Gravis ist Geschichte: Freenet wickelt das Unternehmen ab
von caschy | 55 Kommentare
Gravis kennen vermutlich die meisten unserer Leser. Das ursprüngliche Unternehmen wurde 1986 gegründet, 2012 verkündete Gravis die geplante Übernahme durch die mobilcom-debitel GmbH, eine Tochter der Freenet-Gruppe. Erste negative Berichte gab es Ende letzten Jahres, als bekannt wurde, dass beim Bundeskartellamt ein Fusionskontrollverfahren läuft, in dem es um den geplanten „Anteilserwerb und Erwerb der gemeinsamen Kontrolle über die Gravis Computervertriebsgesellschaft mbH“ durch andere Unternehmen geht. Bislang hatte man dahingehend nichts weiter gehört. Uns erreichten aber E-Mails von Mitarbeitern, die davon sprechen, dass Freenet das Gravis-Geschäft »abwickeln« wird. Das wurde uns nun bestätigt.
In den Jahren seit Freenet das Unternehmen 2013 übernommen hat, war Gravis einer der wichtigsten Reparatur- und Servicepartner von Apple. Mit dem Rückgang der Nachfrage, der Steigerung der Onlineverkäufe auch aus dem Graumarkt hat Gravis aber seit 2022 mit einem negativen Ergebnis zu kämpfen. Die Verluste steigen seitdem weiter mehr oder weniger jedes Quartal. Im vergangenen Jahr wurde mit potenziellen Partnern über Zusammenarbeit – und Zusammenlegung von Geschäften gesprochen, aber keines der Konzepte erwies sich als so stichhaltig, dass es die Verluste wettmacht.
Zudem habe man im vergangenen Jahr nochmal umfangreich investiert, unter anderem in die Umsetzung des neuen Store-Konzepts, die Umstellung auf bargeldlose Bezahlung oder durch verschiedene Anstrengungen im Marketing wie ein vollständiges Redesign der Marke und eine Neugestaltung des Onlineauftritts.
Wie viele Händler, sei auch Gravis nachhaltig betroffen vom Einfluss der Pandemie, dem immer stärker werdenden Online-Handel, sowie der damit einhergehenden Verluste im stationären Handel. Hinzu kommt das seit Jahren immer enger werdende Provisionsmodell seitens Apple, das dem Unternehmen nur noch sehr geringe Gewinnmargen pro verkauften Produkt erlaubt. Das sind unter anderem die Gründe dafür, dass man schlussendlich nicht mehr wirtschaftlich war und zu diesem Schluss kommen musste.
Schade.
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Ja, sehr schade. Gravis war seit über 10 Jahren mein Ansprechpartner für Akku-Austausche. Leider gab es länger keine rabattierten Aktionen mehr und der Grundpreis stieg selbst für alte Modelle auf über 90€ an – da liegt die letzte Nutzung schon ein paar Jahre her.
Als ich vor einem Monat oder so geguckt habe, hätte mir ein Akkutausch bei Gravis 10€ mehr als bei Apple gekostet.
Ich war letztes Jahr wegen einem Service Fall von Apple bei Gravis. Unfassbar was ich dort erlebt habe. Komplett unmotivierte, sehr sehr unfreundliche Mitarbeiter. Ich sollte sogar selber mit Apple telefonieren. Geholfen wurde mir dort absolut nicht. Ein Saftladen! Für mich stand da schon fest, dass ich da nie wieder hin gehe. Ich dachte schon Media Markt ist schlecht, die haben noch einen drauf gesetzt. Einmal habe ich Online bei denen bestellt, die Bestellung kam einer Katastrophe gleich, auch hier einmal und nie wieder. Auch hier komplett unfreundliche und Inkompetente Mitarbeiter. Das aus kommt zurecht! Solche Unternehmen brauchen wir nicht!
Ich habe das ganze Gegenteil erlebt.
Ein sehr freundlicher und engagierter Gravis-Techniker hat mir mit der Rettung einer iMac-Festplatte „den Arsch gerettet“, weil gleich mehrere externe Backup-Platten zufällig gleichzeitig den Geist aufgegeben hatten (nein, keine Ransomware, sondern jeweils Dateifehler).
Kann auch nur Positives über Gravis berichten. Aber Herr L. ist bekannt für seine sehr sachliche und konstruktive Kritik bzw. Bewertung aller Dinge 1!11!1! Die gekündigten Mitarbeiter werden ihm danken
Liegt zwar auch schon 10 Jahre zurück bei mir, aber mein Service Fall bei einem MBA 11″ lief auch perfekt, obwohl ich starke Bedenken hatte. Online war dort auch nie ein Problem, schade drum. Cyberport und computeruniverse sind ja mittlerweile auch eins, wenn auch computeruniverse als Marke vorerst bestehen bleiben soll. Es werden immer weniger!
Ich war einmal bei Gravis und würde den Laden nie wieder betretten – gleiche Erfahrung, unfreundliche Mitarbeiter, die meiner Ansicht kein Interesse hatten, etwas zu verkaufen.
War mir dann auch egal, der Onlinehänder des Vertrauens hat dann mein Geld bekommen.
Wirklich schade. Habe vor kurzem noch ein MBP dort gekauft.
Finde Cyberport und Gravis sehr ähnlich und bei Gravis hat man seit Jahren gemerkt, dass sich da die Chefetage nicht (mehr) kümmert. Das Redesign habe ich schon nicht mehr registriert. In den Geschäften war es eher leer und sah fast aus wie bei Rudis Resterampe. Je nach Standort aber schade für eine wohnortnahe und schnelle Versorgung mit Apple-Produkten 😉
Hab beides in meiner Stadt. Bei Cyberport eine für den Einzelhandel wirklich gute Produktauswahl und faire Preise. Vielleicht nicht Bestpreis aber doch oft fair. Rückgabe auch völlig problemlos gegen Geld.
Bei Gravis kleinere Auswahl, preislich hinterm Mond, quasi einmal den UVP draufgepappt und nie mehr geändert. Rückgabe nur gegen Gutschein.
Mein Geld ist fast immer bei Cyberport gelandet…
Und wo steht das, weder Gravis, noch Freenet schreibt etwas darüber.
Wir haben aus erster Hand mit Sprechern des Unternehmens kommuniziert und direkt von denen die Angaben erhalten.
Einfach nur traurig für die Mitarbeiter
Es gibt genug offene Stellen im Einzelhandel, man muss nur eben loslassen können und flexible sein. Die Zeiten sind vorbei, das man ein Leben lang beim selben Arbeitgeber bleibt
Das hat mir mein Berufsausbilder im 3. Lehrjahr bereits 1994 so gesagt – und er hat Recht behalten (wie bei fast allem, was er uns prognostiziert hat) 😉 …
Sag das dem über 50-jährigen Gravis-Mitarbeiter ins Gesicht! Du hast einfach keine Ahnung vom echten Leben!
Oha, hätte ich nicht vermutet. Fand das Redesign gelungen und dachte, da geht es jetzt nochmal los. Aber Fakt ist auch, dass ich Apple immer bei Apple gekauft und sonst dort kaum etwas für mich gefunden habe. Habe ich doch mal was bestellt, dauerte es bei Gravis immer unverschämt lange, weshalb das dann auch wegfiel und ich teilweise lieber woanders schaute. Vielleicht typisches Beispiel für: Braucht irgendwie keiner mehr, den kleinen Apple und Elektronikhändler. Gibt ja CoolBlue, Cyberport, Saturn, wo ich fast alles bekomme im GEsamtsortiment. Wobei Saturn mir der unliebste ist.
Leider war das Geschäft hier in der Stadt eher ein Negativbeispiel. Produkte die laut Webseite verfügbar sein sollen waren nicht vorhanden, Mitarbeiter wussten aber auch nicht wo im Laden sie sein könnten und die Preise waren auch nur mit irgendwelchen Gutscheinen wirklich gut
Ich muss bei Gravis immer an meine frühen Zocker-Tage denken. Das Gravis GamePad und später Gravis GamePad Pro haben doch einiges einstecken müssen und können. Ja, das war eine andere Firma, dennoch für Nostalgiker: https://en.wikipedia.org/wiki/Gravis_PC_GamePad
Mega, Danke für diese wundervolle Kindheitserinnerung 🙂
Das Grfavis GRIP System hat mir viele schöne Spielstunden am PC eingebracht und war iirc. das erste System bei dem man 4 Pads mit mehr als zwei Feuerknöpfen gleichzeitig anschliessen konnte.
Jupp, bei uns war es vor allem FIFA 95 und die ersten Need For Speed Teile. GrIP war schon der Hammer, wenn man Freunde mit dem selben für damalige Zeiten doch recht nerdigem Hobby hatte.
Woher wisst ihr dass ?
Es gibt keine Pressemitteilung die Mitarbeiter wissen dies erst seid gestern mal .
Uns erreichten aber E-Mails von Mitarbeitern, die davon sprechen, dass Freenet das Gravis-Geschäft »abwickeln« wird. Das wurde uns nun bestätigt.
Wer lesen kann…..
Und jetzt lies nochmal den Text?
Wann schließen denn die Türen?
Hab noch einen Gutschein in meinem Besitz?
Schade das Freenet übernimmt. Die Marke „Gravis“ war eine toll.
@Patrick: Da hat du was falsch verstanden. Grsvis gehörte schon seit 2013 Freenet. Die „übernehmen“ es also nicht jetzt, sondern machen die Bude dicht.
Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Mitarbeiter, die sich dort den Arsch aufgerissen haben.
Ist demnach nicht mehr Gravis erste Anlaufstelle neben den Apple Store für Aplle Geräte… sondern Freenet…
Meine beste Erinnerung ist die an die „Gravis Ultrasound“ 🙂
Finde ich auch schade. Ich habe dort meinen ersten Mac gekauft vor langer Zeit und danach auch noch einige. Aber muß auch zugeben, dass ich schon länger dort nichts mehr gekauft habe.
Und nein, der Onlinehandel ist nicht dran schuld, das die lokalen Händler in Probleme kommen – die sind es selber schuld weil die sich nicht dem veränderten Kaufgewohnheiten angepasst haben und die Vorteile des Onlinehandels für sich nutzen.
Ich habe eine Bekannte, die hat nen kleinen Laden, anfangs nur als Nebenjob gedacht, die macht das heute Vollzeit und verkäuft 50% ihre Artikel mittlerweile online durch ganz Deutschland – einfach nur weil sie die Möglichkeiten des Internet für sich nutzt.
Naja, so simpel ist es auch nicht. Bei Gravis war ja der Unterschied gerade der lokale Handel. Online wären sie nur einer von vielen Anbietern von Apple-Produkten bzw. sogar noch in Konkurrenz zu Apple selbst.
Na ja. Gravis war ja auch Online verfügbar. Meine Frau hat ihren MacBook nach Weihnachten auch noch bei Gravis gekauft, weil dort günstiger als überall anders zu dem Zeitpunkt. Online, obwohl wir einen Store haben.
Im Store hätten wir halt den Preis nicht bekommen. Ein Nachteil, den viele Filialen haben, wenn es einen Onlinestore gibt. Sie können (und dürfen?) die Onlinepreise teils nicht mitgehen. Ist mir auch im Modebereich bei vielen Marken aufgefallen. Gutscheine oder Mitarbeiterangebote gelten fast immer ausschließlich im Onlinestore.
Ein großes Problem ist aber, dass der stationäre Handel mir keinen Mehrwert bietet. Der stationäre Handel hat sich nicht darauf eingestellt, dass es den Onlinehandel gibt. Er nutzt den Vorteil, dass die Menschen, die möglichen Kunden, vor Ort sind, gar nicht wirklich aus. Er besticht zunehmend eher noch mit schlechten Service, unmotivierten Mitarbeitenden die auch keine „Fachwissen“ ausstrahlen. Man fühlt sich im Laden häufig lästig oder aufgrund des Allgemeinzustands gerne auch mal einfach insgesamt unwohl.
Bei Gravis kommt halt dazu: Sie waren vor vielen Jahren in Deutschland quasi Exklusiv-Händler für Apple-Produkte. Man hat kaum woanders Apple-Hardware bekommen. Der Vorteil ist halt immer mehr „entglitten“. Apple gibt es inzwischen quasi überall. „Apple zertifizierte Service Partner“ gibt es inzwischen auch mehrere. Und Apple selbst ist insbesondere in den Großstädten ein Konkurrent geworden. Mit entsprechenden Service.
Hier in Köln gibt es einen Gravis Store – und zwei Apple Stores. Wo gehe ich hin? Klar, bei Gravis komme ich vielleicht etwas günstiger daher, bei Apple habe ich – meine Erfahrung – den besseren direkteren Service. Da zahle ich im Zweifel auch die UVP. Wobei man auch im Apple Store bei nicht gerade „releasefrischen“ Produkten durchaus auch handeln kann 😉
Simpel ist es nicht. Die Abwicklung von Gravis war aber erwartbar. Das Konzept war so nicht haltbar. Ich hätte mir von Freenet eigentlich erwartet, dass sie versuchen, Gravis in die Breite zu bekommen. Quasi als „Untermieter“ in andere Geschäfte (die Apple-Ecken in den MMS-Märkten sind bspw. untervermiete Ladenbereiche, wie bei den Mobilfunkanbietern…). Das wäre EIN möglicher Ansatz gewesen, um die „Apple Expertise“ aus den Jahren weiter auszubauen und auf die neue Situation zu reagieren.
Wenn ich die Kommentare hier lese ist das wie mit welches Mobilfunknetz ist das beste. Hängt wohl sehr davon ab wo man wohnt.
Die Meldung passt aber so garnicht zu der ganzen Werbung die letzten Wochen. Warum Werbung schalten, wenn ich den Laden dicht machen will / muss??
Die Geschichte mit dem Onlinehandel und Ladengeschäft gehört meiner Meinung nach komplett umgekrempelt. Was ich mir zukünftig wünschen würde ist, dass man in so eine Art Ausstellungszentren zwar Produkte stressfrei und in aller Ruhe anschauen, ausprobieren und vergleichen kann, der Kauf selbst dann aber online stattfindet beim Händler meiner Wahl. Entweder mit Lieferung nach Hause oder Abholung. Finanziert werden könnten solche Ausstellungszentren von den Herstellern die ihre Produkte dort zeigen, eine Lagerhaltung wird dabei nicht mehr benötigt. Für zusätzliche Einnahmen könnten diese Zentren z.B. 24/7 Service anbieten (Reparaturen, für Großgeräte die Lieferung und Montage usw.). Im Gegensatz zu anderen Ländern ist Deutschland diesbezüglich die reinste Servicewüste.
Was passiert eigentlich im Falle einer Abwicklung oder Insolvenz mit Kundendaten ? Wer bekommt die oder wird da wirklich gellöscht? Oder muß ich das einzeln beantagen ?
Die werden an die CIA verkauft um dann mit dem Space-Laser die Mikrochips in den Impfungen zu aktivieren.