Google will der Android-Fragmentierung Einhalt gebieten

AndroidBei Google ist Hiroshi Lockheimer der Senior-Vizepräsident für Android, Chrome OS und Google Play. In einem Gespräch mit All About Android hat er nun relativ offen seiner Frustration zur Fragmentierung des Betriebssystems Luft gemacht: So ist es weiterhin keine Seltenheit, trotz der Verfügbarkeit von Android 7.1, noch verhältnismäßig aktuelle Geräte mit z. B. Version 5.1 in der freien Wildbahn anzutreffen. Auch mit Android 4.4 und Co. sind noch viele User unterwegs. Bis sich neue Android-Versionen wirklich auf den Geräten ausbreiten, vergehen in der Regel Monate oder Jahre. Hier gelobt Lockheimer Besserung.

Nun kann Google bzw. Lockheimer direkt nichts dafür, wenn die Hersteller so lange herumtrödeln, bis Updates erscheinen. Teilweise erhalten bereits erhältliche Smartphones beim Erscheinen einer neuen Version gerade einmal ein Update auf die letzte Variante. Beispielsweise erhielt mein eigenes Honor 6+ kurz vor Erscheinen von Android 7.0 erst eine Aktualisierung auf Android 6.0. Die Partner wiederum schieben den schwarzen Peter gerne an die Mobilfunkanbieter und deren Zertifizierungsprozesse weiter. Lockheimer gibt nun zu, dass diese Situation nicht nur für Kunden, sondern auch für Google selbst „sehr frustrierend“ sei. Man lasse seinen Partnern viele Freiheiten, doch letzten Ende gebe es nichts herumzureden: Die Verbreitung neuer Android-Versionen dauere schlichtweg viel zu lange. Doch Google habe hier durchaus Ideen, um Abhilfe zu schaffen.

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Demnach wolle Google an Android basteln, um den Aufwand für die Erstellung von Updates zu reduzieren. Hersteller wie Samsung, Huawei, Sony und Co. benötigen meist viel Zeit, um ihre eigenen Oberflächen wie TouchWiz anzupassen. Es gab auch bereits Hinweise, laut denen Google über seine Android Extensions z.B. einzelne Teile des Betriebssystems über den offiziellen Play Store aktualisieren könnte. Auch hier sind aber die Details noch weitgehend offen.

Vielleicht am wichtigsten: Google wolle sich nochmals mit seinen Partnern an einen Tisch setzen und jene drängen schneller Geräte-Updates zu entwickeln. In der Tat sehen die Hersteller hier oftmals selbst keine hohe Priorität: Schließlich wollen die Unternehmen lieber neue Hardware verkaufen, als bereits abgesetzte Geräte mit kostspieligen Updates zu versorgen.

Aktuell mahnt der Google-Manager, Hiroshi Lockheimer, dass die Kunden beim Kauf ihrer mobilen Endgeräte darauf achten sollten, welcher Hersteller eine gute Update-Politik betreibe. Die Käufer könnten so ein Zeichen setzen.

(via Der Standard)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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31 Kommentare

  1. Man sieht es doch aber auch an den Custom Rom Entwicklern, die haben es auch jetzt erst geschafft auf 7.x zu portieren. Google sollte halt von Version zu Version auch nicht das komplette System ummodifizieren, dann würde auch alles schneller gehen. Ich glaube kaum, dass die Hersteller als auch die Custom Rom Community absichtlich Monate ins Land streichen lassen bis mal eine neue Rom-Version veröffentlicht werden kann.
    Und an den Pixel Geräten sieht man es am besten. Anfangs gabs nur 7er Updates für die Pixel Geräten, nicht mal Nexus. Und das zwischen August und November schon wieder ne neue Android Version 7.1 raus kam macht es nicht besser.

  2. Bei der Update Politik sind die Hersteller eigentlich alle gleich weil sich jeder den Aufwand sparen möchte. Immerhin gibt es bei den Herstellern nun wenigstens öfter mal Sicherheitsupdates, nur komplett neue Android Versionen sind weiterhin rar bis nicht vorhanden. Gibt ja einschlägige Seiten die berichten wer alles welche Vers. als Update bekommen soll/-te. Von den wenigen (nur neuere Geräte) die sollten, sind die meisten nach Monaten/Jahren noch immer nicht versorgt worden.
    Manche warten noch auf die 6-er Versionen während die 7-er bereits fortschreitet. Was hilft Google die Entwicklung neuer System-Versionen wenn 80% ihrer Android Kundschaft
    nicht in den Genuss kommt weil der Hersteller keinen Bock hat sein eigenes Gefrickel anzupassen.

  3. Dieses Gefrickel tue ich mir nicht an. Auch wenn Apple überteuert und unsympathisch ist, das Betriebssystem ist hervorragend und immer aktuell. Ein iPhone SE ist überdies durchaus fair im Preis.

  4. Ich habe versucht, „ein Zeichen zu setzen“ und mir ein Moto (X Force) gekauft.
    Bilanz: Es hat inzwischen 6.0.1 mit Sicherheitsstand September (und das auch erst seit Mitte letzter Woche oder so). Es gibt keinen einzigen Hersteller, der eine vernünftige Update-Politik hat (ausgenommen Apple. Nur bei denen fehlen vernünftige Geräte, Preise und ein vernünftiges System).
    Ich glaube auch nicht, dass sich in den nächsten Jahren da etwas ändern wird. Egal, was Google sagt. Solange sie es selbst noch nicht mal schaffen, einen ausreichenden Support anzubieten, sehe ich da keine Zukunft.

  5. Die sollten halt wieder Nexusse/Nexüsse/Nexen rausbringen die bezahlbar sind. 🙁

  6. Selbst bei den Nexus-Geräten ist nach 2 Jahren Ende Gelände. Wenn man also kein Early Adopter ist und direkt bei Veröffentlichung einer neuen Generation zuschlägt, hat man mit Glück(!) 2 Updates. Ich habe mein Nexus 4 damals im März 2013 gekauft, es hat noch Lollipop bekommen und das war es dann. Da kann sich Google also mal schön selber an die Nase fassen,

  7. @mcbexx ich bin mit meinem Nexus 4 dank CM bereits auf 7.0 🙂

  8. Meiner Meinung nach wird das Thema überbewertet bzw stets nur von einer Perspektive betrachtet aber nie die komplette Situation.

    – bei den Premium Geräten hat sich die Situation massiv gebessert und ist für viele inzwischen mehr als zufriedenstellend. Dass der Wille da ist zeigen auch die monatlichen Sicherheitsupdates, die seit über einen Jahr mittlerweie bei einigen Herstellern ausgerollt werden

    – Googles Variante ist oftmals einfach zu minimalistisch gehalten und deren Updates enthalten häufig dennoch nervige Bugs die im Alltag relevant sind. Ich hab mich bei OEMs in den letzten Jahren noch nie so sehr über ein Update aufregen müssen wie es teils zu meinen Nexus Zeiten der Fall war. Meiner Meinung nach investieren die OEMs deutlich mehr Zeit und Ressourcen ins Testing was nun mal keine ruckzuck Major- Updates erlaubt – und das ist auch gut so.

    – wie bereits jemand erwähnte nimmt Google teilweise bei den Major Updates massive Änderungen am System vor. Das benötigt Zeit und die OEMs müssen teils auch abwägen sie Veränderungen so integrieren können dass sie den normalen Nutzer nicht überfordern

    – major Updates kosten viel Geld und Ressourcen. Wir können nicht erwarten dass jedes SmartPhone wie jene der Premiumklasse versorgt werden. Hinzu kommt dann ja auch noch die Abhängigkeit von Treibern die gerade bei günstigen Geräten (Mediatek & Co) einiges verzögern.

    – Der Zyklus der Major Updates ist ziemlich kurz. Vor allem wenn man bedenkt dass sich für uns Nutzer immer weniger verändert. In den letzten Jahren scheint Google da mehr mit seiner eigenen Unentschlossenheit zu kämpfen. SD Karten? Ja, nein., ja …

    Ich mag Android und für mich persönlich ist es weiterhin das praktikabelste mobile OS, aber es interessiert mich immer weniger was Google dabei treibt. So sehr ich deren Dienste mag und auch gern Nutze, was Android betrifft kommt für mich seit 2-3 Jahren die im Alltag relevante Innovation eher von den OEMs – da warte ich dann auch gern 3 Monate länger auf „funktionale“ und ausgereifte Updates.

  9. Jedes Jahr die gleiche Leier und Google ignoriert dabei, daß es selber dazu beiträgt. Es sind nicht nur die Hersteller schuld, Google bringt am laufenden Band Versionssprünge die es notwendig machen die Treiber anzupassen. Statt aber in der eigenen Updatepolitik etwas zu ändern sagt Google jedes Jahr aufs neue, daß sie was ändern wollen an der Fragmentierung. Sie meckern dabei über Firmen, die nichts anpassen, kommen aber selber nicht auf die Idee, Sicherheitsupdates so zu gestalten, daß die anderen Firmen diese durchwinken können.

  10. Ich frage mich doch immer wieder, wieso Hardwarehersteller nicht auf cm oder ein anderes custom Rom setzen und einen Bruchteil ihres derzeitigen Geldes und man power für die Entwicklung einsetzen, da würden sie Geld sparen und könnten sich damit brüsten recht schnell neue Versionen auszuliefern. Aber dann kommt mir jedesmal wieder selbst die Antwort: Wieso sollten sie Updates bereitstellen abgesehen von den paar technisch Interessierten, ist es doch allen egal, Hauptsache WhatsApp und Facebook funktioniert. Sicherheitsupdates? Majorupdates? Interessiert doch keinen.

  11. Ich bin erst seit 4 Monaten User eines Smartphones (das erste). Was mir aber in der Zwischenzeit bei Android schon aufgefallen ist, ist einfach die saumäßige Updatepolitik, welche mit Sicherheit durch Goggle selbst und nicht nur durch die Hersteller der Geräte mit verantwortet wird.
    Da kann man über Apple schimpfen, wie man will, aber dort flutschen alle Updates nur so runter …

  12. Abgesehen von den ganzen angesprochenen Vor- und Nachteilen der neuesten Versionen, sehen diese Mitunter einfach scheisse aus. Die erzwungen runden Icons des Pixel Launchers, der Notification Style… gefällt mir alles überhaupt nicht und ich werde solange auf Marshmallow bleiben, wie ich kann. Oder ich suche mir XPosed Module, mit denen ich das ändern kann.

  13. @Marcek Hoppe Ist das eine ernst gemeinte Frage? Kommerzieller Vertrieb auf der Basis einer freiwilligen Community-Mod? Hatten wir doch schonmal, nannte sich Cyanogen OS. Zu der Katastrophe muss man ja nichts mehr sagen oder?

  14. @Matze – ich habe ein iPhone SE. Super Handy, bin sehr zufrieden mit der Hardware! Aber, das iOS ist eigentlich vom Bedien- und Designkonzept, sowie Interoperabilität mit der sonstigen Technik-Landschaft, eine Katastrophe! Einzig Updatemäßig ist Apple wirklich Top! Am liebsten hätte ich Vanilla Android drauf, das wäre für mich das perfekte Smartphone! 😉

  15. @moppelmann Hatten wir? Cyanogen OS war nen Versuch ne kommerzielle Version von CM an die Firmen zu bringen, das war von Anfang an zum scheitern verurteilt, wieso soll ich mir nen OS einkaufen, was ich auch umsonst bekommen kann. Das Problem ist einfach, dass die Masse der Nutzer sich nen Dreck um Updates scheren. – Is doch bei Apple auch nicht anders, da bekommen alle Updates, zumindest in Teilen, jo, aber ganz ehrlich, interessiert es irgendwen? Wird doch nur dann interessant, wenns nen Hersteller mit dem Update versaut 😉

  16. moppelmann: Das ist aber nicht an der Code Qualität gescheitert, sondern an den beteiligten Persönlichkeiten.

  17. @Saenic Das ist nun wirklich kein Argument. Alternative Launcher und Icon-Packs gibt’s bis zum Abwinken. Das kann man sich präzise so stylen, wie man will.

  18. @Leif Sikorski

    Wie kann man Updates überwerten?
    Trotz aller Bemühungen sind heute noch über 80% aller Android-Geräte anfällig für wirklich hochkritische Sicherheitsprobleme wie Stage Fright 1 und 2, Quad Rooter, etc. pp. Alles Fehler, die Google eben nicht per Play Services Framework am Hersteller vorbei beheben konnte, weil sie ärgerlicherweise auf System- bzw. Kernel-Ebene bestehen.
    Welche Auswirkungen das im Ernstfall haben kann, wenn so ein Bot-Netz aus Android-Geräten und Windows-Rechnern auf eine ebenfalls ungeschützte Infrastruktur losgelassen wird, haben wir in den letzten Wochen bei der Telekom am lebenden Beispiel sehen können. Und das war nur ein Vorgeschmack dessen, was passieren kann, wenn es richtig knallt.

    Und NEIN, verdammte Axt!
    Der Preis ist kein Argument, auf Sicherheitsupdates verzichten zu müssen.
    Systempflege hat einen Preis, dieser Preis muss in den Gerätepreis eingepflegt sein und der Hersteller hat zur Systempflege nötigenfalls per Gesetz verpflichtet zu werden.
    Punkt!

    Wenn es dann keine 300 Euro Smartphones mehr gibt, ja, dann ist das halt eben so.
    Wenn Hersteller wie Samsung dann ihr sinnlos aufgeblasenes Portfolio verschlanken müssen, um so besser.

    Sicherheitslücken in den Geräten gefährden nun mal nicht nur jeden Einzelnen, sondern im Ernstfall die gesamte Infrastruktur. Damit ist das eine gesamtgesellschaftliche Angelegenheit und eben keine entschuldbare Nachlässigkeit mehr.

  19. Hier verrichtet unter anderem ein Nexus 7 2013 mit einem aktuellen Cyanogenmod 14.1 nightly auf Basis von Android 7.1 einwandfrei seinen Dienst 🙂
    Das ist zwar keine Lösung für die Android-Fragmentierung, aber mal unter Technikaffinen: Viele Leser dieses Blogs würden mit solch einem Gerät, einer kurzen Einarbeitung ins Thema und einem Nexus-Flashing-Tool, welches einem quasi fast die ganze Arbeit abnimmt, sehr schnell zu einer brandaktuellen Android-Version kommen.

  20. Ich finde beide Parteien sind mit Schuld, die Hardware Hersteller mit Ihren langsamen und überladenden Oberflächen, die ehrlich gesagt keiner braucht und Google selber, die es nicht schaffen wie z.B. Apple alle Geräte zu bedienen. Ich bin kein Fan von Apple und besitze auch kein Apple Gerät, aber ich muss leider gestehen, das Apple das viel Besser macht, da die auch nicht von Partnern abhängig sind.

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