Geleakte Dokumente zeigen, wie Uber bei seiner Expansion vorging

Interessierte am US-Unternehmen Uber bekommen derzeit neuen Informationsstoff geboten. Uber vermittelt über eine App Fahrdienste. Geleakte Dokumente, die sogenannten Uber Files, wurden ausgewertet, und weltweit stellen derzeit Medien ihre Erkenntnisse bereit. An den Recherchen waren unter anderem „Le Monde“, die „Washington Post“, der „Indian Express“, „El Pais“ und zahlreiche andere beteiligt. In Deutschland arbeiteten Reporter von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ an den Uber Files.

In Deutschland geht’s auch um knallharte Lobbyarbeit zu Uber. Über 124.000 Dokumente zeigen, wie Uber bei seiner (EU-)Expansion vorging. Wie aggressiv man war, wie viel Geld man in PR steckte – zeitweise kümmerten sich vier Agenturen parallel um Ubers Auftritt in Deutschland, die monatlichen Kosten dafür betrugen mehr als 150.000 Euro, so die Dokumente. Auch der Versuch der direkten Einflussnahme auf die Politik wird in den Berichten thematisiert.

Ein Teil dreht sich um Uber Pop. Als eingeführt werden sollte, dass „jeder“ diese Uber-Fahrdienste einfach so anbieten könne, wurde es stark diskutiert. Uber Pop, so der Name des Teil-Angebotes, wurde 2015 in Deutschland verboten.

 

Nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz, der damals Bürgermeister von Hamburg war, sich gegen die Lobbyisten von Uber gewehrt und darauf bestanden hatte, den Fahrern einen Mindestlohn zu zahlen, sagte ein leitender Uber-Angestellter zu seinen Kollegen, er (Scholz) sei „ein echter Komiker“.

Auf Nachfrage des NDR teilte Uber mit, dass sich das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren grundlegend gewandelt habe, zudem habe man „das Geschäftsmodell bereits elementar verändert und an den deutschen Regulierungsrahmen angepasst.“ Mit politischen Entscheidungsträgern tausche man sich heute „respektvoll und mit gegenseitigem Verständnis“ aus.

Eine Auswahl: TagesschauGuardian

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19 Kommentare

  1. Sollten sich lieber um die Taxi-Mafia kümmern, das ist ein politisch geschützter Monopolbereich wo man ohne Lobbyarbeit gar nicht Fuß fassen kann.

    • Meine Rede. Wer UBer oder auch Lyft aus anderen Ländern kennt, möchte das in Deutschland nicht missen. Ich würde es so gerne nutzen. Taxi ist für mich keine Alternative. Muffige Fahrer, überhöhte Preise und nicht ansatzweise so gut und cool nutzbar wie Uber. Zahlung per App. Trinkgeld per App, nach der Fahrt.
      Als Vater war es in USA auch praktisch, dass man z.B. bei Lyft hinterlegen konnte ob jemand benachrichtigt wird, wenn man die erfolgreiche Fahrt in der App nicht betätigt. Das trägt massiv zur Sicherheit bei.
      Schade, dass die Lobbyarbeit von Uber hier nicht funktioniert hat, bzw. nun an den Pranger gestellt wird. Sie mach(t)en doch nichts anders wie die Lobbyisten, die den lieben langen Tag in Berlin ein und ausgehen und die wahren Gesetzgeber sind.

    • Was meinst Du damit? Die Tarifpflicht? Die Gemeinden legen den Preis für Taxifahrten im Tarifgebiet fest, das hat so zu erfolgen, dass ein Taxiunternehmen davon leben kann. Oder ist es die Beschränkung der Taxikonzessionen? Kann man freigeben, ich bin nicht dafür. Der Markt für Taxifahrten ist begrenzt, bei mehr Marktteilnehmern teilt sich der Kuchen dann auf diese auf – das hat immer negative Auswirkungen auf die Qualität.

  2. Ganz toll. Ist ja nicht so, dass die Taxis wie eine Mafia am Bahnhof warten, ich mir den Fahrer nicht einmal aussuchen kann, sondern noch aus der Reihe den ersten wählen soll, nur jeder vierte mir erlaubt mit meinem Hund einzusteigen und ich dann noch unfreundliche Gespräche, Zigarttenrauch oder Musik ertragen muss.

    Sorry, aber Taxis kann man in Deutschland quasi nicht bezahlen. Für jede Piss-Strecke wollen die bei uns schon 20 Euro haben. Wenn ich mal wirklich irgendwo hinwill, bin ich also 80 bis 100 Euro los.

    Bei aller Liebe zu allem… aber Taxis sind einfach Scheiße und eine Alternative zu denen hätte uns gut getan. Merke ich im Urlaub immer, wie gut Uber in Amerika funktioniert und wie unkompliziert das alles ist. Aber nein, hier halten wir schön am pissefarbenen Taxis fest, zahlen GEZ und das ist und bleibt alles so wie es ist.

  3. Ich finde die vorstehenden Kommentare den TaxifahrerInnen in dieser generalisierenden Art respektlos. Inhaltlich dagegen kann ich die geschilderten Erfahrungen teilweise bestätigen – insbesondere daß nicht darauf geachtet wird daß Fahrpersonal kenntniss der landessprache, also Deutsch hat die für einen Kundendialog, evtl. wenn man beim ein- und aussteigen besonderer Hilfe bedarf oder Fragen zum Weg vom Fahrziel z. B. zum nächsten Bahnhofszugang benötigt ausreichen. Englisch als zweite Sprache kann nicht schaden. Im Dienstleistungsbereich gehören fundierte sprachkenntnisse zum A und O für eine Berufszulassung. Konkurrenz täte hier sicher gut und dann würde sich schnell zeigen welche Unternehmen mit welchen Geschäftsmodellen der nachfrage hier besser gerecht werden. Dienstleistung ist genau das – leisten und dienen und nicht Schutz einer überkommenden Struktur.

  4. Den ersten Kommentaren nach, treibt sich hier offensichtlich die Lobby von Uber rum. Oder sind es Menschen, denen nur ihr eigenes Wohl am Herzen liegt? Denken Menschen wie Krtek, Manuel und Peter ab und zu auch mal daran, dass Dienstleistungen nicht umsonst zu haben sind? Uebrigens, ihr koennt auch den Bus nehmen.

    • Sehe ich auch so. Oder zumindest haben diese Kommentatoren die Berichte über die Machenschaften von Uber nur oberflächlich betrachtet.
      Wenn man sich die Liste der Polit-Promis ansieht, die lobbyiert wurden (Biden, Macron, ja, sogar unser Bundeskanzler Scholz), dass mithilfe eines „Kill Switches“ Mitarbeiter aufgefordert wurden, Computer der Polizei und Staatsanwaltschaft gegenüber unzugänglich zu machen und in Deutschland sogar mit mafiös anmutenden Methoden den Bundesverband der Tax-Unternehmen zu denunzieren, sind Äußerungen wie wie „Taxi-Mafia“ unverständlich.
      Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, müsste Uber jedwede Geschäftstätigkeit auf Dauer untersagt werden. Wo kämen wir sonst hin? Ein Silicon-Valley-Unternehmen expandiert nicht nur aggressiv, sondern mit illegalen Methoden, verdrängt jedweden Wettbewerb, wird so „too big to fail“ und darf nach einer vorgeschobenen Läuterung weitermachen, als sei nichts geschehen?
      Unser Taxi-Wesen bedarf sicherlich einer grundlegenden Reformation und weiteren Wettbewerbs (etwa wie von Moia). Aber ein Unternehmen, was so vorgeht wie es Uber vorgeworfen wird, darf nicht die Alternative sein.

  5. Christian says:

    Meine ausländischen Kollegen sind immer geschockt, dass sie auf Dienstreise in D erstnhaft mit Cash im Taxi bezahlen müssen. Das ist so ultra altbacken. Aber hey, gibt ja keinen Innovationsdruck, Taxen sind ja vom freien Markt ausgenommen…

  6. In New York gibts auch Mindestlohn, normale Taxis und Uber. Ist die Frage warum es in Deutschland mit dem Uber nicht so recht klappen will ^^

    • Uber hätte sich ganz einfach an bestehende rechtliche Regelungen halten können und im Rahmen der Gesetze entweder ein Taxi- oder Mietwagenunternehmen eröffnen können. Deren Geschäftsmodell baut aber darauf, genau die Bestimmungen zu missachten, die Fahrer vor Ausbeutung schützen und Fahrgästen eine sichere und garantierte Beförderung zusichern sollen.

      • Die Frage ist doch, ob die geltenden Bestimmungen die Fahrer vor Ausbeutung schützen sollen (Mindestlohn gibt es auch in New York siehe oben) oder ob eine sehr starke Lobby ihre Pfründe sichern will und keine Konkurrenz duldet.
        Ich kenne die Antwort auch nicht, tendiere aber zu Zweitem.

        • Konkurrenz ja, aber im Rahmen der Gesetze. Das hat eher weniger mit Lobby zu tun, denn wenn es eine Taxilobby gibt, dann würde sie sicher dafür sorgen, dass die Auflagen für die Betriebe weniger streng sind. Anderenfalls könnte man ebenso behaupten, dass die Baulobby ihre Pfründe sichern will, weil Schwarzarbeit verboten ist.

  7. Mindestlohn, Steuerzahlen oder Fahrer mit Personenbeförderungsschein.
    Alles so Dinge die bei Uber und Co nicht so beliebt sind

  8. Hallo Denniss, dann wundert mich nur warum in anderen Staaten uber nicht nur funktioniert sondern von den Fahrgästen auch dankbar und mit guten Kritiken angenommen wird. Wäre das Fahrpersonal schlecht geschult und die Dienstleistung unzuverlässig, wäre das sicher in einschlägigen Foren zu lesen. Denn wie man hier ja an den Diskussionen z. B. zur Servicequalität der Deutschen Bahn liest , wird in sozialen Netzen da sehr gern und laut geklagt, wenn nicht alles passt. Hier wird von den Menschen die Uber live kennenlernen durften bislang anders geschrieben , von denen die deutsches Taxengewerbe kennen nicht gerade lobend über diese angeblich so top ausgebildeten FahrerInnen berichtet. Ich hatte oft schon TaxenfahrerInnen die, wenn überhaupt nur sehr gebrochen deutsch konnten. Wie die die entsprechenden Prüfungen geschafft haben ist mir ein Rätsel. Ich habe keine Probleme mit Menschen aus aanderen Ländern. Nur wenn sie hier in Berufen in denen Kommunikation mit dem Gegenüber unabdingbar ist, arbeiten wollen sind fundierte Sprachkenntnisse genauso wichtig wie der Personenbeförderungsschein für einen taxenfahrer. Immerhin vertraue ich der Person am Steuer mein Leben an und möchte auch gern mit ihr in Dialog treten können, gerade wenn es um dinge geht über die man sich abstimmen muß wie rauchende Fahrer, Fahrstil, nötige Umwege usw. usw. Das möchte ich nicht radebrechen müssen.

    • Personal gibt es solches und solches. In D müssen Taxifahrer den Schein haben und Taxiunternehmen müssen diverse Versicherungen aufweisen. Beides sucht man bei Uber und Co oft vergeblich bzw man interessiert nicht dafür. Im Falle eine Unfalls sind sowohl der Gast als oft auch der Fahrer der Gelackmeierte weil Uber und co für sowas nicht einstehen (müssen).
      Natürlich sind Taxis recht teuer aber da hängt auch einiges an Kosten dran.

      Das könnte man entfernt vergleichen mit Lieferfahrern von Amazon und der gelben Post (beispielhaft gewählt). Amazon arbeitet gerne mit billigen Scheinselbstständigen/windigen Dienstleistern wogegen die bei der gelben Post meist festa ngestellt sind und halbwegs gut bezahlt werden.

      • In allen Ländern in denen Uber aktiv ist scheint das ganz gut zu klappen ausser DE/CH/AT.

        Der Führerschein bemächtigt zum sicheren Führen eines Fahrzeugs mit bis zu 7 Personen und falls ein Unfall passiert sollten Krankenversicherung der jeweiligen Person und kfz versicherung des fahrers zahlen.

        Genauso wie wenn man mit seinen Greunden in einem Auto ins Kino fährt.

        Faszinierend das das in DE/CH/AT so unmoglich erscheint….

        • Genau das, nämlich gewerbliche Personenbeförderung, sollte eine normale Kfz-Versicherung NICHT abdecken. Wer damit Geld verdient, soll auch für die Risikoabdeckung aufkommen müssen, das will ich als Versicherter nicht quersubventionieren müssen.

  9. Für den gewerblichen Transport von Fahrgästen wird der P-Schein benötigt. du kannst ja nicht auch einfach eine Firma aufmachen. Bei einem Unfall während eines solchen Transports mag die eigenen Krankenversicherung alles zahlen oder auch nicht, im Endeffekt tragen wir alle die Kosten dafür wenn sich die KV die Kosten nicht vom Transporteur holen kann (Betriebshaftpflicht).
    Die normale KFZ-Versicherung zahlt ggf nicht bei gewerblichem Einsatz.

  10. Taxen müssen einfach günstiger werden – sind ja im Grunde auch ein Teil des ÖPNV, nur daß man eben nicht mit Kreti und Pleti in einem Bus zusammengepfercht ist. Insofern wären hier Geschäftsmodelle wie eine Taxi-Flat ähnlich dem 9-euro–Ticket auch mal zu überlegen. Klar öffentlich gefördert . Bedingung für die Förderung: Mindeststandards bei entlohnung/Sozialbedingungen für das Fahrpersonal, regelmäßige Nachschulungen auch in Landessprache und natürlich alle erforderlichen Versicherungen, Wartungen der Fahrzeuge usw. Und wenn nun wer fragt wie man das finanziert? Beschränkung des öffentlichen Parkraums auf quasi 0. Ausnahmen nur für Behindertenfahrzeuge und Geweerbe/Zulieferer. Die städte werden durch den stehenden Verkehr nämlich auch belastet, parkraum will vorgehalten werden, Fläche ist teuer und knapp in der Stadt , Kontrolle von Falschparkern und damit Personalaufwand fiele weg usw. usw. Wenn jeder eben nicht mehr sein Auto, aber ein Auto nutzen könnte und das zu bezahlbaren Konditionen wäre schon viel gegen den Verkehrsinfarkt der Städte getan: freiwerdene parkflächen könnten ins weitere Fahrspuren , Tramgleise oder Rad- und Fußwege transformiert werden. Und dennoch hätte man weiter sowohl den Komfort nicht selber fahren zu müssen und sich nicht mit Stinki und Telefonquasseline in einem bus quetschen zu müssen. Best of both worlds.

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