Joyn sichert sich umfangreiche Rechte an Filmen und Serien von ARD und ZDF

ProSiebenSat.1 bzw. dessen Streaming-Plattform Joyn hat sich umfangreiche Rechte an Filmen und Serien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gesichert. Dafür holt man sich unter Lizenz unter anderem Titel von ARD Plus, der WDR mediagroup und High View ins Boot. ARD Plus ist ja eine kostenpflichtige Plattform, es geht hier also nicht um Inhalte, die dauerhaft kostenlos verfügbar wären. Zusätzlich kooperiert man auch noch mit den ZDF Studios, einer kommerziellen Tochter des ZDFs.

Damit sind ab sofort bekannte Inhalte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie „Die Lindenstraße“, „Dittsche“, Filme mit Bud Spencer und Terence Hill und zahlreiche Episoden einiger Krimi-Serien, darunter „Watzmann ermittelt“, „Das Großstadtrevier“ oder „Heiter bis tödlich“, auf Joyn zu sehen. Einige der Inhalte sind tatsächlich das erste Mal kostenlos in diesem Umfang auf einer Plattform auf Abruf verfügbar.

Von den ZDF Studios hat ProSiebenSat.1 sich konkreter im Übrigen 2.730 Programmstunden mit Marken wie „Küstenwache“, „Wege zum Glück“, „Derrick“, „Ein Fall für Zwei“ und „Herzflimmern“ gesichert. Damit können Joyn-Zuschauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Inhalte aus dem Portfolio der ZDF Studios werbefinanziert und kostenlos auf der Plattform sehen. Neben fiktionalen Serien umfassen die von den ZDF Studios lizenzierten Titel verschiedene Doku-Programme aus den Bereichen Natur und Geschichte, wie „Im Reich der Tiefe“ und „Frontlines – Kriegsschauplätze des Zweiten Weltkriegs“.

Die Inhalte von ARD, ZDF, WDR und Co. stehen teilweise auch kostenlos sowohl über diverse FAST-Channels (Free Ad-supported Streaming Television) als auch auf Abruf im AVoD-Bereich (Advertised-based Video on Demand) stramm. Alternativ findet ihr sie bei Joyn werbefrei im Abo-Bereich von Joyn Plus+. Deutlich wird hier, dass mehr und mehr Anbieter sich auf den FAST-Bereich bzw. werbefinanziertes Streaming stürzen, um ihre Einnahmen zu steigern. Im Grunde erleben wir hier wohl das Free-TV der Zukunft.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Jetzt machen die ÖRR auch noch zusätzlich Kohle mit der Lizenzierung von beitragsfinanziertem Content. Wird höchste Zeit den Rundfunkbeitrag abzuschaffen.

    • „Mit dem Rundfunkbeitrag wird der öffentlich-rechtliche Auftrag, also die Fernseh- und Hörfunkprogramme sowie die Onlineangebote der Sender finanziert. Darüber hinausgehende Angebote dürfen laut Medienstaatsvertrag nicht durch den Rundfunkbeitrag getragen werden, sondern müssen zum Schutz des Wettbewerbs auf dem Markt kommerziell refinanziert werden.“ (Siehe https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ard-plus-101.html)

      • Dann fragt man sich, was die ÖRR mit den ganzen Beiträgen machen. Taschen voll?

      • Der im Blogbeitrag genannte Content gehörte doch zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags, denn er war ja im ÖRR und dessen Mediatheken frei empfangbar. Als Rundfunkbeitragszahler muss man davon ausgehen, dass die Finanzierung dieses Contents über den Rundfunkbeitrag erfolgte. Selbst wenn die ÖRR-Anstalten diesen Content oder die Rechte daran von ihren kommerziellen Tochtergesellschaften erworben haben, bleibt es beitragsfinanziert, weil es der Erfüllung des Auftrags diente.

        Die Frage, ob sich der ÖRR mit den Rundfunkbeiträgen die Taschen füllt, liegt nahe.

        • Die privaten Fernsehsendern haben vor ca. 15 Jahren dagegen geklagt, dass die ÖR-Sender ihren Content in den Mediatheken unbegrenzt für lau anbieten. Seit einem Urteil wurde der Staatsvertrag geändert, jetzt muss der meiste Inhalt nach einem Jahr wieder aus den Mediatheken entfernt werden. Da aber einige (oder viele? keine Ahnung) Menschen gerne auch nach einem Jahr noch die Inhalte wie z. B. den Tatort sehen wollen, sind die ÖR-Sender quasi dazu gezwungen ein entsprechendes kommerzielles Angebot zu machen, denn umsonst dürfen sie ja nicht.
          Ob diese Extra-Einnahmen (das Abo kostet 4,99 Euro/Monat) wirklich die tiefen Taschen der Sendeanstalten füllen, da habe ich meine Zweifel.

          • Es geht nicht um die Vermarktung von beitragsfinanziertem Content in Abo-Modellen des ÖRR. Ob diese Modelle kostendeckend arbeiten oder auch von den Rundfunkbeitragszahlern mitfinanziert werden, müsste man mal klären. Daran besteht aber aus den genannten Gründen kein Interesse. Es gab eine Klage, ein Urteil und der Staatsvertrag wurde geändert.

            Jetzt vermarktet der ÖRR seinen beitragsfinanzierten Content an Streamingdienste und kassiert. Das reicht anscheinend immer noch nicht, um den von der KEF ermittelten Finanzbedarf des ÖRR zu sichern. Der ÖRR in DE macht sich zum gefräßigen Monster, das nicht gesättigt werden kann. Bei den Rundfunkbeitragszahlern verspielt der ÖRR seine Glaubwürdigkeit und durch Kuhhandel mit privaten Streamingdiensten seine gesetzlich geforderte Unabhängigkeit.

  2. Freddie Flintstone says:

    Interessant ist ja, daß das ZDF „Derrick“ freigeben will. Die Serie ist im „Giftschrank“ gelandet. Aber offenbar möchte man auch damit noch ein paar Euro verdienen… Auch wenn man nichts davon selbst ausstrahlt.

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