Irreführende Glasfaser-Werbung: 1&1 kassiert Niederlage vor Gericht

Das Landgericht Koblenz hat dem Internetanbieter 1&1 einen Dämpfer verpasst. Nach einer Klage der Verbraucherzentrale muss das Unternehmen seine Werbung für Glasfaser-Anschlüsse ändern. Der Grund: Die bisherige Darstellung auf der Website war schlicht irreführend. Was war passiert? Bei der Verfügbarkeitsprüfung auf der 1&1-Website wurde Interessenten ein „Glasfaser-DSL-Anschluss“ mit einem fetten grünen Haken als verfügbar angezeigt. Klingt erstmal super, war aber in vielen Fällen nicht das, wonach es aussah. Denn statt echter Glasfaser bis in die Wohnung gab es oft nur die altbekannte Kupferleitung auf der „letzten Meile“ – also vom Verteilerkasten bis nach Hause.
Klar, irgendwo im Kleingedruckten stand schon, dass es sich eigentlich um einen Vectoring-Anschluss handelt. Die Verbraucherzentrale hatte nach mehreren Beschwerden Klage eingereicht. Deren Vorständin Ramona Pop bringt es auf den Punkt: Man kann nicht Glasfaser versprechen und dann nur DSL liefern. Die beworbenen „1&1 Glasfaser-DSL“-Tarife waren nämlich nichts anderes als stinknormale DSL-Anschlüsse. Das Urteil aus Koblenz macht jetzt klar: Auch wenn die Glasfaser bis zum Verteilerkasten reicht – solange der letzte Teil über Kupfer läuft, darf man das nicht als vollwertigen Glasfaseranschluss verkaufen. 1&1 ist gegen das Urteil in Berufung gegangen.
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Das gleiche macht Vodafone doch auch schon seit vielen Jahren…
Wo ist da jetzt der Unterschied ob das „Glasfaser-DSL-Anschluss“ oder „GlasfaserKabel Anschluss“ heißt?
Es macht schon ein Unterschied, ob ich Glasfaser verkaufe oder eine Leitung die immer noch auf einen erhöhten Kupferanteil setzt!
Gegenfrage: Warum bringen die ISP’s die „Glasfaser“ Komponente in deren VDSL Tarife? -könnte es sein, dass es sich dann besser verkauft? -könnte es sein, dass hier absolute Laien auf dem Gebiet etwas vermittelt bekommen, was nicht der Wahrheit entspricht?
Ich finde ein Durchgängigkeit auch bei der Benamung für extremst wichtig. Mein Breitabandanbieter (Koaxialkabel) spricht auch von Glasfaser! Komisch, dass alles ist Glasfaser?
Oder sieh man hier Kunden schwinden, sodass man schnell noch die Benamung ändert um bei der Kupfertechnologie auch weiterhin am Puls der Zeit zu sein?
Ich finde dieses Vorgehen absolut indiskutabel. Wenn ein ISP dies nötig hat, so soll er sich am Ausbau beteiligen. Und nicht immer für eine kleine Durchleitung andere arbeiten lassen, um diesen dann wieder bei Störungen ans Bein zu pi…., so wie es 1und1 seit Jahren macht!
Vodafone verkauft doch auch keine Glasfaser (ok… die paar FTTH Anschlüsse wo diese anbieten sind minimal).
DOCSIS (Kabel) Anschlüsse haben meist einen deutlich geringeren Glasfaser Anteil als VDSL 😉
„DOCSIS (Kabel) Anschlüsse haben meist einen deutlich geringeren Glasfaser Anteil als VDSL“
Inwiefern bzw. wie genau meinst Du das ? Bei beiden kommen die Daten bis zum Straßenverteiler via Glasfaser, so mein letzter Stand von Anfang 2024 (und so viel GF-verlegende Bagger hab ich jetzt in den letzten 22 Monaten nicht buddeln sehen …
Ich hab hier MNET-FTTB im Zweifamilienhaus und für jeden einzelnen Teilnehmer ne separate Faser – was auch so geplant wurde (war ich u.a. auch mit dabei, damals war ich noch Mitarbeiter bei dem kommunalen Energieversorger, der die Faser mit seinen Leitungen mit verlegt hat.)
GF sticht, speziell zu den Rush-Hour-Zeiten, immer noch DOCSIS um Längen (konnte ich hier ebenfalls bis Anfang 2024 1:1 testen, hatte vorher hier u.a. auch Vodafone), da dazwischen eben noch ein separater Medien-Wechsel stattfindet (DOCSIS = GF zu Coax und Coax wieder zu ETH, bei GF ist es GF zu ETH).
Bei VDSL (speziell mit Vectoring) liegt die Glasfaser viel näher am Kunden, als bei DOCSIS/Kabel-Internet.
In den Jahren zwischen ca. 2014 und 2019 hat die Telekom dafür doch fast überall die Straßen aufgerissen. Wann hat mal jemand Vodafone neue Leitungen verlegen sehen? Im Endeffekt ist das TV-Kabel doch seit den 80er Jahren nicht mehr durch irgendwelche Tiefbaumaßnahmen beglückt worden und die Glasfaser beginnt dort erst in der Kopfstation, von der es nur wenige bis eine je Stadt gibt…
Klar verkauft es sich besser weil genug Leute denken ne 100k Glasfaser Leitung sei irgendwie besser als ne 100k DSL Kupfer Leitung. Am Ende ist beides gleich schnell aber hey Hauptsache ich hab Glasfaser und Zahl mehr als vorher für die selbe Geschwindigkeit.
Kannst du so pauschal nicht sagen.
Da bei einer DSL100 Leitung nur min 54MBit/s im Downstream ankommen müssen.
Bei FTTH Anschlüssen ist die Wahrscheinlichkeit das du die volle „bis zu“ Geschwindigkeit erreichen kannst deutlich größer.
Dazu kommen noch weitere Vorteile, wie stabilerer Anschluss, keine Probleme mit Überspannung, geringerer Ping etc.
Und meist sind die FTTH Anschlüsse (gemessen am Preis je MBit/s) deutlich günstiger, nicht teurer.
Die Störanfällogkeit ist bei reiner Glasfaser bedeutend geringer (keine elektromagnetische Einstrahlung, keine Korrosion von Verbindungsstellen).
Kommt dann auch noch was gegen Vodafone?
Bei mir steht mindestens 1 im Jahr eine Drückerkolonne vor der Tür, die behaupten, dass sie nun Glasfaser verlegt haben und mir 1Gbit anbieten. Damit ist aber auch nur die Anbindung vom nächstgelegenen Verteilerkasten gemeint und die 1Gibit geht weiterhin als Shared-Medium über Coax zu mir ins Haus
Mit was für einem Schwachsinn sich Gerichte beschäftigen müssen. Unverschämt, dass es Firmen immer wieder drauf ankommen lassen. Wahrscheinlich sind die Konsequenzen zu harmlos. Immerhin gut, dass die Verbraucherzentrale sich einsetzt.
Hauptsache, es ist nicht irgendwas mit Wurst im Namen
Schöne Woche 😉
Es gibt keinen Unterschied.
In beiden Fällen handelt es sich nicht um FTTH.
Ach je die armen Gerichte. What für ne Haarspalterrei! Ich mein jedes Kind weiß doch heute was ein DSL Anschluß ist. Also das der aus der Telefondose (Kupferkabel) kommt.
Physikalisch hat 1&1 ja Recht, denn 90% laufen bei DSL über Glasfaser.
Haben wir in Deutschland keine wichtigeren Dinge über die es sich aufzuregen lohnt?
Und dennoch ist der Kupferanteil der Flaschenhals welcher max. 250Mbit/s per Vectoring in die Bude bringt. Also warum dann nicht bei den technologischen Bezeichnungen der Anbindung bleiben? Für was gibt es Deklarierungen?
Damit die Industrie damit machen kann was sie will. Ist im Lebensmittelbereich das gleiche! Wer nichts zu verbergen hat, macht so etwas nicht. Wer mit falschen Etiketten spielt, der muss sich dazu auch äußern, da habe ich kein Mitleid mit Millionen/Milliardenkonzernen!
Wer im Geschäft eine Ware vergisst aufs Band zu legen, wird auch bestraft.
Man muss sich mal die Frage stellen, warum die Konzerne die Glasfaser-Bezeichnungen erst jetzt ins Spiel bringen, seit von tatsächlichem Glasfaserausbau die Rede ist!?
Weil man hier noch „alte“ Technologie an den Mann bringen kann!
Ich glaube nicht das jedes Kind heutzutage weiß was DSL ist. Mein Kind (27 Jahre alt) hat bei ihrem Umzug gefragt ob ich ihr beim aussuchen eines WLAN-Anschlusses helfen kann. Und viele in meinem Bekanntenkreis wissen nicht mal was sie haben, da kommt oft nur „Internet“ als Antwort. Solange wir immer und überall WLAN haben, ist die Technik wie es dazu kommt den meisten eigentlich egal.
Ich verstehe nix. „Glasfaser-DSL-Anschluss“ bedeutet doch genau das: Glasfaser bis zum Haus und „altbekannte Kupferleitung auf der letzten Meile“. Was ist da jetzt problematisch dran?
Da die Glasfaser eben nicht bis zum Haus gelegt ist, sondern locker mal 500m (und mehr) weg sein kann.
Ich frage mich wirklich warum ich von 100er DSL auf die viel teurere Glasfaser (150 für 10€ im Monat mehr) umsteigen soll. Mit dem DSL können alle vier im Haus gleichzeitig surfen, streamen ohne irgendwelche Probleme zu haben.
Für Glasfaser müsste das ganze Haus vom Keller bis Dachboden einmal aufgerissen werden, da es keine Leerrohre gibt.
Hallo Andi,
wenn du mit FTTB zufrieden bist und die letzten Meter (wir haben glücklicherweise das metrische System, warum wird immer von „Meilen“ geredet?) eben Kupfer-Zweidraht sind um so besser für Dich.
Echte Glasfaserleitungen haben aber den Vorteil, eben nicht elektrisch zu sein, sondern mit Lichtwellen zu arbeiten: bedeutet unempfindlichkeit gegen äußere elektrische und magnetische Störeinflüsse und die GF-Leitung emittiert selber auch keinen Elektrosmog.
Nein und ich bin kein „Elektrofühliger“ der mein man könnte die Störfelder der Kupfer-hausverkabelung „erfühlen“. Aber mach mal einen Breitbandempfänger an der auch KW- oder MW-Signale empfangen kann und hör Dir das Gerausche an.
ja ist nicht nur die Datenverteilung über Kupfer , sondern auch div. Schaltnetzteile die da „rumsauen“ und andere Technik – USB 3 stört bis in den UKW-Bereich – aber jedes dB weniger Störpegel ist gut.
Andreas, DSL ist meist FTTC und nicht FTTB
10€ mehr gibt dir aber auch 50% mehr Leistung 😉
Und du kannst halt froh sein das es nicht deutlich mehr sind, weil nur sehr instabile 54MBit/s bei dir ankommen 😉
Und, sollte mal ein Überspannungsschaden, entstehen…