Google-Mitarbeiter in Italien freigesprochen – nicht verantwortlich für Inhalte von Dritten
In Italien ist gerade eine Entscheidung gefällt worden, die zumindest in drei Familien für ein zusätzliches, unerwartetes Weihnachtsgeschenk sorgen dürfte. Gegen die Google-Mitarbeiter Peter Fleischer, David Drummond und George De Los Reyes wurden im Jahr 2010 Strafen ausgesprochen aufgrund eines Videos, welches auf Google Video hochgeladen wurde. Dort wurde gezeigt, wie ein autistischer Junge in Turin von vier Italienern schikaniert wurde. Aufgrund der Verletzung der Persönlichkeitsrechte hatte man die drei Google-Angestellten auf Bewährung zu 6-monatigen Haftstrafen verurteilt.
Google ist gegen das Urteil in Berufung gegangen und das Berufungsgericht hat nun zu Gunsten des Unternehmens entschieden und die drei Jungs freigesprochen. Google hatte sich direkt gegen den Vorwurf zur Wehr gesetzt, dass man nicht schnell genug mit der Löschung des Clips reagiert hätte.
Das Video von 2006 war laut Google-Aussagen binnen zwei Stunden nach der Meldung vom Video-Portal verschwunden. Das Gericht kam zu der Entscheidung, dass ein Dienst wie Google nicht gewährleisten kann, dass jeder hoch geladene Inhalt vorab geprüft werden könnte. Das ist natürlich erfreulich für die drei Betroffenen, hat darüber hinaus aber durchaus noch weitreichendere Folgen. Portale wie YouTube und Facebook werden täglich mit so viel neuen Video überhäuft, dass es für diese Plattformen ein katastrophales Signal gewesen wäre, wenn das Gericht anders entschieden hätte.
Ich sehe das übrigens genau so wie das Gericht und Google: über so viel Manpower kann man gar nicht verfügen, dass man wirklich jedes hoch geladene Video checken kann und so muss man drauf vertrauen, dass solche schlimmen Inhalte schnell gemeldet werden. Das wäre auch mein Appell an euch (wobei ich davon ausgehe, dass ihr eh so vorgehen würdet): bevor man versucht, einen Shitstorm loszutreten oder zu unterstützen, der sich gegen Google, Facebook und welche Video-Plattform auch immer richtet, wäre es angebrachter, den Unternehmen zu helfen, indem man ein anstößiges Video unverzüglich meldet. Das könnte das Leben eines Mobbing-Opfers deutlich angenehmer gestalten, nimmt den Betreibern des Portals Arbeit und viel Ärger ab und kostet euch letzten Endes nur wenige Sekunden.
Quelle: Reuters
In Deutschland soll das Denunziantentum ja eh bereits sehr ausgeprägt sein.
„Melden statt Shitstorm“ kann ich voll unterschreiben. Etwa Konkretes tun bringt eben mehr als „tu so, als tätest du Gutes und red fleißig drüber“.
Letzteres machen eben nur selbsternannte Heilige und die, die es noch werden wollen…