Googles Testlauf: Europäische Nachrichteninhalte temporär in einigen Ländern ausgeblendet

Google führt derzeit ein – nicht ganz freiwilliges –  Experiment im europäischen Nachrichtenbereich durch. Google, das bereits seit einigen Jahren das Extended News Previews (ENP) Programm in Europa betreibt, geht einen Schritt weiter in der Analyse seiner Nachrichtenverbreitung. Das ENP-Programm wurde als Reaktion auf Artikel 15 der Europäischen Urheberrechtsrichtlinie eingeführt und umfasst mittlerweile Vereinbarungen mit mehr als 4000 Publikationen in 20 EU-Ländern. Google bezahlt da also für Inhalte.

In einem neuen Versuch plant Google, die Anzeige von Nachrichteninhalten europäischer Verlage in seinen Diensten Google News, Search und Discover temporär einzuschränken. Der Test betrifft ein Prozent der Nutzer in neun europäischen Ländern: Belgien, Kroatien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Polen und Spanien. Während dieser Phase werden weiterhin Nachrichteninhalte von Publishern außerhalb der EU angezeigt.

Der Zweck dieser Maßnahme liegt in der Datenerhebung über die Auswirkungen von Nachrichteninhalten auf das Nutzerverhalten und den Datenverkehr zu den Verlagswebseiten. Google reagiert damit auf Anfragen von Regulierungsbehörden und Verlagen nach detaillierteren Informationen über die Effekte der Nachrichteneinbindung in der Suchmaschine. Am Ende des Tests werden die EU-Nachrichtenverlage sicherlich genau sehen, wie viel Besucher ihnen ohne Google entgehen würde. Das Experiment könnte Google auch Einblicke darin geben, wie sehr sich seine Nutzer tatsächlich für Nachrichten interessieren. Ganz ehrlich: Mir wäre es sogar lieb, wenn Google den Verlagen nichts mehr zahlen würde.

Die bestehenden Zahlungen an Nachrichtenverlage im Rahmen der EU-Urheberrechtsrichtlinie bleiben von diesem Test unberührt. Google betont, dass das Unternehmen jährlich tausende Tests durchführt, um die Interaktion der Nutzer mit Produktänderungen zu analysieren. Die Partnerschaft mit der Nachrichtenbranche soll weiterhin bestehen bleiben, und die Verpflichtungen aus der Europäischen Urheberrechtsrichtlinie werden weiterhin erfüllt.

Nach Abschluss der Testphase werden die Nachrichteninhalte wieder wie gewohnt angezeigt. Google stellt den Verlagen bereits umfangreiche Daten über die Leistung ihrer Inhalte zur Verfügung, einschließlich Werkzeuge zur Analyse von Verkehrsmustern. Der aktuelle Test soll diese Datenbasis mit objektiven Informationen erweitern.

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Ein Kommentar

  1. >> Ganz ehrlich: Mir wäre es sogar lieb, wenn Google den Verlagen nichts mehr zahlen würde.

    Seh ich genauso. Wenn EU-Richtlinien nur dazu dienen, europäischen Nachrichtenunternehmen Geld in die Kasse zu spülen, dann sollte Google auf die Veröffentlichung aus diesen Quellen verzichten. Gerade bei Nachrichten schreiben alle irgendwie voneinander ab. Warum soll die Veröffentlichung einer Nachricht, die ihren Ursprung in nichteuropäischen Quellen hat, bezahlt werden?

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