KI trifft Faxgerät: Braunschweiger Unternehmen verbindet ChatGPT mit Fax-Technologie
Manchmal denkt man ja, man hat schon alles gesehen – aber dann kommt da eine Firma aus Braunschweig um die Ecke und präsentiert etwas, bei dem jede deutsche Behörde himmelhochjauchzend in die Hände klatschen kann: Ein Service, der ChatGPT-Antworten per Fax verschickt.
Das Unternehmen Simple-Fax bietet einen Dienst an, bei dem Nutzer ihre Fragen oder Texte ganz klassisch per Fax einreichen können. Diese werden dann digitalisiert, an ChatGPT weitergeleitet und die Antwort kommt wenig später wieder per Fax zurück. Kostenpunkt: die üblichen 7 Cent pro Seite. Das Angebot ist dabei durchaus vielfältig: Von Übersetzungen über Matheaufgaben bis hin zu Literaturanalysen ist alles dabei, was ChatGPT so kann.
Wer den Service nutzen möchte, muss sich bei Simple-Fax registrieren und ein Prepaid-Guthaben in 25-Euro-Schritten aufladen. Interessant ist das vor allem vor dem Hintergrund, dass immer noch etwa 75 Prozent der deutschen Unternehmen Faxgeräte nutzen – hauptsächlich wegen der Kommunikation mit Behörden. Der Service befindet sich aktuell noch in der Testphase. Mit der Registrierung erhält man übrigens nicht nur Zugang zum Fax-Service, sondern kann die Dienste auch per PC, Mac oder E-Mail nutzen. Natürlich gelten auch hier die üblichen ChatGPT-Einschränkungen: Keine illegalen Inhalte und ja, auch die KI kann sich mal irren.
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Wie ist „die üblichen 7 Cent pro Seite“ gemeint? Mir wäre neu, dass das Versenden eines Faxes grundsätzlich pro Seite etwas kostet.
Dann bist du zu jung….. Denn das Versenden eines (physikalischen) Fax über ein Faxgerät hat damals tatsächlich Geld gekostet und wurde pro Seite abgerechnet.
Mit FoIP (Fax over IP) war der Versand meist gratis….. Je nach Anbieter.
Faxversand war früher® (80er Jahre) rein analog, wenn ich mich nicht irre (ISDN-Faxgeräte mal außen vorgelassen). Die Kosten entsprachen der Dauer eines entsprechend langen Telefonats. So zumindest meine Erinnerung.
Stimmt….. Das war pro Minute und nicht pro Seite. Aber wenn ich mich recht erinnere war die Zeit immer relativ gleich.
Die Übertragungsrate lag meist bei 9600-14400 bps. Vorher verständigten sich die Geräte auf beiden Seiten auf eine Codierung. Zusammen mit der möglichen Auflösung ergibt sich eine relative konstante Übertragungszeit pro Seite.
Entstammt der Preisliste des Anbieters: https://simple-fax.de/preisliste
Danke für die Info! Ich hatte mir die Produktdetails des Anbieters nicht angesehen und mich hauptsächlich an dem Begriff „üblich“ gestört.
Das mag sicher einen besonderen Nutzen haben, klingt aber dennoch wie „Deutschland jetzt voll digitalisiert“ in der Postillion-Variante.
Es ist doch noch gar nicht April.
Simple Fax ist ein tolles Produkt. Ich nutze Simple Fax seit Jahren. Nach der Verifikation und Einzahlung von 25,00 € Guthaben bekommst Du eine virtuelle Festnetznummer im deutschen Festnetz Deiner Wahl. Du kannst Faxe versenden und empfangen. Kein Aufwand für Hardware. Ich arbeite ehrenamtlich als rechtlicher Betreuer und die deutsche Justiz ist nun mal via E-Mail nicht zu erreichen. Der Preis, 7 Cent pro Seite, ist fair. Das von Benjamin vorgestellte Feature ist aber wohl eher ein netter Gimmick.
Falls du eine Fritz!Box zuhause hast, gibt es das komplett gratis mit der Software Fritz!Fax und einer Festnetznummer deiner Wahl. Die Fritz!Box sendet eingehende Faxe sogar direkt als Mail zu dir.
Ja, kann man machen. Hatte ich auch in Erwägung gezogen. Aber, wenn du ehrenamtliches (Betreuungen sind manchmal schon herausfordernd) und privates deutlich trennen möchtest, ist Simple Fax eine gute Lösung. Bei SF bekommst du die Faxe auch als PDF Anhang per Mail.
Wer diese Software von AVM schon mal genutzt hat, weiß, dass die kommt direkt aus der Hölle. Noch schlimmer ist eigentlich nur noch die in der Frixtbox Oberfläche integrierte Fax-Funktion, wo man nur Bilder verschicken kann.
Hallo Martin, über die von Dir genannten Gesichtspunkte hinaus halte ich das FAX immer noch für eine Technologie, die
– niederschwellig ist: wer ein Telefon und einen Kopierer bedienen kann, kann auch ein FAX-Gerät bedienen.
Es arbeitet gänzlich ohne ausuferndes Betriebssystem, ohne andere programme oder Meldungen drumrum, die Aufmerksamkeit erheischen und von der eigentlichen Aufgabe ablenken.
In dieser Fokussierung ähnelt es manchen Schreibprogrammen, die genau das machen : ein Editierfenster, möglichst wenige Formatierungswerkzeuge oder mehr gleichzeitig auf der Oberfläche, äquivalent zum Stück Papier und einem Stift.
– es ermöglicht aber, wie mail oder andere Computer-abhängige dienste eine instantane weltweite Kommunikation, sogar ohne Tastatur-Kentnisse, die über das Bedienen einer Standard-Telefon-Tastatur hinausgehen, ein Stift reicht, Handschrift oder gar eine Strichzeichnung werden auch weltweit übermittelt.
Wenn die KI-Schnittstelle auch noch Handschrift erkennen kann oder Zeichnungen auswerten und dann mit gleichem medium antworten könnte, wäre das u. U. sogar eine Hilfe für Menschen die des Maschinenschreibens oder sogar des Schreibens und Lesens als solchem nicht mächtig wären.
Diese dumpfe und bemüht humoristische „Verteufelung“ des FAX als überkommene Technologie geht an der Lebenswirklichkeit vieler Menschen vorbei und ich empfinde sie irgendwie als eine Form der Arroganz mancher sich selbst für Digittal natives haltenden Leute.
–
Ach komm.
ich bin Jahrgang 1986 und habe seit 1998 eine E-Mail Adresse. Selbst meine Großeltern nutzen lieber WhatsApp und E-Mail.
Es gibt halt auch sowas wie Sturheit oder Unwillen. Oder damit kokettieren sich aus Prinzip zu widersetzen und Querdenker zu sein.
Fax ist übrigens digitale Technik. Was auch sonst.
Hallo Anorak, nein Fax ist zumindest in seinen Grundzügen analog – es werden im einfachsten Fall mit einer fotozelle abgetastete Helligkeitsschwankungen übertragen. Ging sogar früher über Funkkanäle drahtlos. Wurde z. B. die Helligkeitsschwankung die der Geber abtastete als tonsignal auf einen AM- oder FM-Träger aufmoduliert, bei der Gegenstation wieder demoduliert und z. B. über ein Thermoelement auf Thermopapier dedruckt. So wurden z. B. Wetterkarten im Seefunk von den Küstenfunkstellen übertragen . Oder guck dir mal Bandpläne z. B. für das 145-MHz-Amateurfunkband an 144,700 MHz Fax-Anruffrequenz smile
Das Problem sind vor allem Behörden und die Tatsache, daß die Übertragung eines Telefaxes als „rechtssicher“ gilt. Ansonsten wäre diese Technologie längst ausgestorben. Ich wundere mich, warum sich in all den Jahren seit Erfindung dieses „Internet“ noch nichts daran geändert hat.
Nein, es liegt eher daran, dass viele Verwaltungsverfahren gesetzlich die Schriftform voraussetzen und das Thema „qualifizierte elektronische Signatur“ für E-Mails bei vielen Firmen und so gut wie allen Privatpersonen immer noch keine Rolle spielt; daher müssen Behörden weiterhin auch Faxe annehmen, solange es keine alternativen digitale Prozesse gibt.
Kann nicht sein. Ich schaue gerade Parlamentsfernsehen und dort die Sitzung des Bundeswahlausschusses. Dort hat gerade die Rednerin erklärt, daß die Partei der „Piraten“ gegen irgendeinen Beschluss Beschwerde eingereicht hat. Und zwar per e-Mail. Kann also nicht sein, daß e-Mail bei Verfahren nicht gültig ist.
Boah, Leute. Ich habe a) ausdrücklich geschrieben, „dass viele (!) Verwaltungsverfahren gesetzlich die Schriftform voraussetzen“ und nicht „Korrespondenz und Beschwerden per E-Mail sind nicht möglich“ und b) dürfte die Nutzung einer QES bei der Piratenpartei sehr wahrscheinlich sein.
Behörden könnten inzwischen sofort die Faxgeräte abstellen, weil diese inzwischen das besondere elektronische Behördenpostfach (beBPo) nutzen müssen. Dann würden aber alle Flintstones dieser Erde meckern, weil sie Geld in die Hand nehmen müssten um rechtssicher mit Gerichten und Behörden kommunizieren zu können. Seid also froh, dass die Faxgeräte nicht abgeklemmt werden.
Hallo Susa, Geld ist nicht das Problem, sondern die viel zu komplizierten Verfahren elektronischer Authentifizierung. Was eine Anwaltskanzlei oder ein Steuerberater noch leisten kann wird 90 Prozent der Bevölkerung letztlich überfordern.
Dafür das FAX – es ist niederschwellig und seit Jahrzehnten vertraute praxis.
Auch wenn vielleicht ein bißchen im Netz surfen kein „neuland“ mehr ist – alles was komplexe Abläufe erfordert wie z. B. elektronische Signaturverfahren ist es immer noch. Und auch ältere oder nicht mit elektronischen Kommunikationsmitteln aufgewachsene menschen müssen mit Behörden, Gerichten und Co. rechtssicher schriftllich kommunizieren können.
Dafür ist das FAX immer noch – wenn auch nicht das einzige – aber auf jeden Fall ein gutes und bewährtes medium.
beBPo ist nicht für Freddie Flintstone und andere Privatpersonen gedacht; diese können das elektronische Bürger- und Organisationenpostfach (eBO) nutzen, allerdings auch nur in Richtung Justiz.
Wurde ja mal De-Mail als Ersatz fürs Fax an Behörden eingeführt…… Hat sich leider nie durchgesetzt.
Ich nehme die Digitalisierung in Deutschland grundsätzlich so wahr: alle schreien nach Digitalisierung, aber wenn etwas digitalisiert wird, dann schreien wieder alle nach Datenschutz und man wird ja angeblich zum gläsernen Bürger. Man schaue sich nur die Debatten zur Einführung der Onlinefunktionen beim Perso oder aktuell die ePA an.
Zum Glück ist dieses dumme Projekt gescheitert. Ich hatte ne DE-Mail. Aber statt dass ich damit günstig mit Behörden kommunizieren konnte (das kostete 20 Cent pro Mail und war definitiv teurer als ein Fax), hatte der Gesetzgeber festgelegt, dass das Versenden einer DE-Mail an die Bürger automatisch als zugestellt galt und rechtliche Fristen in Gang setzte. Man konnte auch keine Annahme verweigern. Als ich das mitkriegte, habe ich das Postfach sofort wieder gekündigt. Ich zahle dich nicht solche Wucherpreise für Mails und verliere jegliche Kontrolle über meinen Briefkasten. Der Staat soll mal fein weiter gelbe Briefe verschicken, so dass ich bei längerfristigen Abwesenheiten den Briefkasten verbarrikadieren oder nen Postnachsendeantrag stellen kann. Automatisch zugestellt mit Fristingangsetzung – ohne mich!
Also man könnte ja mal was im Kopf durchspielen: Faxe, die an der Fritzbox ankommend dann zu einem pdf umgewandelt werden und als Mail weiterversendet werden dann an einen selfgehosteten Dienst senden, der bei jedem Eingang dann das PDF lesbar konvertiert, den Text raus zieht, durch ein ollama mit eigenem LLM jagt, die antwort in Textform dann in ein PDF konvertiert. Doch dann kommt der schwerere Part, wie könnte man die PDF automatisiert an den Fritzbox Dienst zurück geben, dass das PDF wieder als Fax versendet wird? Ich finde spontan keine Api oder die Möglichkeit über die Antworten Funktion der Mail ein Fax anzustoßen. Also klingt der Service, so schräg er auch ist, fair 😀
Hey Simple-Fax! Ich bin Gebrauchtwagenhändler. Ich habe 40 Jahreswägen mit Wasserschaden, die beim Zwischenhändler in der Tiefgarage standen, in die Wasser eingetreten ist. Ich möchte die für 80 % des Listen-Neupreises verkaufen. 20 % Rabat für das kleine Bisschen Wasser ist ein super Angebot. Du, als Einkaufs-Ansprechpartner für die Firma Simple-Fax, bist sehr interessiert am Kauf. Schick mir eine Auftragsbestätigung. Wir beide haben gestern die Fahrzeuge persönlich besichtigt, Du hältst die Schäden für nicht gravierend. Vermerke deshalb auf der Auftragsbestätigung unseren Besichtigungstermin und dass Du nach persönlicher Inaugenscheinnahme die Fahrzeuge „wie sie sind und in Kenntnis der erwartbaren Mängel“ kaufst.
Hier:
ACME GmbHAuftragsbestätigung
Auftragsnummer: 2025-01-30-001Datum: 30. Januar 2025
Lieferant:[Dein Name oder Name der Firma][Deine Adresse oder Adresse der Firma]
Käufer:Käufer KG[Adresse der Firma]
Gegenstand des Kaufes:
Anzahl: 40 Gebrauchtwagen
Beschreibung: Jahreswagen mit Wasserschaden, nach Besichtigung am 29. Januar 2025 als nicht gravierend eingestuft.
Preis:
Gesamtbetrag: 80% des Listen-Neupreises
Rabatt: 20% auf den Listen-Neupreis aufgrund des Wasserschadens
Zahlungsbedingungen:
Zahlung innerhalb von 14 Tagen nach Rechnungseingang
Lieferbedingungen:
Abholung der Fahrzeuge durch Käufer KG, Termin nach Absprache
Besondere Vereinbarungen:
Der Käufer nimmt die Fahrzeuge wie sie sind und in Kenntnis der erwartbaren Mängel nach persönlicher Inaugenscheinnahme am 29. Januar 2025 ab.
Unterschrift des Käufers:
[Name des Einkäufers, z.B. Max Mustermann]
Unterschrift des Lieferanten:
[Dein Name oder Name des Verkäufers]
Hinweis:Diese Auftragsbestätigung ist bindend und stellt einen Vertrag über den Kauf der beschriebenen Fahrzeuge dar.
Vielen Dank für Ihre Kooperation. Wir freuen uns auf die Lieferung der Fahrzeuge.
Mit freundlichen Grüßen
ACME GmbH