Jabra Elite 10 Gen 2 im Test: Ein gelungener Abschied

Jabra hatte im Juni 2024 seine neuen Kopfhörer Elite 10 Gen 2 vorgestellt. Kurz darauf gab man dann bekannt, dass diese Modellreihe gänzlich eingestellt wird. Da betrifft auch die Talk-Reihe. Dies führt dazu, dass die Jabra Elite 10 Gen 2 gewissermaßen die letzten ihrer Art sind. Ich habe mir die TWS-Kopfhörer mit Dolby Atmos im Test einmal für euch angehört.

Im Vorjahr hatte ich auch schon die Jabra Elite 10 der ersten Generation getestet. Damals sah ich in den Details Verbesserungspotenzial, auch wenn mir die Kopfhörer gut gefallen haben. Kann das neue und letzte Flaggschiff der Dänen da ansetzen?

Technische Daten der Jabra Elite 10 Gen 2

  • Typ: In-Ear / TWS-Kopfhörer
  • Treibergröße: 10 mm
  • Frequenzbereich: 20 bis 20.000 Hz (Musik) bzw. 100 bis 8.000 Hz (Telefonate)
  • Bluetooth-Version: 5.3
  • Bluetooth-Codecs: SBC, AAC, LC3 (Case)
  • Schutz vor Staub und Wasser: IP57
  • ANC: Jabra Advanced ANC
  • Begleit-App: Jabra Sound+
  • 3D-Sound: Dolby Atmos mit dynamischem Head-Tracking
  • Mikrofone: 6 (MEMS)
  • Frequenzbereich der Mikrofone: 100 bis 8.000 Hz
  • Akkulaufzeit: bis zu sechs Stunden mit und acht Stunden ohne ANC
  • Aufladung: via USB-C oder Wireless Charging (Qi)
  • Schnellladung: 5 Minuten Aufladung für 1 Stunde Wiedergabe
  • Besonderheiten: Sidetone für Anrufe, Mono-Modus, Transparenzmodus, In-Ear-Erkennung, Google Fast Pair, Swift Pair, Spotify Tap, Bluetooth Multipoint
  • Gewicht: 5,5 g je Earbud
  • Lieferumfang: Kopfhörer, Ladecase, Silikon-Eargels (S, M, L, XL), USB-C-auf-USB-C-/3,5-mm-Klinkenstecker-Kabel,
  • Preis: ca. 279 Euro
Angebot
Jabra Elite 10 Gen 2 kabellose Bluetooth-Earbuds, Verbesserter 3D-Sound, LE-Audio-Smartcase, halboffenes Design,...
  • VERBESSERTER 3D-SOUND MIT DOLBY HEAD-TRACKING: Der mehrdimensionale 3D-Sound, verstärkt durch die Dolby...

Technisch hat sich an den Kopfhörern selbst nicht so viel getan. Beispielsweise gibt es auch hier wieder Öffnungen zum Druckausgleich. Auch die Akkulaufzeit ist identisch zum Vorgängermodell. Laut Jabra sind bis zu 27 Stunden mit ANC drin, wenn ihr das Case einrechnet. Ohne ANC dauert es 36 Stunden, bis ihr wieder Netzstrom benötigt. Für eine volle Aufladung solltet ihr im Übrigen 3 Stunden einrechnen. Doch das Case der Jabra Elite 10 Gen 2 hat jetzt einen besonderen Kniff auf Lager.

Ausstattung und Verarbeitung der Jabra Elite 10 Gen 2

Die Jabra Elite 10 Gen 2 bringen vor allem einen entscheidenden Mehrwert gegenüber der letzten Generation mit: das neue Smart Case. Mithilfe des beiliegenden Adapter-Kabels könnt ihr das Case nämlich an Zuspielgeräte anschließen, denen Bluetooth fehlt. Anschließend agiert das Case quasi als Brücke und kann per Bluetooth mit dem LC3-Codec mit niedriger Latenz das Audiosignal kabellos an die Earbuds senden. Dadurch könnt ihr die Elite 10 Gen 2 z. B. im Flugzeug mit dem jeweiligen Entertainment-System nutzen. Das ist schon eine sehr coole Sache.

Funktioniert folgendermaßen: Ihr nehmt die Earbuds wie gewohnt aus dem Case und setzt sie in die Ohren. Das beiliegende Kabel schließt ihr sowohl an das Case und den jeweiligen Zuspieler an. Dann müsst ihr am Case kurz die vordere Taste drücken, damit die Verbindung hergestellt wird. Anschließend leuchtet die kleine LED an der Ladeschale weiß und es sollte der Ton vom jeweiligen Zuspieler an den Earbuds ankommen – per vom Case übermittelten LC3-Ton. Funktioniert z. B. auch an einer PlayStation 5 oder Xbox Series X. Da hängt dann zwar das Kabel mit Case etwas störend am Controller, aber so konnte ich die versprochene, niedrige Latenz genauer ausprobieren. Und tatsächlich geht das Ganze für Singleplayer-Spiele voll in Ordnung.

Das Smart Case ist hier also wirklich eine tolle Sache, wollt ihr die Jabra Elite 10 Gen 2 in Verbindung mit Geräten nutzen, die nur einen Port für USB-C oder 3,5-mm-Audio bieten. Ansonsten kann ich hier in Bezug auf die Verarbeitung und das Design im Grunde das wiederholen, was ich zum Vorgängermodell geschrieben habe. Beispielsweise wird mancher die haptischen Buttons der Earbuds lieben, der andere wird Touch-Oberflächen bevorzugen, da man die Elite 10 Gen 2 beim Betätigten der Funktionen eben immer leicht ins Ohr drückt.

Weiterhin sind die Jabra Elite 10 Gen 2 dank IP57 auch gegen Spritzwasser geschützt, können also auch bei Regen genutzt werden. Dazu ist super, dass das Case nicht nur via USB-C, sondern auf Wunsch auch kabellos per Qi geladen werden kann. Last but not least gefällt mir persönlich auch die mehrfach hier im Blog besprochene App Jabra Sound+, die ich sehr übersichtlich finde. Mit dem Equalizer kann man wunderbar beim Sound nachhelfen. Ich vermisse da nur den Hörtest aus vergangenen Zeiten, den Jabra etwa noch für die Elite 85t angeboten hat, um den Klang zu personalisieren.

Praxistest

Es hat seine Gründe, dass die Jabra Elite 10 Gen 2 nicht als Elite 11 vermarktet werden. Die Namensgebung zeigt schon, dass es sich mehr um eine Evolution statt eine Revolution handelt. Beispielsweise ist die Audioqualität im Grunde zum Vorgängermodell identisch. Es fehlen bedauerlicherweise auch weiterhin höherwertige Codecs wie aptX oder LDAC. Eins hat sich allerdings in der Tat wie versprochen verbessert: der 3D-Klang per Dolby Atmos.

Zwar halte ich das Ganze immer noch eher für eine Spielerei, beim Vorgängermodell führte der Effekt besonders bei Aktivierung von dynamischem Head-Tracking aber in meinen Ohren zu einem etwas lascheren Sound. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Für Musik finde ich persönlich, das Tracking aber eher störend. Für Videos ist es schon eher ein nettes Gimmick. Generell bieten die Jabra Elite 10 Gen 2 für Musik einen ziemlich neutralen Sound, den ihr in der App Jabra Sound+ aber für euch optimieren könnt.

Neben dem neuen Smart Case betrifft eine weitere Optimierung die aktive Geräuschunterdrückung (ANC). Diese arbeitet nun in der Tat wesentlich effizienter als bei der ersten Generation der Jabra Elite 10. Hier hat man eine erhebliche Steigerung erzielt und unterdrückt z. B. beim Spaziergang an einer Straße den Autolärm fast komplett. Bose und Sony bleiben zwar ein Quäntchen vorne, aber Jabra hat deftig aufgeholt. Schade, dass es nun nicht mehr möglich sein wird, mit einem Nachfolgemodell vielleicht sogar gleichzuziehen.

Auch der Transparenzmodus funktioniert im Übrigen tadellos. Hier sorgt der Modus „Natural HearThrough“ jetzt dafür, dass zwar Windgehäuse dennoch blockiert werden, ihr aber z. B. einen Gesprächspartner vor euch versteht. Das klappt selbst hier im windigen Norden überraschen gut. Dies gilt auch für die In-Ear-Erkennung. Nehmt ihr die Jabra Elite 10 Gen 2 aus den Ohren, pausieren sie automatisch die Wiedergabe. Setzt ihr sie wieder ein, spielt die Musik automatisch ab der Stelle weiter, an der ihr aufgehört habt.

Fehlen noch Telefonate: Sechs Mikrofone bieten die Jabra Elite 10 Gen 2, nicht alle dienen natürlich der Aufnahme eurer Stimme, einige filtern bei Anrufen die Umgebungsgeräusche. Hier sind die Jabra Elite 10 Gen 2 dem Vorgängermodell voraus und filtern nicht nur die Umgebungsgeräusche besser heraus, sodass mich meine Gesprächspartner deutlich besser verstehen konnten, sondern auch die Stimme an sich ist klarer zu hören. Hier spielen die Dänen also auch mit ihrem letzten TWS-Modell ganz vorne mit.

Als Schwäche würde ich neben dem Fehlen von aptX und Co. noch die eher durchschnittliche Akkulaufzeit nennen. Ca. 6 Stunden mit ANC sind 2024 nicht mehr allzu beeindruckend, da bieten einige Konkurrenten wie Sony oder Sennheiser mehr bei aktuellen Modellen.

Mein Fazit zu den Jabra Elite 10 Gen 2

Die Jabra Elite 10 Gen 2 merzen die größten Schwächen des Vorgängermodells aus. So hat Dolby Atmos an Qualität gewonnen und auch die Geräuschunterdrückung arbeitet, wie versprochen, effizienter. Was die Musikwiedergabe betrifft, so sehe ich das neue Modell aber auf Augenhöhe mit dem Vorgänger. Dafür hat sich neben dem ANC auch die Anrufqualität verbessert, was auch für die Unterdrückung von Windgeräuschen im Transparenzmodus gilt, wenn ihr Natural HearThrough nutzt.

Kritikpunkt ist geblieben, dass Jabra bei seinem Flaggschiff weiterhin nur SBC und AAC als Codecs unterstützt. LC3 kommt nur zum Einsatz, wenn ihr das Smart Case nutzt, um Musik von einem anderen Gerät zu übertragen. Das ist allerdings eine wirklich tolle Sache, weil ihr damit quasi Bluetooth-Funktionalität zu Devices hinzufügen könnt, die selbst nicht darüber verfügen. Das wird der ein oder andere Leser sicherlich beim nächsten Flug zu schätzen wissen.

In der Summe hat Jabra es geschafft, mit den Elite 10 Gen 2 einen wirklich überzeugenden TWS-Kopfhörer zu veröffentlichen, der nun leider auch den Schlussstrich unter diese Reihe zieht. Zumindest beendet man dieses Kapitel damit in Würde.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. Danke für den tollen Test! Hat hier jemand Erfahrung in Kombination mit einer Garmin Smartwatch (etwa venu 3) und der Musikwiedergabe? Bei meinem jabra 75t und 85h gibt es immer Ruckler. Andere Marken haben diese Probleme nicht. Es scheint also an den Jabra zu liegen. Jabra konnte mir leider nur sagen, dass sie eine einwandfreie Funktion nur mit Handy und tablet garantieren. Falls es jemand mit einem der Nachfolgemodelle (nach 75t) oder diesem Modell hier geprüft hat, würde es mich freuen 😉

    • Keine Probleme mit Forerunner 955 und Jabra Elite 4 Active

      • Perfekt, danke dir! Wäre ja echt interessant zu wissen, worin (also technisches Kriterium) die Aussetzer begründet sind.

        • Wirst Du wahrscheinlich selber drauf gekommen sein, aber ich würde bei allen Geräten die FW aktualisieren und dann schauen welcher BT-Codec verwendet wird. Falls es über AAC läuft, würde ich mit SBC testen.

  2. Hatte die Gen1 und konnte mit dem Sound nichts anfangen, Bässe zu lasch und unpräzise, wenn man nicht stark aufdreht, aber dann werden die Höhen zu kratzig und zu ausgeprägt. Egal wie ich am EQ gedreht habe, konnte ich keine Einstellung finden, die für alle Songs angenehm ist. Ich vermute, hier hat man genau die gleiche Soundsignatur

  3. Klingt eher als hättest du nicht die passende Größe der Silikon Stöpsel gefunden. Finde die Elite 10 klingen grandios. Gerade beim Bass.

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