Gemeinsames Streaming-Netzwerk von ARD und ZDF angekündigt

ARD und ZDF machen mehr gemeinsame Sache. Dies gab man nun bekannt. Beide wollen ihre Mediatheken zu einem Streaming-Netzwerk zusammenschließen. Wer eine Mediathek nutzt, der solle so auch sehen können, was im öffentlich-rechtlichen System des anderen abläuft. Auch eine gemeinsame Suche wolle man anbieten und so eine gemeinsame Erlebniswelt anbieten – bei der die rechtliche Eigenständigkeit der Mediatheken allerdings gewahrt bleibt.

Zusammen verfügen ARD und ZDF über einen Inhalte-Katalog von mehr als 250.000 Filmen, Dokumentationen, Satire- und Serienstoffen. Das gemeinsame Streaming-Netzwerk soll diesen Schatz an öffentlich-rechtlichen Inhalten direkter zugänglich und leichter auffindbar machen. Auf diesem Weg lassen sich künftig also auch ARD-Videos in der ZDFmediathek und ZDF-Inhalte bei der ARD abspielen.

Es wird Anpassungen an der jeweiligen Benutzeroberfläche und am Design geben. Auch im Bereich des Datenschutzes werden sich beide Mediatheken enger verzahnen. Künftig wird es nur noch ein gemeinsames Nutzerkonto pro Nutzer geben. Das Streaming-Netzwerk wird in den kommenden Jahren schrittweise aufgebaut. Es soll darüber hinaus weiteren öffentlich-rechtlichen Angeboten die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen. Zuletzt hatten beide Mediatheken bereits die Inhalte des jungen Angebotes funk sowie von ARTE in ihre Mediatheken integriert.

In jedem Fall aber müssten sich öffentlich-rechtliche Angebote von privaten unterscheiden, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut.  Der Anteil an Informationsprogrammen liege beim ZDF derzeit bei etwa 45 Prozent.

Abseits dessen: Wegen der vorerst ausgebliebenen Beitragserhöhung für die öffentlich-rechtlichen Sender sei die Finanzierungsfrage im Moment sehr schwierig, sagte Bellut bereits Anfang Juni. Schon im nächsten Jahr würden dem ZDF rund 150 Millionen Euro fehlen. Daher könnten weniger neue Aufträge vergeben werden, der Anteil an Wiederholungen im regulären Programm werde steigen.

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27 Kommentare

  1. Warum bietet man nicht einfach nur eine Mediathek an, die alle Inhalte enthält?
    Wieso muss ich zwei Dienste haben, die jetzt technisch und inhaltlich angegleicht werden?

    • angeglichen natürlich*

    • Ich hoffe ja, dass es nur ein anderes Branding sein wird und alles andere gleich ist. Alles andere wäre sonst wirklich Geldverschwendung. Aber ich würde dann auch eine einzige App bevorzugen (mit beiden Logos)…

      • Nun ja, öffentlicher Rundfunk und Geldverschwendung passt ja auch sehr gut zusammen. Den Luxus, so viele Lokalsender zu finanzieren, die auch jeweils eine Mediathek betreiben, gibt auch nur in Deutschland. Da könnte man Sender und Mediathek ersatzlos streichen. Da stören mich ARD und ZDR mit Ihren Mediatheken weniger.
        Achso, die Ersparnis führt naürlich wie gewohnt nicht zur Reduzierung der GEZ-Abgabe. Da finden sich sehr schnell andere Verwendungszwecke.

        • Die ARD Mediathek enthält auch die Inhalte aller Landesrundfunkanstalten. Die meisten Landesrundfunkanstalten haben gar keine eigene Mediathek mehr, das wurde alles in der ARD Mediathek (z.B. NDR, RBB, SWR) konsolidiert.

    • Ganz simpel, die Sender und deren Angebote müssen per Gesetz rechtlich voneinander getrennt sein.

      Das es das ZDF überhaupt gibt ist der CDU und Adenauer zu verdanken. Die Partei wollte einen „eigenen“ Sender haben das in Konkurrenz zum Deutschen Fernsehen stand.
      Und warum es so viele Sender gibt, liegt auch in der Geschichte begründet. Kurz, jedes Bundesland hat das Recht auf einen eigenen Sender.
      https://de.wikipedia.org/wiki/ARD#Geschichte

      Warum es das föderale System gibt, sollte jedem eigentlich klar sein. Damit es nicht mehr so einfach zu einer staatlich gleichgeschalteten Presse kommt (ja die Episode mit Nazi Deutschland).

      Ja, das ganze ist teuer, aber immer noch besser als die mehr oder weniger gleichgeschaltete „freie“ Presse der großen Verlage oder eines zentralistischem Staatsfernsehen wie in vielen anderen Ländern.

  2. Na endlich!

  3. Na endlich. Bitte alles zusammenfassen und analog der BBC aufbauen. Für mich unverständlich, warum wir immer noch dieses „Doppelspiel“ haben. Sind alles unnötige Kosten.

  4. endlich, nervt mich vor allem beim Umschalten der Fernsehsender

  5. „Der Anteil an Informationsprogrammen liege beim ZDF derzeit bei etwa 45 Prozent.“

    Sollte der Anteil nicht mindestens um die 80 Prozent betragen um die Grundversorgung zu erreichen?

    • Ralf Jacob says:

      Die Grundversorgung beinhaltet nicht nur die Informationsprogramme (45%) sondern auch die Sportberichterstattung, die Kulturprogramme, die Bildungsprogramme usw.

  6. Ich bevorzuge die ZAPP App. Kurz Prägnant und übersichtlich. Alle ÖR Live Kanäle incl. Mediathek.
    Gibt es nicht im Google App-Store sondern nur bei F-Droid.

  7. Dem ZDF fehlen schon im nächsten Jahr 150 Millionen Euro? Das glauben die doch selbst nicht. Bzw. vielleicht sollten sie die absurden Geldmassen nicht für jeden Abfall rausschmeißen. Die kriegen so absurd viel Geld und gefühlt 90% werden einfach nur völlig in den Wind geblasen.

    • Wenn man sich die Organisation der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mal etwas näher anschaut, dann wundert man sich nicht mehr über den „Fehlbetrag“ von 150.000.000 €. Allein für die Aufsichtsgremien Fernsehrat und Verwaltungsrat sind im Haushaltsplan des ZDF für 2021 1.130.700 Euro veranschlagt. Da ist noch keine Sekunde Fernsehprogramm produziert und gesendet.

  8. Ich hoffe die Verantwortlichen von der ZDF App übernehmen den Job. Die Typen vom bayrischen Rundfunk die für die ARD App zuständig sind tuen das gefühlt eher semi professionell.

    Und cool wäre auch noch wenn BBC ORF und srf dazu kommen würden. Jedesmal die VPN zu ändern und Bibliothek zu wechseln nervt. Und das wo wir doch alle EU Staatsangehörige sind…… Obwohl das ist falsch. Die Schweiz und UK gehören ja net (mehr) zur EU….

    Aber Europäer sind wir doch alle.

  9. PS die vom bayerischen Rundfunk bzw der ard setzen die Priorisierung ihres Youtube Auftritts höher als die ihrer eigenen App.

  10. Ich finde die Aktivität spannend, solange beim User Interface die ZDF App als Maßstab dient. Was mich aber mehr stört ist die teils schlechte Bildqualität der Sendungen. „Unteres“ HD ist nicht mehr zeitgemäß aus meiner Sicht.

  11. Ein gemeinsames Frontend ist super für den Benutzer, finde ich richtig gut. Dass das Backend weiterhin getrennt und somit auch „doppelt“ sein wird, schade.

    Hoffentlich dann endlich mal mit mehr als 720p, eigentlich wäre ja der direkte Sprung zu 4k angemessen. Zumindest wo verfügbar (Sport!), sonst 1080p

    • Ich verstehe es so, dass das Frontend immer noch verschiedene Apps darstellt aber das Backend zusammengelegt wird.
      Denn in den Apps beider Anstalten sind dann auch die Inhalte der anderen Anstalt zu finden und abspielbar.

  12. Cool. Bitte die Technik des ZDFs verwenden. Die funktioniert mit HbbTV zuverlässiger.

  13. Mich nervt momentan mal wieder total die Qualität des Bildes. Es kann doch nicht sein, dass wir immer noch mit 720p rumeiern bei der EM. So ziemlich alle anderen Länder bieten 4K UHD HDR Streams an und bei uns sieht aus aus wie Schrott, sowohl über Sat als auch über den Livestream. Für den Tekekom UHD Stream benötigt man, wieso auch immer, einen extra Receiver den ich mir bestimmt nicht nur für die EM zulege…

    • Wolfgang D. says:

      @xcr „bieten 4K UHD HDR Streams“
      Auf dem Handy? Echt jetzt? Auf dem Großbild-TV: Um die Werbung schärfer lesen zu können?

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