Firefox: Add-On bringt ab Version 41 gestrichene Funktion zurück
Mozilla hat in seinem Browser Firefox ab der aktuellen Version 41 eine bei vielen Anwendern beliebte Funktion entfernt: Es ist die Möglichkeit entfallen, die beim Öffnen eines neuen Tabs angezeigte Seite anzupassen. Zuvor war dies möglich, indem man jene Einstellung in “ browser.newtab.url“ über „about:config“ veränderte. Allerdings hat Mozilla diese Option laut eigenen Aussagen zugunsten der Sicherheit entfernt. Das neue Add-On „New Tab Override“ holt diese Funktionalität nun zurück.
In der Vergangenheit sei die Anpassungsoption laut Mozilla leider durch Hijacker missbraucht worden. Es gehe also keineswegs darum, den Usern Anpassungsoptionen zu nehmen. Deswegen hat Mozilla zugunsten der Community auch zugleich eine API bereitgestellt, welche es dem Entwickler Sören Hentzschel bereits zu Zeiten der Nightly-Versionen erlaubt hat das Feature zurück zu holen. Nachdem das Add-On installiert wurde, kann man also die gewünschte Seite in neuen Tabs über die Einstellungsmöglichkeiten des Add-Ons doch wieder anpassen.
Nach Installation des Add-Ons „New Tab Override“ soll laut ersten Usern beispielsweise auch das Add-On „Viewmarks“ in Firefox 41 wieder korrekt arbeiten. Es macht freilich dagegen keinen Sinn „New Tab Override“ in älteren Firefox-Versionen wie 38-40 zu installieren.
Von Google gibt es auch Addons/Apps die den eigentlichen Browser erweitern. Um Funktionen die nichts im Core zu suchen haben, wie z.B „Hello“ einzubauen.
Wenn die Addons vom Hersteller selbst kommen, ist das natürlich erstmal sicherer und vertrauenserweckender, als von irgendwelchen Programmierern die den meisten unbekannt sind.
Mozilla fragt mich auch nicht während der Installation: Willst du Hello haben? Oder Pocket? Oder was auch immer?
Ich muss danach googlen um den Mist abzuschalten. Jedesmal was neues. Dafür fehlen andere Funktionen. Muss ich wieder googeln und andere Addons ausprobieren. Kostet alles Zeit und Nerven. Wozu?
Komischerweise kommt Chrome ohne das alles aus. Und ist erheblich schneller. Ich möchte ja nach wie vor eigentlich lieber mit FF surfen. Das Canary 64bit ist klasse. Leider von Google.
Die Vorgehensweise die ich beschrieben habe, bezüglich der Signierungen, würde auch funktionieren und die Sicherheit deutlich erhöhen. Ich habe Addons die ich zwingend nutze und zwar schon lange und die sind noch nicht signiert. Dieses Tool nutze ich seit 12 Jahren (auch schon ohne FF Addon) und es läuft megasicher und stabil, das werde ich nicht austauschen. Wenn FF den harten Schnitt macht und das Addon nicht signiert ist und daher deaktiviert ist – dann fliegt FF raus. Ein großer Verlust wäre das echt nicht mehr, nach den Entwicklungen der letzten Jahre.
Trotzdem danke für deine ausführlichen und informativen Antworten, auch wenn ich einiges nicht so sehe wie du.
Ich schalte hier ab. Habe den Tisch voll Arbeit 😉
Der Unfug ist doch, rein technisch, dass man als Usecase den Fall hernimmt: „Jemand hat Malware installiert, und im kompromitierten Account könnten folgende Dateien verändert werden…“
Die Frage ist nicht about:config , die Frage ist: Was mache ich mit so einem Rechner? Antwort: Plattmachen. Ein bösartiges Programm hatte Zugriff auf meine Nutzerresourcen und kann am Rechner eine unüberschaubare Zahl an Einstellungen in allen möglichen Programmen ändern.
Wir brauchen dieses Problem nicht zu lösen! Das Haus brennt. Vergiss die Pfandflaschen.
Ich kann nur sagen: Ich habe inzwischen dermaßen viele AddOns, die einfach nur gegen Software- und Interface-Designentscheidungen der Mozilla-Entwickler ankämpfen, dass ich einfach gestrichen die Schnauze voll habe. Die Entwickeln einen zweiten Chrome, einen dritten Safari.
Ich bin seit Netscape-3-Zeiten dabei, und Mozilla ist groß geworden mit einem anspruchsvollen Browser, an dem ich alles selbst bestimmen und einstellen kann. Diese Idee ist heute nicht mehr Bestandteil der Entwicklung, jetzt muss alles Idiotensicher und simpel werden, aber dann nehme ich doch lieber das Original Chrome statt der enttäuschenden Kopie Firefox. Wenn signierte AddOns kommen, dann bin ich weg. Dann brauche ich keinen Communitybrowser mehr, sondern kann auch den Krakenbrowser nehmen, der kann das gleiche (nicht), aber schneller.
Und bevor das kommt: Als Webentwickler kann ich keine Entwicklerversionen nutzen, sondern bin auf Stables angewiesen. Sonst jage ich in meinem Projekt Bugs, die nicht von mir verursacht werden.
„Von Google gibt es auch Addons/Apps die den eigentlichen Browser erweitern. Um Funktionen die nichts im Core zu suchen haben, wie z.B „Hello“ einzubauen. “
Ich wiederhole meine Frage: wer bestimmt, was in den Core gehört und was nicht? Ich nicht, aber du auch nicht. Du hast eine Meinung, nicht weniger, aber auch kein bisschen mehr als eben nur eine Einzelmeinung. Es steht denke ich außer Frage, dass der Browseri im Jahr 2015 ein zentrales Kommunikationselement ist. Die Tatsache, dass es seit kurzem auch Skype und WhatsApp im Browser gibt, belegt diese Tatsache, der Trend spricht eine ganz unmissverständliche Sprache. Und Mozilla, bekannt für den Fokus auf Privatsphäre, liefert genau hierfür eine Alternative, für die man nicht einmal einen Account benötigt. Insofern, auch wenn du Hello nicht benötigst, ist hier der Nutzen beziehungsweise die Idee ganz klar erkennbar.
„Mozilla fragt mich auch nicht während der Installation: Willst du Hello haben? Oder Pocket? Oder was auch immer? “
Richtig. Wieso auch? Firefox bekommt alle sechs Wochen unzählige Verbesserungen. Man kann nicht bei allem nachfragen, so funktioniert Produktdesign nicht. Zumal es auch gar nicht notwendig ist. Die Buttons lassen sich so wie alle anderen Buttons entfernen.
„Ich muss danach googlen um den Mist abzuschalten. Jedesmal was neues. Dafür fehlen andere Funktionen. Muss ich wieder googeln und andere Addons ausprobieren. Kostet alles Zeit und Nerven. Wozu?“
Wenn du ernsthaft googeln musst, dann frage ich mich, wie lange du dich mit Firefox beschäftigt hast. Oder willst du etwa sagen, dass du keine Ahnung hattest, bevor du Google bemüht hast, wie du Dinge aus der Oberfläche entfernst? Die Anpassen-Schaltfläche ist ja nun wirklich sehr prominent im Menü positioniert. Und ein Kontextmenü gibt es ebenfalls. Ich wills ja nicht ausschließen, dass du es wirklich nicht wusstest, aber komisch find ichs halt schon, sowas zu lesen. Zumal das immer gleich funktioniert, weder für Hello noch für Pocket gibt es Sonderregeln.
„Komischerweise kommt Chrome ohne das alles aus. Und ist erheblich schneller. Ich möchte ja nach wie vor eigentlich lieber mit FF surfen. Das Canary 64bit ist klasse. Leider von Google. “
Natürlich kommt Chrome ohne das aus, es geht doch nicht ums Auskommen, es geht um Mehrwerte. Auch das ist komisch: wenn Mozilla Dinge macht, die Google macht, ist das doof. Und wenn Mozilla sich was eigenes überlegt, was einen echten Mehrwert gegenüber Chrome liefert, weil eben nicht in Chrome vorhanden, ist es auch wieder falsch. Und auch hier wiederhole ich mich: Firefox ist für eine dreistellige Millionenzahl an Nutzern, es ist nicht möglich, dass jeder Nutzer jedes Feature gut findet. Frage 100 Leute und du bekommst 98 Antworten, wie Firefox aussehen soll. Die Zahlen sind aus der Luft gegriffen, die Wahrheit ist vermutlich noch extremer.
„Die Vorgehensweise die ich beschrieben habe, bezüglich der Signierungen, würde auch funktionieren und die Sicherheit deutlich erhöhen.“
Nein, würde eben nicht funktionieren. Aus den von mir genannten Gründen.
„Ich habe Addons die ich zwingend nutze und zwar schon lange und die sind noch nicht signiert.“
Und welche Add-ons sind das? Von addons.mozilla.org stammen sie demnach ja nicht.
“ Dieses Tool nutze ich seit 12 Jahren (auch schon ohne FF Addon) und es läuft megasicher und stabil, das werde ich nicht austauschen. Wenn FF den harten Schnitt macht und das Addon nicht signiert ist und daher deaktiviert ist – dann fliegt FF raus.“
Signier es doch einfach selbst? Wo ist das Problem? Zur Klarstellung: jeder kann Add-ons signieren lassen, das muss nicht der Originalentwickler tun. In dem Fall muss die ID des Add-ons geändert werden.
@Jörg:
„Der Unfug ist doch, rein technisch, dass man als Usecase den Fall hernimmt: „Jemand hat Malware installiert, und im kompromitierten Account könnten folgende Dateien verändert werden…““
Falsch. Es geht hier nicht um „jemanden“, es geht um eine außerordentlich hohe Zahl von Nutzern.
„Die Frage ist nicht about:config , die Frage ist: Was mache ich mit so einem Rechner? Antwort: Plattmachen. Ein bösartiges Programm hatte Zugriff auf meine Nutzerresourcen und kann am Rechner eine unüberschaubare Zahl an Einstellungen in allen möglichen Programmen ändern.“
Im Einzelfall mag das ein toller Rat sein, aber mehr halt auch nicht. Das von Millionen Nutzern zu erwarten, die größtenteils überhaupt keine Ahnung haben, was los ist, ist einfach vollkommen unrealistisch. Und da untätig zuzuschauen würde Mozilla eine Menge Nutzer kosten. Und womit? Mit Recht. Denn Mozilla trägt eine Verantwortung für seine Nutzer, die Nutzer müssen die Kontrolle über ihren Browser behalten können. Und genau dafür war dieser Schritt notwendig. Mir fällt keine Alternative ein. Wenn dir eine Alternative einfällt, würde ich mich sehr dafür interessieren.
„Ich kann nur sagen: Ich habe inzwischen dermaßen viele AddOns, die einfach nur gegen Software- und Interface-Designentscheidungen der Mozilla-Entwickler ankämpfen, dass ich einfach gestrichen die Schnauze voll habe. Die Entwickeln einen zweiten Chrome, einen dritten Safari. “
Das mit dem zweiten Chrome und dritten Safari ist Quatsch und ein Optimist, wie ich nun einmal schon immer war, gehe ich davon aus, dass du das selbst ganz genau weißt. Mal von einer Sache ganz abgesehen: all diese Dinge, die die Add-ons machen, die du dafür installiert hast, sind nur aus einem einzigen Grund möglich: weil Mozilla jede einzelne dieser Möglichkeiten implementiert hat. Ja, so herum wird ein Schuh draus. Dafür könnte man auch mal dankbar sein. Ein Chrome oder ein Safari wird vermutlich nie derart umfangreiche Möglichkeiten der Anpassung besitzen.
„Ich bin seit Netscape-3-Zeiten dabei, und Mozilla ist groß geworden mit einem anspruchsvollen Browser, an dem ich alles selbst bestimmen und einstellen kann. Diese Idee ist heute nicht mehr Bestandteil der Entwicklung“
Das ist vollkommener Blödsinn und das Add-on, um den es in diesem Artikel geht, beweist das genauso wie jedes deiner anderen Add-ons. Siehe dazu auch mein letzter Absatz. Übrigens: Add-ons waren schon immer essentieller Bestandteil des Konzeptes von Firefox. Übrigens 2: eine Menge Nutzer wünschen sich, dass Mozilla noch sehr viel mehr auslagern würde. Hier existieren also zwei komplett entgegengesetzte Ansichten, die nicht beide für die jeweils gleichen Dinge umgesetzt werden können. Daher wieder die Frage: wer bestimmt nun, was in den Core gehört und was nicht? Auch hier wieder nicht ich, und auch du nicht. Du hast eine Meinung von ganz vielen. Wenn du einen Browser willst, der genau das bietet, was du dir vorstellst, und sonst nichts, musst du deinen eigenen Browser entwickeln. Aber auch das war schon immer so und noch nie anders.
„jetzt muss alles Idiotensicher und simpel werden“
Selbstverständlich muss ein Browser „idiotensicher“ sein, ansonsten würde der Hersteller mächtig was verkehrt machen. Ich verstehe nicht, wie man ernsthaft versuchen kann, das als Nachteil zu verkaufen.
„aber dann nehme ich doch lieber das Original Chrome statt der enttäuschenden Kopie Firefox“
Mit Verlaub, aber Chrome als Original von irgendetwas zu bezeichnen, das kann nur ein Witz sein. Und wieder bin ich optimistisch, denn ich hoffe das wirklich. Es fällt ansonsten schwer, den Beitrag noch ernstzunehmen, wenn ich das für voll nehme. Und das wäre schade um den Rest des Beitrages, den ich ernst genommen hatte.
„Wenn signierte AddOns kommen, dann bin ich weg.“
Und wen wunderts: ohne irgendeine Begründung. Das lässt darauf schließen, dass du wirklich gar keine Ahnung hast, was Signierung bedeutet, wieso sie kommt und welche Auswirkungen sie hat beziehungsweise nicht hat. Bitte fang mal an, Argumente zu bringen, jetzt ist ein wunderbarer Zeitpunkt dafür: welche deiner Add-ons sind nicht mehr lauffähig, wenn die Signierung kommt?
„Und bevor das kommt: Als Webentwickler kann ich keine Entwicklerversionen nutzen, sondern bin auf Stables angewiesen. Sonst jage ich in meinem Projekt Bugs, die nicht von mir verursacht werden.“
Du bist aber hoffentlich nicht wirklich Webentwickler, oder? Ansonsten hoffe ich, dass das keine Kunden von dir gelesen habe. GERADE ALS WEBENTWICKLER musst du Entwicklerversionen nutzen. Nicht ausschließlich, aber das Testen in Vorabversionen ist elementarer Bestandteil deines Jobs, wenn du deinen Job gut machen willst. Wenn du nur mit stabilen Versionen testest, dann ist es bereits zu spät für Bugfixes in deinen Projekten, dann sind bereits Nutzer betroffen. Also diese Aussage finde ich, der selbst Webentwickler ist, echt erschreckend.
Sören, es tut mir leid, deine Argumentation ist in einem solchen Umfang von meiner Ansicht entfernt, dass ich mir das jetzt einfach mal spare, jedes deiner Argumente einzeln durchzugehen. Es hat einfach keinen Sinn, die Texte werden immer länger, aber es ist weit und breit kein Konsens in Sicht. Der Browser, den Du da beschreibst, den will ich nicht. Und dein Vorschlag, als Entwickler eine Bug-behaftete Beta-Version des Browsers zu verwenden… …sorry, da weiss ich nicht, wie Du dir sowas vorstellst? Soll ich stundenlang nach Renderingfehlern suchen, die sich dann als Bugs herausstellen? Wer zahlt mir das? Ich brauche einen Browser, der „tut“, und das ist latest stable.
Man könnte es aus meiner Sicht gerade so zusammenfassen: Wenn Mozilla gerade eine Entscheidung trifft, dann treffen sie garantiert die Variante, die aus meiner Sicht von allen möglichen der worst case ist. Sei es die Benutzeroberfläche, sei es Technik, sei es Politik.
Ich bin in der Tat Webentwickler. Wir sind ein Team von etwa 30 Technikern. Früher haben praktisch alle Firefox verwendet, inzwischen sind es noch so ungefähr 5. Der Rest ist zu Chrome. Und zwar genau aus den Gründen, die hier in dieser Diskussion (und vielen vergleichbaren im Netz) genannt werden. WIr wollen den Browser, der sich da entwickelt, so nicht haben.
Könnte man jetzt sagen: Ja, die Techniker. Warum auch immer. Aber die anderen…!
Ist aber offensichtlich auch nicht so. Die Nutzer laufen zu allen anderen Browsern, inzwischen sogar wieder zu Microsoft, weil Firefox einfach nicht mehr erste Wahl ist. Oder zweite.
Ich bin müde davon, immer wieder ein „Doch, ist er! Er ist toll! Du hast es nur nicht kapiert, dass…“ entgegnet zu bekommen. Ja, Hergott, dann macht doch. Fahrt das Ding an die Wand. Die Nutzer sind es leid, sie stimmen mit den Füßen ab und wechseln.
Einen Satz möcht ich noch über das signieren verlieren:
Es geht mir nicht um technische Probleme. Es geht mir um Politik. Aus genau dem Grund habe ich ein Nexus-Handy: Weil der Hersteller mir kooperatives rooten ermöglicht und ich Apps aus Fremdquellen installieren kann. Ich will nicht, dass irgendwer mein Ökosystem kontrolliert.
Wenn Firefox nur noch signierte Addons ermöglicht, dann verändern sie das Ökosystem. Es spielt dann keine Rolle, ob Entwicklerversionen des Browsers was anderes können, oder man irgendwo anders was rauskramen kann — die Masse der Nutzer wird den Standardweg gehen, und das verändert das ganze Ökosystem.
Ich möchte in einer Welt leben, in der man sich seine Software im Netz zusammensammelt, und nicht aus „Stores“. Ich möchte einen Browser, der mitdenken und Know-How erfordert.Ich möchte einen Browser, der so wenig wie möglich kann und über Addons erweitert werden kann, damit ich PDF- und Chat-Kram löschen kann. Es ist ein Grundsatz der Softwareverwaltung, dass man gar nicht erst im System hat, was man nicht nutzt. Ich möchte einen Browser, der keine reduzierte Benutzerobefläche hat, sondern eine mit vielen Optionen und Menüs. Und kein Kunstprojekt, bei dem „Stop“ und „Reload“ zusammengeschmissen werden, als gäbe es keine hängenden Sites.
Das ist mein Browser nicht mehr.