Hersteller sollen Kosten von Plastikmüll mittragen

Foto von Ariungoo Batzorig auf Unsplash

Produkte, die um die halbe Welt reisen, bevor sie bei uns ankommen, sind keine Seltenheit. Auch wenn nicht immer viel Plastik im Spiel ist: Verpackungen und deren Müll sind ein echtes Ärgernis. Zumindest bezüglich des Plastikmülls könnten Hersteller nun »erzogen« werden, weniger auf den Kunststoff zu setzen.

Hersteller von Produkten aus Einwegplastik sollen sich an den Kosten der Müllbeseitigung in Parks und Straßen beteiligen. Das sieht das von der Bundesregierung geplante Einwegkunststoff-Fondgesetz (20/5164) vor, über das der Bundestag am kommenden Donnerstag berät.

Mit dem Gesetz sollen Vorgaben der erweiterten Herstellerverantwortung umgesetzt werden, die sich aus einer EU-Richtlinie ergeben. Konkret ist vorgesehen, dass Hersteller von Plastikprodukten wie To-Go-Bechern, leichten Tragetaschen, Feuchttüchern, Luftballons und Tabakfiltern die „notwendigen Kosten für Maßnahmen der Abfallbewirtschaftung, der Reinigung des öffentlichen Raums sowie von Sensibilisierungsmaßnahmen decken“, heißt es im Gesetzentwurf.

So ist geplant, dass Unternehmen künftig eine jährliche Abgabe in einen zentralen Einwegkunststoff-Fonds einzahlen, der vom Umweltbundesamt verwaltet wird. Die Höhe dieser „Sonderabgabe mit Finanzierungsfunktion“ sei abhängig von der jeweils erstmals auf dem Markt bereitgestellten oder verkauften Menge an Einwegplastikprodukten, schreibt die Bundesregierung.

Aus dem Fonds sollen Kommunen künftig Ersatz für die Kosten bekommen, die ihnen durch Reinigung, Entsorgung oder Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema entstehen. Die Kostenerstattung soll erstmalig 2025 für das vorangegangene Jahr 2024 erfolgen. Basierend auf ersten Forschungsergebnissen des Umweltbundesamtes schätzt die Bundesregierung die jährlichen Einnahmen des Fonds auf bis zu 450 Millionen Euro.

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41 Kommentare

  1. Dürfte für die Hersteller ja kein Problem sein, werden halt die Produkte wieder teurer.
    Wird über den Verbraucher finanziert!

    • Oder die Verbraucher nutzen dann Produkte, welche günstiger sind, weil sie weniger / kein Plastik verwenden. In vielen Fällen ist es ja so, dass es Alternativen gibt.

      • Ja zumeist „Öko“ Produkte welche aber meist teurer sind.

        Ich wäre sowieso für Verbot von Mogelpackungen (größer als Inhalt), bunte Bildchen auf jedem Produkt (anstatt der Bilder, verlässliche und standardisierte Score’s und eine ausgiebige Deklarierung der Inhaltstoffe). Weniger Sigel und dafür besser kontrolliert und sauberer kommuniziert!

        Aber Wünsche werden oft nicht wahr. Viele Dinge werden ohne Plastik halt nicht gehen, oder sind „Brückentechnologien“ welche auf Dauer ebenfalls keinen Sinn bzw. Besserung herbeiführen!
        Anstatt Plastikröhrchen in Getränken haben wir nun Pappröhrchen, welche nach kürzester Zeit die ersten Fasern im Mund hinterlassen. Schlecht abbaubares Plastik gespart, wieder mehr Bäume zur Papierherstellung gerodet. Es sind meist nur Kompromisse, welche bei absolut richtiger Betrachtung die Belastungen nur verschieben.

        • Jemand Anders says:

          und die papp-strohhalme sind und bleiben das beste beispiel… die zersetzen sich bereits bevor das getränk leer ist…

          • … und sind ihrerseits wiederum in Plastik verpackt.

            • Wo ihr das hier mit den Papierröllchen erwähnt leidiges Thema bei uns im Seniorenheim. Gerade bei Heißgetränken nicht zu gebrauchen. Deshalb Plastikröhren zum wieder verwenden, welche aber extra eingeweicht werden müssen, da die Spülmaschine sie nicht sauber bekommt.

              Auch Trinkhalme aus Glas und Metall haben wir probiert, leiten leider zu gut die Wärme von Heißgetränken.

        • Einfach keine unnötigen Trinkpäckchen kaufen sondern wiede auf wiederbefüllbare Trinkflaschen zurückgreifen. Hat in unserer Kindheit auch funktioniert.

    • Prinzipiell finde ich das gut, selbst wenn es der Verbraucher zahlt. Zigarettenkippen wirft ja zum Beispiel auch der Verbraucher auf die Straße und nicht der Hersteller.

      Wichtig wäre mir aber auch, dass z.B. China für den ganzen Plastikmüll zahlt, der tagtäglich tonnenweise nach Europa geliefert wird. Zurücknehmen wollen sie den Plastikmüll ja schon seit Jahren nicht mehr.

      • Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
        Aber genau aus diesen Ländern kommt der viele Plastikschrott, welcher ja billig ist.
        Dann wir es eben für China teurer, aber der deutsche Hersteller zahl auch diese Abgabe . Summa Summarum ist der China Schrott weiter günstiger und wird trotzdem gekauft!

        Zumal viele Geräte des Alltags ja gerade darum billig sind, weil Sie aus Kunststoffen bestehen (siehe jedes Elektrogerät, jedes Gehäuse eines Gerätes, etc.). Was wollen wir nehmen?

        Und wie viele rennen den neustes Hypes hinterher (3D-Drucker)? -das zeigt mir, dass dies nie in den Köpfen der Verbrauchern ankommen wird. Elektromobilität ist der neuste Hype! Der Dreck fällt auch nicht bei uns an. Wir sind dahingehend nicht besser als Dein verrufenes China, welches für seinen Müll nicht bezahlt. Wir prahlen bei der Elektromobilität auch nur mit grün und nachhaltig herum, während andere die Drecksarbeit machen (Akku)!

      • >>Wichtig wäre mir aber auch, dass z.B. China für den ganzen Plastikmüll zahlt, der tagtäglich tonnenweise nach Europa geliefert wird.

        Danke fürs China-Bashing.
        Die können ja nur soviel Plastikmüll liefern, weil er in Europa bestellt wird und unsere Wirtschaft ohne die Lieferungen aus China zusammenbrechen würde.

        • Eben! Und gerade weil die so billig sind, würde eine finanzielle Abgabe nur noch mehr Kunden aus China bestellen lassen, da die hiesigen Produkte aufgrund der „Plastikpauschale“ „unbezahlbar“ werden…

          …zudem müsste ein vernünftiger Nachfolgerohstoff da sein! Plastik ist heute überall verbaut. Die kurzfristig überlegten Schritte würden schnell auf die Füße fallen…

          • Mir geht es nicht um China-Bashing, sondern um gleiches Recht und gleiche Pflichten für alle. Es kann nicht sein, dass „hiesige Produkte“ mit Abgaben überzogen werden, Produkte aber aus China kommen, die in der EU einfach „abgeworfen“ und die Folgekosten dann externalisiert werden. Und mir ist egal, wer was kauft. Wenn es in der EU verkauft wird, muss jeder Hersteller die selben Abgaben zahlen. Egal, aus welchem Land das Produkt kommt.

            • >>Hersteller von Produkten aus Einwegplastik sollen sich an den Kosten der Müllbeseitigung in Parks und Straßen beteiligen.

              Es geht gar nicht um die Plastikverpackungen aus China. Die Müllentsorgung in DE ist relativ gut geregelt, aber auch teuer. Wer seinen Müll unkontrolliert in die Landschaft wirft, müsste wesentlich härter bestraft werden. Es müsste von der Ordnungswidrigkeit zur Straftat hochgestuft werden. Mindeststrafe – 6 Monate Gefängnis ohne Bewährung.

              • Mit rechtsstaatlichen Prinzipien wie Verhältnismässigkeit haben Sie es nicht so? Solche extremen Forderungen hört man normalerweise nur von Rechtradikalen.

                Davon ab würde das entweder kaum verfolgt werden (also Strafungerechtigkeit* gegenüber den wenigen Verurteilten) oder die Gefängnisse noch weiter überfüllen.

                * ja ja, „Es gibt keine Gleichheit im Unrecht!“

      • Dann soll ich also als vernünftiger Mensch, der seinen Müll entsorgt, für die Leute zahlen die diesen einfach in die Botanik schmeißen?

        • Müllvermeidung wäre das bessere Stichwort. Dabei sollte man sich nicht nur auf den Plastikmüll beziehen. Müll, den man erst gar nicht entstehen lässt, muss nicht entsorgt werden.

  2. Ist dafür nicht damals der grüne Punkt entwickelt worden? Die Produkte mit dem Label haben für die Entsorgung bezahlt.

    • Hatten die Eigenmarken von Edeka nicht schon länger keinen Grünen Pfeil mehr?

    • MeinNametutnichtszurSache says:

      Komm doch hier nicht mit Fakten. 🙂 Jeder Inverkehrbringer von Verpackungen in D muss eh schon zahlen, siehe Verpackungsgesetz.

      Dieser Gedankenfurz kompliziert das Ganze nur noch weiter. Selbst wenn D ab morgen einfach von der Landkarte verschwinden würde… die Auswirkung auf Klima und Umwelt wäre schlicht irrelevant.

      • Die ganzen Recycling-Siegel sind doch auch nur Augenwischerei, ganz egal ob Grüner Punkt, Pfeil, Engel, usw.
        Denn die besagen ja gerade nicht dass das Zeug tatsächlich recycelt wird, sondern nur das es theoretisch recycelt werden könnte (wenn man es wollte).

        Außerdem gilt die Müllverbrennung inzwischen ja auch quasi als Recycling, nennt sich im politischen Neusprech dann „Thermische Verwertung“.

        • Solange wir Öl verbrennen um Strom zu erzeugen ist „Thermische Verwertung“ von Plasten eine durchaus sinnvolle Nutzung, denn so hatte das Öl vor der Verbrennung zumindest noch einen Nutzen.

  3. Die Idee die Kommunen finanziell vom Bund zu unterstützen finde ich gut. Aber die Hersteller werden die Kosten wie Rainbird schon schrieb stumpf an die Verbraucher weiter reichen.

    • Ich halte es für keine gute Idee, die Kommunen unkontrolliert vom Bund finanziell zu unterstützen. Dass die Kämmerer nicht mit Geld umgehen können, beweisen sie doch tagtäglich. Wollte man den Einsatz der finanziellen Unterstützung der Kommunen ordentlich kontrollieren, würde ein riesiger Kontrollapparat nötig. Außerdem wären der Korruption Tür und Tor geöffnet. Wer kontrolliert die Kontrolleure?

  4. Hersteller = Raffinerie macht Sinn bei den Gewinnen die die unlängst eingefahren haben.
    Oder wälzt man das nach dem Grünen Punkt die weiteren Kosten wieder bei uns ab ?

  5. Ja, teilweise ist es echt traurig wie verschwenderisch gerade die ganzen China-Versender mit Platikverpackungen umgehen. Ich versuche mittlerweile größtenteils zu vermeiden irgendetwas von diesen Anbietern zu bestellen, denn oft hat man ja 2-3 Plastikumverpackungen und dann ist auch noch jeder einzelne Artikel separat eingepackt. Ich bin kein Ökofreak, aber etwas mehr Fingerspitzengefühl könnte man seitens der Hersteller/Versender für das Thema Verpackungsmüll wirklich haben.

    Und was hier schon erwähnt wurde und meiner Meinung nach grundsätzlich bestraft gehört: Größere Umverpackungen als für den eigentlichen Inhalt notwendig!

  6. Warum wird hier zur Illustration ein Bild hergenommen, welches eine Entsorgung von Kunststoff
    eben nicht in Deutschland zeigt? Seht her, woanders schmeißt man Kunststoff einfach in die Gegend, deshalb brauchen wir hier ein neues Gesetz?

    • Im Grossen:
      Zumindest in der Vergangenheit wurden grosse Mengen deutschen Kunststoffmülls in andere Länder (meist 3. Welt) ‚exportiert‘ (a.k.a. verklappt) und die ordnungsgemässe Verwertung fand nur auf dem Papier statt.

      Im Kleinen:
      Sie waren länger nicht mehr nach schönen oder Feiertagen in einem Berliner Park, richtig? Alternativ ein Rockkonzert. Das Bild ist nicht übertrieben, so sieht es z.T. auch in DE aus.

      • Nein: in DE hätten sich Senioren mit kaum ausreichender Rente schon über die Pfandflaschen hergemacht.

        Bei Unsplash steht als Standort des Fotografen Mongolei.

  7. Das wird 100% der Verbraucher bezahlen! Die Hersteller werden das nicht bezahlen. Bringen tut sowas auch nichts, außer uns noch mehr finanziell zu belasten. An vielen Stellen kann man nicht auf Plastik verzichten. Aber zumindest Mehrfachverpackungen sollte man vermeiden können. Ich möchte kein Automaten Brötchen, das ohne Folie im Automat liegt.

    • Das Brötchen aus dem Automaten könnte ja auch in einer Mehrwegverpackung angeboten werden. Die gibst du dann zurück und der entrichtete Pfandbetrag wird dir zurückerstattet.

      Mehrfachverpackungen zu verhindern, liegt m.E. in der Macht der Kunden. Solange die in einer möglichst bunten Papp- oder Plastikschachtel verstaute Plastiktüte mit dem eigentlichen Produkt sich besser verkauft als weniger aufgemachte Verkaufsverpackungen, werden die Anbieter mit dieser Unsitte weitermachen.

    • Alle Kosten werden immer nur vom Verbraucher / Kunden bezahlt. Von wem auch sonst, wo soll das Geld sonst herkommen? Selbst wenn ein Hersteller auf einen Teil seines Gewinnes verzichten würde, so entstammt der gesamte Gewinn ausschließlich von Kundenzahlungen.

    • Gerade bei Verpackungen sind die Alternativen für das Einzelprodukt kaum teurer. Für den Hersteller macht aber auch 1Cent genug Unterschied nach Stückzahl.

      Frage ist: Regen wir uns über diese Mehrkosten in entsprechender Größenordnung auf ODER
      regen wir uns über den Hersteller auf, der uns später suggeriert, das koste jetzt 12% mehr und lügt dabei wissentlich?

      Ich tippe wie immer wird ein Großteil sich für Variante 1 entscheiden. Und I.Kant träumte vom mündigen Bürger. Super 😀

  8. Ich möchte noch eins in die Runde werfen:

    Was denkt ihr ist wohl teurer und umweltschädlicher ? 1 Tonne Altpapier/Pappe oder 1 Tonne Gelbersack Müll zu recyceln und neuen Rohstoff herzustellen?

  9. uli@walhai.net says:

    Ich war gerade im Norden von Bali. Dort wird der Müll einfach vor die Tür geworfen, einfach über die Mauer. Dann kommen die starken Regenfälle und es landet im Meer. Alles in Plastik verpackt, jeder Snack an der Straße. Jetzt wird bestimmt das Fliegen beanstandet…

    Vielleicht mal ein kleiner Anfang: wir benutzen nur noch feste Seife/ Dusche aus der Faltschachtel, fast keine Plastikflaschen mehr zu Hause. Zur Arbeit geht es mit dem Rad trotz Dienstwagenmöglichkeit. Fleisch deutlich reduziert. etc.

    • Das ist ja das widersprüchliche, um es mal höflich auszudrücken:

      Für ein Industrieland ist der Umweltschutz hierzulande auf einem sehr hohen Niveau, da sieht es, siehe dein Beispiel, ich habe woanders ähnliches beobachtet, ganz anders aus und es werden häusliche und industrielle Abwässer etc. ganz ohne Reinigung direkt in Flüsse und Meer eingeleitet.

      Und, was macht man draus? Man überzieht uns mit Vorwürfen und Anschuldigungen und merkwürdigen Vergleichen, wer die Hauptschuld für die globale Umweltverschmutzung tragen soll. Klar, in einem Land ohne nennenswerte Industrie entsteht eben auch kaum CO2 und in warmer Lage hinreichend nahe des Äquators müssen die Häuser oder Hütten nicht geheizt werden, deshalb sieht der CO2-Verbrauch pro Kopf schön gering aus. Das CO2 aber, welches bei der Produktion der Produkte freigesetzt wurde, die solche Länder importieren (müssen) wird unter anderem uns in Rechnung gestellt, weil hier produziert.

      Und wir lassen uns einreden z.B. mit einem Strohhalmverbot irgendetwas bewirken zu können. (Früher waren Strohhalme aus Kunststoff und in Papier verpackt. Heute sind Strohhalme aus Papier und in Kunststoff eingepackt…)

      Das „schlechte Gewissen“ als täglich vorgegebenes neues Lebensgefühl und fast alle machen mit…

      • Ja, das muss man natürlich wissen, dass die Lehmhütten in den Äquator-Ländern alle in München-Schwabing produziert und dann einzeln per altem Hanomag-Diesel nach Afrika transportiert werden. Und das geht dann natürlich alles auf unsere CO2-Bilanz.

        • Ein plumper Versuch meine Aussage ins Gegenteil zu verdrehen.

          Nachprüfbare Lebenswirklichkeit (habe ich gemacht, ich bin schon etwas rumgekommen, auch in Gegenden fernab des üblichen Tourismus) ist nun einmal, dass es woanders um die Umwelt oft deutlich schlechter bestellt ist als hier und wir selbst (!) dennoch bevorzug mit dem Finger auf uns selbst zeigen.

    • So weit muss man gar nicht.
      Tirana ist ein schönes europäisches Beispiel: Dort werfen sie ihre Müllsäcke einfach in den Fluss vor dem Haus.

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