Facebook erschwert es Wissenschaftlern, den News-Feed zu analysieren

Das soziale Netzwerk Facebook und die Wissenschaftler, welche sich soziale Medien gerne genauer anschauen, stehen aktuell wohl auf Kriegsfuß miteinander. Kürzlich gab es Ärger, weil Facebook Forschenden versehentlich über einen längeren Zeitraum fehlerhafte Daten geliefert hatte. Nun bemängeln Wissenschaftler, dass die Plattform es durch eine Änderung im News-Feed erschwere, sinnvolle Daten zu sammeln.

So wird durch die Anpassung die automatische Erfassung von Daten aus dem News-Feed beeinträchtigt. Das wiegt schwer, denn viele Forscher erheben dort Daten, um zu evaluieren, was im größeren Rahmen im sozialen Netzwerk von Bedeutung ist. Im Wesentlichen hängt Facebook nun Junk-Code in einigen HTML-Features an. Das greift wohl auch bei einigen Funktionen zur Barrierefreiheit ein. So wird an Posts im News-Feed überflüssiger Text in Form von ARIA-Tags angefügt. Dies wird visuell dann nicht dargestellt, von einigen Screen-Readern aber erkannt und dann vorgelesen. Zudem nutzen Forscher normalerweise diese Art von Code, um Sponsored-Posts zu erkennen und auszusortieren.

Laut Sprechern Facebooks optimiere man den Code fortlaufend. Man habe aber keine Änderungen vorgenommen, um Forschungsprojekten bewusst zu schaden. Im Übrigen sollen die neuen ARIA-Tags wohl auch manche Ad-Blocker durcheinanderbringen, was Facebook ganz gut gefallen dürfte. Forschende des NYU Ad Observatory haben allerdings schon einen Weg gefunden, um ihre Projekte wieder auf Kurs zu bringen, so The Markup. Dennoch bedauere man, dass Facebook ohne Vorankündigungen derlei Änderungen vorgenommen habe und die Arbeit der Forschungsgemeinschaft erschwere.

Facebook habe in der Vergangenheit schon des Öfteren ähnliche Änderungen vorgenommen und stieß damit mehrfach auf Kritik. Jene stammt nun auch von Organisationen, die sich für Barrierefreiheit im Web einsetzen. Facebook verletzte etwa laut WebAIM viele Standard-Regeln für barrierefreies Design. Es wurde auch der Vorwurf laut, Facebook würde an den Funktionen für Barrierefreiheit herummachen, um Datenanalysen zu erschweren bzw. Ad-Blocker auszuhebeln. Facebook betone stets öffentlich, dass man gerne Forschern die Arbeit erleichtere und Daten zur Verfügung stelle, in der Praxis erschwere die Plattform aber oftmals die objektive Forschung.

Letzten Endes ist aber natürlich schwer zu sagen, ob Facebook hier einfach ein Versehen unterlaufen ist und die Änderungen im Code völlig andere Absichten verfolgen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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