iRobot Roomba Combo 10 Max ausprobiert: Teures Premium-Modell mit überschaubarer Konkurrenzfähigkeit

Die Roomba-Reihe von iRobot ist seit Jahren ein Synonym für hochwertige, aber eben auch teure Saugroboter. Mit dem Roomba Combo 10 Max will der Hersteller nun einen weiteren 2-in-1-Roboter bieten, der Saugen und Wischen in einem Gerät kombiniert – und zwar erstmals mit automatischem Auswaschen des Mopps in der zugehörigen Basisstation. Hier meine Eindrücke nach einigen Wochen mit dem Gerät.

Design und Aufbau

In puncto Größe und Auftreten ist der Combo 10 Max ein echter Brocken. Die Basisstation – von iRobot „AutoWash Dock“ genannt – fällt sehr wuchtig aus und beansprucht entsprechend Platz. Sie dient nicht nur zum Aufladen und Entleeren des Staubbehälters, sondern soll zugleich den Wischmopp des Roboters spülen und mit Luft trocknen. Im Inneren der Dockingstation stecken zwei Wasserbehälter (für Frisch- und Schmutzwasser) sowie ein Staubbeutel für den eingesaugten Schmutz. Das Ganze wirkt wertig verarbeitet und hat ein insgesamt stimmiges Design in mattem Schwarz. Trotzdem muss man genug Raum einplanen, um das System bequem aufstellen zu können.

Der eigentliche Roboter selbst ist mit rund 33 cm Durchmesser und nur etwa 9 cm Bauhöhe recht flach. Auf der Oberseite hebt iRobot das Mopp-Pad per Klappmechanismus komplett nach oben, wenn gerade nicht gewischt wird oder der Roboter Teppiche befährt. Auf dem Papier klingt das durchdacht – in der Praxis ist es aber kaum anders als andere Systeme, welche die Mopps nur wenige Zentimeter anheben. Außerdem sammelt sich dadurch schnell Feuchtigkeit auf der Roboteroberseite und dadurch fällt dort auch Dreck an. Ansonsten setzt iRobot wie üblich auf zwei gegenläufige Gummiwalzen als Hauptbürsten. Im Grunde fügt sich der Roboter nahtlos in die bisherige Designsprache ein. Bin gespannt, ob man nochmal ein Gerät mit der D-Form auf den Markt bringt.

Navigation und App

Statt auf LiDAR-Sensorik setzt iRobot konsequent auf eine Kamera mit LED-Licht und diversen Absturz- und Näherungssensoren. Das Mapping funktioniert zwar, ist jedoch deutlich langsamer und weniger detailliert als bei vielen LiDAR-Konkurrenten. Es dauert spürbar länger, bis ein vollständiger Plan der Wohnung erstellt ist. Zudem wirkt die Kartendarstellung in der iRobot Home-App eher grob; Bereiche und Möbel lassen sich schwerer identifizieren. Auch ist die Kartierung direkt beim Start auch ziemlich ungenau. Während der Narwal Freo in 2 Minuten einen kompletten großen Raum kartiert, benötigt der iRobot dafür fast zwischen 5 und 10 Mal so lange.

Die App erlaubt immerhin, Räume in Zonen aufzuteilen, Sperrbereiche festzulegen und Favoriten zu speichern. Außerdem kann man dem Gerät per Alexa oder Google Assistant Kommandos geben. Praktisch ist, dass iRobot weiterhin viel Wert auf Hinderniserkennung legt. Stolperfallen wie Socken oder Spielzeug werden zuverlässig erkannt und umfahren. Wer jedoch detailgetreue Karten und Echtzeit-Tracking gewohnt ist, wird hier möglicherweise enttäuscht sein.

Der Roboter in der Praxis

iRobot macht traditionell keine Angaben zur Saugkraft. Stattdessen betont man, dass die zwei Gummiwalzen Schmutz zuverlässig aus dem Teppich klopfen. Auf Hartboden funktioniert das auch ganz gut: Der Combo 10 Max nimmt groben Staub, Krümel und Katzenhaare ordentlich mit, streut allerdings feineres Material (wie bspw. Katzenstreu) gelegentlich zur Seite. Auf Teppich hätte ich mir mehr erwartet. Vor allem Tierhaare blieben häufiger auf dem Hochflor liegen, sodass man ab und an zum Staubsauger greifen muss. Da ist der Narwal Freo X bspw. besser unterwegs. Das automatische Entleeren in den Staubbeutel der Basisstation funktioniert problemlos.

Ein neues Feature beim Combo 10 Max ist die AutoWash-Funktion, mit der sich der Mopp eigenständig im Dock reinigen soll. Allerdings setzt der Roboter weiterhin nur auf ein statisches Tuch, das hinterhergezogen wird. Zwar hebt das Gerät das Mopp-Pad an, wenn es auf Teppich fährt, aber viele Konkurrenzmodelle sind schon einen Schritt weiter: Sie verwenden kreisende oder rotierende Wischmodule, was bei hartnäckigen Verschmutzungen oft gründlicher ist. Der Roboter fährt bei hartnäckigen Flecken zwar mit mehr Druck hin und her, dennoch bleiben oft Stellen übrig.

Die Selbstreinigung im Dock wäscht den Mopp zwar aus, aber dieser bleibt anschließend ziemlich nass. Trocknen soll er per Luftstrom im Dock, was aber nur teilweise klappt. In meinem Test war das Tuch nach mehrstündigem Stehen oft noch feucht, was bei längerem Nichtgebrauch zu Gerüchen führen kann.

Fazit

Der iRobot Roomba Combo 10 Max bietet zwar ein paar neue Ideen, vor allem das selbstreinigende Wischdock. Dennoch merkt man, dass die Konkurrenz beim Thema 2-in-1-Bodensäuberung in den letzten Jahren kräftig aufgeholt und überholt hat. Gerade beim Preis-Leistungs-Verhältnis und einigen Komfortfunktionen wie LiDAR-Navigation, gründlicheren Wischkonzepten oder effektiveren Selbstreinigungsprozessen sind Hersteller wie Roborock, Dreame oder Eufy inzwischen innovativer. Der Roboter macht seinen Job in Summe ordentlich, ist aber nur zum Angebotspreis eine Alternative.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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4 Kommentare

  1. Verstehe auch nicht so ganz, weshalb iRobot einen solchen Roboter noch auf den Markt bringt. Von den Features, kommt das Gerät mindestens zwei Jahre zu spät. Wer sich wirklich mit Saugrobotern auseinander setzt, kann dieses Gerät nicht ernsthaft in die engere Auswahl nehmen.

  2. Ich verstehe es auch nicht. iRobot war (wenige Jahre) mal Pionier/Marktführer und sie schaffen es seit Jahren nicht ein konkurrenzfähiges Gerät zu entwickeln. Offenbar reicht der Name und der Verkaufsstand bei Walmart für den Erfolg.

  3. Wenn man mal bedenke das irobot mal Marktführer war ist das Ergebnis schon echt ernüchternd. Sowohl Funktionalität als auch Design sind halt einfach nicht state of the Art.

  4. Ist es notwendig, das gebrauchte Wasser abzulassen und frisches Wasser nachzufüllen, oder besteht die Möglichkeit, den Roboter an eine frische Wasserquelle und die Kanalisation anzuschließen?

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