingriffsverwaltung (Polizei, Justiz, Gewerbeaufsicht usw.) darunter. Aber auch die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse über die klassische Eingriffsverwaltung hinaus im Rahmen der Gewährung von Leistungen der Daseinsvorsorge (Leistungsverwaltung) unterfällt dem Funktionsvorbehalt. (Quelle: https://www.dbb.de/lexikon/themenartikel/f/funktionsvorbehalt.html)
Die Mär mit den Angestellten wäre damit wiederlegt…
Ganz fein zitiert und jetzt bitte noch den Bogen zu den IT-Dienstleistern der KFZ-Behörden schlagen. Oh, die IT der Behörden ist gar keine hoheitliche Aufgabe? Daher sitzen auch dort auch nicht zwangsläufig Beamte.
Auch der Bogenschlag ändert nichts daran, dass es Beamte sind, an deren Unfähigkeit solche Projekte letztendlich scheitern. Wenn sich ein verbeamteter handwerklicher Laie mit dem schweren Hammer den Daumen zertrümmert, kann man auch nicht den Werkzeughersteller dafür verantwortlich machen. Die hoheitliche Aufgabe wird per Gesetz zwangsläufig von Beamten wahrgenommen. Wenn es tatsächlich, wie von @kOOk angeführt an der fehlenden Auditierung liegen sollte, dann bleibt es an den Beamten hängen und sollte entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen.
Keine Ahnung, wie sich Deine Meinung gebildet hat, aber sie hat mit der von mir seit über 30 Jahren tagtäglich erlebten Realität wenig zu tun. Die Leute im öffentlichen Dienst machen ihren Job mal gut oder eben nicht so gut, aber völlig unabhängig davon, ob sie eine Urkunde oder einen Arbeitsvertag besitzen. Ausnahmen sind halt Ausnahmen.
kOOk hat ja recht, es gibt immer mehr staatliche Unternehmen, die unter die Kritis-Verordnung fallen und zertifziert werden müssen. Das resultiert in einem enormen Bedarf an Audits und fähigen Auditoren, die mit den auf den Markt vorhandenen Ressourcen kaum zu bewältigen ist. Aber selbst diesen Umstand willst Du „den Beamten“ auch noch zur Last legen, warum auch immer.
Ich habe keine Lust auf solche billigen Fingerzeig-Diskussionen, sie sind nicht konstruktiv und werden meist von Menschen geführt, die sich nicht um die Hintergründe von Problemen interessieren.
@Mr. T
Ich denke, hier werden grundlegende Dinge durcheinandergewürfelt. Hoheitliches Handeln in Behörden kann sowohl von verbeamteten Personen als auch von Angestellten durchgeführt werden. Beispielsweise kann ein Angestellter genauso gut wie ein Beamter einen Bescheid unterschreiben. Das hat mit der Rechtsstellung gegenüber dem Dienstherrn/Arbeitgeber nichts zu tun.
Als du geschrieben hast „Ich denke, es liegt eher an den Beamten. Die wühlen lieber weiter in Papierbergen und stempeln irgendwelche Formulare“ musste ich echt schmunzeln – ich bin selbst verbeamtet und sehr froh, dass auf meinem Schreibtisch 99 % der Zeit kein einziges Blatt Papier liegt, weil ich meine Bereiche in den vergangenen Jahren nahezu komplett digitalisiert habe (DMS, Signaturen, etc.).
Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass die Zulassung eines Kfz und die Ausstellung der Zulassungsbescheinigung zum hoheitlichen Handeln gehört und deshalb zwar Angestellte daran mitarbeiten, letztendlich aber Beamte es zu verantworten haben.
Ich kann mich wage daran erinnern, dass die Mitarbeiterin am Schalter der Zulassungsstelle immer in einem Zimmer verschwand um die Zulassungsbescheinigung unterschreiben zu lassen und dafür nur eine einzige Person berechtigt war, Ich habe schon viele Jahre kein Kfz mehr selbst zugelassen und es mag sein, dass ich nicht auf dem aktuellen Stand bin. Das tut aber im Zusammenhang mit dem Fauxpass der digitalen Zulassung nichts zu Sache.
Schlimm. Ich frage mich: Handelt es sich hier nur um Gleichgültigkeit und Inkompetenz oder sogar beabsichtigte Sabotage zum vermeintlichen Schutz des eigenen Arbeitzplatzes!? Ggf. auch beides.
Es sind kleine Angriffe auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. So wie das Urteil des BVerfG, mit dem die Bundesregierung zum Handeln gezwungen wird, uns Bürgern zu Schaden. Niemand hätte einen Schaden davongetragen, hätte man die Corona-Milliarden in den KTF überführt. Aber man fällt auch so ein Urteil „Im Namen des Volkes“.
Die CDU hätte ganz einfach nur still halten müssen, dann wäre nichts passiert. Aber sie sind 16 Jahre an der Regierung, sorgen dafür das Deutschland so ist wie es ist, also Infrastruktur, usw. und klagen dann, als eine neue Regierung Dinge ändern will genau dagegen. Die CDU hat alles verbockt, sowohl mit der Regierungsbeteiligung die Dinge in Ordnung zu bringen bzw anschließend die Füße still zu halten. Im Sinne des Volkes ist das ganze absolut nicht, es wird nur noch versucht das die anderen schlecht da stehen, selbst bekommt man aber auch nichts auf die Reihe.
Besser hätte ich es nicht beschreiben können.
@Nils
Danke für diesen Kommentar,
@Mr. T das ist schon eine ziemlich seltsame Sicht auf das BVerfG! Ich bin sehr froh, dass dieses Urteil getroffen wurde, auch wenn mir ein anderer Ausgang lieber gewesen wäre und ich es sehr gut fände, wenn das Geld wie geplant verwendet werden dürfte.
Das Urteil zeigt aber, dass sich das BVerfG an die Gesetze hält, die es gibt und das ist auch gut so. Ein Gericht hat nicht über Sinn oder Unsinn von Gesetzen zu entscheiden, sondern einfach nur basierend auf den Gesetzen eine Entscheidung zu treffen.
Für das dämliche Gesetz in diesem Fall kann das BVerfG nichts, das hat die Union schon alleine verbockt! Genauso ist das Urteil ja auch erst zustande gekommen, weil die Union geklagt hat. Ohne die Klage hätte das BVerfG genau nichts getan.
Ein Gericht urteilt (im Namen des Volkes) darüber ob Gesetze eingehalten wurden oder nicht. Das BVerfG hätte ja durchaus auch zu einem anderen Urteil kommen können. Es hat sich aber lieber die Auffassung der klagenden Opposition in ihrem Urteilsspruch zu eigen gemacht.
Man schießt aus vollen Rohren auf die Regierung und wenn man mit politischem Geschick nicht mehr weiter kommt, dann bemüht man den Rechtsweg. Die Auswirkungen auf unser Land und usere Demokratie bleiben weitestgehend unbeachtet. Wenn Richtersprüche, so wie in dem genannten Fall derartig das Regierungshandeln beeinflussen, dann sind wir auf dem besten Weg die Demokratie aufs Spiel zu setzen. Irgendwann werden dann alle Regierungsbeschlüsse von Gerichtsurteilen beeinflusst und nicht mehr vom Willen des Volkes, von dem ja eigentlich alle Macht ausgehen soll.
Wohin mangelnde IT Sicherheit führt, erfahren gerade eine Menge von Kommunen in NRW hautnah. Fatal ist daher eher, dass die Voraussetzungen wohl nie eingehalten wurden.
Immer wieder dieser schlecht organisierte Föderalismus! Das ist zwischen Bund und Ländern eine Katastrophe, aber auch z.B. innerhalb Berlins, wo die Verwaltung auch doppelt inkompetent nebeneinander versagt. Jeder Bezirk spielt Stadt und die Stadt spielt Bundesland. Irre. Seit 103 Jahren als Geburtsfehler Groß-Berlins bekannt, aber nie grundlegend geändert. Die Politik ist einfach unfähig bei dem Thema, weil immer eigene lokale Machtinteressen eine grundsätzliche Reform verhindern.
Es gibt einfach Dinge, die bundesweit einheitlich geregelt sein sollten und nicht solchen Runden wie dieser „Kultusministerkonferenz“ überlassen werden sollte. Alles, was ohnehin ein Bundesgesetz regelt, sollte auch in Bundeshoheit:
– KFZ-Zulassung
– Finanzbehörden
– Justiz
– Bildung (mindestens aber bundeseinheitliche Standards)
Ich hatte übrigens Glück mit der KFZ-Zulassung in Berlin. Die war neulich tatsächlich erstmals voll funktionstüchtig und ich war einer der Ersten, die ihr neues Auto online zulassen und mit vorläufiger Zulassung sogar mit umgestempelten Kennzeichen sofort losfahren konnte. Vier Tage später kamen dann die Papiere und Plaketten per Post. Das hat 20,01€ für die Zulassung und 12€ (bei eBay, geliefert innerhalb 24h) für die Kennzeichen gekostet. Einziges Problem: Die Plaketten waren nicht richtig gestanzt. Die runden Plaketten lösten sich nicht vom Rand. Ich musste mit einer Schere nachhelfen.
Ein Witz
Warum das so gekommen ist, ist nicht zu übersehen. Man muss sich nur einmal das Desaster der Südwestfalen IT anschauen
Schuld ist eindeutig Microsoft, weil die keinen Support mehr für Windows XP anbieten!!!1!eins!11! Wie soll das Land da up-to-date bleiben?
😉
Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Oder sollte es nur Zufall sein, dass es exakt mit dem Ende der E-Förderung zusammenfällt, die eine Zulassung voraussetzt.
Last Minute Zulassungen fix noch abgeklemmt.
Immer wieder lustig, wie manche Zeitgenossen irgendwelche Schlagzeilen ohne Hintergrundwissen in Beziehung setzen und dann von Verschwörung raunen.
Eigentlich eher erschreckend als lustig…
„Vielmehr sollen die Systeme der betroffenen Zulassungsstellen nicht den Mindeststandards für die Sicherheit entsprechen.“ Wer hätte das gedacht … Da wurde wohl an der falschen Stelle gespart, ganz davon abgesehen, daß die Aufklärung in Sachen IT-Benutzung ja wohl auch nahezu nicht vorhanden ist.
Ich will die Behörden nicht in Schutz nehemn, aber der Artikel unterschlägt zwei Dinge: Viele Behörden verlassen sich auf Systeme externer Dienstleister und betreiben sowas nicht selber. Wenn der Dienstleister nicht zertifiziert ist, darf die Behörde das nicht mehr nutzen.
Dazu kommt, dass die Sicherheitsvorgaben erst aus dem April diesen Jahres sind und für ein Sicherheitsaudit nicht genug Auditoren verfügbar sind. Also auch wenn ein Dienstleister/eine Behörde vollkommen sicher wäre aber noch nicht zertifiziert ist, gilt das als unsicher.
>>Ich will die Behörden nicht in Schutz nehemn,…
Warum tust du es dann? Das Problem, mit den angeblich nicht verfügbaren Auditoren, entsteht doch wiederum durch die unüberschaubare Vielzahl eingesetzter Tools. Jede Zulassungstelle denkt sie müsse ihr eigenes Süppchen kochen.
Nein, die Auditoren prüfen nach dem Vorgabenkatalog des KBA. Die Zulassungsstellen „denken“ nicht, dass sie ihr eigenes Süppchen kochen müssen, sie mussten es in der Vergangenheit einfach. Und dass die nicht verfügbaren Auditoren ein Problem sind, kann ich selber bestätigen, ich mache selbst beruflich IT Security. Es gibt schlicht keine Leute auf dem Arbeitsmarkt, das ist auch kein Problem zu geringer Bezahlung, qualifizierte Leute sind Mangelware.
>>Die Zulassungsstellen „denken“ nicht, dass sie ihr eigenes Süppchen kochen müssen, sie mussten es in der Vergangenheit einfach.
Und dann haben die Zulassungsstellen die Chance der Digitalisierung nicht genutzt und sich auf ein einheitliches, zertifiziertes Tool geeinigt, weil die Behördenleiter total von ihrem Tool überzeugt waren, ihren Vorgesetzten verdeutlichen wollten wie gut sie sparen können und sich dafür am Ende selbst auf die Schultern geklopft. Jetzt haben es diejenigen auszubaden, die Kraftfahrzeuge zulassen und wieder die Wartemärkchen bei den überforderten Zulassungsstellen ziehen müssen.
Wenn keine Ausrede mehr zieht, dann macht man den Facharbeitermangel verantwortlich. Das Problem ist aber auch eher ein hausgemachtes. Weil man es versäumt hat sich frühzeitig auf die Herausforderungen der (digitalen) Zukunft vorzubereiten.
Wenn man nur von der Stirn bis zur Nasenspitze denkt, kommt man dahin wo Deutschland in absehbarer Zeit endet. Wir werden zu einem Entwicklungsland und leisten es uns die Hürden für Facharbeiter aus dem Ausland unüberwindbar zu machen.
Es geht doch überhaupt nicht um irgendein einheitliches, zertfiziertes Tool, sondern um eine nachgewiesen sichere Infrastruktur sowie Schnittstellen, in der die Fachanwendung betrieben wird und das sínd keine Trivialitäten. Schau doch bitte mal in die Anforderungen des KBA: https://www.kba.de/DE/Themen/ZentraleRegister/GKS/Downloadbereich/MSA_i_Kfz.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Seit September 2023 so wie im Artikel beschrieben stimmt es aber nicht – seit 2019. Ab Sept. diesen Jahres war das Verfahren wieder ‚vereinfacht‘ worden. E-Personalausweis ist jetzt dafür nicht mehr zwingend nötig.