Facebook will intensiver gegen Missbrauch urheberrechtlich geschützter Musik vorgehen

Facebook hat nicht nur mit der großen Fake-News-Debatte zu kämpfen, sondern sieht auch die Musikindustrie schon lange den erhobenen Zeigefinger schwingen. So hat sich die Branche in den USA bereits arg darüber beklagt, dass im sozialen Netzwerk etliche Videos hochgeladen werden, welche urheberrechtlich geschützte Musik enthalten. Allerdings verfügen die Nutzer in der Regel über keinerlei Nutzungsrechte. Wenn also der User Anton Bademeister sein Urlaubsvideo mit „Party Hard“ von Andrew W. K. untermalt, gehen Label und Künstler leer aus. Hier will Facebook nun Einsicht zeigen und mit einem neuen System derlei Videos rasch erkennen und automatisch entfernen.

YouTube arbeitet mit seinem Content-ID-Programm bereits ähnlich. Täglich sollen laut der amerikanischen National Music Publishers Association (NMPA) bei Facebook Videos mit rechtlich geschütztem Material hochgeladen werden, ohne dass die Nutzer die Erlaubnis hätten und die Künstler vergütet würden. Häufig soll es sich auch um unerlaubte Cover-Versionen handeln. Dabei sei auch ein Problem, dass durch die Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook gar nicht alle Urheberrechtsverletzungen einsehbar seien. Somit handele es sich laut NMPA um ein enormes Problem, bei dem Facebook schnell handeln müsse.

In der digitalen Welt, in der Plattenfirmen und Künstler immer mehr Geld durch Streaming statt durch andere Quellen einnehmen, wird auch immer schärferer Blick auf Content in sozialen Netzwerken geworfen. YouTube etwa gibt an seit der Einführung der Content ID im Jahr 2007 rund 2 Mrd. US-Dollar an Rechteinhaber ausgeschüttet zu haben. Zumindest nannte YouTube diese Zahl im Juli 2016. Facebook soll nun an einem ähnlichen Erkennungssystem arbeiten. Für das soziale Netzwerk könnte das auch eine Chance sein sich dadurch bei Musikindustrie und Künstlern durch schnelles Handeln beliebt zu machen. YouTube verstrickte sich nämlich stattdessen lange Zeit in endlose Debatten, die zumindest in der Musikbranche auch einen Imageverlust zur Folge hatten.

Verhandlungen mit den großen Labels sollen bereits laufen, so dass Facebook entsprechende Lizenzen erwerben könnte. Ergebnisse soll es aber aktuell noch nicht geben. Viele Insider bescheinigen Plattformen wie Facebook und YouTube einen Paradigmenwechsel: Die Netzwerke würden sich von Tech-Plattformen zu Medienunternehmen entwickeln,welche auch eine entsprechende Infrastruktur darstellen. Das brächte aber auch mit sich die Rechteinhaber einzubeziehen.

(via Billboard)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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Ein Kommentar

  1. Wobei, wenn man die Musik außerhalb der Freundesliste nicht abrufen kann, wäre es doch quasi eine Privatvorstellung wie im heimischen Wohnzimmer.
    Sollen sich lieber mal um die ganze Nazipropaganda ernsthafter kümmern, aber da geht es ja nicht ums Geld…

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