Firefox in Gefahr: Googles Suchmaschinen-Deal hat großen Einfluss auf die Zukunft des Browsers

Die aktuelle Situation bei Mozilla gibt Anlass zur Sorge. Der Firefox, der seit Jahren als eine Alternative zu Googles Chrome gilt, steht möglicherweise vor existenziellen Problemen. Wie Mozilla-Finanzchef Eric Muhlheim in einer Aussage vor Gericht darlegte, könnte das Unternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, sollten die Vorschläge des US-Justizministeriums vollständig umgesetzt werden (u. a. Verbot, dass Google zahlt, Standardsuchmaschine zu sein).

Der Kern des Problems liegt in der finanziellen Abhängigkeit Mozillas von Google. Etwa 90 Prozent der Einnahmen stammen aus dem Firefox, wobei wiederum 85 Prozent dieser Einnahmen aus der Vereinbarung mit Google resultieren. Google zahlt dafür, dass seine Suchmaschine als Standard in Firefox voreingestellt ist. Diese Zahlungen könnten wegfallen, wenn das Gericht den Vorschlägen des Justizministeriums folgt.

Die Alternativen sind dabei überschaubar. Microsofts Bing wurde als möglicher Ersatz in Betracht gezogen, jedoch zeigen interne Studien von Mozilla ernüchternde Ergebnisse. Bei einem Test im Jahr 2022, bei dem Firefox-Nutzer stillschweigend zu Bing weitergeleitet wurden, erwies sich die Monetarisierung als deutlich weniger effektiv. Auch ein früherer Versuch mit Yahoo als Standardsuchmaschine zwischen 2014 und 2017 scheiterte, da Nutzer aufgrund der schlechteren Suchergebnisse komplett zu anderen Browsern wechselten.

Die Ironie der Situation liegt darin, dass die vom Gericht angestrebte Reduzierung der Marktdominanz von Google möglicherweise genau das Gegenteil bewirken könnte. Ohne die Einnahmen aus dem Google-Deal müsste Mozilla erhebliche Einschnitte vornehmen, was die Weiterentwicklung von Firefox gefährden würde. Ein Teufelskreis.

Zwar räumte Muhlheim ein, dass eine geringere Abhängigkeit von einem einzelnen Kunden wünschenswert wäre, doch die Zeit drängt. Alternative Einnahmequellen, wie sie etwa der Browser Opera mit Werbeeinnahmen gefunden hat, lassen sich nicht ohne Weiteres auf Firefox übertragen – nicht zuletzt aufgrund des starken Fokus auf Datenschutz.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

29 Kommentare

  1. Bitte macht den Firefox nicht mit sowas kaputt? Was bleibt denn sonst noch übrig? Es ist zum Heulen…

    • In Zukunft dann Ladybird (https://ladybird.org) und der DuckDuckGo Browser. Mullvad (https://mullvad.net/de/download/browser/macos) wird sich bestimmt auch nicht ausruhen, wenn der Firefox untergeht, sondern selbst aktiv entwickeln. Die sind da immer bestrebt.

      • Die sind aber aktuell nur für Linus und MacOS geplant. Das ist am Browser markt ein zu kleiner ansatz um gegen den Platzhirsch Chormium an zu kommen. zumal bei MAc OS Webkit auch ne Bank ist.

      • Mullvad baut auf Mozillas Firefox Engine auf. Ladybird rechnet nicht mit einer Alpha (!) vor 2026.

        DuckDuckGo nutzt unter Android/iOS wieder Chromium (Blink). Also wieder Datenschutzprobleme…

  2. ob ich es jetzt mit tips in letzter sekunde retten könnte wage ich zu bezweifeln.
    als marketing interessierter kann ich sagen, dass es so viele marketing und einnahmen arten gibt wie buchstaben.
    als manager muss man das 1×1 beherschen und quasi von einem kunden zu leben, ob das überhaupt erlaubt ist steht auf nem anderen blatt. vermutlich würde auch 1cent von anderem reichen.
    dann wird man es mit spenden zu retten versuchen, aber ne lösung ist es nicht.
    schade dass man das 1×1 nicht beherscht.
    traurig!
    wenns nicht veröffentlicht wird auch gut, aber besser doch als warnung für andere / alle!
    danke!

    • Marketing, PR sind Dinge die sich mit Opensource oftmals beißen, ist halt ein komplett anderer Ansatz. Und da gehts nicht um das Wissen von Hobbyisten oder ein 1×1, sondern da dreht es sich um big business. Mozillas Support seitens Google stammt aus den ‚don’t be evil‘-Zeiten von diesen. Und da war die Welt noch in Ordnung, dies alles quasi eine Art ‚große Spende‘. Da gibts auch nicht viel zu warnen – wen oder was auch? Sondern das ist halt Opensource in der realen Welt, viel Idealismus, viel Spenden und Google ist überall immer noch ganz groß dabei.Muss man nicht verstehen, ist eine andere Welt. Und um diese ist es schade.

      • bitte keine autodidakten bashen, man braucht keinen abschluß um fachbücher und -artikel zu verinnerlichen!
        das haben die topmanager wohl nicht geschafft, z.b. einnahmen-diversifikation.
        wenn du fast nur einen kunden hättest, dann würde geprüft werden ob du nicht schein-selbständig bist! die haben zumindest unverantwortliches management gemacht, erst recht mit dem wissen, dass es der hauptkonkurent ist.
        da die wohl viele spender hatten, etc. ist es zumindest nicht offiziel schein-selbständigkeit, bzw. gilt bei dem gebilde eh nicht, aber gibt so ein gefühl, wenn man so wirtschaftet bzw. führt.
        und autodidakten sind teils viel engagierter und auf dem laufenden als manche profis mit abschluß!
        ich lass mich nicht schlecht machen nur weil ich nicht für jedes interesse ein abschluß mache!
        wohl schlecht geschlafen!

  3. Radikaler Vorschlag: Ein Bezahl-Modell einführen, und dafür im Gegenzug ohne Werbung und ohne Tracking auskommen
    5 Euro oder so wär mir das Wert

  4. PangDaBang says:

    Ich bezweifle, dass der Firefox niedergehen würde, höchstens Name Firefox. Der Browser würde in eine Foundation landen und von der Community als Firefox oder eben als Fork weiterentwickelt werden. Ganz ehrlich, viel Entwicklung steckt Mozilla in den Firefox nicht mehr, eventuell würde dies dem Firefox sogar gut tun.

    • Der Browser ist schon in einer Foundation, der Mozilla Foundation.

      Firefox Forks gibt es schon einige.

      Und nein, noch ein Browser komplett aus der Community entwickelt wäre einfach zu viel. Wer soll das stemmen? Du unterschätzt glaube ich, wie viel Entwicklungsarbeit in einem Browser und der Engine steckt. Firefox hinkt doch schon so immer etwas hinterher in den letzten Jahren. Als Community Projekt würde er in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

      • PangDaBang says:

        Nein, das tur ich nicht, ich meinte in einer anderen Foundation als die von Mozilla. Dadurch, dass ein Browser so ziemlich die wichtigste Applikation eines Comouters ist, würden wir am Ende nicht ohne einen guten OpenSource Browser da stehen. Alleine schon wegen all den Linux Distros, da würde sich ganz schnell etwas neues zusammentun und etabilieren, auch wenn es dann nicht mehr der Firefox in jetziger Form wäre, aber trotzdem OpenSource.
        Also wegen Firefox mach ich persönlich mir keine Sorgen, den nutze ich schon seit den 90er als er noch Netscape Communicator hieß, nun heißt der Firefox und schaut etwas anders aus und und morgen schaut der halt wieder etwas anders aus und heißt wieder anders. Google kann von mir aus gerne weg fallen.

  5. Firefox war mal toll und groß. Was Mozilla da aber alles gemacht hat, ist eine Schande. Mich haben sie komplett vertrieben. Meine Hoffnung setzte ich eher auf LadyBird (https://ladybird.org) in Zukunft, als auf Firefox. Für mich ist der Browser schon lange tot. Er lebt doch auch nur noch wegen solcher Deals. Und ganz ehrlich, auch solche Deals sprechen eine klare Sprache. Firefox und Mozilla hätten eher von Anfang an eben NICHT Google empfehlen sollen oder eine eigene Alternative schaffen. Warum kam so etwas von DuckDuckGo nicht von ihnen? Oder sowas wie Kagi? Deals mit Datenkraken eingehen, um einen datenschutzfreundlichen Browser zu finanzieren, ist absurd.

  6. Umwobbel says:

    Firefox ist doch überflüssig geworden. Er ist nur noch ein überladenes Ding, der am Ende an den Bedürfnissen der Nutzer vorbei entwickelt wurde. Und die Privacy Preserving Attribution Geschichte macht es auch nicht gerade besser, da kann man auch direkt Chrome nutzen. Sie haben es versaut. Firefox kann weg.

    • Terraner says:

      Genau, mehr Macht Google und Konsorten … Wie man als Nutzer solch eine Einstellung haben kann, selbst wenn man den Firefox nicht nutzt, entzieht sich meiner Vorstellung. Ich bin nach vielen Jahren Chrome jetzt wieder zum Firefox gewechselt. Auch wegen Manifest v3, aber nicht nur. Im Alltag geben sich beide Browser nichts und ich bereue inzwischen den wahrscheinlich viel zu späten Schritt von mir.

  7. Wenn Google sein Monopol mit Chrome und Derivaten verliert, bin ich bereit, Firefox zu opfern. Dass Google an Firefox zahlt, ist nicht weiter als Beschwichtigung, damit man sagen kann, man finanziere die Konkurrenz, um nicht Monopolist ohne Konkurrenz zu sein. Das ist der einzige Grund, da Google nicht die Caritas ist.
    Auch verliert Firefox immer mehr an Anteilen. Und vielen ist Datenschutz sowieso egal oder dass alles bei Browsern an Google hängt.
    Die Menschen brauchen wohl eine harte Lektion und das bedeutet, dass wohl Firefox sterben muss. Für das Ziel, Googles Chrome die Macht zu entziehen. Denn erst, wenn Firefox nicht mehr da ist, werden (hoffentlich) die Menschen aufwachen und auch die Behörden. Und dafür bin ich mittlerweile bereit, Firefox zu opfern.
    Klingt hart, aber anders geht es wohl nicht.

    • Schwachsinn:D die Leute, die derzeit Firefox benutzen, sind doch so sehr an Google gewöhnt, dass sie sich direkt Chrome runterladen. Diejenigen die eh schon bei Chrome sind, denen ist sowieso alles egal, die müssen/können/werden nicht „aufwachen“. Zumal es mit den Chrome Extensions wie Ghostery ja auch die Möglichkeit gibt, den ganzen trackern und Werbungen den Zugriff auf deine persönlichen Daten zu verwehren. Google selbst muss da ja dank EU Gesetzen auch einiges an Einstellungen anbieten, mit denen man dieses komplette nachverfolgen und Daten speichern ausstellen kann. Das in Kombination ergibt mehr oder minder genau den Funktionsumfang von Firefox im Datenschutz Sektor. Machen halt nur sehr wenige.
      Außerdem, so richtig sehen im negativen Sinne, was Google oder andere mit deinen Daten macht, tut man ja tatsächlich nicht.

  8. Florian P. says:

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie wichtig Standardeinstellungen in Programmen zu sein scheinen. Sind viele Nutzer zu faul etwas anderes einzustellen oder wissen sie einfach nicht, wie es geht? Es kann doch nicht sein, dass vier einfache Klicks über die komplette Existenz einer Firma/Stiftung entscheiden.

  9. Der Kluge Kaufmann steht auf mehreren Beinen, der Andere geht früher oder Später aus dem Geschäft.
    Manager Entscheidungen haben schon mehr als ein Unternehmen in die Bedeutungslosigkeit oder Insolvenz geführt. Man kann Firefox bedauern, ich nutze den Dienst nicht, sondern bin von Chrome zu Brave gewechselt, die Umstellung tat erstmal weh, aber letztendlich ist die Funktion wichtiger als die Bequemlichkeit.

  10. Firefox…ist das Kunst oder kann das weg? Ein möglichst schlanker, datenschutzaffiner Browser ist es nicht. Andere potentielle Kunden für ein Engine, wie Microsoft mit Edge, haben Chromium gewählt.
    Was bleibt? Wir bräuchten eine Foundation, dies so etwas wie Chromium entwickelt. Darauf können andere Aufbauen und ihre eigenen Browser aufsetzen.

  11. Und was passiert mit Thunderbird?

  12. T. Müller says:

    Diese extreme Abhängigkeit besteht bereits seit über 10 Jahren. Mozilla schafft es einfach nicht, sich weiterzuentwickeln. Mich haben sie nach meinem Umstieg auf Linux auch verloren, da Firefox dort einfach wesentlich unsicherer ist als Chromium-basierte Browser.

    Unter Android hatte ich den Browser auch gerne genutzt, aber auch hier wurden sie von Chromium überrundet. 2020 haben sie unter großem Tamtam einen neuen, überarbeiteten Browser vorgestellt und ich hatte mich schon auf einen zeitgemäßen Browser gefreut, aber auch hier haben sie nur auf Marketing gesetzt und nutzen immer noch eine uralte, verrottete Basis. Die Entwickler von GrapheneOS raten deshalb auch explizit davon ab, Firefox für Android (oder auch Linux) zu nutzen.

    Ich kann nicht nachvollziehen, was Mozilla mit dem ganzen Geld anfängt, welches sie einnehmen. In ein gutes Produkt investieren sie es jedenfalls nicht und ich erkenne seit vielen Jahren keinen richtigen Fortschritt mehr.

    Ein starker Herausforderer für Chromium ist wichtig, aber Firefox ist dies leider nicht. Es bleibt nur die Hoffnung, dass Firefox irgendwann durch einen besseren Herausforderer ersetzt wird.

    • Wieso ist der Firefox unter Linux schlechter als Chrome. Höre ich zum ersten mal. Erbitte Aufklärung danke 🙂

  13. Erschreckend, dass technikaffine Menschen den Chrome bevorzugen und gegen Firefox noch hetzen.

    Nun ja, es ist ja der Zeitgeist.

    Trump, AfD und Putin wählen ja auch nicht nur arme ungebildete Menschen, sondern auch viele topverdienende ITler, wie ich in den letzten 5 Jahren feststellen musste.

    • Black Mac says:

      Ich vermute, du zählst dich zur intellektuellen Elite und musst deshalb krampfhaft einen Bogen von einem Browser zur Politik schlagen, weil dir sonst keiner zuhört?

  14. Alternativ zu Google Chrome => ungoogled Chromium (https://github.com/ungoogled-software/ungoogled-chromium-windows)

    Vorteile:
    – schlank/schnell
    – Datenschutzfreundlich

    Nachteile:
    – Frickelige Ersteinrichtung. Benötigt zwingend https://github.com/NeverDecaf/chromium-web-store um Chrome Extensions vernünftig installieren/verwalten zu können.
    – Keine automatischen Browser-Updates

  15. Bin gerade erst von Vivaldi zu Firefox gewechselt, alles was ich braucht läuft.

  16. Als Mac User geht man auf Safari. Auf seinem Windows (11) Notebook welches man braucht für Updates diverser Hardware die man so hat, für die es keine Mac Kompatible Software gibt nutze ich den EDGE Browser. Mein Windows Notebook ist ein älteres Modell, der EDGE Browser schein wenig RAM zu beanspruchen je Tab.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht. Es besteht kein Recht auf die Veröffentlichung eines Kommentars.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Kommentar-Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.