Gerichtsurteil: Google soll idealo 465 Mio. Euro Schadensersatz zahlen

Caschy hatte ja schon im Februar 2025 den Rechtsstreit zwischen idealo und Google aufgegriffen. Worum geht es? Das Preisvergleichsportal wirft Google Missbrauch seiner Marktmacht vor. In den Suchergebnissen soll Googles eigener Dienst, Google Shopping, nämlich systematisch bevorzugt worden sein – zulasten von Konkurrenten wie eben idealo. Auch Verbraucher sollen darunter gelitten haben, weil sie zu höheren Verkaufspreisen als notwendig geleitet worden seien. Das Landgericht Berlin II hat in diesem Fall nun endlich ein Urteil gesprochen.

idealo hatte dabei 3,3 Mrd. Euro Schadensersatz verlangt. Das Gericht hat dabei zwar zugunsten des Preisvergleichsportals geurteilt, allerdings „nur“ 465 Mio. Euro als Summe bestätigt. Immer noch ein beachtlicher Betrag, den Google da zahlen soll, aber eben deutlich weniger als verlangt (via Handelsblatt). Das Verfahren hatte sich lange hingezogen und läuft im Kern bereits seit 2019. Weitere Stellungnahmen von idealo oder Google liegen derzeit noch nicht vor. Sicher werden sich die Unternehmen aber bald zu ihrer Sicht der Dinge äußern.

Möglich ist, dass beide Seiten mit dem Urteil des Landgerichts Berlin II unterm Strich unzufrieden sind. idealo hatte ja doch deutlich abweichende Vorstellungen von der Höhe des Schadensersatzes, während Google sicherlich am liebsten gar nichts zahlen würde und sich zuvor keiner Schuld bewusst zu sein schien. Die Berufung hat das Landgericht außerdem ausdrücklich zugelassen, sodass man wohl damit rechnen kann, dass sich der Rechtsstreit in der nächsten Instanz fortsetzen wird.

Google unterlag vor Gericht allerdings auch schon in einem ähnlichen Rechtsstreit gegenüber der Producto GmbH, besser bekannt für ihr Portal Testberichte.de. Da wurden dem Kontrahenten von Google jedoch „nur“ schmale 103,7 Mio. Euro Schadensersatz zugesprochen. Dieses Urteil fiel in dieser Woche am Donnerstag. Auch da könnte es aber wohl in der nächsten Instanz weitergehen.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

11 Kommentare

  1. Weiß man, wie Idealo etc. dieses systematische Fehlverhalten nachweisen?
    Testabfragen über lange Zeit, oder nur ein Gefühl oder irgendwas ganz anderes? Einsicht in den Algorithmus haben sie ja vorher nicht.

  2. Dann soll Idealo aber auch Google Shopping Angebote auf seiner Seite anzeigen. Ich finde das Urteil persönlich nicht richtig. Wieso sollte Google nicht seine eigenen Dienste bevorzugen? Edeka soll dann in Zukunft auch die günstigeren Aldi-Preise im Prospekt drucken lassen. Transparenz und Monopol hin oder her.

    • André Westphal says:

      Google soll seine eigenen Dienste nicht bevorzugen, wegen seiner Quasi-Monopolstellung im Suchmaschinen-Markt. Dürfte nicht sooo schwer zu verstehen sein.

    • Es geht nun wirklich nicht um das, was Google Shopping anzeigen soll sondern die Suchmaschine von Google.
      Weder Idealo noch Google Shopping müssen ihre Inhalte untereinander teilen. Wieso auch?

    • Genau. Bitte mehr Monopol und Intransparenz für alle. Kann man sich nicht ausdenken.

    • Weil Google in einen Markt dringt, der nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört und den Wettbewerb dort so lange benachteiligt bis sie das nächste Monopol erschlossen haben um die Preise zu regulieren -> zu unser aller Ungunsten.

  3. Kann ich nicht nachvollziehen.
    Wenn ich Preise gesucht habe, dann habe ich auch immer mehrere Suchmaschinen benutzt.
    Selbst wenn ich Google Suchmaschine benutzt habe, dann nimmt man doch nicht den ersten Anbieter,
    sondern scrollt runter und vergleicht weiter.

    • So machen das vielleicht mündige Konsumenten, sehr viele Leute googlen aber einfach und was in den ersten 5 Google ergebnissen nicht da ist, exisitiert nicht. Egal ob Webseite oder Shopping.

    • André Westphal says:

      Was du machst, hat aber nichts mit der Marktposition von Google zu tun – und die entspricht nunmal einem Quasi-Monopol im Suchmaschinenmarkt. Wenn Google dann diese Stellung ausnutzt, um andere, eigene Dienste gegenüber Wettbewerbern zu bevorzugen, dann ist das sicherlich rechtlich fragwürdig – kam ja auch bei diesem Urteil so heraus.

    • Man sollte nicht immer von sich auf andere schließen.

  4. Grundsätzlich bin ich ja dafür, dass jedem Monopolisten für Fehlverhalten auch ordentlich auf die Finger geklopft wird. In diesem Fall wandern halt 0.5Mrd€ von Google nach Axel Springer. Juristisch für mich gut, moralisch naja.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht. Es besteht kein Recht auf die Veröffentlichung eines Kommentars.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Kommentar-Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.