Gesetzentwurf: Post könnte langsamer, aber zuverlässiger bei euch landen
Am 20. Dezember 2023 billigte das Bundeskabinett den Gesetzesentwurf zur Modernisierung des Postrechts. Dieser umfasst eine umfassende Revision des derzeitigen Postgesetzes und die Zusammenführung von drei Rechtsverordnungen und dem Postsicherstellungsgesetz in ein einheitliches Postgesetz. Die Hauptziele des neu formulierten Gesetzes sind die Sicherstellung einer flächendeckenden, erschwinglichen und angemessenen Postdienstleistung sowie eine Verbesserung des fairen Wettbewerbs. Zusätzlich soll das Gesetz für angemessene Arbeitsbedingungen sorgen und sich verstärkt auf umweltfreundlichen Brief- und Pakettransport konzentrieren.
Was bedeutet das für Kunden? Unter anderem können sich die Postlaufzeiten ändern, wobei viele unserer Leser in der Vergangenheit kommentierten, dass sie eventuell kommende Laufzeiten schon heute verspüren.
Vor dem Hintergrund der abnehmenden Bedeutung des Briefversandes als Mittel der schnellen Kommunikation ist ein Festhalten an den bisher geregelten Vorgaben, nach denen 80 % der an einem Werktag eingelieferten Briefsendungen am folgenden und 95 % am zweiten auf die Einlieferung folgenden Werktag zugestellt werden müssen, nicht mehr gerechtfertigt.
Statt der Geschwindigkeit soll beim Briefversand in Zukunft stärker die Verlässlichkeit in den Vordergrund gerückt werden. In diesem Sinne sollen in Zukunft 95 Prozent der Briefsendungen spätestens am dritten auf den Einlieferungstag folgenden Werktag zugestellt werden und 99 Prozent der Sendungen am vierten auf den Einlieferungstag folgenden Werktag. Der festgelegte Wert bezieht sich auf den Jahresdurchschnitt. Die gleiche Vorgabe gilt auch für Pakete. Dennoch wird weiterhin jeden Werktag zugestellt.
Zu Beginn des kommenden Jahres werden sich Bundestag und Bundesrat mit dem Gesetzentwurf befassen.
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„Post könnte langsamer“… „könnte“ ist gut.
Früher ™ kam die Postankündigung über web.de, und am selben Tag lag der Brief im Kasten.
Heute kommt die Postankündigung, und 4 Tage später trudelt der Brief ein. Leider hier kein Einzelfall.
Und Pakete (OT) werden auch mitten in der Zustellung auf den nächsten Tag verschoben.
Bei mir kommt der Brief eigentlich immer am Tag der Ankündigung an. Das funktioniert hier noch.
Allerdings habe ich kein Problem damit, wenn es mal wieder etwas länger dauert. Die Zeiten in denen es unbedingt am nächsten Tag da sein musste sind vorbei.
Genauso sieht es mit Briefen aus, da war bisher nichts bei, was am selben Tag unbedingt zugestellt werden musste.
Bei der Briefankündigung konnte ich bei mir ähnliches beobachten. Früher kam die Benachrichtigung in der Nacht und am darauffolgenden Tag war der Brief im Briefkasten. Heute kommt eine Benachrichtigung und im Laufe der nächsten 7 Tage folgt dann irgendwann der Brief im Briefkasten.
Wo auch immer aktuell die zugesicherten Prozentsätze eingehalten oder übererfüllt werden, hier sicher nicht. Mein Standort scheint das ganze Jahr über woanders ausgeglichen zu werden.
Bei Paketen gibt es und gab es nie eine bestimmte Laufzeitvorgabe. Das tracking ist lediglich ein Kundenservice für die Ungeduldigen.
Bei Briefen gibt es Laufzeitvorgaben – nicht für den einzelnen Brief sondern für den Durchschnitt aller Briefe. Da sind Bezirke mit Personalmangel berücksichtigt. Seit Beginn der Pandemie gibt’s einen dauerhaft erhöhten Krankenstand und zugleich wie in allen Serviceberufen Bewerbermangel.
Vielleicht ändert die substantielle Tariferhöhung die 2024 wirksam werden soll etwas. Erhöht zwar auch die Personalkosten und damit die Preise aber wie man sieht bekommt man eben auch nur billig wenn man billig zahlt.
Bei mir ist die Zustellung von Briefen bereits ebenfalls deutlich verzögert.
„könnte“ ist jetzt irgendwie euphemistisch…
Seit hier auf die gelben Elektroautopostzustellung (Vorort München) umgestellt wurde, beobachte ich eine Laufzeit von Briefen von bis zu 10 Tagen. In der Briefankündigung tauchen dann Briefe auf und es dauert und dauert bis die mal real im Briefkasten auftauchen.
Nächster „Fun-Fact“: seit der Umstellung gibt es jetzt „Sammelzustellungen“. Entweder die Post aller Hausparteien (bei uns sechs) landet in exakt einem Briefkasten und der muss nicht mal der Briefkasten vom Haus sein. Da hat es auch schon mal das Nachbarhaus erwischt.
Oder es landen alle gleichlautenden Hausnummern (z.B. die „12“) im Briefkasten der Hausnummer 12 – allerdings sämtlicher Hausnummern „12“ des gesamten Zustellgebietes. Sammelzustellung halt.
Es ist eine einzige Katastrophe!
VG, Stechpaddler
Liegt vielleicht eher am Fahrer als am Auto
Früher:
80 % der Briefe am nächsten Tag
95 % der Briefe am zweitem Tag
Da ist es natürlich eine riesige Qualitätssteigerung, wenn in Zukunft 98 % der Briefe nach 3 drei Tagen eintreffen.
Das ganze ist aber ein schönes Beispiel mit welchen Taschenspielertricks uns die Regierung in Berlin versucht uns Schei… für Gold zu verkaufen.
Wow, das ist aber ganz schön generalisierend.
Die Entwicklungen der letzten Jahre hast du aber schon mitbekommen, oder?
Stichwort Personalmangel (wie weiter oben beschrieben) und Abkehr vom Schriftverkehr?
Oder wolltest du einfach nur motzen über „die da oben‘?
Vielleicht ist Ralph schon etwas älter und eben andere Zeit gewohnt. In den Jahrzehnten der baby boomer Generation gab es immer zuviele von ihnen, überall, am Arbeitsmarkt. Sie haben für ihre eigenen Generationengenossen wie auch alle nachfolgenden generell die Karrierewege verstopft, sie haben für permanentes Überangebot am Arbeitsmarkt gesorgt.
Jedes noch so überflüssige und auf Niedriglöhnen aufbauende Geschäftsmodell fand zuverlässig tonnenweise Bewerber, weil die Leute keine Alternative hatten.
Auch die ganzen Profite nach der Privatisierung der Bundespost waren letztlich nur möglich weil die Arbeitnehmer diese strukturell schwache Position hatten.
Es war nicht die Magie der privaten Rechtsform AG die plötzliche soviel Geld gespart hat, sondern Beamte mit hohen Einkommen durch viel billigere Angestellte in niedrigen Tarifen, teilweise auch gleich Subunternehmer, zu ersetzen.
Nun ist der dicke Klops der baby boomer Generation sukzessive am Ende des Arbeitslebens und geht in den Ruhestand. Und durch die Lücken die sie hinterlassen, prägen sie erneut den Arbeitsmarkt, diesmal zu Ungunsten der Arbeitgeber.
Es wird überall in den kommenden Jahren ein Verschwinden von personalintensiven, billigen Dienstleistungen zu beobachten sein, die über Jahrzehnte zum gewohnten Inventar der Republik gehörten. Einfach weil sich niemand mehr findet der es für ausreichend wenig Geld macht, damit das Geschäftsmodell noch funktioniert.
Das ist übrigens in Skandinavien schon jetzt so. In Schweden wird Post nicht an die Haustür geliefert, auch nicht in Großstädten, man muss selbst zur nächsten Filiale und sie dort abholen. „Trotzdem“ sind Porti dort erheblich teurer als in Deutschland, weil es ganz ohne Personal trotzdem nicht geht und Schweden einfach keinen Niedriglohnsektor (zugelassen) hat.
PS: weil viele eine selektive Erinnerung haben, ein DHL 5 kg Paket kostete Privatkunden Anno 2004 ein Porto von 6,79€. Heute sind es 6,99€. Der ganze Kaufkraftverlust seitdem wurde auf dem Rücken der Mitarbeiter erwirtschaftet. Die alten Porti kann jeder mit archive.org und einem Blick auf die Website selbst nachvollziehen. Es wird also auch teurer werden müssen, der Tarifabschluss bei der Post, der 2024 wirksam wird, könnte den Beruf des Zustellers wieder attraktiver für Bewerber machen, das Porto wird aber weiter steigen. So what, wenn’s dann durch mehr und motiviertes Personal und das neue Postgesetz wieder besser funktioniert. Arbeitskraft hat einen Preis und das haben wir in Deutschland viel zu lange ignoriert.
Die „Boomer“ waren immer mies dran, gut erkannt. Mir gefällt nur der negative Unterton in Deinem Post nicht, warten wir mal ab, wie es ohne diese Generation läuft.
Ein Einwand: Ein Beamter im einfachen Dienst (und das waren die Zusteller) hatte noch nie ein hohes Einkommen. Die sind teilweise nur knapp über dem Bürgergeld, deshalb heben einige Bundesländer ja auch jetzt die Besoldung an.
Ich habe keinen negativen Unterton beabsichtigt. Jede Generation hat ihre Herausforderungen und Eigenheiten.
Nun, die einstigen Bundesbeamten der Post hatten nur einen Bruchteil der heutigen Arbeitsdichte zu bewältigen, hatten keine Befestigung wegen der sie nicht wussten ob sie in ein paar Monaten arbeitslos sind, hatten keine „Krankenrückkehrgespräche“ wenn der Rücken schmerzte und es einfach mal nicht mehr ging oder einer der zig Kunden, die man täglich spricht, einen mal wieder mit irgendwas angesteckt hatte, usw.
Und vor dem Postler hatten die Menschen einen gewissen Respekt, hast du mal mitbekommen wie die Leute über und teils mit Zustellern sprechen?
Das gehört alles zusammen.
Das würde ja bedeuten das jede Firms die einen Personalmangel hat ihre Leistung einfach nicht erbringen muss, statt Prozesse zu vereinfachen oder weitere Optimierungen zu fahren…. Personalmangel ist nichts neues und wird inflationär als Ausrede für alle Versäumnisse genommen.
Es gibt nicht nur schwarz und weiß bzw. wie von dir beschrieben „Leistung erbringen oder nicht“.
Wenn wir den Prozessverantwortlichen einfach mal unterstellen, dass sie schon so viel wie möglich optimiert haben (schließlich wollen wir in der Regel durch kurzfristig wahrnehmbare Leistung überzeugen um z.B. befördert zu werden oder ne Lohnerhöhung zu erhalten), dann denke ich, dass einfach keine Luft mehr da ist.
Und die Gesetzesanpassung sehe ich auch als eine weitere Option.
Mich zumindest stört es nicht, wenn die paar Briefe, die ich noch nicht digital erhalte, mit (im schlimmsten Falle) einer Woche Verspätung eintreffen.
Passend dazu müssten dann aber auch die gesetzlichen Fristen zur Reaktion verlängert werden – und auch da gehe ich davon aus, dass da Jemand mitgedacht hat.
Fristen laufen ab Zustellung. Nicht ab dem Datum, an dem dem der Brief aufgegeben wurde. Geschweige denn ab dem Datum, der im Briefkopf steht.
Hatte schon Rechnungen, da war das Datum von Freitag. Der Stempel von Donnerstag danach.
Hallo Ralph, Vor allem wenn immerhin „planmäßig“ 2 Prozent nach mehr als drei Werktagen eintreffen dürfen müßte auch das Verwaltungszustellungsgesetz geändert werden, welches von einem regelmäßigen Zugang nach drei Werktagen ausgeht – geplant nicht für zwei Prozent der Adressaten zutreffen bedeutet aber daß diese Zugangsfiktion verändert werden sollte bspw. auf fünf Werktage. Sonst liegt bei Frristversäumnissen der „schwarze Peter“ beim Adressaten eines Verwaltungsaktes. das muß abgefedert werdenEbenfalls Vorschrift zahlungsfristen kürzestens auf drei Wochen statt 14 Tagen zzu bemessen. . Dann könnte ich auch mit drei oder vier Tagen Laufzeit leben. Wenn der Brief langsamer laufen darf, möchte ich auch langsamer reagieren dürfen.
>>Das ganze ist aber ein schönes Beispiel mit welchen Taschenspielertricks uns die Regierung in Berlin versucht uns Schei… für Gold zu verkaufen.
Es ist nicht die ganze Regierung. Meist sind es Gesetzentwürfe aus dem BMWK, die entweder rein ideologisch geprägt sind oder die Verbraucher benachteiligen. Dieser Wirtschaftsminister und das von ihm geführte Ministerium ist eine Katastrophe und gehört umgehend entlassen. Irgendwann muss der Bundeskanzler doch mal erkennen, welche Nullnummer er sich da eingehandelt hat. Die meisten Streitereien in der Ampel-Koalition sind durch Minister der Grünen und ihrem Personal verursacht.
Drei Tage Laufzeit für einen einfachen Brief – das wird den Druck erhöhen, ganz auf Papierbriefe zu verzichten. Die Briefpost schafft sich ab, Postzusteller werden außerhalb der Paketzustellung bald nicht mehr benötigt.
Na, doch, für Werbung die gleich direkt in den Müll wandert.
Hallo HDM, Zustellung von Verwaltungsakten ? Steuerbescheiden? Auf perpierne Werbung, mit der man jetzt vor Weihnachten zugeworfen wird und Bettelbriefchen gleich mit zahlkarte verzichte ich gern. Aber wichtiges muß zuverlässig und so kommen daß ich als Bürger bequem Widerspruchs- oder Zahlungsfristen einhalten kann.
Stimme zu – insbesondere bei den Widerspruchsfristen, weil hier die Drei-Tage-Fiktion greift, egal wann der Brief tatsächlich zugeht. Das wird mit der neuen Regel sicher noch mehr Probleme machen als jetzt schon.
Ich bekomme nicht oft Post, mit der wenigen die ich bekomme habe ich aber unverhältnismäßig viel ärger. Ich stimme Dir also zu.
Beispiel aus den letzten paar Tagen:
Ich diskutiere gerade ein Bisschen über eine Grundsteuerfestsetzung mit dem Finanzamt.
Der letzte Brief den ich hierzu vom Finanzamt bekommen habe ist von Ende April.
Mitte Jun habe ich geantwortet.
Am 6.12. bekomme ich einen neuen Brief, datiert auf den 30.11. Man beschwert sich dass ich auf einen Brief vom 29.6. nicht reagiert habe (den habe ich nicht bekommen) und gibt mir bis zum 15.12. Zeit für eine Antwort.
Das sind zwei Wochen laut Finanzamt, für mich 7 Werktage bis zur geforderten Zustellung.
Ich würde mit denen ja gerne per E-Mail kommunizieren, diese Antwortmöglichkeit sieht deren Briefkopf aber nicht vor. Die Webseite des Finanzamts erklärt recht eindeutig, dass das nicht gewünscht ist. Sieben Paragraphen (mit eigener Überschrift, Inhalt je 4 bis 5 Sätze) Datenschutzbelehrung und zuletzt noch der Hinweis, dass eine Antwort des Finanzamts an mich per Mail kann nur erfolgen, wenn ich vorher ein Standardformular zur Einwilligung der unverschlüsselten Kommunikation unterschrieben vorgelegt habe.
Ich habe grundsätzlich nichts dagegen dass Papier eine Woche unterwegs ist. Wir brauchen aber bitte einen offiziellen modernen digitalen Kommunikationskanal, der rechtlich einem Brief gleichgestellt ist und den mindestens alle Behörden verpflichtet sind zu nutzen.
Lieber Andreas, auch die von Ihnen genannten Bereiche werden in den nächsten Jahren wahrscheinlich erst optional und dann obligatorisch auf elektronische Kommunikation umgestellt. Möglicherweise gibt es dann eine Art Bürgerbriefkasten, in den solche Dokumente eingestellt werden, und auf den Sie dann mit Ihrer über den E-Personalausweis vermittelten elektronischen ID zugreifen können (müssen). Höhere Kosten und längere Laufzeiten werden diesen Prozess beschleunigen.
Hallo HDM „Lieber Andreas, auch die von Ihnen genannten Bereiche werden in den nächsten Jahren wahrscheinlich erst optional und dann obligatorisch auf elektronische Kommunikation umgestellt. Möglicherweise gibt es dann eine Art Bürgerbriefkasten, in den solche Dokumente eingestellt werden, und auf den Sie dann mit Ihrer über den E-Personalausweis vermittelten elektronischen ID zugreifen können (müssen). Höhere Kosten und längere Laufzeiten werden diesen Prozess beschleunigen.“ dann meinen Sie also, der Gesetzgeber kann jeden Einzelnen zwingen, elektronische Endgeräte zum Auslesen solcher e-Post vorzuhalten? Auf welcher Grundlage? Welches Gerät? Mit welchen Eigenschaften? Von funktionellen Analphabeten abgesehen kann praktisch jeder Mensch lesen und schreiben was auf ein Papier gedruckt ist, ohne technische Hilfsmittel. Sogar bei Stromausfall, wenn Tageslicht herrrscht.Das ist und bleibt der Mindest- oder sagen wir besser Goldstandard der auf jeden Fall erhalten bleiben muß. Gern elektronisch als _obendrauf_ für die die das nutzen möchten. Aber nicht als „muß“ – auch nicht nach einer Übergangszeit. Ich denke da würde sogar das Verfassungsgericht sein Veto einlegen. Allein die Kosten: der Staat müßte dann ja jedem Bürger ein Smartphone oder gleichwertiges digitales Endgerät finanzieren , oder etwa nicht? Die teilhabe an öffentlichen Gütern darf nicht davon abhängig gemacht werden bestimmte technische Geräte vorhalten zu können. Jeder bürger muß in der Lage sein notfalls mit Kuli und Papier oder gar zur Niderschrift beim Amt z. B. einen bürgergeld-antrag zu stellen.
Zuverlässig langsamer? Das klingt gut 🙂
Das mit der Verschiebung ist derweil bei uns Standard. Sehr ärgerlich, weil erst immer gegen 17 Uhr in der Sendungsverfolgung steht, dass die Zustellung gegen Mittag abgebrochen wurde. Auch wird oft an die Filiale umgeleitet, obwohl überhaupt kein Zustellversuch unternommen wurde. Für die miese Qualität, wollen sie aber noch mehr Geld haben. Wobei DHL und DPD sich nichts schenken. In meiner Gegend ist Hermes noch der zuverlässigste Dienstleiter, aber das soll ja von Ort zu Ort anders sein. Und was das Personal angeht… wer seinen Job nicht korrekt macht, weil er überfordert ist oder die Bezahlung zu gering, soll sich bitte etwas suchen das er bewältigen kann, anstatt die Kundschaft mit seiner Faulheit zu nerven, zur Zeit hat es ja an Jobs keinen Mangel.
Und wenn sich jetzt auch noch die Ampel einmischt, kann es eigentlich nur noch schlimmer werden.
Red mal mit einem Paketzusteller, wenn er denn mal etwas Zeit hat.
Mit Faulheit hat das selten zu tun, eher mit einem zu vollen Lieferwagen und zu harten Vorgaben.
Und das Jobangebot ist vielleicht bequem für Akademiker und/oder IT’ler, gerade im Niedriglohnsektor ist es aber gar nicht so einfach, einen Job zu finden, der einigermaßen fair bezahlt wird und wo man auch noch annehmbar behandelt wird.
Wegen solchen „Augen auf bei der Berufswahl“ Sprüchen der letzten Jahrzehnte haben wir heute zuviele Akademiker und zu wenige Handwerker, Facharbeiter oder auch Leute die körperliche Tätigkeiten erledigen die nicht unfassbar viel theoretisches Wissen benötigen.
Wir haben seit Jahrzehnten so getan als wäre es angebracht für ein Zeugnis, das in einer Personalakte liegt, bezahlt zu werden, nicht für Lebenszeit die man der arbeitsteiligen Gesellschaft zur Verfügung stellt. Grundsätzlich ist jede Stunde Leben eine Stunde Lebenszeit. Es ist nachvollziehbar, dass es in der Höhe eine gewisse Spreizung geben muss, aber wohin sich das die letzten ca. 25 Jahre über entwickelt hat ist inzwischen leistungsfeindlich für viele Tätigkeiten und jetzt, wo der demographische Wandel sich zeigt, erhält die bisher verwöhnte Verbraucherschaft die Quittung.
Da, dann nimm mal einen Hauptschulabbrecher aus seinem Lageristenjob raus und setze ihn an den Schreibtisch eines Germanisten, der Abiturarbeiten korrigiert.
Und umgekehrt.
Nach einer Woche schau nach, wer jeweils mehr erledigt hat.
Hallo Eric, Du zeichnest da ein nur teilweise stimmiges Bild:
– es ist etwas anderes ob jemand, ohne entgelt zu erhalten studiert , eine Abendschule besucht oder sich gar im Ausland fortbildet oder ob er als Lehrling in einem Handweerks- oder büroberuf anfängt oder gar als Ungelernter. Denn Studieren kostet Gebühren, wenn mman nicht das Glück hat Stipendien zu erhalten muß man auch Auslandsstudienaufeenthalte selber zahlen und weer BAFöG in Anspruch nimmt geht schon mit Schulden in den Beruf. Der Auszubildende oder Hilfsarbeiter erhält sofort ein Entgelt und im Übrigen auch Anwartschaften auf Rente. Bügel das glatt und dann kannst Du Deinen „Lebenszeit“-Vergleich gern anbringen. Im zeugnis welches den Zugang zu bestimmten Tätigkeits- und Entlohnungssphären erst ermöglicht stecken viele jahre in der Regel unbezahlter, vielleicht sogar selbst oder von Eltern finanzierter Arbeitszeit. Ein anderer Weg wäre es Abschied vom Erreichen bestimmter Bildungsabschlüsse als voraussetzung zum Zugang auch zu besser bezahlten und sozial besser angesehenen Berufen zu nehmen. Das ist aber nichts, was in wenigen Jahren in den Köpfen und den Strukturen des Bildungssystems verändert weerden könnte.
Hallo,
also mich amüsiert es ein Bisschen, dass man jetzt dazu stehen möchte, dass man nicht jeden Tag zustellt.
Einer meiner Zusteller sagte mir mal auf Nachfrage, dass sie einen Dienstplan hätten, welche Straße dran wäre und das mein Gefühl nicht trügt, dass nur maximal 1-2 Mal die Woche Briefpost käme.
Eine Anfrage bei der DP, ob man Einsicht bekommen könnte, wann man überhaupt eingeplant ist für eine Zustellung ergab, dass diese Praxis nicht gelebt wird, sondern täglich zugestellt würde und nur im Ausnahmefall dies nicht haltbar sei.
Gut kann man jetzt sehen wie man möchte, aber schon komisch wenn plötzlich der Briefkasten platzt und die Daten auf den Briefen teilweise fast zwei Wochen zurückliegen oder die Mahnung vor der Rechnung kommt.
Hätte ich Nichts dagegen wenn es dann wirklich zuverlässig wird.
„Vor dem Hintergrund der abnehmenden Bedeutung des Briefversandes als Mittel der schnellen Kommunikation..“
Wenn das so wäre würde der Versand ja schnell von statten gehen. Es wurden aber so viele Arbeitsplätze eingespart, dass man mit der Auslieferung nur noch schwer hinterher kommt. Daran ändert auch die Verzögerung nichts.
Durch die „abnehmende Bedeutung des Briefversandes als Mittel der schnellen Kommunikation“ wird die Briefzustellung in der vorgegebenen Geschwindigkeit zunehmend unwirtschaftlicher. Das Zustellunternehmen muss aber wirtschaftlich arbeiten und da werden Briefsendungen eben bis zur Auslieferung gesammelt.
Nicht nur das. Briefpost ist ein Paradebeispiel für unelastischen Aufwand, sei es Kosten insgesamt, aber auch der Arbeitsaufwand.
Der Zusteller hat quasi die identische Arbeit, ob in einen Briefkasten 1 oder 5 Briefe gesteckt werden. Die Laufwege, Fahrwege, sind dabei jeweils unverändert. Deswegen bedeutet die Änderung des Postgesetzes dann ja in der Praxis vermutlich, dass einfach jeder Bezirk nur noch alle 2 Tage die Standardpost zugestellt bekommt. Ohne die einzelnen Briefe weiter zu sortieren und zu lagern, was den Aufwand wieder erhöhen würde, kann man die einzelnen Straßen einfach alle 2 Tage zustellen, sobald die maßgebliche Laufzeit auf 3 Tage geändert wird.
Einfache Logik: Absendung Samstag spätestens am Mittwoch der kommenden Woche (Sonntag kein Werktag). Absendung Montag bis Donnerstag, Dienstag bis Freitag, Mittwoch bis Samstag, Donnerstag bis Montag, Freitag bis Dienstag, Samstag bis Mittwoch.
Es ist alle 2 Tage ist mehr als genug um stets die 3 Tage einzuhalten, man muss ja noch an den Zulauf denken.
Dann würde sich der Aufwand der Zusteller fast halbieren. Durch immer mehr Pakete und den demografischen Wandel (Arbeitskräftemangel) ist das sowieso alternativlos um das langfristig aufrecht erhalten zu können.
Also ich kann das auch nur so bestätigen. Ein ganz normaler Brief dauert teilweise ne Woche bis der ankommt und das ist keine Seltenheit. Da wären drei Tage ja purer Luxus.
Warum nicht einfach scannen und per Mail / Portal zuschicken. Das wäre günstiger… achja… die Post will 20€ im Monat dafür, dass sie weniger Arbeit hat LOL
Dir ist schon klar, dass E-Mail juristisch immer noch nicht dem Brief gleichgestellt ist? Das bedeutet, dass Behörden und auf Firmen fristwahrend nur per Schneckenpost versenden dürfen.
Das gehört dringend geändert. Aber nicht mit so halbherzigen Lösungen wie DE – Mail.
Dann hoffe ich, dass auch die „am dritten Tag gilt ein Bescheid als bekannt gegeben“-Frist für Widerspruch etc. auch deutlich anheben.
Das waren auch meine ersten Gedanken. Die „Zustellungsfiktion“ kann dann nicht so bleiben.
Ich habe einen Brief lieber unzuverlässig nach 1-3 Tagen als zuverlässig nach 5 Tagen.
+1
Wobei ich schon des Öfteren feststellen musste, dass Briefe an einem Samstag oder auch einem Montag nicht zugestellt wurden. Denn wenn ich eine Sendung innerorts bekomme, ist sie normal am nächsten Tag zur Zustellung terminiert.
Irgendwie hab ich das ganze Ding nicht verstanden. Woran macht man denn hier die Zufälligkeit fest? Für mich als Verbraucher ist langsamer genau das Gegenteil von zuverlässig. Zuverlässig bedeutet doch, dass die Briefe möglichst zügig ankommen. Oder geht es darum, dass die Briefe überhaupt ankommen oder zumindest weniger auf dem Postweg verschwinden als bisher?
Ihr Begriff von Zuverlässig ist naiv.
Zuverlässigkeit ist, ob eine definierte Anforderung eingehalten wird.
Schnelligkeit kann eine solche Anforderung sein, aber es gilt bei sowas das übliche Dreieck:
* Schnell
* Gut
* Günstig
Zwei von drei kann man wählen. Gilt beim Progammieren, bei Designs, im Grund bei jeder Arbeit. So auch hier.
Natürlich kann man die Post so gestalten, dass 99% der Briefe am Folgetag da sind. Aber eben nicht für 85 Cent pro Brief.
Oh, 1 € für einen Standardbrief will keiner bezahlen? Dann muss man an „Schnell“ sparen oder eben an „Gut“. Fallen halt 1% der Briefe runter, kommen nie an oder erst nach Monaten.
Hallo Peter, oh wie konnten wir es nur in den 1930er Jahren schaffen, in großen Städten nicht nur eine, sondern sogar mehrere postzustellungen am Tag zu haben? Es gab sogar innerstädtische Rohrpostsysteme z. B. in Berlin die es erlaubten innerhalb eines Tages einen Brief im Stadtgebiet auszuliefern. Alle reden davon daß wir „neuland“ beherrschen müssen – warum beherrschen wir nicht wieder mal „Altland“? Dinge die in einer Zeit wo technische Möglichkeiten von heute allenfalls in Büchern von hans Dominik vorkamen Alltag waren? Schaffner im Bus, Fahrkartenverkauf auch am Klein-Kleckersdorfer Bahnhof, Botenjungen die den Einkauf nach Hause brachten – nicht aus China, aber vom Kaufmann um ein paar Ecken – gab es alles mal. Und trotz geringerem pro-Kopf-Einkommen konnten sich die Menschen das leisten. Wo ist der Fehler? Wie konnten wir ohne Internet, ohne e-Perso, ohne 60 TV-Programme, ohne lasergesteuerte Prräzisions-tunnelbohrmaschinen ein Wirtschaftswunder schaffen? Vielleicht statt 35 Stunden wieder 48-Stunden-Woche? Statt Öko all überall und zuviel Bürokratie wieder kurze Zeiten von Idee bis Umsetzung? Ja ist hier ein Technik-Blog aber viele Fehler von heute liegen im Verhalten der menschen und ihren teils überzogenen Erwartungen und nicht in mangelnder Technikumsetzung. Der „Geist der Wirtschaftswunderjahre“ gepaart mit der Technik von heute – was könnten wir (uns) leisten! Sogar 2 mal Briefpost pro Tag …
Ich würde auf „mein Briefgeheimnis“ freweillig verzichten, wenn ich dafür auswählen könnte, dass ich meine normale Briefpost als OCR-Scan sofort per E-Mail erhalte. Natürlich kostenlos – dafür muss der Briefträger nichts mehr einwerfen. Wenn das viele machen würden, und es wären sicherlich nicht wenige, ließe sich eine Menge Geld, Ressourcen (CO2^^) und Personal einsparen…
Hallo Pascal, also ich würde sicher nicht wollen, daß irgendein Dienstleister z. B. einen Brief meiner Krankenkasse über eine Behandlung, egal welche, einscannt und sozusagen als „Postkarte“ – das wäre das Print-Äquivalent zur unveerschlüsselten e-Mail – versendet. Ja, ein Papierbrief ist auch problemlos zu öffnen und einzusehen und kann auch so wieder verschlossen werden daß ich als Empfänger es nicht bemerke. haben Geheimpolizeien in allen möglichen Diktaturen bewiesen. Wenn e-Post für alles, dann vom Absender bis zum Empfänger ende-zu-ende-verschlüsselt. Das wäre dann ein echter Gewinn an Sicherheit und Privatsphäre. Und damit ein echter Nutzen elektronischer Kommunikation. All die anderen „Mode-Argumente“ wie CO2 und so sind für mich nicht ausreichend um einen Vorteil elektronischer Kommunikation gegenüber dem klassischen Brief zu begründen.
Briefankündigungen per GMX oder web.de kamen eine ganze Zeit lang wunderbar pünktlich an, so als Vorwarnung. Plötzlich wurden daraus 2 Tage. Inzwischen sind es auch mal mehr, sodass die Ankündigung aus der DHL-Post-App schon wieder automatisch archiviert wurde.
Aber ärgern tut mich mehr, dass es teils gar nicht mehr funktioniert.
Mir wäre die Zuverlässigkeit wichtiger, als eine schnelle Zustellung. Mal habe ich Briefe der Nachbarn im Postkasten, mal habe ich Briefe gar nicht bekommen. Gerade da es Dinge wie den Mikrozensus gibt, wo Passwörter im Brief zugestellt werden, finde ich dies datenschutzrechtlich sehr bedenklich und verstehe nicht, warum die Post bei Behörden und solchen Prozessen, noch ein so hohes Ansehen hat.