EufyCam S4: Ein erster Blick auf die Überwachungskamera
Eufy hat neulich die eufyCam S4 vorgestellt, eine Sicherheitskamera, die ich nun schon einige Zeit im Outdoor-Einsatz habe. Das Gerät vereint Elemente einer klassischen Bullet-Kamera mit einer schwenkbaren PTZ-Kamera. Im Inneren arbeitet ein Triple-Linsen-System mit 16 Megapixeln. Die Hauptlinse deckt ein Sichtfeld von 130 Grad ab, während das 360-Grad-PTZ-Tracking-System horizontales und vertikales Schwenken ermöglicht. Der Zoom erfasst Details bis zu einer Entfernung von 15 Metern.
Das Konzept klingt erstmal nach Overkill, ergibt in der Praxis aber durchaus Sinn. Die fixe 4K-Kamera liefert den Überblick, während die beiden 2K-Sensoren in der schwenkbaren Einheit automatisch Bewegungen verfolgen und heranzoomen können.
Im Grunde hat man damit zwei eigenständige Kameras, die aber clever zusammenarbeiten. Alternativ, je nach Anbringungort, kann man so auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, der eine Teil der Cam hält Winkel A im Blick, die andere Cam checkt B ab. Die Auto-Framing-Technologie hält bewegte Objekte automatisch im Bild.
Die schwenkbare Kamera lässt sich auf voreingestellte Positionen programmieren, was sinnvoll ist, wenn man verschiedene Bereiche abdecken möchte. Aktivitätszonen können für beide Kameras separat definiert werden, und die Empfindlichkeit lässt sich individuell einstellen.
Die Kamera selbst ist ziemlich wuchtig geraten, was bei der Technik drin aber kaum verwundert. Der Akku sitzt direkt an der Rückseite und wird über das mitgelieferte Solarpanel nachgeladen. Die kann man entweder oben auf die Kamera setzen oder separat montieren, was gerade bei ungünstigen Lichtverhältnissen Gold wert ist.
Man kann aber auch die Dauerstromversorgung wählen. Die Daueraufzeichnung bei Dauerstrom per USB-C ist zwar angekündigt, funktioniert bei meinem Modell bisher allerdings nicht (zumindest nicht in Verbindung mit der Homebase). Stattdessen lief das Ganze wie bei anderen Akku-Kameras mit bewegungsorientierter Aufnahme.
Was verspricht Eufy, eine Marke von Anker? Das Übliche mit KI. Die BionicMind KI erkennt Menschen, Fahrzeuge und Tiere. In Kombination mit der HomeBase S380 funktioniert auch Cross-Kamera-Tracking. Die Bewegungserkennung nutzt eine Kombination aus Radar und passivem Infrarotsensor. Für die Speicherung stehen eine microSD-Karte mit bis zu 256 GB, der interne 32 GB eMMC-Speicher oder die Basis-Station zur Verfügung.
Bis zu 4K Auflösung sind möglich. Standardmäßig kombiniert das System aber beide Feeds in einem Video. Die Objekterkennung funktioniert ziemlich zuverlässig, wobei bei uns im Test nur Menschen getestet werden konnten. Das AI-Tracking ist eine feine Sache. Wird Bewegung erkannt, schwenkt die bewegliche Kamera automatisch mit und zoomt heran. Nach fünf Sekunden ohne Ziel kehrt sie zur Ausgangsposition zurück, auch wenn die App etwas anderes behauptet. Gesichtserkennung ist ebenfalls an Bord. In der Praxis reduziert das die Zahl der Fehlalarme deutlich, auch wenn es nicht perfekt ist.
Nachts schalten sich automatisch die Scheinwerfer ein, beide Kameras haben eigene integriert. Wer das nicht möchte, kann auf Infrarot-Aufnahmen in Schwarzweiß umschalten, aber die Farbaufnahmen mit Licht sind deutlich besser.
Die Aufnahmen landen auf der Homebase und lassen sich in der App nach Ereignistyp und Kamera filtern. Die Darstellung ist simpel gehalten, eine Miniaturansicht pro Tag. Bei Tageslicht liefert die fixe Kamera meines Erachtens minimal detailreichere Bilder mit etwas satteren Farben. Der Unterschied ist aber nicht dramatisch. Der Clou liegt in der Kombination: Die Weitwinkelansicht zeigt den Kontext, während die schwenkbare Kamera Details einfängt, die eine einzelne fixe Kamera verpassen würde. Das Tracking arbeitet meist sanft genug, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden.
Nachts mit aktivierten Scheinwerfern entstehen Farbaufnahmen, die allerdings etwas mehr Bewegungsunschärfe zeigen. Hier spielt die bewegliche Kamera ihre Stärken aus und fängt durch Heranzoomen schärfere Details ein als die fixe Kamera. Im Infrarot-Modus geht die Farbinformation verloren und die Aufnahmen werden weicher, aber durch die Kombination beider Kameras findet sich meist ein brauchbares Standbild, um Gesichter zu erkennen.
Abgerundet wird das alles natürlich durch die eufy-App, die eigentlich gut nutzbar ist, so wie viele andere China-Apps aber In-App mit Angeboten nervt, teils penetrant mit Bannern. In der App lässt sich wie immer alles justieren, sprich: was wann wo aufgenommen ist, dazu gibts halt viele Spielereien, um das Ganze auf seine Bedürfnisse anzupassen. Das passt alles schon so weit.
Die EufyCam S4 ist definitiv kein Schnäppchen (699 Euro für 2 Cams und Basis), aber für den Preis bekommt man im Prinzip zwei Kameras in einem Gehäuse. Die Kombination aus Weitwinkel und schwenkbarer Detailkamera deckt wesentlich mehr ab als eine einzelne fixe Kamera. Wer maximale Übersicht haben möchte, findet hier eine tolle Lösung. Für Standorte, wo eine simple fixe Kamera reicht, ist das System allerdings überdimensioniert und natürlich auch zu teuer. Da bestenfalls mal Sales abwarten bei Interesse. Alternativ hatte ich lange die SoloCam S340 im Einsatz, im Angebot meist für knapp über 100 Euro.
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Beeindruckendes Stück Technik!
Ich frage mich nur, warum man neuerdings alles überwachen muss.
Meine Erkenntnis: je spießiger der Mensch, desto mehr Kameras.
Verstößt das Filmen des Nachbarhauses nicht gegen dessen Privatsphäre?
Ein Nachbarhaus darfst du nicht filmen. Und meine Erkenntnis aus dem Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis: Das hat nichts mit Spießigkeit zu tun.
Ok, dann nennen wir es Paranoia…
Solange hier nicht eingebrochen wird, werde ich auch nichts ueberwachen 😉
Ich wuensche einen angenehmen Wochenstart!
Bei uns in der Gegend wurde tatsächlich sehr viel eingebrochen und fast alle haben an ihrem Haus eine Cam.
Nach dem Einbruch eine Kamera. Was ist das denn für eine Logik?
Eine ziemlich gute und sinnvolle die dem Kommentar erhaben ist.
Alternative: Flux-Kompensator?!
Ob eine Kamera jetzt einen Einbruch verhindert, sei mal dahingestellt…
Hans Günther, schade, dass du dich hier so aufführst, als sei seine „Meinung“ ein Fakt – und präsentierst dich, unangenehmer Weise, als allwissend. Mein Tipp für Dich: erst mal fragen, zuhören und lernen, bevor man sich so sehr zum Affen macht.
Zitat „ Solange hier nicht eingebrochen wird, werde ich auch nichts ueberwachen “
Was ist das denn für eine dämliche Logik? Kaufst du dir auch erst einen Feuermelder, nachdem deine Bude abgebrannt ist?
Bei mir zu Hause wurde vor ein paar Jahren eingebrochen. Bei meinem Vater in seiner Pyshiotherapie-Praxis schon DREI mal. Also bevor du andere der Paranoia beschuldigst, solltest du dich selbst eher der Naivität und Ignoranz beschuldigen.
Ob eine Kamera jetzt einen Einbruch verhindert, sei mal dahingestellt…
Frueher wurde auch nicht gefilmt. Und soweit ich weiss, gehen die Einbruchszahlen mittlerweile auch wieder runter.
Ich weiss uebrigens, was viel wirksamer ist: das Haus nicht so von aussen abschotten (durch Zaeune, Hecken etc.), so dass keiner mehr sieht, ob sich jemand irgendwo zu schaffen macht.
„Ob eine Kamera jetzt einen Einbruch verhindert, sei mal dahingestellt…“
Du wiederholst dich.
Warum schreibst du das überhaupt, wenn du keine Kenntnis von Statistik hast? Ich würde „da mal hinstellen“, dass sobald ein Einbrecher Kameras sieht, die heutzutage standardmäßig per App einen Alarm senden, die statistische Wahrscheinlichkeit sinkt, dass der Einbrecher in dieses Objekt dennoch eindringen wird.
Des Weiteren steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Einbrecher bereits beim Ausspähen im Garten gefilmt worden ist und dieses Material bei der Aufklärung anderer Ereignisse in der Nachbarschaft behilflich sein kann.
Zu deiner Aussage die Einbrüche würden weniger werden: Woher hast du deine Kenntnis, dass die Einbruchszahlen sinken? Hast du ggf. einen Link zu Statista für mich? Wir interessieren uns doch für Fakten und nicht für deine Meinungen.
Den öffentlichen Verkehrsraum ebenfalls nicht. Nicht vergessen, Schilder anzubringen, die auf Videoüberwachung hinweisen.
Bei einer schwenkbaren Kamera kommt mein blöder Nachbar wieder um die Ecke und behauptet ich würde in filmen. Nein, schwenkbar ist hier nicht machbar. Nur auf Grundstücken, wo es im Schwenkbereich einen Sichtschutz gibt.
Man kann in den Kameras solche Bereiche abdunkeln so das diese nie aufgenommen werden.
Wenn dein Nachbar ein Problem hat soll er das Ordnungsamt oder die Polizei rufen.
Das reicht tatsächlich nicht, auch wenn einige sich damit beruhigen lassen. Hast du solch einen „blöden Nachbarn“, dann musst du da nochmal ran.
Da ich ein ähnliches Glück habe…, der aber zeitgleich direkt an den Zaun eine Kamera mit 2-Wege-Audio gehängt hat (von Eufy und die geben sogar öffentlich bis zu 12 m Umkreis an), hast du so viel Spaß wie beim Maschendrahtzaun…
Die Thematik Audio fehlt mir ein wenig im Artikel, denn während ich die bewegliche Option geschickt außerhalb der Sichtweite nutzen kann, haben leider fast alle Außenkameras Audio und verstoßen damit gegen §201 StGB, da allein der Versuch strafbar ist und dein Garten in der Regel ziemlich klar kein öffentlicher, sondern ein sehr privater Bereich ist.
Ich glaube, das haben wir in einigen Tests mittlerweile x Mal abgefrühstückt. Ich setze das Wissen mittlerweile bei den Lesern voraus.
Das hatte der schon gemacht. Ist ein besonderer Nachbar.
Geht leider bei Eufy nicht. Zumindest nicht sinnvoll. Es lassen sich zwar Bereiche schwärzen, aber dann kann man die Schwenkfunktion nicht mehr nutzen. – Finde ich auch Quatsch, zumal mit KI etc geworden wird. Aber so etwas Einfaches wie einen Bereich auch beim Schwenken schwarz zu lassen, bekommen sie nicht hin. Musste es dann mit einem Blech lösen.
Wieso ist dein Nachbar bloed, wenn er nicht gefilmt werden will?
Hi, bin gerade in der Überlegung aufzurüsten. Ist die deutlich besser als die s340, die momentan Recht günstig zu bekommen ist?
Na, die hat halt mehr Kameras. Wenn dir das Sichtfeld + Schwenk aber reicht, machste mit der S340 nichts verkehrt. Hatte die ja bisher auch im Einsatz.