Fake-News: Viele Menschen erkennen Gefahren für die Demokratie

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung hat versucht zu ermitteln, wie Fake-News bzw. Desinformationskampagnen in Deutschland bewertet werden. Ergebnis: 84 % der Befragten haben geantwortet, dass aus ihrer Sicht Falschinformationen im Internet ein großes oder sogar sehr großes Problem für unsere Gesellschaft darstellen. 81 % sind sogar der Ansicht, Desinformation sei eine Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Auch haben 54 % der Befragten geantwortet, Desinformation bekäme zu wenig Aufmerksamkeit. Gründe für Desinformationskampagnen? 90 % der Befragten unterstellen die Absicht, politische Meinungen in der Bevölkerung beeinflussen zu wollen. 86 % nehmen an, es soll direkt der Ausgang von Wahlen beeinflusst werden. 84 % vermuten, die Spaltung der Gesellschaft solle vorangetrieben werden.

Desinformation wird in Deutschland und den USA unterschiedlich bewertet.

Desinformation wird in Deutschland und den USA unterschiedlich bewertet. | Bild: Bertelsmann Stiftung

Passend dazu werden Desinformationskampagnen in der Wahrnehmung der Befragten am häufigsten in Zusammenhang mit kontroversen Themen wie Einwanderung, Gesundheit, Krieg und der Klimakrise gestreut. Als Ort der Kampagnen nennen die Befragten am häufigsten soziale Netzwerke, aber auch Blogs, News-Websites und Messenger. Als Urheber der Kampagnen vermuten die Befragten aus Deutschland vor allem Akteure aus dem politischen Raum.

Aktivisten werden als Desinformations-Spitzenreiter gesehen

Zwei Drittel machen laut der Bertelsmann-Studie Protest- und Aktivistengruppen verantwortlich, gefolgt von Bloggern und Influencern (60 Prozent), ausländischen Regierungen (53 Prozent) sowie Politikern und Parteien in Deutschland (50 Prozent). Generell ist jeder Zweite der Auffassung, Desinformation käme gleichermaßen aus dem In- wie aus dem Ausland. Mehr als die Hälfte glauben, dass Desinformation sowohl aus dem rechten als auch dem linken Spektrum verbreitet werde.

US-Amerikaner geben an, dass ihnen Desinformation häufiger begegne.

US-Amerikaner geben an, dass ihnen Desinformation häufiger begegne. | Bild: Bertelsmann Stiftung

Unterschiede gibt es in der Wahrnehmung zwischen Befragten aus den USA und Deutschland. In den USA etwa machen die Menschen häufiger direkt Politiker und Parteien für die Kampagnen verantwortlich. Meist werden solche Kampagnen aber nur dem Lager unterstellt, das jeweils selbst nicht gewählt wird.

Ein weiterer Unterschied: Während 70 Prozent der Befragten in Deutschland meinen, dass Desinformation ein Problem für andere Menschen darstelle und nur 16 Prozent ein Risiko für sich selbst sehen, befürchten in den USA 39 % der Befragten, auch selbst getäuscht werden zu können. Daher beurteilen sie Inhalte kritischer.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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28 Kommentare

  1. Heisenberg says:

    Woanders erkennen die Leute keine Gefahr für die Demokratie und Zusammenhalt der Gesellschaft?

    • natürlich gibt’s noch mehr Punkte, nie ist es eine Sache alleine. aber ich halte auch Fake News für absolut maßgebliche Gefahr für die Demokratie, siehe die Angriffe aufs Capitol (“ Januar 6th“), MAGA cult, oder die ganzen AFD Anhänger… auch Putins Propaganda sind am Ende auch Fake News… und wie man an Wählerstimmen für Trump oder die AFD sieht funktioniert es leider…

  2. Dieses Problem liesse sich mittels eine PKI entschärfen. Journalisten müssten sich von einer unabhängigen Stelle (oder sogar Staatlich) regelmässig zertifizieren lassen und ihre Artikel digital signieren. Dies würde Fake-News sicher nicht zu 100% verhindern, es wäre jedoch ein Ansatz. Und mit dieser Massnahme würde Vertrauen geschaffen.

    • Das Problem fängt aber schon bei den „echten“ Journalisten selbst an. Die Qualität ist teilweise am Tiefpunkt. Alles wird aufgebauscht, aus dem Zusammenhang gerissen, verdreht und einseitig berichtet. Da hilft ein Zertifikat auch nicht das es sich um den echten Journalisten handelt, wenn man diesem eigentlich auch nicht mehr vertrauen kann.

      • Früher war es der Standard Leute zu informieren. Heute will auch eine Haltung transportieren. Aber unabhängig davon, bin ich auch beim ÖRR regelmäßig enttäuscht, welche Qualität dort geliefert wird. Erst neulich habe ich von einer ARD-Anstalt einen Artikel, warum und wo die DB so schlecht ist. u.a. die Highlights die DB hat die falsche Stromversorgung – alle anderen nutzen 25kv / 50Hz. Doof nur, dass CH und A auch die 15kv / 16,7 Hz nutzen und NL / BEL mit Gleichstrom fahren. Oder Luxemburg nutzt auf allen Strecken ETCS. Schön – wie groß ist Lux im Vergleich zur BRD!? Oder Wirtschaftsnews, wo Gewinn mit Umsatz verwechselt wird…

    • Das würde komm komplett den Prinzip der Gewaltenteilung widersprechen, wenn eine staatliche Stelle Journalisten zertifizieren würde. Dann hätten wir quasi russische Verhältnisse. Bei den (Massen-) Medien spricht Mann von der 4. Gewalt.
      Zudem gibt es den Presserat welcher Rügen ausspricht, das ist auch eine Art von Kontrolle, zumindest bei der Verbreitung von Fake-News.

      • die Bertelsmann Stiftung ist eine SPD nahe Stiftung also können die nicht unabhängig sein

        • Warum? Hast du dir die Studie durchgelesen und das Design und die Methodik bewertet oder wie kommst du zu deiner Schlussfolgerung, dass die Studie irgendwie was mit der Meinung der SPD zu tun haben scheint?

          Spalter.

        • Und der Haupt-Investor des Springer Verlags, KKR, ist auch Investor in der Öl-Industrie. Rate Mal warum von deren Medien vermutlich soviel Stimmung gegen die Grünen und FFF gemacht wird.

      • Nichtg zwingend. Dies muss ja ja keine staatliche Organisation sein, dass die Zertifizierung vornimmt. Dies könnte z.B. auch der Deutscher Journalisten-Verband oder der Deutscher Presse Verband machen. Auch andere nichtstaatliche Wege sind möglich.

        Ein Problem sehe ich aber woanders. Informationen oder heikle Themen werden ehr inkognito recherchiert und teils auch veröffentlich. Würde der Journalist direkt identizierbar sein, würde es keine freie Presse mehr geben, weil der Journalist direkt zu greifen ist.

        Auch ist ja inzwischen so, dass viele die Presse pauschal als Lügenpresse abstempeln und dieser nichts mehr glauben. Sie suchen sich gezielt „alternative“ Medien. Es würde das Problem der gezielten Falschinformationen nicht lösen.

    • paradoxus says:

      Pff. Die wirkmächtigsten Fakenews kommen leider immer noch aus dem Herzen der vierten Gewalt, die sich inzwischen nicht als Kontrolleur des Staates oder der Regierung ansieht, sondern als willfähriger Komplize und Kostgänger. Leider. Auf eine sehr gute investigative Recherche vom Typ Wirecard kommen leider ein Dutzend SZ-Artikel, die sich damit beschäftigen, dass sich jemand mit 16 Jahren mal daneben benommen hat oder ein anderer seinen Milchshake neben jemanden trank, der „böse“ ist.

      Kurz: Es würde m. E. reichen, wenn Journalisten ihre Arbeit gut tun! Schaut auch mal die Bundespressekonferenz an, wer da knallharte Fragen stellt und wer mit der Regierung schläft. Selbst ein Tilo Jung, den nicht sonderlich mag, macht bessere Arbeit als 90% der etablierten Zeitungen und denen vom ÖRR.

      • Alleine mit deiner Verleumdung gegenüber der ordentlichen Berichterstattung zeigst du eher, dass du Opfer von Fakenews-Kampagnie wurdest. Die SZ oder der ÖRR hat eigentlich in der Regel handwerklich richtig gearbeitet. Aber vermutlich findest NIUS hoch seriös, die sich nicht dem Presserat und damit den Standards der seriösen Berichterstattung unterordnen.

        • paradoxus says:

          Warum musst du eigentlich gleich beleidigend werden, obwohl oder vermutlich weil du mich nicht kennst? Nichts von dem, was du mir unterstellst, ist wahr. Alles ist gelogen. Traurig. Aber wenn es dir besser geht, dich moralisch über andere zu erheben. Nur zu. Erbärmlich.

    • Nennt sich Presserat in Deutschland.
      Staatlich sollte so eine Instanz nicht sein, weil dann wäre dann der Weg zur Zensur offen.

    • so gut die Idee vom Gedankengang her ist, so sehr beißt sich die Katze da in den Schwanz: schau dir Leute wie Tucker Carlson, Attila Hildmann und Reitschuster an, sie würden da logischer Weise durchfallen, und predigen trotzdem (wir haben ja immer noch Meinungsfreiheit) weiter genau ihre Lügen, und dass ja der böse statt und die Massenmedien angeblich alle belügen und jetzt noch solche Zertifizierungsgeschichten gemacht werden, um so angebliche „truth social“ Lügennetze tot zu bekommen. Der dumme MAGA, Afd und Co Anhänger glaubst natürlich erst Recht.

    • Staatliche Zertifizierung für Journalisten?
      Das ist so ziemlich das Verrückteste was hier in den Kommentaren auf diesem Blog jemals gelesen habe!

    • Eine staatliche Zertifizierung kommt für eine freie Presse nicht in Frage. Auch wenn es andere Möglichkeiten gäbe, würde PKI das Problem nicht lösen. Die Menschen die sich „alternative“ Medien suchen, sind die, die die Presse pauschal als Lügenpresse abstempeln. Diese suchen sich mit absicht solche Quellen und verbreiten diese. Selbst offensichtlich falsche Dinge finden immer wieder eine gewisse Menge an Anhängern die das fast fanatisch Vertretten und verbreiten. Stichwort Flacherde oder Chemtrails z.B. Es wird immer Menschen geben, die Falschinformatrion glauben und unter den Mantel der gezielten staatlichen Desinformation verbreiten.

  3. Das Problem sind vielleicht auch die sogenannten Qualitätsmedien selbst. Wenn man verfolgt, wie oft dort Nachrichten geframt (also in einer bestimmten Weise dargestellt werden, um ein Narrativ zu stärken), hysterisch aufgebauscht und nur auf Klicks aus präsentiert werden, dann verschwimmen die Grenzen zu eigentlichen „Fake“ News.

    Zudem kommt hinzu, das viele Menschen nur noch für die Nachrichten empfänglich sind, die ihrem Weltbild oder ihrer Meinung entsprechen – und das in allen politischen Richtungen.

    Aufgeschlossen Menschen machen das, was sie immer gemacht haben: sie schauen sich Nachrichten genau an und bleiben kritisch.

    • Metoo. Das Framing ist eine Seuche geworden. Der Zweck heiligt die Mittel.
      Was nicht ins Konzept passt, wird ignoriert.
      Ich wohne in Grenznähe und habe das Glück auf den ORF zurückgreifen zu können.
      Da gibt es schon meiner Ansicht nach Qualitätsunterschiede in Sachen Objektivität.

  4. Otakufrank says:

    Ein bisschen mehr das eigene Gehirn benutzen anstatt nur noch KI, dann erkennt man auch Fake News.

    • Es ist Diskriminierung unserer Politiker ( ich meine das Hirn )

    • Naja Problem ist eben heutzutage die Technik, welche uns soviel abnimmt, dass eben viele das Gehirn benutzen verlernen. Und KI wird da in Zukunft noch ihren Teil dazu beitragen.

  5. Es ist ein zusammenspiel aus vielem wie auch Zensur. Wenn z.B. Quellen wie Funk, Druck und Fernsehen aus anderen Ländern bei dir gesperrt werden, weil die „lügen“. Es sind zuviele Journalisten unterwegs für die eine Meldung nur etwas wert ist, wenn sie sensationell ist. „Uwe 56 HartzIV Empfänger auf den Kanaren mit deinem Geld. Unfassbar“ Uwe ist 56, schwer erkrankt und das zentral europäische Klima ist für ihn eine Qual, Einzelfall. Das ist für mich schon „fake news“ weil es keinen wirklichen Inhalt gibt. Wir bekommen auch ganz wenig mit inzwischen, was auf multinationaler Ebene geschieht, dafür weiß ich aber das Kim Kardashian einen Tesla CyberTruck hat. Die mehreren mrd. in die Ukraine investierten USD gibt es ja angeblich gar nicht, alles eine Fehlinfo. Wird nicht mehr drüber berichtet, auch wenn es Berichte dazu aus dem US Senat gibt. Dafür weiß ich aber, dass der gekaufte Prinz von Anhalt, jetzt mit 80 Kinder will. Es ist keine Frage mehr ob es eine Gefahr ist, das war es bereits in den 1990ern, als NachrichtenTV aufkam und festgestellt wurde „Mann Kalle…..wir sollen 24 Stunden lang Nachrichten Senden, aber ohne Krieg und Drama, will keiner gucken“

    • Also den ganzen Klatsch kenne ich nicht, vielleicht liegt es eher an Dir, dass du dich nicht um seriöse Medien bemühst.

  6. Der heutige Tag war ja ein nettes Beispiel dafür. RT hat ein Telefonat deutscher Offiziere veröffentlich.
    Dumm nur, dass es kein Fake ist. Blöd fürn Kanzler, dass sich seine Argumente, als nicht richtig herausgestellt haben.
    Wo beginnt die Verar***ung und wo hört sie auf.

  7. Der Bericht vor einiger Zeit in der Tagesschau vom erfundene Fernseher vom schwarzen Kontinent, der im Betrieb nicht Strom verbraucht sondern Strom erzeugt – zeigt eigentlich ohne weitere Erklärungen alles auf.

    Glaube nichts, prüfe alles.

  8. Das lustige ist, dass Fake-News von allen Seiten als Problem angesehen wird. Die stille Mehrheit hat Angst, das alternative Fake-News die Bevölkerung spalten und die laute Minderheit hat Angst, dass Mainstream-Fake-News die Bevölkerung spalten.

    Spannend, das wir Deutschen uns endlich mal bei einem Thema wieder einig sein können.
    Vielleicht können wir das Thema lösen, allerdings wird das Ergebnis keiner von beiden Seiten gefallen.

    • Das Problem ist, Fake-News definiert jeder anders. Manche sagen sogar wissenschaftliche Belege sind Fake-News.

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