Gangs of Sherwood angespielt – Moderne Version von Robin Hood mit Potenzialen
Im Jahr 2023 sind wieder etliche gute Spiele erschienen, darunter unter anderem ein neues Diablo und Überraschungshits wie Baldur’s Gate 3. Vor kurzem ist der Koop-Titel Gangs of Sherwood erschienen, mit dem ich mittlerweile ein wenig Zeit verbringen konnte und zu dem ich gerne meine Meinung mit euch teile.
Gangs of Sherwood spielt, wie der Name schon sagt, in der Gegend Sherwood, in der auch Robin Hood zu Hause ist und mit eben jenem spielt ihr unter anderem auch. Das mittelalterliche England ist durch den Fund des Lionheart-Juwels (natürlich magisch) verfrüht in die Industrialisierung aufgebrochen und so findet ihr euch in einer Art Steampunk-Szenario wieder, das mehr oder weniger abstrus ist. Zumindest konnte mich das Spiel damit nicht so recht abholen. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Immerhin hat es das Szenario zumindest meines Wissens nach bisher nicht gegeben. Ein wenig innovativ ist man also.
Gespielt wird mit einem von vier Charakteren, die alle unterschiedliche Stärken haben. Robin Hood ist mit dem Bogen unterwegs, Little John hat einen Spezialarm, Maid Marian hat einen flexiblen Säbel und Bruder Tuck hat eine Art riesigen Hammer zum Zerschmettern der Gegner. In eurer Basis wählt ihr einen der Helden aus und auch eine Mission. Die Story ist dabei in Akte unterteilt und wird euch unter anderem auch mit einem Puppentheater erzählt.
Das Level-Design ist detailliert und teils wirklich schön anzusehen. Ihr bewegt euch immer durch lineare Level, man kann sich also nicht verlaufen. Im Laufe der schlauchartigen Level besiegt ihr normale Soldaten des Sheriffs und auch Zwischenbosse, die etwas garstiger und mit einem großen Lebensbalken daherkommen. Die Benutzeroberfläche in Summe ist jedoch wenig ansehnlich und nicht gut aufgebaut. Es fühlt sich alles gestückelt und wild zusammengewürfelt an. Es hat auch etwas den Vibe älterer Spiele.
Hinzu kommt, dass man sich diverser Mechaniken aus Titeln wie Devil May Cry bemüht, jedoch nie derselbe Spaß aufkommen will. Das liegt unter anderem daran, dass man Combos teils gar nicht beenden kann, weil Gegner nicht auftauchen, die auftauchen sollten und Combos nicht unbedingt leicht aufzubauen sind beziehungsweise der gedachte Aufstieg von B zu A sich einfach nicht einstellen will. All das wird außerdem getrübt von der Kamera, die teilweise wild umherspringt und das Geschehen unübersichtlich macht. Gepaart mit dem auch nicht auf den Gegner gesperrten Fokus (obwohl gewünscht) wird daraus teilweise ein Chaos mit vielen Kamera-Schwenks. Für Menschen mit Motion Sickness ist das bestimmt nichts.
Wie bereits oben erwähnt, besitzt jeder Held seinen eigenen Stil und kann durch Geld, das ihr im Laufe der Levels verdient, verbessert werden. Level können grundsätzlich mehrfach gespielt und gemeistert werden. Fand ich mich bei DMC in unendlichen Runs wieder, bin ich hier teilweise froh, mich durch das Level gekämpft zu haben, da sich spätestens nach Level 5 harte Monotonie einstellt.
Da hilft auch der sich dann schnell wiederholende Humor der Hauptfiguren nicht weiter. Dennoch habt ihr durch die Helden immerhin die Möglichkeit, euren persönlichen Liebling herauszupicken und zu entwickeln.
Apropos Entwicklung: Die gibt es nur nach Levels in eurer Basis. Dort tauchen allmählich Typen auf, bei denen ihr die neuen Fähigkeiten und so weiter erwerben könnt. Die Motivation, mit anderen in Missionen abzutauchen, ist nicht wirklich da. Man kann die Level genauso allein in Windeseile durchspielen und verpasst dann lediglich ein, zwei Truhen mit Geld. Bessere Waffen, Rüstung oder Ähnliches wären schön gewesen. Das Spiel und die Story hätten es wohl hergegeben.
So bleibt zum Schluss ein meiner Meinung nach mittelmäßiger Titel, der auch nicht besonders umfangreich daher kommt. Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass jemand das Robin-Hood-Szenario aufgreift und ein wirklich toller Titel herauskommt. Gangs of Sherwood verpasst jedoch viel. Wer sich an das Spiel wagen möchte, muss aktuell 50 Euro in die Hand nehmen.
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