iRobot Roomba 205 DustCompactor Combo im Test

iRobot hat viele Jahre den vorherrschenden Trend der LiDAR-Navigation bei Saugrobotern nicht verschlafen, sondern explizit abgelehnt. Ich hatte über die Jahre oft die Gelegenheit, mit dem damaligen CEO Colin Angle zu sprechen und fragte nach. Colin sagte, man werde auf die Kameras setzen und darüber Intelligenz ins smarte Heim bringen. Die Geschäftszahlen gaben iRobot dann eben doch nicht recht. Man erreichte nie die erhoffte zuverlässige Navigation und wurde schließlich von Roborock, Dreame etc. überrollt. Dazu kam der teils viel zu hohe Preis. Vor einiger Zeit dann der plötzliche Plot Twist. iRobot tat sich mit Ecovacs zusammen und veröffentlichte ein komplett neues Portfolio ohne Kameras, dafür mit LiDAR.
Eines der Einstiegsgeräte ist der Roomba 205 DustCompactor. Der kommt mit dem Versprechen: Weniger Staub-Entleeren dank cleverer Presse, dazu ein frisches Design und App-Steuerung.
Design & erster Eindruck

Beim Auspacken macht der Roomba 205 erstmal einen guten Eindruck. Das Gehäuse ist angenehm flach, das Design mit dezentem Muster hebt sich von den ansonsten eher glänzenden Plastikbombern ab. Auf dem weißen Modell sieht man aber eben dennoch den Staub und Katzenhaare relativ gut. Auch unter niedrigen Möbeln kommt der Roomba dank seines Profils gut durch.

Die Ladestation ist zwar kompakt und unauffällig, wird aber beim Andocken oft verschoben. Wer keinen festen Platz an einer Wand findet, muss regelmäßig nachjustieren. Das nervt. Ich habe dann mit doppelseitigem Klebeband nachgeholfen. Die Kontakte zwischen Roboter und Dock sind zudem etwas fummelig, was beim ersten Einrichten für Frust sorgen kann.

Einrichtung & App
Die Einrichtung läuft wie gewohnt über die Roomba-App für iOS oder Android. Denkt man. Doch es gibt jetzt zwei! Eine Classic und eben die neue. In der Classic sind die alten Roombas zu finden, in der neuen eben die neuen. In der neuen sieht man zwar auch die alten Geräte, wird aber nur an die alte App verwiesen. Unglücklich. Ich hoffe, dass iRobot hier noch harmonisiert.

Leider ist die neue App auch alles andere als ein Highlight. Schade, denn die alte App machte zumindest bei mir nie Probleme. Sie startet langsam, reagiert träge und die Bedienung ist unnötig verschachtelt. Funktionen wie Spot Cleaning oder das Anlegen von Reinigungszonen sind gut versteckt und nicht intuitiv erreichbar. Dazu kommt, dass selbst die erste Reinigung nur schlecht zu finden war. Die App braucht zudem oft lange, um den aktuellen Status des Roboters anzuzeigen. Da ist der eigentliche Vorteil, den Roboter aus der Ferne zu steuern, schnell dahin. Außerdem werden die Roboter teilweise auch offline angezeigt (WLAN-Fehler), sind aber dennoch erreichbar. Hier muss iRobot wirklich stark nachbessern.
Alltag & Performance
Im Alltag zeigt der Roomba 205 DustCompactor aber seine größte Stärke, nämlich den neuen Staubbehälter mit Pressfunktion. Die eingebaute Presse verdichtet Staub, Haare und Flusen so effektiv, dass man den Behälter laut iRobot nur alle zwei Monate leeren muss. Im Test musste ich tatsächlich seltener ausleeren als bei vergleichbaren Modellen. Das ist ein echter Pluspunkt, gerade für Haushalte mit Haustieren oder viel Teppich. Wir haben hier beispielsweise zwei so Stubentiger, die das tägliche Saugen notwendig machen.

Die Reinigung selbst läuft solide, auch auf dickeren Teppichen und über kleine Kanten kommt der Roomba meist gut hinweg. Die Saugleistung ist dabei auch gut. Der Dreck wird zuverlässig entfernt. Mit Krümeln hat er jedoch teilweise Probleme.

Die Navigation ist aber nicht wirklich ausgereift, was eventuell auch an dem verbauten LiDAR-Modul und dem Verzicht des Laser-Turms liegt. Der Roboter bleibt regelmäßig an Möbeln, Kabeln oder einfach mitten im Raum hängen. Die LiDAR-Erkennung ist oft zu grob, der Roomba fährt gerne mal gegen Hindernisse oder verheddert sich. Im Vergleich zu anderen aktuellen Modellen kommt er nicht gut weg. Übrigens: Wenn ihr einen Spiegelschrank besitzt, erkennt der Roboter den Spiegel nicht und denkt, dass sich hinter der Tür noch ein Raum verbirgt.

Auch die Lautstärke ist auffällig hoch. Wer den Roomba laufen lässt, während er zu Hause ist, wird das schnell merken. Die Mopp-Funktion ist wie bei vielen günstigen Modellen eher ein Gimmick. Auch bei diesem Modell. Das Modul mit dem Mopp wird hinten nach dem Füllen mit Wasser einfach aufgeschoben. Für leichte Verschmutzungen ist das zwar okay, aber echtes Wischen darf man aber nicht erwarten. Es ist eher ein großflächiges Feucht-Wischen als echtes Schrubben.
Fazit
Unterm Strich bleibt der Roomba 205 DustCompactor ein zwiespältiges Produkt. Die Staubpresse ist wirklich praktisch und das Design gefällt, aber bei Navigation, App und Bedienkomfort hinkt iRobot der Konkurrenz hinterher. Wer einfach nur einen soliden Saugroboter mit großem Staubbehälter sucht und mit den Schwächen leben kann, wird hier fündig. Wer Wert auf echte Intelligenz, zuverlässige Navigation und eine gute App legt, sollte sich lieber bei anderen Herstellern umsehen. UVP für das Gerät ist 449 Euro, das weiße Modell gibt es gerade für 299 Euro.
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interessanter Strategieschwenk, jetzt wo Roborock auf Camera only geht.
noch spannender wäre, wie die teureren Modelle abschneiden.
405 plus mit Dockingstation kostet aktuell 399€ bei Amazon. Die app wird dieselbe sein, der Robi vielleicht besser. Schaut ähnlich zum Qrevo S aus, mit rotierenden Pads und Trocknung
Wo geht Roborock denn bitte auf Camera only?
Vermutlich meint Andre den Wegfall von LIDAR. Roborock setzt beim Saros 10R und Z70 jedoch mit StarSight auf 3D-ToF (Time-of-Flight), was jedoch nicht weniger, sondern mehr 3D-Daten liefert, als der klassische rotierende Laserturm.