iRobot Roomba Plus 405 Combo im Test

iRobot hat vor kurzem ein komplett neues Portfolio vorgestellt, dass nun auf LiDAR statt der bisherigen Kamera-Lösung setzt. Eine Erkenntnis, die man reichlich spät ins Spiel brachte. Mit dem Roomba Plus 405 Combo will iRobot frischen Wind in die Mittelklasse der Saugroboter bringen. LiDAR-Navigation, automatische Staubentleerung, Mopp-Pads mit Anhebe-Funktion und ein neues Dock. Klingt nach einem Rundum-sorglos-Paket. Nach mehreren Wochen im Alltagstest zeigt sich aber, dass nicht alles, was neu ist, auch wirklich besser funktioniert.
Design & Erster Eindruck
Wer den Roomba auspackt, stellt fest, dass die damalige Designsprache mehr oder weniger komplett flöten gegangen ist. Der Roomba Plus 405 Combo wirkt dennoch modern und wertig. Unterscheidet sich aber so gar nicht mehr von allen anderen Modellen, die da draußen so aussehen.

Das Gehäuse ist kompakt gehalten, die Oberseite dezent gestaltet und die Verarbeitung insgesamt solide. Die Bauhöhe ist angenehm niedrig, sodass der Roboter auch unter viele Möbel kommt. Die Unterseite ist mit einer einzelnen, griffigen Bürstenrolle ausgestattet. Das ist ein Novum bei iRobot. Bisher wurden immer zwei gegeneinander laufende Rollen aus Gummi eingesetzt. Das neue Design soll wohl vor allem Haarverwicklungen reduzieren. Im Test hat das tatsächlich gut funktioniert. Weniger Haare mussten manuell entfernt werden, was besonders für Haustierbesitzer und für Haushalte mit Personen mit langen Haaren ein echter Pluspunkt ist. Bei den alten Rollen haben sich gern mal Haar verfangen, die über die Zeit in das Gummi schnitten.

Das neue Dock ist ebenfalls komplett überarbeitet. Es übernimmt nicht nur das Aufladen, sondern auch die automatische Entleerung des Staubbehälters, das Waschen und Trocknen der Mopp-Pads sowie das Nachfüllen des Wassertanks. Leider geht dem Dock jegliche Wertigkeit komplett ab. Setzte man früher noch auf Teile mit Holz, die sich edel ins Wohnzimmer-Design fügten, prangt hier nun ein Teil mit zwei komplett sichtbaren Wasserbehältern und einer angerauten Klappe, die keine Wertigkeit vermittelt. Schade.

Der Roboter in der Praxis
Im Alltag zeigt der Roomba 405 Combo, was in ihm steckt, aber auch wo die Grenzen liegen. Die LiDAR-Navigation sorgt für eine strukturierte und systematische Reinigung. Räume werden zuverlässig kartiert, der Roboter fährt planvoll und findet sich auch in verwinkelten Räumen zurecht. Die Navigation ist ein klarer Fortschritt gegenüber älteren Modellen, die noch auf Kameras oder Gyro-Sensoren gesetzt haben. Allerdings fehlt eine moderne Hinderniserkennung: Kleine Gegenstände, Kabel oder herumliegende Schuhe werden nicht erkannt und führen immer wieder zu Blockaden. Das hatten die alten Modelle von iRobot wiederum. Gerade in Haushalten mit Kindern oder Haustieren ist das ein echter Nachteil, weil man im schlimmsten Fall doch regelmäßig eingreifen muss.

Die Saugkraft reicht für den Alltag und groben Schmutz auf Hartböden und Teppichen aus. Oberflächlicher Staub, Krümel und Haare werden zuverlässig aufgenommen. Bei der Tiefenreinigung von Teppichen und bei Tierhaaren zeigt sich aber, dass die Leistung eben nur durchschnittlich ist. Gerade bei festgetretenem Schmutz bleibt einiges liegen. Die alten Doppelwalzen machten den Job da besser, auch wenn man da mehr Haare aufgabelte.

Die Moppfunktion arbeitet mit zwei rotierenden Pads, die im Dock befeuchtet werden. Leider gibt es nur eine Wassermenge und nicht wie bei den älteren Modellen verschiedene Feuchtigkeitsstufen. Die eingestellte Wassermenge könnte für den einen oder anderen zu nass sein. Nach dem Wischen bleibt der Boden oft zu nass zurück, was auf Dauer nicht ideal ist. Hier fehlt eine Einstellungsmöglichkeit. Für leichte Verschmutzungen reicht die Moppfunktion, aber für hartnäckigen Schmutz oder größere Flächen ist sie zu wenig flexibel. Die Schrubb-Funktion ist noch vorhanden. Erkennt der Roboter mehr Schmutz, dann fährt er auf der Stelle hin und her.

Die Mopp-Pads werden beim Überfahren von Teppichen automatisch angehoben. Das ist besonders praktisch in Wohnungen mit gemischten Bodenbelägen, da so Teppiche trocken bleiben.
Das Dock kommt mit automatischer Staubentleerung und Mopp-Pad-Reinigung. Die Wartung ist insgesamt einfach, aber beim Entleeren ist das Dock ziemlich laut. Features wie Heißwasserreinigung oder Heißlufttrocknung fehlen. Das bieten andere Hersteller inzwischen auch in dieser Preisklasse.

Die neue iRobot-App bietet zwar eine Echtzeitüberwachung, ist jedoch stark verschachtelt. Viele Funktionen sind etwas umständlich versteckt, was die Bedienung nicht immer intuitiv macht. Die Kartierung klappt grundsätzlich, aber die Bedienung ist alles andere als intuitiv. Wer gezielt Zonen reinigen will, muss sich durch mehrere Menüs klicken. Im Alltag gab es aber immer wieder kleinere Bugs und Verzögerungen. Da die App das Portal für den Nutzer ist, sollte hier nachgebessert werden. Außerdem möchte der Nutzer nicht zwei Apps haben, in der einen die neuen, in der einen die alten Modelle.
Fazit
Der iRobot Roomba Plus 405 Combo bringt einige sinnvolle Neuerungen und punktet mit moderner Navigation und guter Reinigung. Im Alltag reicht die Saugkraft für den normalen Schmutz, bei Tierhaaren und tief sitzendem Dreck stößt das Modell aber schnell an seine Grenzen. Die Moppfunktion ist praktisch, aber nicht flexibel genug. Die App hat viel Potenzial, da muss aber noch Arbeit reingesteckt werden.
Wer einen unkomplizierten Alltagsroboter sucht und Wert auf automatische Wartung legt, bekommt hier ein solides Gesamtpaket. Wer mehr Power, bessere Hinderniserkennung oder mehr Kontrolle beim Wischen sucht, sollte sich bei der Konkurrenz umsehen. Der UVP für 699 Euro ist zu hoch. Aktuell kann man das Modell aber für faire 420 Euro ergattern. Die Zeiten von jenseits der 1000 Euro sind offensichtlich vorbei.
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Bin mit meinem 505 sehr zufrieden! Er hat eine Kamera mit AI-Hinderniserkennung und die funktioniert super. Wir haben zwei Kinder und es liegt immer Zeug rum – bis jetzt (seit April) tadellos! Nicht einmal eingreifen müssen. Ganz im Gegensatz zum Roborock S8, den wir bis dahin hatte. Der 505 reinigt und trocknet die Wischpads mit heißem Wasser (65°C). Gab es zu Ostern ebenfalls im Angebot für um die 450 EUR, wenn ich mich recht erinnere – das wäre somit meine klare Empfehlung! Das Ding ist richtig gut.
Unter neuem Management scheint es endlich in die richtige Richtung zu gehen. Klingt alles voll in Ordnung und der Straßenpreis sehr günstig für Roomba mit dem Funktionsumfang.
ich hab den 405 selbst in besagtem 400€ Angebot direkt beim Hersteller erstanden. bei mir hat er ein vor Kamera Modell (772e) verdrängt. im Vergleich kann er natürlich so ziemlich alles besser. Vermissen tue ich nur den Griff.
Die neue App hat immer mal wieder Kinderkrankheiten. Ich musste z.B. irgendwann neu installieren damit wieder neue Räume gelernt werden konnten. Hier hab ich aber Hoffnung dass da noch weiter entwickelt wird.