Firefox mit historischem Tief
Zuletzt habe ich mir den Firefox letztes Jahr im Dezember vorgenommen. Schon damals musste ich festhalten, dass die Nutzerzahlen sinken. Bei Mozilla ist man sich sicher auch bewusst, dass die Lage angespannt ist.
In den USA hatte das Justizministerium im Kartellverfahren gegen Google damals diverse Abhilfemaßnahmen angeregt, sogar in Aussicht gestellt, dass Google den Browser Chrome verkaufen müsse – was wiederum auf lange Sicht auch Auswirkungen auf Firefox haben könnte. Das alles steht noch immer im Raum. Man hat sich zwar schon von Diensten getrennt, die anscheinend weder Nutzer noch Geld anspülen, doch vieles ist immer noch im Argen, was nicht direkt mit dem Browser zu tun hat.
Schaut man aktuell auf die Zahlen, dann hat man global 149,63 Millionen aktive Anwender (Stand 28. Juli). Das sind die MAUs, also die monatlich aktiven Anwender. Ein historisches Tief für den Browser. Als Vergleich: 2024 waren es zum gleichen Zeitpunkt 155 Millionen, 2023 noch 164 Millionen. Und in den Jahren davor war es eben auch besser.
Der Blick auf Deutschland zeigt: 16,2 Millionen MAUs hat der Firefox hierzulande. In dem Bereich ist man schon ein knappes Jahr unterwegs, aber auch hier droht mit unter 16 Millionen Nutzern monatlich ein Tiefstand. Und man muss sehen, dass es viele ganz anders vermutet haben, nachdem Google den Schalter auf das Manifest v3 umgelegt hat.
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Ich verstehe es leider schon. Ich gebe dem Firefox regelmäßig eine Chance – mobil wie auf dem Desktop, da ich den chromium-basierten Browser-Einheitsbrei bedenklich finde. Ich lande aber leider immer wieder bei Brave. Und Mozilla tut gefühlt auch nix gegen die Unzulänglichkeiten von Firefox:
1. Unter Android fühlt sich Firefox wie ein Fremdkörper an. Er färbt zum Beispiel nichtmal die Status- und Navigationsleiste nach den Farben des Website-Themes. Nicht einmal bei PWAs! Damit widersetzt sich Firefox auch den Style-Vorgaben der Webdesigner.
2. Firefox ist bei mir wirklich spürbar langsamer, als z.B. Brave. In Benchmarks ist das schon immer so, aber man merkt es halt auch deutlich, wenn man den Vergleich kennt.
3. Firefox-Sync synchronisiert keine Fav-Icons bei den Bookmarks. Meine Lesezeichen-Symbolleiste besteht aber ausschließlich aus Icons – in neuen Browsern habe ich dann 100x das gleiche Icon da oben. Der entsprechende Bug-Report dazu ist viele Jahre alt und es tut sich nix.
4. Die Adressleiste des Browsers unter Android erscheint nicht auf jeder Webseite zuverlässig beim hochscrollen. Ist auch ein jahrelang bekannter Bug.
5. Addon-Einstellungen werden bei Firefox-Sync nicht synchronisiert. So muss man seine Addons (z.B. Werbefilter) auf jedem Gerät neu konfigurieren.
6. Der Firefox kann unter Android Downloads nicht auf der SD-Karte ablegen. Mit Brave geht das.
7. Firefox hat noch immer keine richtige Tablet-UI für Android.
8. Auf dem Desktop kann man nicht standardmäßig per Mausrad durch die Tabs-Scrollen. Man muss dazu immer eine Pref setzen, die obendrauf auch nicht als Einstellung synchronisiert wird.
9. Firefox hat zwar schon immer ein Mehrbenutzer-Konzept (Profile), aber man kann nicht aus Profil A einen Link anklicken und sagen „Öffne in Profil B“. Mit Chromium geht das.
Das sind die Dinge, die mir spontan einfallen. Es sind einfach immer zu viele Dinge, die mit Firefox nicht oder nur umständlich gehen. Wie gesagt, ich gebe dem Browser regelmäßig eine Chance, weil ich wirklich gern loskommen würde von dem Chromium-Krempel.
Das kann ich 1:1 unterschreiben.
Auch ich gebe Firefox immer wieder eine Chance, komme aber immer zurück zu Brave.
Einen Punkt ergänze ich noch:
Unter Android gibt es seit Jahren keine Site isolation.
Warum „leider Brave“? Ich nutze Brave seit 2 Wochen (MacOS) und bin sehr happy speziell wegen der Ressourcen – viel besser als Chrome.
> Warum „leider Brave“?
Brave an sich ist ein guter und schneller Browser. Allerdings basiert er auch auf Chromium. Und so ein derartiges Monopol bei Browser-Engines ist einfach nicht gut für das Web – das hatten wir früher auch schonmal. Daher würde ich gern wieder zu Firefox zurück, aber Mozilla wehrt sich halt wirklich erfolgreich gegen seine Nutzer…
Auch Brave hat Nachteile – den Crpyto-Mist will keiner, den KI-Assistenten sowieso nicht. Und dann wäre da noch Peter Thiel… Aber alles in allem erfüllt Brave halt trotzdem meine Bedürfnisse am besten.
Ich nutze Firefox auf alle Plattformen, auf dem Desktop seit über 20 Jahren und bin immer noch sehr zufrieden. Ja, es gab auch mal harte Zeiten, aktuell ist aber -was mein Bedarf angeht- alles ok und die hohe CPU und RAM -Auslastung längst Geschichte.
Ist doch schön, dass wir die Wahl haben. 😉
Ich hoffe nur, dass der Thunderbird nicht mit in den Abgrund gerissen wird…
Es mag ja sein dass die Technik an der einen oder anderen Ecke manchem technisch-begabtem und verständigen User, die Nutzung des Firefox verleidet, aber für mich bedeutet er Arten-Vielfalt.
Einschränkungen habe ich für mich bisher nicht entdecken können. Im Gegenteil ich bin sogar bereit jeden Monat einen kleinen Betrag an die Stiftung zu spenden, damit eben nicht irgendwann die Lichter ausgehen.
Ja, Dinosaurier sind ausgestorben, aber Krokodile, Fische und Schildkröten gibt es heute immer noch.
Und Füchse, ja, Füchse gibt es auch
Ich liebe den Zen Browser, welcher auf FF basiert.
Minimalistisch und performant.
Aber noch Beta…
Ich probiere ja auch immer wieder, aber am Ende bleib ich stets beim Firefox. Alleine das Favoritenmenü ist unter Chromium eine absolute Katastrophe! Im Edge hatte ich mir in der Lesezeichenleiste einen Ordner erstellt, aber das kanns ja nichts sein. Hab das eben auch im Brave probiert, weil der hier oft genannt wurde, aber auch da keine Favoriten. Wie benutzt man das?
Die Entwicklung ist durchaus bedauerlich, in Teilen aber auch nachvollziehbar.
Für mich persönlich ist Firefox eine sehr gute Option, da er fast alle Anforderungen erfüllt. Er läuft auf allen von mir genutzten Plattformen (Android, Linux und Apple) problemlos, der Sync ist tadellos und schick sowie zuverlässig umgesetzt.
Ja, er ist etwas langsamer als z.B. Chrome, im Alltag macht das aber keinen wirklichen Unterschied. Er arbeitet problemlos mit 1Password Autofill zusammen, eine Funktion, die unter Chrome/Chromium unter Android aktuell einfach nur kaputt ist. Es beschleicht mich der Verdacht, Chrome möchte zum eigenen Passwortspeicher drängen. Auch bei Erweiterungen wie z.B. Ad-Blockern scheint Google immer mehr eine eigene Agenda zu verfolgen.
Das führt auch dazu, dass aus meiner Sicht der Dominanz einer einzigen (Googles) Browser-Engine etwas entgegengesetzt werden sollte.
Firefox verschläft aber zu viel, um wirklich für die Masse attraktiv zu wirken. Ja, die Geschwindigkeit bleibt ein Thema, wenn auch nur in der Wahrnehmung. Das Design ist durchaus altbacken. Die Weigerung, PWAs zu unterstützen führt auch bei mir dazu, dass ein zweiter Browser wie Chrome oder Chromium immer zusätzlich installiert bleiben muss.
Wenn sich bei solchen Themen nichts bewegt, wird über kurz oder lang bei Firefox wohl wirklich das Licht ausgehen.
“dass es viele ganz anders vermutet haben, nachdem Google den Schalter auf das Manifest v3 umgelegt hat“
Noch schlimmer oder viel viel besser?
Ich kann es verstehen. FF ist leider teilweise etwas buggy und nervig. Aber ja, ich nutze es aus Überzeugung überall. Wenn auch mein Frust leider häufiger steigt.
Ich bin von Chrome zu Brave gewechselt, nutze aber weder Krypto noch KI. Was mir besonders gut gefällt ist das der ganze Werbemüll zuverlässig geblockt wird. Das funktioniert auf allen von mir besuchten Websites auch auf YouTube und auf der Mediathek von Join.
Aus meiner Sicht ist es zur Zeit der beste Browser. Mit FireFox bin ich schon seit Jahren durch, er konnte mich nicht packen und war Chrome deutlich unterlegen.
Ich weiß nicht, was Ihr so habt. Als Normalanwender nutze ich den Firefox unter Windows und Linux Mint sehr gerne. Wenn man als Nutzer einige nicht benötigte Features abschaltet, dann macht er genau das, was er soll und gut ist. Zu dem ist Firefox Opensource, prima!
Ich hab die Kommentare nur gelesen, weil ich mich immer daran erfreuen kann, wie sich die ganzen Firefox-Dullies aufregen und anderen Dummheit und Faulheit unterstellen. Mit Gebrüll in die Belanglosigkeit. Goldig. Wenn das Pimpen eines Webbrowsers ganzer Lebensinhalt ist ….
Für Firefox selbst finde ich die Entwicklung bedauerlich.
Herrlich, die Kommentare hier, allerfeinstes Popcornkino.
Nun hierzu auch meine paar Cent: Ich nutze Firefox und Thunderbird seit X Jahren. Allerdings muss ich mich der Kritik anschließen – inzwischen gibt es kaum noch Gründe, die für FF sprechen. Mir begegnen immer mehr (von mir regelmäßig genutzte) Seiten, die faktisch nicht mehr nutzbar sind, weil sie vermurkst angezeigt werden, irgendwelche Buttons schlicht keine Funktion haben oder alles arschlangsam ist. Und genau das hat mich zu Brave geführt.
Sorry, ich bin ein User, kein Entwickler. Ich habe keine Lust, so lange herumzupfuschen, bis alles sauber und fehlerfrei läuft. Weder möchte ich irgendwelche Kommandozeilenorgien im OS vollziehen, noch eine App umstricken, damit sie endlich das tut, was sie verspricht. DARUM nutze ich eben kein Linux (und ich habe es in den vergangenen 25 Jahren wirklich oft probiert). DARUM muss Firefox, aller Loyalität zum Trotz, nun halt weichen.
Ich gönne den Nerds ihre Genugtuung, so viel von der Materie zu verstehen, dass sie Gurkensoftware mit nächtelangem Tuning halbwegs zum Laufen bekommen. Aber hey – versteht endlich, dass es auf diesem Planeten auch Menschen gibt, die ein Leben außerhalb der eigenen vier Wände haben, und für die ein Computer oder Smartphone ein simples Werkzeug ist, das halt funktionieren muss, und zwar von Anfang an.
Ich kaufe mir doch auch kein Auto, das ab Werk „so irgendwie“ läuft, und erst mit Tuning, dreckigen Händen, viel Schweiß und verlorener Zeit in der Lage ist, mir Freude zu bereiten.
Übrigens ist es nur meiner Faulheit zu verdanken, dass Thunderbird noch nicht ersetzt wurde. Ich habe schlicht wenig Lust, mich komplett neu einzuarbeiten und meine alten Mails und Einstellungen zu übertragen. Wirklich Spaß macht auch dieses Produkt schon lange nicht mehr.
Also ja, der Untergang von FF ist nicht irgendwelcher Marktmacht und unsauberen Spielchen zu verdanken, sondern der ständigen Verschlimmbesserung, seit Jahren.
Bin von Edge zu Chrom, weil Edge ständig irgendwas einbaut was man nicht rückgängig machen kann. Hab mir Firefox so eingerichtet, dass es wie Edge aussieht. Ich find den genauso schnell wie Edge. Dafür Firefox stabiler
Also an mir liegt es nicht… 🙂
Mich hat manifest v3 tatsächlich zum vollständigen Wechsel zurück zum guten alten Firefox auf allen Plattformen (Win+Android) bewogen.
Mein liebstes Killerfeature ist übrigens die Unterstützung von Addons (vor allem uBlock Origin) in der Android-Version! Das bietet kein(!) anderer Browser – deren Android Derivate sind komplett kastriert.