Facebook hat laut durchgesickertem Dokument kaum Überblick über seine Nutzerdaten
Facebook steht immer wieder in der Kritik durch Datenschützer. So gehört es zum Geschäftsmodell, die Daten von Nutzern zu horten, auszuwerten und in den Dienst Dritter zu stellen. Wie ein durchgesickertes Dokument nun zeigt, hat man dabei aber offensichtlich schon intern kaum noch einen Überblick über das, was mit den Daten geschieht.
So geht aus dem Dokument hervor, dass man sich bei Facebook wohl von den zunehmenden Vorgaben in der EU, Indien, Südafrika und Co. überfordert fühlt. Vielmehr habe man laut dem internen Bericht, der für das obere Management gedacht gewesen ist und aus dem Produktmanagement für Werbung und Business stammt, teilweise gar keinen exakten Überblick über das, was mit den Daten geschehe.
Da ist natürlich relativ peinlich, dass so ein pikanter Bericht nun nach außen durchgesickert ist. So warnen die zuständigen Mitarbeiter eher hilflos: „Wir haben keine adäquate Kontrolle darüber oder Argumentationsbasis dazu, wie unsere Systeme Daten verwalten. Daher können wir keinesfalls selbstbewusst Veränderungen unserer Regeln vornehmen oder externe Zusagen dazu abgeben, dass wir beispielsweise ‚Die Daten X nicht für den Zweck Y verwenden.'“ Im Dokument fahren die Autoren fort: „Doch das ist genau das, was die Gesetzgeber von uns verlangen. Das erhöht für uns das Risiko von Fehlern und Falschaussagen.“
Warum kann Facebook seine Daten gar nicht so genau zusammenhalten? Das liege laut dem Bericht daran, dass man gar kein streng abgeschlossenes System verwende. Stattdessen arbeite man sozusagen mit „offenen Grenzen“. Man vermische selbst erhobene Nutzerdaten, Daten von Partnern und andere Informationen. Die Facebook-Mitarbeiter gehen in ihrer Ratlosigkeit noch weiter: Der Versuch, die Herkunft und Verwendung spezifischer Daten nachzuverfolgen, komme dem Versuch gleich, eine Flasche Tinte in einen See zu gießen, um anschließend zu versuchen, die Tinte zurück in die Flasche zu bekommen.
Was die EU und andere Regionen forderten, sei, dass Facebook den Fluss der Tinte im See kontrolliere. Das sei praktisch so gut wie gar nicht möglich. Für Facebook sei bisher der Vorteil gewesen, dass man sich meist nur mit einer Region habe herumschlagen müssen, die neue Datenschutzgesetze auf den Weg gebracht habe. Aktuell gebe es aber zeitgleich in mehreren Ländern neue Regeln – z. B. Indien, Thailand, Südafrika oder Südkorea. Da werden also intern bei Facebook selbst Zweifel daran laut, dass man sich, an die Gesetze halten könne.
Ein Sprecher Facebooks relativierte die Aussagen in dem Dokument gegenüber Kollegen jedoch bereits: Facebook halte sich an alle Gesetze und das Dokument zeige lediglich die Schwierigkeit der Herausforderungen ehrlich auf, vor denen Facebook stehe. Natürlich werde man seiner Verantwortung aber nachkommen.
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Überrascht das jetzt jemand? Also, außer Facebook selber?
Nein. FB ist auf dem Prinzip des Schlussverkauf aufgebaut. Alles muss raus.
Solange jeder kräftig an den Daten verdient, hatte keiner einen Grund da irgendwas in ordentliche Bahnen zu lenken.
FB konnte ja nicht mit dem Gesetzgeber und diesem Datenschutz rechnen.
Noch schlimmer scheint es ja nur noch bei Instagram zu sein, wo der aktuell überarbeitete Algorithmus gar nichts mehr gebacken bekommt. Nur noch Werbung und Fake-Accounts.
Ich habe mein Account dort seit letzter Woche kalt gestellt und viele Freunde verlassen zurzeit instagram und löschen ihren Account. Die die noch dort sind stellen auf Privat oder Posten schon lange nichts mehr. Das sind tote Konten. Instagram scheint aktuell ziemlich out zu sein. Kein Wunder bei dem Inhalt
Hey Luisa,
dann schaut euch doch mal Pixelfed an. Kann man auch als ersten Einstieg ins Fediverse nutzen 🙂
Pixelfed ist wie Instagram, nur ohne Marketing, Tracking, Algorithmus und Influencer. Muss natürlich jeder für sich entscheiden, ob es das Richtige für einen ist.
Also wenn ich verschieden farbige Tinte nehme, die sich nicht vermischen kann, kann ich jeden Tropfen Tinte im See verfolgen.
Wo ich jetzt für Meta das Problem, bei JEDEM Datensatz einen Marker zu setzen, woher die Daten stammen?
Dann kann man alles in einen riesen Pool werfen und trotzdem jederzeit sehen, was woher stammt.
Oder denke ich jetzt zu einfach?
Das Problem ist, dass man sich dazu VORHER ne Waffel drüber machen muss.
Und sobald man Daten zusammenführt ist es eben keine Eigenschaft des Datensatzes mehr, sondern des einzelnen Datenwertes im Satz.