Gigaset: VTech übernimmt das insolvente Unternehmen
Wir berichteten im September des letzten Jahres darüber, dass der Telefon-Hersteller Gigaset die Insolvenz angemeldet hat, nachdem man mit einem unerwarteten Umsatzrückgang auskommen musste. Wie Gigaset bekannt gibt, wird das Unternehmen nun von dem Konkurrenten und bekannten Spielzeughersteller VTech Holdings übernommen. VTech ist ein Unternehmen aus Hongkong und stellt neben den eben erwähnten Lernspielzeugen für Kinder auch einfache Computersysteme und schnurlose Telefone inklusive Zubehör her.
Man wird den gesamten operativen Geschäftsbetrieb inklusive der Produktionsanlagen in Bocholt übernehmen. Zusätzlich werden alle Grundstücke, Patente, Lagerbestände und Anlagen in den Besitz von VTech übergehen. Man baut die Führungsposition in diesem Marktsegment damit weiter aus. Der Deal soll voraussichtlich am 2. April 2024 abgeschlossen sein.
„Die Übernahme ist ein wichtiger Schritt für unseren Transformationsprozess“, erklärt Dr. Magnus Ekerot, CEO bei Gigaset. „Als Teil der VTech-Familie können wir auf einem soliden Fundament aufbauen, um nicht nur die Beziehungen zu unseren weltweiten Geschäftspartnern zu stärken, sondern auch mehr Verbrauchern und Unternehmenskunden unsere Produkte anzubieten. Mit dieser einzigartigen Plattform werden wir eine neue Wachstumsphase einleiten.“
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„Zusätzlich werden alle Grundstücke, Patente, Lagerbestände und Anlagen in den Besitz von VTech übergehen“ – nach HongKong.
Super Sache! Oh Mann wo soll das noch hinführen…. =(
Alternativ wird das Unternehmen abgewickelt und ca. 850 Menschen verlieren ihre Arbeitsplätze. Inländische Investoren werden sich nicht die Finger verbrennen wollen.
Mir wäre auch lieber, das Gigaset wäre erfolgreicher und es wäre nicht zu Insolvenz gekommen, aber das Unternehmen hat halt leider einige strategische Fehler gemacht und zahlt jetzt den Preis.
Wenn man halt die Zukunft verschläft als Unternehmen…
Es war halt eigentlich schon absehbar das Festnetztelefone fast keine Zukunft mehr haben.
Hallo Michael, also als Telefon mit TAE-Anschluß und Wählscheibe sicher nicht. Aber als DECT- oder WLAN-Telefone sind Festnetzttelefone immer noch eine sinnvolle Investition, sei es für Privathaushalte oder vor allem Firmen. Warum würde sonst VoIP-Telefonie bei den meisten DSL- oder kabeltarifen immer noch incl. einer oder mehrerer Festnetztelefonnummern fester Bestandteil des Angebots sein? Würde man nomadisierendes Telefonieren über die eigene Festnetz-Nummer über fremde DECT- oder heimnetze ermöglichen hätte das sogar noch mehr Reiz. Außerdem sind gerade DECT-Telefone wahre Akku-Sparkünstler. Ein Smartphone, ins heimische WLAN als VoIP-Telefon für die eigene Festnetznummer eingebucht entleert dagegen seinen Akku so schnell daß man fast zugucken kann.
Ich kenne kaum jemanden der jünger als 50 ist und noch ein Festnetz Telefon Zuhause hat.
Wir haben unseres auch nur angeschlossen weil manchmal unsere Eltern noch darauf anrufen.
Im Firmenbereich sterben Festnetztelefone ebenfalls schon länger, da wird mit entsprechender Software telefoniert mit dem Headset.
Im privaten Bereich ist das sicherlich so. Für interne Kommunikation in Firmen oder anderen Einrichtungen hat DECT aber schon noch eine gewisse Berechtigung. Denke da an Praxen oder Kliniken. Die rennen heute immer noch viel mit Gigaset Handsets durch die Gegend.
Bei uns in der Firma (~40.000MA) wurden DECT Telefone zum großen Teil durch Teams Telefonie ersetzt. Und ich denke in vielen anderen Großkonzernen wird es ähnlich laufen.
Ich glaube, Du gehst von etwas veralteten Annahmen aus.
„Warum würde sonst VoIP-Telefonie bei den meisten DSL- oder kabeltarifen immer noch incl. einer oder mehrerer Festnetztelefonnummern fester Bestandteil des Angebots sein?“
Weil es die Anbieter kaum etwas kostet – die großen Netzbetreiber müssen ja ohnehin VOIP Server betreiben (z.B. für Firmenkunden) in ihren Netzen. Dann jedem Privatkunden 1-x Rufnummern anzubieten kostet rein gar nichts.
„Außerdem sind gerade DECT-Telefone wahre Akku-Sparkünstler. Ein Smartphone, ins heimische WLAN als VoIP-Telefon für die eigene Festnetznummer eingebucht entleert dagegen seinen Akku so schnell daß man fast zugucken kann.“
Ja schon.
Aber ich kenne zunehmende Leute, die ihre „Festnetz“ Nummern überhaupt nicht mehr einrichten, sondern nur noch über ihre ohnehin vorhandenen Mobiltelefone mit Allnet-Flat zu telefonieren.
Sogar meine Eltern, beide über 60, haben ihre Festnetznummer mangels Nutzung neulich abgeklemmt. Die DECT Telefone standen hauptsächlich rum auf der Ladeschale.
Kommunikation findet über Messenger und Mobiltelefon Flatrate statt.
Und das ist aus meiner Sicht der Hauptgrund für Gigasets Pleite.
Die haben gar nicht mal großartig was mit den Produkten falsch gemacht, deren Telefone sind absolut ok, ich habe auch zwei CL660HX an meiner Fritzbox.
Aber der Markt wird schon seit Jahren immer kleiner und kleiner und kleiner. Das ist der Fehler, den Gigaset gemacht hat: Unzureichend auf den Markt reagiert und sich nicht rechtzeitig diversifiziert.
In nicht all zu ferner Zukunft wird „Festnetztelefonie“, also VOIP, vermutlich fast ausschließlich professionell von Firmen durchgeführt werden. Im Privatbereich nimmt das immer weiter ab.
Und die, die es noch nutzen, haben bereits entsprechende Telefone und kaufen nicht alle 2 Jahre ein Neues.
„Sogar meine Eltern, beide über 60, haben ihre Festnetznummer mangels Nutzung neulich abgeklemmt.“
Wie bist du denn drauf? Unfassbar.
Es liegt nicht am Alter, sondern an dem, was man in der Birne hat.
Unglaublich, die Mitmenschen so zu segmentieren.
Bitte komm runter. Keine Ahnung, was Du mir unterstellen möchtest oder was Dich so aufbringt.
Alte Menschen halten erfahrungsgemäß an Ihnen bekannten Technologien fest und adaptieren nicht mehr so viel Neues. Das ist ein Erfahrungswert, heißt: Ich habe das schon mehrfach selbst erfahren.
Stimmt das für Jeden? Natürlich nicht. Aber im Schnitt eben schon.
Aber gut zu wissen, das Deiner Meinung nach Menschen die nicht mehr alles adaptieren wollen, dumm sind („was man in der Birne hat“). Ich frage mich, was das wohl über Dich aussagt…
Ciao.
Und deren zum Teil Virus verseuchten Low end Handys waren ja auch nur auftragsarbeit aus China.
Von daher wird das Unternehmen niemand vermissen.
Hast mal ein Gigaset gekauft? Dann weißt du zumindest, wo es herkommt und deswegen wo hinführt.
Eigentlich erstaunlich wie lange die Marke Gigaset ohne Siemens durchgehalten hat. Die wurden damals nicht ohne Grund als nicht zukunftsfähige Branche ausgegliedert.
In dem Zeitraum fand ich die kurz zuvor stattgefundene Ausgliederung der Handysparte an BenQ deutlich problematischer was den Abfluss an Technikwissen angeht.
Und wieder ein Stück Deutschland, dass an die Chinesen geht.
um Gigaset ist es aber nicht sonderlich schade
Hoffen wir mal das man mit solchen Kommentaren nicht selbst in die Lage versetzt wird, dass der eigene Arbeitgeber Insolvenz anmelden muss. Ich denke für die Mitarbeiter wird dies nicht lustig. Daher finde ich solche Mitteilungen generell schade.
Der Status Quo der eigenen Person sollte solche Aussagen nicht rechtfertigen…
Es stand dir als Deutscher frei, Gigaset zu kaufen und die heimischen Arbeitsplätze zu retten. Genauso wie allen anderen Deutschen. Komischerweise gab es aber keinen Interessenten aus eigenem Lande für das Stück Deutschland. Sich abseits jeglicher Verantwortung mit erhobenem Zeigefinger hinzustellen ist wiederum sehr einfach und gerade leider auch recht populär.
Ja das Ergebnis unserer Politiker.
Schön alles in ausländische Hände vergeben lassen.
Aber wir bauen ja nun große Akkufabriken, welche uns unabhängig von anderen machen. Blöd nur, dass man weiterhin vom eigentlichen Rohstoff abhängig ist. Da hilft es auch nicht, zu meinen, wenn man eine Fabrik zur Produktion hat, dass man hier etwas ganz großes „geschaffen“ hat.
Fließen die Rohstoffe nicht, aus genau den Gründen weshalb man unabhängig sein möchte, so steht halt auch eine große Fabrik einfach nur so da!
Ganz große Denkweisen in unserem Land…
…zuerst sich von allem Abhängig machen und dann mit „Scheinargumenten“ Unabhängigkeitssymbole bauen.
Vielleicht kommen jetzt wieder Telefone mit Rollen und „Schnur“ welche man hinter sich herziehen kann, wenn VTech den Laden übernimmt 🙂
Was haben unsere Politiker damit zu tun?
Das sind/waren Fehlentscheidungen der Unternehmer.
Man hätte sich schon länger ein neues Geschäftsfeld suchen müssen.
Kommen die Rohstoffe für Telefone nicht auch aus dem Ausland? 😉
Es hat sehr viel mit unserer Politik zu tun, denn anscheinend sind Firmen bei uns in DE für hier ansässige andere Investoren nicht lukrativ genug (Stichwort: Standortkosten). Hier kommen dann immer große global Player zum Zug, welchen die Kosten erstmal egal sind. Denn VTech wird die Bedingen schon anpassen oder eben komplett abwandern.
Ja Rohstoffe für Telefone kommen auch aus dem Ausland. Aber unsere Politiker sollten mal damit aufhören von „Unabhängigkeit“ zu reden, wenn wir nur Produktionsstätten für irgendetwas bauen, die Rohstoffe jedoch nicht inländisch zur Verfügung stehen! Wo ist hier dann eine Unabhängigkeit gegeben?
Werden aufgrund von Handelskriegen etc. die Lieferketten unterbrochen, haben wir eine schöne Produktionsstätte in der Pampa stehen, mehr jedoch nicht!
Ufff du scheinst echt dich in etwas eingeschossen zu haben.
Würde hier vielleicht mal einen neutraleren Blick empfehlen
Ihr habt ja irgendwie beide recht. Deutschland als Industriestandort ist teuer. Die Infrastruktur ist schlecht und die Politik unzuverlässig und ideologisch geprägt. ´Zum einen ist in der Ära Merkel viel liegengeblieben. Zum anderen sind aktuelle Krisen und Herausforderungen zu bewältigen. Hier ansässige Investoren, die auch in DE investieren wollen, sind Mangelware, denn die sind schon mit ihrer Kohle abgewandert. Wenn in diesem Umfeld das Management eines Unternehmens keine zukunftsorientierten Entscheidungen trifft und das Produktportfolio nicht anpasst, dann ist so ein Unternehmen eben dem Untergang geweiht oder wird übernommen. Es wäre fatal so ein Unternehmen politisch erhalten zu wollen. Die Leidtragenden sind die Beschäftigten, denn meist haben die ausländischen Investoren die Unternehmensimmobilien im Blick. An einem Aufrechterhalten der Produktion am Standort DE sind sie überwiegend nicht interessiert. Das hat selbstverständlich auch mit der deutschen Rohstoffabhängigkeit für die Herstellung innovativer Produkte zu tun. Ob es nachhaltig sein wird, die Chip- und Batteriefabriken mit staatlichen Subventionen hier herzulocken, müssen die Zeit und die Stabilität der Lieferketten zeigen. Deutschland steckt da in einem ziemlichen Dilemma, aus dem es nicht so einfach ist herauszukommen. Die weniger ideologiegeprägten Teile unserer Bundesregierung bemühen sich ja. Aber das allein wird nicht reichen. Es muss irgendwie ein Ruck durch unser Land gehen. Aber bitte kein Rechtsruck und keine Wählerstimme für die AfD.
Danke für die weitreichende Auslegung und Schilderung, wenn auch von mir nicht so ausführlich dargestellt, trifft es ziemlich meine Einschätzung und Denkweise!
Es ist schon komisch, dass man mittlerweile auch immer wieder angehalten ist, alles sofort zu begründen (AfD-Beispiel) da man sich sonst selbst gleich in der Prämisse sieht, falsch eingeordnet zu werden. Dies ist auch so ein Phänomen, was ich als sehr bedenklich in unserer heutigen Gesellschaft sehe! Ein falsches Wort im Text und von allen Seiten kommen welche gerannt, welche Dir Deine eigene „Gesinnung“ erklären können, obwohl man sich absolut fremd ist. Vielleicht liegt dies aber auch an der bereits „schlummernden“ KI im Hintergrund welche von Deinem „Gegenüber“ zum Einsatz kommt. 😉
Wer ernsthaft glaubt, dass Deutschland keiner der attraktivsten globalen (und insbesondere europäischen) Standorte für Technologie-Forschung, und -Investitionen sei, disqualifiziert sich selbst.
Sowas zu äußern ist bestenfalls das unwissen-basierte Nachgeplappere der Unternehmerlobby, schlimmstenfalls ideologie-getriebener Nonsens vom rechten Rand.
Es mag ja einige große Baustellen in Deutschland geben, aber ein schlechtes internationales Image ist sicherlich keine (auch wenn Baerbock und Lindner sich redlich bemühen, das Bild Deutschlands international zu ramponieren).
Attraktiv? größten Energiekosten in ganz Europa.
Ja da freut sich eine Stahlindustrie und weitere Energieintensive Unternehmen vollends.
Disqualifikation, ja!
>>Wer ernsthaft glaubt, dass Deutschland keiner der attraktivsten globalen (und insbesondere europäischen) Standorte für Technologie-Forschung, und -Investitionen sei, disqualifiziert sich selbst.
In welcher Welt lebst du eigentlich? Deutschland war mal einer der attraktivsten globalen (und insbesondere europäischen) Standorte für Technologie-Forschung und Investitionen. Das zeigt uns doch das mangelnde Interesse von Investoren und der Personalabbau bei FuE-Unternehmen. Außer den von ihrem Staat getriebenen chinesischen Investoren finden sich doch nur noch ganz wenige Investoren, die nur auf möglichst hohe Subventionen aus sind. Warum hat sich denn kein deutscher oder europäischer Investor gefunden, der Gigaset wieder in die Spur gebracht hätte? Doch bestimmt nicht wegen Baerbock und Lindner, sondern weil das Image des Standort Deutschland, nach dem herauskam, wie die Vorgängerregierung den Standort an den Abgrund gebracht hat, eben nicht mehr so gut ist, wie du es hier darzustellen versuchst. Weil Deutschland so nah am Abgrund steht, muss jeder Schritt in die falsche Richtung, den die Regierung unternimmt, in eben diesen Abgrund führen. Einen dieser falschen Schritte, sehe ich in den unangemessenen Klimaschutzbemühungen. Da könnte man durchaus etwas zurückfahren, anstatt die Bevölkerung und die Unternehmen damit zu knebeln.
„Aber bitte kein Rechtsruck und keine Wählerstimme für die AfD.“ Das hier ist ein TECHNIK BLOG und kein ideologisch versifftes Politmedium! Wir sollten doch beim Thema bleiben.
Die Abneigung gegen die AfD sollten mündige Bürger nicht nur mit Demonstrationen auf der Straße zeigen. Andere machen ja auch keinen Hehl aus ihrer teilweise rechtsradikalen Gesinnung und nutzen einen TECHNIK BLOG.
Hier ploppen immer wieder und vermehrt Themen auf, die durchaus einen politischen Hintergrund haben und trotzdem vordergründig in diesem technisch orientierten Blog etwas zu suchen haben. Mit ideologisch versifften Politmedien hat das eher nichts zu tun. Für die Ausgewogenheit gibt es ja die Moderation. Die greift auch mal ein, wenn es zu politisch wird. Auch Kommentare, die gar keinen Bezug mehr zum Thema haben, werden durchgelassen.
Seit wann bauen unsere Politiker Telefone?
Im Gegenteil, dadurch das die deutsche Politik den Ausbau im Mobilfunkbereich erfolgreich verzögert hat, war überhaupt noch ein höherer Bedarf an dem Festnetzkram vorhanden. So gesehen hat die Politik noch für Gigaset gearbeitet.
Wenn man in einer sich verändernden Welt (und das hat sie schon immer getan und wird sie immer tun) seine Geschäftsmodelle und Produktpalette nicht anpasst, dann ist irgendwann der notwendige Bedarf einfach nicht mehr da. Und dann irgendwann auch das entsprechende Unternehmen. Das sind aber rein unternehmerische Entscheidungen.
Im Vergleich zur technischen Weiterentwicklung ist der Gigaset-Kram heute halt auch nur noch Spielzeug. So gesehen sind die vielleicht bei VTech auch ganz gut aufgehoben.
Ich sehe in sehr vielen Firmen noch entsprechenden Bedarf an DECT (SIP-fähig) Telefonen.
Produktpalette hin oder her, wenn eine Sparte sich spezialisiert hat auf ein gewisses Umfeld an Produkten und der Bedarf an diesem Produkt fällt weg, so kann man hier nur bedingt sein Geschäftsfeld umorganisieren/umstellen.
Wenn ein Autozulieferer Motorteile liefert und produzieren lässt, so kann er zu einem gewissen Maße auf E-Mob umstellen, jedoch wird Ihm das aufgrund anderer Firmen welche bereits nur mit diesem Wissen in den Markt eigestiegen sind, nicht unbedingt gelingen. So zu tun, als ob die Firmen immer absolut selbst verantwortlich sind, halte ich für zu kurz gegriffen.
Es soll Druckmaschinenhersteller geben, die heute Ladestationen herstellen und verkaufen. Aber mit dem ursprünglichen Geschäftskonzept hat dies überhaupt nichts zu tun. Da muss eine Firma eben auch bereit sein, das Tätigkeitsfeld komplett zu ändern. Manche haben dann eben die Einstellung, dies nicht zu tun, was genauso legitim ist.
Man kann es als legitim empfinden, wenn sich Firmen an ihr bröselndes, langsam aus der Zeit fallendes Tätigkeitsfeld festklammern – es sollte aber niemanden wundern, wenn das früher oder später in der Insolvenz endet. Verantwortlich für diese Insolvenz ist dann einzig und alleine die Firma (bzw. deren Geschäftsführung) und niemand anders.
So ein Blödsinn.
Hinweis: Gigaset ist pleite. Das passiert nicht, weil man so erfolgreich ist.
Und DECT-Telefonie (plus ein paar kleine, andere Sachen) ist – sorry Gigaset – weder moderne Technologie noch sehr zukunftsträchtig. Genau aus diesem Grund sind ist ihnen ja auch nach und nach der Umsatz weggebrochen.
Vielleicht lag es ja auch an der Langlebigkeit der Gigaset-Produkte? Innovationen im Bereich der DECT-Telefonie sind ja nicht in dem Maß zu erwarten, die den notwendigen Umsatz und Gewinn für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg sichern. Es waren Fehler des Managements, die Gigaset in die Insolvenz geführt haben. Sonst nichts …
In der Hoffnung, dass du das noch an dich ran lässt:
Wie schon von anderen geschrieben ist das weniger die Schuld von Politikern, sondern eher der Wandel der Zeit und eine ganz normale Entwicklung am Markt und der Technologie.
„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ (Friedrich Schiller (1759-1805)).
Die heute weiterhin erfolgreichen Traditionsunternehmen haben sich immer einigermaßen erfolgreich auf die Veränderungen am Markt eingestellt, ein entsprechender Notgroschen aus den vorherigen Erfolgen kann da helfen.
Die Politik sorgt mit Rahmenbedingungen nur bedingt dafür, dass sich hier etwas verändert.
Vielleicht abgesehen von Subventionen, da stützt sie sogar einige (wenige) Branchen in der Krise und darüber hinaus.
Aber defizitäre Unternehmen ewig am Leben halten auf Staatskosten wollen wir sicher auch nicht.
Sonst hätten wir heute noch gut bezahlte Hufschmiede 😉
Wobei die Hufschmiede ein eher ungeeignetes Beispiel sind: Die gibt es in der Tat noch und die verdienen auch noch obendrein sehr gut, weil es (zu) wenige gibt. Im Familienkreis hatte ich einen Cousin, der Schmiedemeister geworden ist und mehr Geld gescheffelt hat als die meisten ITler…
Handwerk hat goldenen Boden. Das war und ist so und wird auch so bleiben. Leider fehlt der nachwachsenden Generation dieses Verständnis oder es wurde ihr abgewöhnt. „Kind, du muss studieren gehen!“, höre ich förmlich die Eltern der Generation Z sagen. In manchen Bereichen kann man mit Akademikern die Straße pflastern, denn als Taxifahrer werden heute keine Akademiker mehr gebraucht. Das übernehmen unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund. Das Handwerk klagt über Nachwuchsmangel und fehlende Bildung derer, die in der Ausbildung im Handwerksberuf eine Chance sehen oder keine andern Möglichkeiten haben. Da gibt es dann Handwerksmeister, die Nachhilfekurse für ihre Auszubildenden organisieren. Das kostet aber Geld und das muss erst mal verdient werden.
An mich heranlassen?
Anderen „alte und verhärtete“ Denkweisen unterstellen und dann mit Dichter und Philosophen Sprüche kommen anno 1759-1805 😉
Verstehst Du auf was ich heraus will…
…ich rühme und schmücke mich nicht mit Zitaten vergangener. Ich bin ein eigenständiger Mensch mit eigenen Meinungen und lebe jetzt.
Wir in unserem Land subventionieren genug und halten genug am Leben, dazu braucht es nicht mich! Wer heute laut genug schreit bekommt von den Lobbypolitikern die entsprechende Subvention. Millionenschwere Unternehmen…
…für unsere Krankenschwestern und Pfleger haben wir geklatscht, das reicht doch auch…
…ich empfinde die Rahmenbedingungen schon seit langer zeit aus als dem „Rahmen gefallen“.
Die Politik hat wenig damit zu tun, dass Gigaset viele falsche Entscheidungen getroffen hat die zu ihrem Untergang geführt haben.
Naja die Politik gibt Rahmenbedingen vor, an welche Unternehmensentscheidungen geknüpft werden. Warum sagen viele Unternehmen der Standort DE ist immer „unberechenbarer“?
Heute so morgen so? -und dies als Verantwortlicher Firmenchef mit Verantwortung für zig Mitarbeiter und der Entscheidung ob millionenschwerer Invest erfolgt.
Man sollte sich selbst mal in die Lage versetzten hier dann entscheiden zu müssen!
Gigaset war schon zuvor nicht mehr rein Deutsch sondern gehörte bereits einem chinesischen Investor.
Im Vergleich zur technischen Weiterentwicklung ist
der Gigaset-Kram heute halt auch nur noch
Spielzeug. So gesehen sind die vielleicht bei VTech
auch ganz gut aufgehoben.
Treffsicher und goldrichtig
Vtech macht einen nicht unerheblichen Umsatz selbst mit SIP und DECT Telefonen, auch wenn der Durchschnittsbürger sie nur vom Spielzeugsortiment her kennt.
https://www.vtechphones.eu/de-de/home-phones
Die sind im deutschen Telefonie-Markt zwar sehr unbedeutend, aber international keine Unbekannten.
Ich tippe darauf, dass dort Markenname, Know-How und Patente abgezogen und zusammengeführt werden. Welchen Sinn ergibt es strategisch, im eigenen Haus zwei komplett unterschiedliche Unternehmen zu haben, die beide dasselbe herstellen und miteinander konkurrieren?
Uh, das ist aber schnell entglitten und unsachlich geworden… „unsere“ Unternehmen in chinesiche/ausländische Hände, das geht ja gar nicht… „Und wieder ein Stück Deutschland, dass an die Chinesen geht“ – bei solchen Kommentaren kommt mir das Frühstück wieder hoch.
Wo sind wir hier, in einer Nazi-Affinen Telegram-Gruppe? Und wann sind wir hier, 1952?
Sind ja nicht nur technikbegeisterte hier, sondern offenbar auch politisch, wirtschaftlich und sogar geschichtlich sehr gebildete Experten unter uns.
Willkommen in der globalisierten Welt und kleine Enthüllung: in Deutschland ansässige Unternehmen produzieren, investieren und vor allem verkaufen seit Jahrzehnten ins Ausland und schöpfen daraus den Großteil ihrer Gewinne – das hat die deutsche Wirtschaft groß gemacht! Wenn jetzt Unternehmen aus anderen Ländern dasselbe machen ist es aber nicht in Ordnung oder wie? Wunschdenken, die Zeit des Kolonialismus ist vorbei!
^Hallo, wenn man böse wäre könnte man „und bekannten Spielzeughersteller VTech Holdings übernommen. “ so interpretieren daß die Telekommunikationsgeräte von Gigaset zuletzt nur noch Spielzeugniveau hatten – das stimmt aber nicht. Ich hatte über 20 jahre eines der ersten DECT-telefone mit Basisstation von Gigaset im einsatz. Wechselakkus mit Standardgröße, die man überall nachkaufen konnte, ließen das Gerät lange halten. Erst nachdem dann immer mehr Verbindungsprobleme auftraten und bei einem der handgeräte kein Ton mehr hörbar war und ich nur noch sprechen konnte, habe ich die Geräte nebst Basisstation entsorgt und mir Fritz-Schnurlostelefone besorgt die jetzt ohne extra-Basis an der Fritze laufen. Aber die produkte , zumindest die älteren waren weit von „Spielzeug“entfernt und sehr zuverlässig. Und nachhaltig, zwar kann man auch bei den Fritz Schnurlostelefonen den Akku wechseln, das sind aber keine Standaardzellen aus dem Elektromarkt um die Ecke. Was mich an der meldung vor allem auch ein wenig stört daß das Unternehmen aus Honkong nicht nur die Firma und die Produktionsstätten übernimmt, sondern auch eigentum an Grundstücken erwirbt. Der Ausverkauf an Immobilien und sozusagen echtem „Heimatland“ an außerhalb der EU und damit außerhalb unserer gemeinsamen europäischen Wirtschaftsordnung und auch unserm Wirtschaftsethos, wenn ich diesen ‚Begriff mal gebrauchen darf, beheimatete Unternehmen finde ich schon kritisch. Gebäude, Werkhallen, maschinen – gern. Aber _Land_? Wirklich in chinesische odr wo auch immer Hand? Siehe „hafendeal“ in hamburg … Grund und Boden sollte nur auf Pachtbasis von eigentümern außerhalb der EU in Nutzung übernommen werden dürfen , sowas wie „Erbpacht“ und dann nach einer gewissen zeit wieder an den deutschen Staat zurückfallen.
>>Grund und Boden sollte nur auf Pachtbasis von eigentümern außerhalb der EU in Nutzung übernommen werden dürfen , sowas wie „Erbpacht“ und dann nach einer gewissen zeit wieder an den deutschen Staat zurückfallen.
Willst du so auch noch die letzten ausländischen Investoren dazu bewegen, um DE einen großen Bogen zu machen? Welches Interesse besteht denn an Werkhallen, Bürogebäuden und (veralteten) Maschinen? Grund- und Boden sind das Einzige, was langfristig interessant ist. Aus Industriebrachen kann man urbane Wohngebiete machen oder Lagerflächen, um näher am Zielmarkt, den man mit seinen ausländischen Produkten beliefert, zu sein.
Hallo Mr. T., Grund und boden sind nicht vermehrbar, also eine endliche Ressource. Anders als Gebäude – da kann man hoch bauen in die dritte Dimension, und auch maschinen und alles andere sind austauschbar, kann man verdichten und und und. Land ist endlich und sollte daher nach anderen Gesichtspunkten vergeben werden. Sonst verliert man die Hoheit über das eigene Staatsgebiet, Gebietskörperschaften werden z. b. in ihren flächennutzungs- und ‚raumordnungsmöglichkeiten eingeschränkt wenn ihnen der boden nicht gehört. Vergleichbar ob ich einen anzug verkaufe oder ein Körperteil von mir – das ist doch ein Unterschied, oder ?
@Andreas
Diese Haltung muss sich ein Staat aber leisten können. Der Erwerb und Besitz von Grund und Boden ist vielen Kommunen doch gar nicht mehr möglich. Da wo es evtl. möglich wäre, verlieren sie das „Windhundrennen“ gegen Investoren. Daraus folgt dann die Einschränkung beim Aufstellen von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen. Entweder lässt man die Investoren zu oder hat nutzlosen Landbesitz, denn eine Bebauung aus eigenen Mitteln ist den Gebietskörperschaften auch wiederum nicht möglich. Schon kommen wieder die Investoren ins Spiel. Die investieren lieber auf Grund und Boden, der ihnen schon gehört. Man bewegt sich quasi in einem Teufelskreis. Früher hat man das Problem mit gemeinnützigen Baugenossenschaften gelöst. Aber der Genossenschaftsgedanke ist uns irgendwie abhandengekommen oder hältst du Mitgliedsanteile an einer gemeinnützigen Baugenossenschaft, so wie ich?
Hallo Mr. T., ich spreche nicht gegen jeden Kauf von Grundstücken in Deutschland (oder Europa) durch _hier_ ansässige Unternehmen. Ich bezog mich ganz ausdrücklich auf ein _chinesisches_ Unternehmen. Bzw. generell auf unternehmen aus dem nicht-Europäischen oder besser nicht-EU-Wirtschaftsraum. Könnte ja auch Russland oder VAR statt China sagen. Es geht mir um den Verkauf von Land, also dem wichtigsten Gut eines Staates an Unternehmen die außerhalb einer gemeinsamen europäischen Wirtschafts-, und Rechtsordnung operieren. Das finde ich bedenklich. Und nein das hat nichts mit Rassismus zu tun: ich habe nichts gegen Chinesen. Aber gegen den chinesischen einparteienstaat. Die chinesen die in dieser Diktatur leben müssen tun mir sogar leid.
Den klammen Kassen der Gebietskörperschaften ist es doch egal, woher das Geld kommt. „Pecunia non olet“, wie die alten Römer sagten.