KI gegen IT-Fachkräftemangel: Für große Unternehmen eine Option

Künstliche Intelligenz soll in Unternehmen einerseits Arbeitsplätze ersetzen. Das geben nur wenige offen zu, aber natürlich ist das ein Thema. Klarna etwa hat sich da recht deutlich positioniert. Andererseits soll KI dabei helfen, dass die verbleibenden Mitarbeiter effizienter arbeiten können, weil die KI ihnen Aufgaben erleichtert und sie unterstützt. Laut Bitkom Research könnte KI in großen Firmen zudem dabei helfen, die Probleme durch den IT-Fachkräftemangel zu reduzieren.

So gibt man in einer Pressemitteilung an, dass ca. 5 %  der befragten, deutschen Firmen im Rahmen einer Umfrage angegeben hätten, sie wollten mit künstlicher Personalengpässe überbrücken – etwa in der Softwareentwicklung oder im Bereich der IT-Administration. Blickt man speziell auf Unternehmen mit 250 oder mehr Beschäftigen, dann setzt jede fünfte der befragten Firmen bereits KI gegen den Fachkräftemangel ein (21 %).

Allerdings spielt KI bei kleineren Firmen eine geringere Rolle. Bei 50 bis 249 Angestellten wollen etwa nur 12 % KI gegen den Mangel an IT-Arbeitskräften einsetzen. Blickt man auf Unternehmen bei 10 bis 49 Mitarbeitern, sind es nur noch 7 %. Bei Kleinst-Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten sind es dann sogar nur 2 %. Befragt hatte der Branchenverband Bitkom dafür Sprecher von 852 Unternehmen ab drei Beschäftigten in Deutschland. Das Ganze ist aber natürlich keine wissenschaftliche Untersuchung, sondern nur eine lose Umfrage. Daher können die Ergebnisse nicht mehr als ein Fingerzeig sein.

KI ist nur eine von vielen Maßnahmen

Laut der Umfrage geht gut jedes dritte der befragten Unternehmen (35 %) davon aus, dass KI den IT-Fachkräftemangel in Deutschland zumindest abmildern kann. Gleichzeitig sind andere Maßnahmen notwendig. Etwa setzt jedes dritte der befragten Unternehmen (35 %) auf Weiterbildungsprogramme, um Beschäftigte aus anderen Bereichen zu qualifizieren.

Jede vierte der befragten Firmen (24 %) stellt verstärkt Quereinsteiger ein. 16 Prozent haben Programme, um ältere Beschäftigte länger im Job zu halten, und 13 % Rekrutierungs- und Fördermaßnahmen für Frauen. Fast jedes dritte Unternehmen (32 %) tut derzeit allerdings nach eigenen Angaben wiederum gar nichts gegen den IT-Fachkräftemangel.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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13 Kommentare

  1. Wo bzw. in welchen Bereichen existiert denn dieser IT-Fachkräftemangel?

    Als jemand, der schon seit einer Weile auf Jobsuche im Bereich Software (insb. DevOps) ist, fairer Lohn und faire Arbeitsbedingungen mal vorausgesetzt, sehe ich im Bereich IT und Software momentan den für Arbeitnehmer schlechtesten Markt der letzten 10 Jahre.
    Die Medien berichten ja von haufenweisem Stellenabbau, gerade bei den großen Arbeitgebern wie Bosch, SAP und den ganzen Automobilfirmen. Bosch stellt in der IT seit ca einem Jahr so gut wie niemanden mehr ein, außer jemand springt aus einer Stelle ab. Dasselbe bei ausländischen Firmen wie Intel und co. Da sehe ich eher einen Markt, der mit IT-Fachkräften überschwemmt wird statt dass hier ein Mangel vorliegt.

    Ich kenne viele StudienkollegInnen, die nach ihrem Masterabschluss in dem Bereich viele Monate auf Jobsuche waren. Geht mir ja genauso, aber ich hab zumindest mit einigen Hobbyprojekten und Open-Source-Beiträgen meinen Spaß, solange ich noch diese freie Zeit hab. Das muss man wiederum auch mal positiv sagen 🙂

    Was die Arbeitsbedingungen angeht wird vielerorts zur Zeit ja auch eher verschlechtert als verbessert, das war vor 4 Jahren noch andersherum. Beispielsweise wird das Homeoffice gekürzt oder gestrichen. Wenn also ein wirklicher Fachkräftemangel vorherrschen würde, sollte man doch meinen die Bedingungen würden im Rahmen der Möglichkeiten attraktiv gestaltet statt verschlechtert werden, oder nicht?

    Etwas off-topic:
    Parallel dazu in der medizinischen Pflege: Dort herrschen meiner Ansicht nach teils horrende Arbeitsbedingungen, aber keine dafür angemessene Bezahlung. Für viele also eine absolut unattraktive Arbeit. Aber dann oftmals die Bedingungen und den Lohn nicht entsprechend attraktiver gestalten zu wollen und stattdessen Fachkräftemangel schreien? Läuft bestimmt nicht überall so, aber für mich klingt das ebenso paradox.
    (Im medizinischen Bereich bin ich weniger informiert, nur eben durch die Medien und das was Bekannte aus dem Bereich erzählen, also bitte mit Vorsicht genießen, ist einfach eine Meinung)

    • „Wo bzw. in welchen Bereichen existiert denn dieser IT-Fachkräftemangel? – kann ich dir sagen: Bei den Firmen, die zum einen sich nicht um Ausbildung kümmern um eigenen Nachwuchs zu fördern und zum anderen, die nichts dafür tun, ihre Mitarbeiter zu halten ( ordentliche Gehälter, Arbeitsbedingungen usw )

      Es ist bei vielen Chefs noch nicht in den Köpfen angekommen, das Mitarbeiter das Kapital des Unternehmen sind, die dafür sorgen, das der Chef ein gutes Leben hat.

      Mein AG hat das Problem nicht, im Gegenteil uns rennen die Bewerber die Türen ein und zwar gewaltig.

      • > Mein AG hat das Problem nicht, im Gegenteil uns rennen die Bewerber die Türen ein und zwar gewaltig.

        Eben dies ist auch meine Erfahrung und mein Problem mit der Stellensuche im Moment. Sich gegenüber zahllosen anderen Bewerbenden durchsetzen zu müssen. Früher oder später wird das schon was, man lernt ja meistens auch in jedem Bewerbungsgespräch dazu.
        Auf vergleichsweise schlechte Arbeitsbedingungen und/oder schlechten Lohn lass ich mich trotzdem nicht ein, das möchte ich selber nicht und möchte zugleich auch solidarisch zu meinen BranchenkollegInnen sein, indem ich diesen Verfall nicht unterstütze bzw. mitmache.

        Das DIng ist allerdings auch, wenn einem die Leute die Tür einrennen, dass die Firma sich dann sagen kann okay wenn wir so viel Auswahl haben, dann können wir doch sicherlich auch mit dem Lohn oder den Bedingungen runter gehen und es wird sich trotzdem noch jemand finden und wir haben weniger Aufwand da die zahl der Bewerbungen nicht mehr ganz so hoch ist…

    • Mein Arbeitgeber sucht Leute, aber eher Business Analysten, Application Owner, im Bereich SecOps etc., da wir nur noch wenig selbst entwickeln.

  2. >> Was die Arbeitsbedingungen angeht wird vielerorts zur Zeit ja auch eher verschlechtert als verbessert, …

    Genau das ist ein Problem. Während die Unternehmen den Arbeitskräftemangel beklagen, verschlechtern sie die Arbeitsbedingungen. Politiker werden nicht müde zu fordern, wir müssten alle mehr und härter arbeiten. Solche politischen Forderungen suggerieren den Unternehmen, sie wären auf dem richtigen Weg. Mehr und härter arbeiten bedeutet für die Unternehmen eine Ausdehnung der Arbeitszeit, damit einhergehend Verringerung der Ruhe- und Erholungszeit, und am Ende sollen Arbeitnehmer auch noch schlechter entlohnt werden.

    Warten wir als Arbeitnehmer einfach mal darauf, dass die ersten Unternehmen sich durch den Einsatz von KI zugrunde richten. Waren und sind es die profitgierigen Manager, die Unternehmen an den Abgrund gewirtschaftet haben, wird es zukünftig die KI sein, die von eben diesen Managern gelernt hat.

    Vielleicht gibt es ja auch schon politische Parteien, die ihr Wahlprogramm mit Hilfe einer KI erstellt haben. Bei dem geistigen Dünnsch… den so manche PolitikerInnen im Wahlkampf verbreiten, wohl gar nicht so abwegig. 😉

    • Sorry, aber so wie heute Arbeitnehmer im IT-Bereich verwöhnt werden, ist eigentlich kaum mehr feierlich und vollkommen ungerecht gegenüber anderen Arbeitsbereichen.
      Schuld sind nicht die Arbeitnehmer, sondern die Arbeitgeber, welche teilweise Listen mit Zusatzleistungen bieten, die länger als eine Klopapierrolle sind (unabhängig vom teils völlig überzogenen Gehalt). Zudem zusätzlich angeheizt durch die Personalagenturen, die frecherweise sogar die im Profil angegebene Gehaltsvorstellung teils noch von sich aus erhöhen, um so mehr Provision zu erhalten. Schon mehrfach erlebt, dass ein Bewerber erstaunt über seinen angeblichen Gehaltswunsch war.
      Jeder Depp der sich bei uns bewirbt, ist trotz offener Inkompetenz innerhalb weniger Wochen vermittelt. Hat man früher mal ein bis zwei Wochen Bewerbungen gesammelt, muss man heute innerhalb 1-2 Tage zum Interview einladen, da es ansonsten schon heißt „hat sich bereits für eine neue Stelle entschieden“.
      Wer derzeit Monate auf einen Job im IT-Bereich warten muss, der macht irgendetwas falsch.
      Ich weiß wovon ich spreche, da ich im Thema Bewerbungen sowohl für den Bereich IT-Administration, SW-Entwicklung, BI, KI etc. seit Jahren direkt involviert bin.

      • > Sorry, aber so wie heute Arbeitnehmer im IT-Bereich verwöhnt werden, ist eigentlich kaum mehr feierlich und vollkommen ungerecht gegenüber anderen Arbeitsbereichen.

        Findest du nicht eher, dass manche andere Bereiche unverhältnismäßig wenig an Leistungen und Lohn bekommen?

        > Jeder Depp der sich bei uns bewirbt, ist trotz offener Inkompetenz innerhalb weniger Wochen vermittelt.
        > Wer derzeit Monate auf einen Job im IT-Bereich warten muss, der macht irgendetwas falsch.

        Dann verrate mir gerne mal ein paar Details, denn das was du hier beschreibst geht gegen meine bisherigen Erfahrungen bei der Jobsuche und auch gegen das, was die ganzen großen IT-Arbeitsgeber seit dem letzten Jahr machen.
        Vielleicht liegt das an der Location wo du deine Erfahrungen sammelst? Kann mir schon vorstellen, dass es da einen Unterschied macht und beispielsweise eine Firma die eher in einem ländlichen Gebiet sitzt es schwieriger hat Leute zu finden.

        • Warum muss es denn ein „IT-Arbeitgeber“ sein. Eine IT-Abteilung hat doch jedes größere Unternehmen, egal aus welcher Branche. Klar, bei den „namhaften“ Firmen möchten viele ITler arbeiten, daher können die besser sieben. Wenn es dafür nicht reicht, sollte man sich vielleicht mal breiter suchen.

  3. Das ist immer der Kniff mit Bezeichnungen, die etwas suggerieren sollen und den Dingen, die da eigentlich hinterstecken.

    KI / AI sind und waren halt schon immer auf Kosten von Genauigkeit zusammengestauchte Programme, was aber weniger sexy erscheint als vermeintliche Intelligenz. Umso ärgerlicher, das nie vernünftig durch ´Fachmedien´ klarzustellen.
    Absolute Laien glauben wirklich Skynet-Zeiten seien in Reichweite (genauso wie Selbstfahrende Autos ohne Tote).

    Echte Fachkräfte lassen sich nicht in Schablonen stecken und durch Programme ersetzen.
    Das Märchen der (angeblich nicht existenten) fehlenden Fachkräfte ist nur der Versuch die Entlohnung zu drücken.
    Firmen laufen ja auch ohne diesen angeblichen Mangel weiter und in die Zukunft (Ausbildung) wurde und wird ja auch nicht ernsthaft investiert.

    Wenn Alles so wäre wie es dargestellt wird, würde in diesen Bereich investiertes Geld doch vielfach wieder eingenommen … wie so Vieles, das man besser in Richtung Zukunftstauglichkeit geflossen wäre.
    Stattdessen merken jetzt ´plötzlich´ viele Unternehmen, dass die Zahlen sich immer weiter verschlechtert und auf mittlerweile kritisches Niveau begeben haben.
    Also quasi Kündigungen und mehr ´Fachkräftemangelmaterial´, das sich lohnmässig gegeneinander ausspielen lässt.

    Schade natürlich, wenn Politiker sowas mit ihrem Schmonz noch unterstützen …

    • KI kann nicht alle Aufgaben übernehmen, wahrscheinlich nicht mal die meisten, aber ein Teil und das reicht schon Ressourcen frei zu bekommen. Wenn man zukünftig für die gleichen Aufgaben mit KI-Unterstützung nur noch 4 statt 5 FTE braucht und die 5.FTE war bisher nicht besetzt, dann wurde der Mangel bereits beseitigt ohne das auch nur eine Stelle abgebaut wurde.

  4. Aus meiner Sicht gibt es keinen Fachkräftemangel in der IT. Nur einen Mangel an Menschen, die nicht bereit sind, zu schlechten Bedingungen und bei schlechter Bezahlung zu arbeiten. Das gilt auch für andere Bereiche in der Entwicklung: Unternehmen, die eine gute Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen anbieten, finden auch Mitarbeiter. Diesen Teil der Kapitalismus wollen Manager aber zumeist nicht wahrhaben.

    • Ike Broflovski says:

      Ich kann das Gleiche im Handwerk und im medizinischen Bereich (Altersheim) bestätigen. Solange das Unternehmen faire Bedingungen und eine gute Bezahlung hat, ist es kein Problem jederzeit an Personal mit unterschiedlichen Qualifikationen zu kommen.

      Die meisten, die immer jammern, sind die Unternehmen, die jahrelang nur das Minimum bezahlen und das Maximum aus den Arbeitern herauspressen. Dazu gibt es noch regelmäßigen Druck zwecks möglicher Kündigung. Diese Firmen sind in der Region bestens bekannt und verbrannt. Sie schalten Ausschreibungen nur noch inkognito oder über Suchagenten bzw. Portale.

      Dieser „Fachkräftemangel“ ist nur eine neue Art zu jammern, um genügend Mitarbeiter in Niedriglohnsegment zu erbetteln, wofür der Steuerzahler mittels Aufstockung dann wieder die Zeche zahlen muss.

    • So ist bisher auch meine Erfahrung. Bei den Firmen, die gute Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen anbieten, ist’s schwierig reinzukommen und bei denen mit schlechten Bedingungen will niemand bzw. möchte ich nicht arbeiten.

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