Home-Office unter Druck: Viele Unternehmen fordern wieder Präsenz im Büro

Im Zuge der Corona-Pandemie haben viele Firmen ihren Mitarbeitern ermöglicht, im Home-Office zu arbeiten. Auch Unternehmen, die damit vorher gar keine Berührungspunkte hatten, sammelten aus der Not heraus erste Erfahrungen. Insgesamt kam das sowohl bei Mitarbeitern als auch Firmen oft positiv an. Doch inzwischen findet wieder ein Umdenken statt – zumindest in den Chefetagen der Arbeitgeber. Denn viele Unternehmen haben das Home-Office wieder als Option abgeschafft oder zumindest reduziert.

So hat die Bitkom über eine Untersuchung ermittelt, dass nur 58 % der befragten Unternehmen derzeit noch Home-Office bzw. mobiles Arbeiten erlauben. Jede fünfte Firma hat die Home-Office-Option bereits wieder gänzlich gestrichen. Ein weiteres Fünftel will die Home-Office-Tage zumindest reduzieren. Für diese Daten hat der Branchenverband Bitkom 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten befragt. Insofern ist die Aussagekraft natürlich etwas eingeschränkt.

Verbreitet bleibt Home-Office vor allem in größeren Unternehmen. So bieten 71 % der Unternehmen mit 100 bis 499 Beschäftigten mobiles Arbeiten an. In der Größenordnung ab 500 Beschäftigten sind es sogar 74 %. Generell planen jedoch 15 % der Unternehmen, die noch Home-Office anbieten, die Optionen zu reduzieren. 5 % wollen sie in Zukunft sogar gänzlich streichen. 30 % der befragten Unternehmen, die Home-Office angeboten haben, haben das 2024 bereits zurückgefahren.

Immerhin: 45 % der befragten Firmen geben an, ihre bestehenden Regeln so beibehalten zu wollen. Nur 3 % wollen das Home-Office sogar ausbauen. Wichtig ist dabei sicherlich, sich für neue Mitarbeiter attraktiv zu halten. Denn viele Arbeitskräfte bevorzugen flexible Arbeitszeiten und die Chance, auch von Zuhause aus tätig zu sein. Grundsätzlich sehen die Firmen das ein: 57 % haben angegeben, dass es Unternehmen, die kein Home-Office ermöglichen, schwer hätten, gute Mitarbeiter zu finden.

Gleichzeitig befürchten aber 67 % der Firmen, dass durch zunehmendes Home-Office der Zusammenhalt im Unternehmen verloren gehe. Ob nun zu Hause oder im Büro produktiver gearbeitet wird, scheidet die Geister. 44 % der Firmen geben an, dass wohl in der Regel im Home-Office produktiver gearbeitet wird als im Büro. Dennoch stößt ein gesetzlich festgehaltenes Recht auf Home-Office bei den Arbeitgebern auf Widerstand. So eine Regelung würden 72 % der Firmen ablehnen – nur 25 % würden einen derartigen Plan begrüßen.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

91 Kommentare

  1. Hängt halt auch viel von der Station im Arbeitsleben ab. Einarbeitung, Teambildung oder Wissensvermittlung ist im Home-Office sicherlich schwieriger als offline.

    Wobei das in Präsenz auch schwierig ist, wenn alle anderen im Home-Office sind.

    Bei meinem AG haben wir seit Corona max. 50% Homeoffice und im Team einen Präsenztag in der Woche. Scheint ganz gut zu funktionieren.

    • > Wissensvermittlung ist im Home-Office sicherlich schwieriger als offline

      Ich bin während der Corona-Pandemie für 2 Monate in (Vollzeit-)Elternzeit gegangen und habe vorher meine Themen in teilw. mehrstündigen Einzel-Zoom-Calls den Kollegen vermittelt. Das hat super funktioniert.

  2. Ich mache in der Regel nur einmal die Woche Home Office und gehe ansonsten freiwillig in die Firma, weil ich mich freue die Kollegen zu sehen. Ich bin Mitte 30 und habe Spaß an meiner Arbeit und dies zu Hause und vor Ort. Die Termine vor Ort, empfinde ich als wesentlich sympathischer, als ständig nur über Teams diese zu haben. Leider finden immer mehr Termine only via Teams Statt. Finde es Wahnsinn hier zu lesen, wie viel Menschen Probleme damit haben, vor Ort zu sein und die Kollegen zu sehen.
    Ich würde es vermissen, wenn ich nur noch aus dem HO arbeiten würde.

  3. Zunächst zur Frage / Thematik „Möchte man die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten wahrnehmen oder nicht“

    Ich denke diese Frage lässt sich wohl kaum pauschal beantworten und ist sehr individuell bzw. kommt auf sehr viele persönliche Faktoren an. Einige würden ja bereits genannten, wie Entfernung/Fahrtstrecke und der damit verbunden Zeit des pendeln, Familiäre Gegebenheiten/Situation usw.

    Das Argument „HomeOffice wird ausgenutzt / Leute arbeiten zu Hause nichts“ kann ich irgendwie nicht so richtig nachvollziehen. Meinen Erfahrungen und Vorstellungen nach, sollte doch nach Arbeitsergebnissen gemessen werden und nicht nach Anwesenheit o.Ä.
    Das klingt für mich so, als ob bei den Leuten im Büro ständig Vorgesetzten über die Schulter schauen um zu kontrollieren, ob gearbeitet wird. Insofern sich jemand dauerhaft erlauben kann am Arbeitsplatz nichts zu arbeiten – ist es in meinen Augen völlig egal ob er nun im Home-Office oder im Büro sitzt.

    Was das Thema Produktivität/Effektivität angeht, bin ich auch der Meinung bzw. habe ich die Erfahrung gemacht das dies im HO für mich besser zu erreichen ist. Auch hier kommt es mMn wieder auf individuelle Situation an (existiert zu Hause z.B. eine entsprechende Räumlichkeit in welcher ich ungestört/konzentriert arbeiten kann usw.) Manche Leute haben ihr „Büro“ ja anscheinend z.T. im Wohnzimmer/Esszimmer am Küchentisch ggf. inmitten des täglichen familiären Alltags – das dass am Ende evtl. nicht so produktiv ist, sollte kein Wunder sein.

    Für mich persönlich ist HO aufgrund der Fahrzeit (täglich 4 Stunden) und der Flexibilität für meine Familie mit Kindern und Haustieren nicht mehr wegzudenken und ein ernster Grund über einen Wechsel nachzudenken, insofern dies nicht mehr möglich sein sollte. Ich konnte bereits vor der Pandemie 2 Tage pro Woche im HO arbeiten – nun sind es 3 Tage.
    Mein persönlicher Wunsch / Ziel sind 4 Tage im HO und 1 Tag im Büro, insofern man es an der Arbeitswoche festmachen möchte. Ansonsten von mir aus auch gerne total flexibel gestaltet mit mindestens 2-4 Arbeitstagen im Monat im Büro. Denn natürlich geht ein gewisser Teil zwischenmenschliches mit den Kollegen/innen verloren, wenn überwiegend ortungsabhängig gearbeitet wird.

    • Hans Günther says:

      Also eine Steele mit 2 Stunden Arbeitsweg hätte ich generell überhaupt nicht angenommen.

  4. Ich kann mir daheim günstiger Essen als in jeder Kantine machen und durch weniger Fahrtzeit spare ich deutlich mehr als ich an Nebenkosten mehr zahlen müsste.

  5. Nur eines ist wichtig, nämlich dass die Arbeit den wirtschaftlichen Erfolg und die Wertschöpfung des Unternehmens sicherstellt. Wo das geschieht ist als Frage für mich klar nachgelagert und lässt sich nicht pauschal beantworten oder gar diskutieren. Denn DAS Homeoffice zu diskutieren, ist wie über DIE Generation Z zu lästern. Jeder Jeck ist anders und auch Homeoffice sollte man immer im Einzelfall prüfen. Da gibt es kein pauschales Richtig oder Falsch. Umso schlimmer, wenn Firmen so handeln und einfach alle pauschal zurück ins Office rufen.

    • Hans Günther says:

      Wenn Working from home (home office ist genau so eine dämlich Erfindung wie „Handy“) so knorke für die Unternehmen wäre, würde man jetzt wohl nicht zurückrudern…
      Die Unternehmen scheinen der Meinung zu sein, dass die Leute im Büro produktiver seien.

  6. Ist der Kommentar ernst gemeint ??

    • Ich glaub er bezog sich auf dieses Boomer-Weltbild von Mann und Frau.

      Wir gehen davon aus du aktuell weder verheiratet bist noch das du Kinder hast.

  7. port_shepstonem says:

    Homeoffice ist in den allermeisten Fällen ein riesiges Privileg. Das hätte man sich so vor der Pandemie nur in seinen wildesten Träumen vorstellen können.

    Den Arbeitsweg zu sparen und den Arbeitstag mit der Familie, bzw. dem eigenen Haushalt zu teilen ist für viele eine enormer Wert. Andererseits verstehe ich aber auch, dass gerade für jüngere Arbeitnehmer der direktere Bezug zur Firma und zu Kollegen von großem Vorteil sein kann. Menschen sind unterschiedlich und es spielen immer diverse individuelle Faktoren hinein. Dementsprechend wäre es – wie immer – wüsnchenswert wenn nicht verallgemeinert wird, sondern individuelle Lösungen die Sinn machen und funktionieren angeboten werden.

  8. Ohne die Flexibiliät im Home Office müssten meine Frau oder ich oder eher beide unsere Arbeitszeit deutlich reduzieren zur Kinderbetreuung. Damit wäre aber niemandem geholfen.

  9. Wir sind eine Firma, wo es wieder zurückgefahren wird.
    Früher war ein Tag HO pro Woche genehmigungsfrei machbar.
    Nach Corona war die offizielle Regel max. 45% Homeoffice im Jahresschnitt. Das kommt bei mir auch in etwa hin. Es gibt aber Kollegen, die dehnen das bis sonstwohin aus, praktisch waren die nie im Büro. Das sind genau die, wo eher weniger Output bei raus kommt. Drum wurden 1,5 Teamtage pro Woche eingeführt, also im Wechsel ein Tag und dann 2 Tage. Selbst das ist zu viel für diese Kollegen, die kommen am Teamtag um 9h und gehen schon um 12h, weil sie zum Hund müssen…

    Für mich hat das ganz gut gepasst, denn ich habe Phasen, da bin ich fast täglich drin, weil ich im Labor etwas messen muss, und andere, da sind es nur die 1-2 Pflichttage. Im Schnitt kamen die max. 45% hin.

    Jetzt ist es so weit, dass die offizielle Regelung gerade auf 3 Tage Anwesenheit pro Woche geändert wird. Alles, weil eine Minderheit es zu sehr ausgenutzt hat.

  10. Die Erfahrungen sind da sicher unterschiedlich, sowohl auf Seiten der Unternehmen als auch auf Seiten der Mitarbeiter. Um zu Hause produktiver arbeiten zu können, muss aber auch die Umgebung passen. Und da scheitert es bei vielen schon, viele haben bspw. räumlich nicht die Option, einen wirklich vernünftigen Arbeitsplatz einzurichten. Und auch, dass zu Hause weniger Störungen anfallen, ist eher die Ausnahme als die Regel. Ja, da kommen keine Kollegen rein, die einen bequatschen (wobei das auch nur klappt, wenn es andere gibt, die sich auch bequatschen lassen), dafür gibt es zu Hause andere Ablenkungen, der Postbote, das Telefon, das Bad, das geputzt und die Wäsche, die gewaschen werden müsste, Netflix … Das bedarf schon einer halbwegs disziplinierten Persönlichkeit, und nur wenige sind da wirklich konsequent.
    Und die, die das Home-Office hier so ausdrücklich verteidigen, machen das ja auch nicht, weil sie das Wohl der Firma im Auge haben, sondern weil sie persönliche Vorteile daraus ziehen können. Und da fehlt dann oft auch die Identifikation mit dem Job. Man kann es damit auch übertreiben, aber Immer nur auf sich bedacht zu sein, fördert die Produktivität jedenfalls nicht.
    Und nicht zuletzt gibt es auch die Kolleginnen und Kollegen, die ihre Arbeitszeit im Home-Office verbringen, weil es praktisch ist, weil sie es mit der Familie nicht anders hinbekommen o.ä., wenn es aber mal was umsonst gibt, eine Weihnachtsfeier oder einen Betriebsausflug, ist das plötzlich gar kein Problem mehr… kann man machen, dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn das in der Chefetage nicht nur auf Begeisterung stößt.

    • > wenn es aber mal was umsonst gibt, eine Weihnachtsfeier oder einen Betriebsausflug, ist das plötzlich gar kein Problem mehr…

      Gerade solche Events sind aber enorm wichtig, wenn man hauptsächlich im HO arbeitet. Und 2 sich Mal im Jahr einen Abend dafür freizuhalten, ist in Summe weniger Geraffel als vielleicht jeden Tag stundenlang zu pendeln.

  11. Also wenn man sich mal nicht auf sich selbst konzentriert sondern mal auch auf andere Beteiligte blickt, dann gibt es auch andere Punkt:
    – Kollegen sind unzufrieden, wenn sie kein HO kriegen, obwohl sie das Gefühl haben, sie könnten ihren Job auch von zuhause aus ausüben.
    – Kollegen sind unzufrieden, wenn sie die Storys hören, was die anderen im HO nicht arbeitsrelevantes machen
    – für Chefs wird es schwieriger zu kalkulieren, wie lange für eine Aufgabe gebraucht wird, im Büro hat man eher im Blick, ob der Kollege was arbeitet oder abgelenkt ist.
    – die Infrastruktur im Umfeld der Firmen leidet, Gastronomie muss schließen, Arbeitsplätze gehen verloren
    – Zusatzangebote auf Arbeit wie Kantine, Sportraum, etc. sind nicht mehr finanziell tragbar
    – doppelte Kosten, weil bei <100 % HO Büroplätze vorgehalten werden müssen, im schlimmsten Fall für die ganze Belegschaft. Damit einhergehend auch die Arbeitsplatzteilung.
    – Kontakt zu anderen Personen geht verloren. Selbst wenn man selbst der Meinung ist, dass man nicht so drauf angewiesen ist, könnte es für andere Kollegen eine Stütze im Leben sein.

  12. Der Hauptgrund dafür liegt im Micro-Management. Mit Home-Office wird schnell kar, das es viele dieser Manager gar nicht braucht, und die versuchen mit aller Macht ihre gut bezahlen Jobs zu schützen . In unserer Firma wurden die zum Glück abgebaut

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht. Es besteht kein Recht auf die Veröffentlichung eines Kommentars.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Kommentar-Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.