Facebook testet in Kürze in Europa Abomodelle in Instant Articles

Facebook beginnt innerhalb der nächsten Wochen damit, Abonnements in den Instant Articles unter Android zu testen. Auch wenn man unter Android beginnt, will man auch an anderen Geräten bald damit loslegen, so schreibt es das soziale Netzwerk in einer Mitteilung. Der Test beginnt zeitgleich sowohl in den USA als auch Europa. Facebook führt die Abonnement-Möglichkeit in erster Linie auf Drängen der Partner ein, was man in seiner Mitteilung auch so zugibt.

Dabei erklärt Facebook, dass es den Medienhäusern am wichtigsten sei, die Kontrolle über die Preisgestaltung, die konkreten Angebote und die Beziehungen zu den Abonnenten zu behalten. Dem werde man mit dem aktuellen Test dann auch gerecht.

Zudem sollen 100 % des Umsatzes über die Abonnements in Instant Articles an die Verlage gehen. Facebook selbst hält also nicht die Hand auf. Bei der Entwicklung haben folgende Facebook-Partner direkt mitgewirkt: Bild, The Boston Globe, The Economist, Hearst (The Houston Chronicle und The San Francisco Chronicle), La Repubblica, Le Parisien, Der Spiegel, The Telegraph, Tronc (The Baltimore Sun, The Los Angeles Times und The San Diego Union Tribune) und The Washington Post. Der Testlauf soll nun dazu dienen gemeinsam Rückmeldungen der Nutzer zu erhalten und die Annahme zu sondieren.

In den Instant Articles von Facebook sind also ab sofort Paywalls oder Metered-Modelle durch Verlage anwendbar. Bei den Metered-Modellen legt Facebook aber erst einmal ein Maß von zehn kostenlosen Artikeln für alle fest. Hier könnten die Verlage aber später noch weiteren Spielraum erhalten. Auch Freemium-Modelle stehen Verlagen nun offen. Was hinter eine Paywall wandert, entscheiden die Verlage. Facebook hält sich also raus.

Schließt ihr ein Abonnement ab, werdet ihr aus den Instant Articles übrigens zur Website des jeweiligen Anbieters geleitet. Dort bezahlt ihr dann abseits von Facebook über die jeweilige Zahlungsmethoden des Verlags. Entsprechend sollen die Abonnements natürlich nicht auf die Instant Articles beschränkt sein. Wer abonniert, erhält, wie andere Abonnenten auch, den üblichen Zugriff zu den bezahlten Artikeln auf der Websites oder die entsprechenden Apps.

Falls ihr schon bei einem Magazin / einer Zeitung ein Abonnement habt, könnt ihr es in Instant Articles verifizieren lassen und habt dann direkt auch dort den vollen Zugriff. In den Instant Articles sollen aber Neukunden über die neuen Buttons für „Abonnieren“ gewonnen werden. Der neue Button wird den „Gefällt mir“-Button rechts oben im Artikel ersetzen.

Was verspricht sich Facebook davon, wenn man doch am Umsatz unbeteiligt bleibt? Das ist klar: mehr Traffic und längere Nutzungszeiten. Nun werden Facebook und Partner sicherlich gespannt wie ein Flitzebogen sein und hoffen, dass die Abo-Funktion in den Instant Articles Freunde findet.

(via Facebook)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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10 Kommentare

  1. Ich bitte um Entschuldigung für die Wortwahl, aber Facebook kann sich mal ins Knie ficken. Sollen die „Partner“ ihre News für sich behalten. Informationen über das Zeitgeschehen sind zu wichtig, als dass man sie aus Quellen bezieht, die nur kommerzielle Interessen haben. Facebook entscheidet was man sieht und – viel wichtiger – was nicht. Möchte das wirklich jemand? Denkt an die Mops-Zensur!

  2. André Westphal says:

    @ Horst

    Facebook entscheidet hier doch gar nix – was hinter eine Paywall rutscht entscheiden die Verlage – genau wie auf ihren eigenen Websites. Das Modell ist dich überhaupt nicht neu: Auch wenn in den 1970ern ne Tageszeitung auf dem Tisch landete, stammte die aus einem kostenpflichtigen Abonnement :-).

  3. @André Westphal
    Facebook hat noch nie was aus nächster Liebe gemacht und würden sie keinen Vorteil daraus haben, würden sie es so auch nicht zulassen. Wird aber wieder genug Leute geben die sich so einlullen lassen und jeden Müll glauben der ihnen aufgetischt wird, erzählen kann man viel den ganzen Tag

  4. André Westphal says:

    Natürlich hat Facebook als Wirtschaftsunternehmen finanzielle Interessen – das ist völlig legitim und das verhehlen sie auch gar nicht. Trotzdem hat Facebook in diesem Fall gar keine Entscheidungsgewalt und fungiert eher einfach als Zugangsplattform. Darüber, was zu einem Bezahlinhalt wird und was nicht entscheiden die Verlage – wie es seit Jahrzehnten der Fall ist. Das hat mit Zensur so viel zu tun, wie die Tatsache, dass man für eine Zeitung am Kiosk auch ein paar Taler zahlen muss.

  5. Das sehe ich ganz anders. Soziale Medien wie Facebook sind frei und kostenlos zugänglich für jedermann, dies weiß jeder somit auch Unternehmen. Wer hier seine Ware / Artikel anbietet weis das somit dürfte so ein Modell nie angeboten werden. Das einzige was damit erhofft wird das mehr Leute ein Abo mit monatlichen Beiträgen abschließen, weil das Modell ala Bild wohl doch nicht so gut läuft ansonsten würde die Bild wohl kaum mitmachen. Mit sozial hat das ganze nichts mehr zu tun sondern mit asozialen Schmarotzerreien die über fragwürdige Methoden versuchen den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Jahrelang haben die Printmedien die Preisschraube nach oben gedreht bis ihnen die Leser davon gelaufen sind, jetzt wird dasselbe über soziale Medien und co. versucht. Ein paar blöde werden sie schon finden wie immer.

  6. Sorry, Instant Articles ist eine Erfindung von Facebook und wird langfristig genauso zum Ertrag von FB beitragen wie andere Maßnahmen auch. Hinter der Masche steckt ein perfides und manipulatives System: Heute Wohltäter mit scheinbarem Selbstverzicht, um mit langfristigem Ziel weitere Abhängigkeiten zu schaffen, Meinungen und Wettbewerb einzuschränken, dann zu kontrollieren, um am Ende ein vielfaches an Ernte einzufahren. Deren Tun ist nicht innovativ, sondern folgt dem alten und plumpen Konzept: Der erste Schuss ist gratis und danach hängt man an der Nadel!

    Schade nur, das den ideen- und konzeptlosen Verlagen nichts einfällt, sodass sich FB sicher sein kann, dass die Lemminge willig folgen und das Konzept aufgehen wird.

  7. André Westphal says:

    @ShyAngel

    Ich kann deine Argumentation ehrlich gesagt null nachvollziehen: Das ist das gleiche, als wenn du dich aufregst, dass du eine Zeitung am Kiosk nicht umsonst lesen darfst. Klar, erhofft man ich dadurch Abonnenten zu binden – ist doch völlig legitim. Daran ist nichts asozial, das ist ganz normale Marktwirtschaft. Keiner wird gezwungen ein Abo abzuschließen. Dann liest man den Artikel eben nicht und fertig.

  8. @André Westphal
    Papperlapapp, du verstehst wirklich nicht, genau solche Typ Leute brauchen die.

  9. Irgendwann wird man dann hoffentlich ein Bezahl-/Abo-Modell finden, wo jeder ein fixen Betrag von 10-20 Euro/Monat bezahlt und kann dann alle TAGESZEITUNG-Titel lesen.
    Wie es bei READLY mit den Zeitschriften schon möglich ist, sollten sich die Tageszeitungen auch unter einer Plattform zusammen finden.
    Erst dann stirbt die Tageszeitung nicht aus und die Zeitungsverlage gewinnen wieder mehr Leser/Abonnenten.
    Das Facebook als Plattform dazu auserkoren wird, das ist suboptimal…

  10. @ShyAngel
    Du heulst doch nur rum weil bestimmte Inhalte aus bestimmten Quellen nicht mehr kostenlos sind, es sie aber vorher waren. Sicher ist das nichts anderes als eine Tageszeitung oder ein Magazin am Kiosk oder im Abo zu kaufen.

    Sicher hat auch FaceBook wirtschaftliche Interessen. Wenn FaceBook mit der Funktion nicht auf Verlage zugehen würde, dann würden einige grosse Häuser nicht mehr auf FaceBook posten. Das würde bedeuten das Nutzer abwandern und weniger auf FaceBook herumgurken.

    Ist doch klar dass eine Tageszeitung nicht seine gesamten Inhalte in’s Web bringen und das Ganze mit Werbung finanzieren kann. Erst recht nicht wenn die meisten heutzutage Adblocker installiert haben. Und genau an diesem Punkt haben sich die Anbieter von Inhalten und deren Vermarkter in’s Knie gefickt. Dumm ist nur dass es alle trifft. Selbst Seiten auf denen Werbung halbwegs erträglich ist (aber immer noch mit Tracker kommt).

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