EU: Vorläufige Strafzölle auf E-Autos aus China

Die Europäische Kommission hat vorläufig weitere Zölle auf Elektroautos aus China verhängt. Die zusätzlichen Aufschläge variieren je nach Hersteller zwischen 17,4 und 37,6 Prozent. Diese kommen zusätzlich zu den bestehenden zehn Prozent Einfuhrzoll, wie von der Brüsseler Behörde bekannt gegeben. Diese Maßnahme erfolgte neun Monate nach Beginn einer Antisubventionsuntersuchung. Die Kommission stellte fest, dass die BEV-Wertschöpfungskette in China durch unfaire Subventionen begünstigt wird, was den BEV-Herstellern in der EU schaden könnte. Die Untersuchung umfasste auch die möglichen Auswirkungen auf Einfuhrunternehmen, Nutzer und Verbraucher von BEV in der EU.

In den letzten Wochen wurden die Gespräche mit der chinesischen Regierung intensiviert, nachdem sich Exekutiv-Vizepräsident Valdis Dombrovskis und der chinesische Handelsminister Wang Wentao ausgetauscht hatten. Fachliche Kontakte werden fortgesetzt, um eine Lösung zu finden, die den Bedenken der EU gerecht wird und mit den Regeln der WTO übereinstimmt.

BYD muss beispielsweise 17,4 Prozent zahlen, SAIC 37,6 Prozent. bei Geely sind es 19,9 Prozent. Während BEV-Hersteller in China, die bei der EU-Untersuchung kooperierten, einen gewichteten durchschnittlichen Zollsatz von 20,8 % erhielten, beträgt dieser für nicht kooperierende Unternehmen 37,6 %. Andere BEV-Hersteller, die zwar kooperierten, aber nicht in die Stichprobe einbezogen wurden, unterliegen ebenfalls dem Zollsatz von 20,8 %.

Diese vorläufigen Zölle gelten ab dem 5. Juli 2024 für höchstens vier Monate. Innerhalb dieses Zeitrahmens muss durch Abstimmung der EU-Mitgliedstaaten eine abschließende Entscheidung über endgültige Zölle getroffen werden. Nach Annahme dieses Beschlusses würden die Zölle für einen Zeitraum von fünf Jahren endgültig sein.

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35 Kommentare

  1. Eh gscheit, dann verkaufens wieder mehr Verbrenner in der EU.

  2. Andreas H. says:

    Naja, dann gibt es für DE vielleicht bald Strafzölle für Teileexport oder E-Autos. Wir sind doch bereits abhängig von China. Daher einfach nur ein eigener Knieschuss..

    • D.h. also, die EU soll jede wettbewerbswidrige Verhaltensweise von China stillschweigend akzeptieren?

      • Andreas H. says:

        Sagt ja niemand. Aber Strafzölle sind nicht unbedingt die Lösung für unser Problem. Wir verlieren Innovative Mitarbeiter/Ideengeber etc.. Hauptgrund ist meiner Meinung nach die Bürokratisierung. Dies zwing zu höheren Kosten in der Produktion und führt dann Schritt für Schritt zur Inflation. Somit ist wieder ein günstigeres Land für die Produktion attraktiver. Und dann wundern wir uns, woher die Chinesen das ganze wissen haben und uns platt machen.

        Wir müssen zur Machermentalität zurück, statt zu regulieren. Ansonsten sind wir ganz schnell weg vom Fenster und leihen uns dann selber Geld von wohlhabenden Ländern.

        • Ich kann Deiner Argumentation absolut folgen und im Grunde sehe ich das auch so.
          Nur halte ich kurzfristig Strafzölle für das Mittel der Wahl. Langfristig gesehen bin ich völlig Deiner Meinung.

        • Mir geht dieses „Zuviel Bürokratie“ inzwischen auf den Zeiger.
          Erstens würde ich gerne wissen welche Bürokratie denn abgeschafft werden soll. Arbeitsschutz? Tarifverträge? Brandschutz? Umweltschutz? Sozialrecht? Steuerrecht?
          Zweitens wird, wenn mal unbürokratisch irgendetwas schnell umgesetzt wird sofort beschissen. Corona ist da Ei Lehrbeispiel. Maskendeals, Testzentren, Impfungen überall Betrug.

          • Ihnen fehlt ganz offensichtlich Leitungserfahrung (oder sie haben einen schönen Strohmann gebaut!
            Es geht da primär um das immer aufgeblähtere verpflichtende(!) Berichtswesen, ganz sicher aber nicht um XYZ-Schutz. Den Schutz kann man gewährleisten, ihn (sowie Betriebsabläufe und -ergebnisse) nachzuweisen wird immer aufwändiger. Hässlichstes Beispiel ist das Monster „Lieferkettengesetz“.

            • Ahhhhh, verstehe. Klar, halte ich mich an Gesetze, aber ich möchte das, Bitteschön, nicht nachweisen müssen. So richtig? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Und zum Lieferkettengesetz nur ein Satz: Wer da dagegen ist, ist für Kinder- und Zwangsarbeit.

              • Die Welt ist nicht so schwarz/weiss, wie die Populisten sie malen.
                Im Übrigen können wir uns gerne weiter unterhalten, wenn Sie mal eine Firma geleitet haben.

        • Andreas H. says:

          @aj die kurzfristigen Lösungen werden doch eh wieder so weit hinausgezögert, bis man keine vernünftige Lösung findet. Und wir kennen beide Deutschland. Das wird so lange dauern wie der Bau vom BER. Bis wir damit durch sind, haben die Chinesen eine neue Lösung gefunden (siehe Huawei/Honor Amerika) oder wir bleiben halt außen vor mit Entwicklungen (Apple AI).

          @Martin da hat @RA doch vollkommen recht. Die Dokumentation, die Prüfung, die Machbarkeitsstudien und so weiter. Wir müssen jetzt kein The Line bauen. Wenn wir einfache und schnelle Regelungen zulassen, wird uns dies weiterbringen. Schau dir die Flughäfen in Ländern an. Die stehen und funktionieren immer noch, auch wenn diese schnell umgesetzt wurden.
          Und wo ist der Unterschied, wenn der Staat selber mit deinen Steuern Kacke umgeht oder ob es nun die Leute machen, die Masken verkaufen? Lieber hast du mein Geld geklaut und kaufst dir ein cooles Auto, als dass die Inder „Fahrradstraßen“ finanziert bekommen.

          • Dass irgendjemand Fahrradstraßen von uns geschenkt bekommt ist billigste Fake-News, und das sollte jemand, der sich mit der Thematik auch nur ansatzweise beschäftigt auch wissen. Und ich möchte auch ganz bestimmt nicht, dass jemand mein Geld klaut und sich davon für sich ein schönes Auto oder ne Villa in Dahlem kauft.

            • Andreas H. says:

              Gut, es tut mir leid, dass ich Indien schreibe. Es wäre Peru. Hier eine Auflistung von Dingen, die wir irgendwo unterstützen und mitfinanzieren:

              https://dserver.bundestag.de/btd/20/097/2009761.pdf

              Ja es handelt sich hierbei um Auflistungen von Geldern, die rausgingen, also auch Kredite, die wir zurückerhalten… aber seien wir mal ehrlich. Wie schnell sehen wir das Geld wieder? Wir sind einfach zu nett für die anderen. Wenn wir mal was brauchen, dann immer nur mit Vorteilen für den Geber.

              Aber gut. Scheinbar ist dir egal, dass wir den Bach untergehen.

    • China aber mehr von uns. China hat in den letzten 5 Jahren (auch dank Subventionen) enorme Produktionskapazitäten von E-Autos aufgebaut. Inzwischen ist der US und japanische Markt zu. (Keine Ahnung wie es mit Südkorea aussieht). Wenn sich jetzt noch der europäische Markt schließt, haben die Chinesen ein großes Problem.

      Wir hätten China schon vor 15-20 Jahren zu einem fairen Wettbewerb zwingen müssen. Je länger wir warten, desto schmerzhafter wird es für uns.

      • China zwingen? Die zwingen uns! Und wir machen freudig mit und verkaufen knowhow und Infrastruktur freudig (zu Kuka und. Hamburg Hafen)

    • Klar un weil wir abhängig sind, sollen wir denen in den Hintern kriechen, oder was? Da können wir ja auch noch Putin die Stiefel lecken, nicht wahr? Wir müssen eben wieder unabhängig werden und alles was uns daran stört muss weg, egal ob Klimapanik oder das narrische festhalten am Freihandel. Ich würde sogar soweit gehen und sagen dass Deutschland eigene Kernwaffen braucht um wirklich unabhängig zu sein.

      • Andreas H. says:

        In den Hintern kriechen fängt nicht dann an, wenn man keine Strafzölle anwendet. Wir sind denen bereits komplett hineingekrochen und versuchen nun da mithilfe von Sanktionen herauszukommen. Es bringt aber nicht wirklich viel, den Bürgern mehr Kosten aufzuerlegen und diese dann durch Auswanderung zu verlieren (Gas, Strom, Nahrung, etc.).

        Ein guter Anfang sind beispielsweise Chipproduktionen in Deutschland. Wir müssen es schaffen, Unternehmen, Deutschland attraktiv zu machen. Jedes Unternehmen auf dem Planeten muss wettbewerbsfähig sein, um Erfolg zu haben. Den Konkurrenten zu Sanktionieren hilft da nicht. Stattdessen sollte man Migrationsmöglichkeiten schaffen.

        Aber statt nach vorne zu schauen, beschäftigen wir uns mit dem Bösen Putin, den abguckenden Chinesen, und allen weiteren aktuellen News, die gerade im Trend sind (und nein, das heißt nicht, dass wir Kriege und weiteres tolerieren müssen ;))

      • Unsere jetzigen Bestrebungen sind ja nicht unsem Unabhängigkeitsbedürfnis zu verdanken, wir lecken einfach den Amerikanern die Stiefel. Und die profitieren in jedem der Fälle. Über Deutschland und die EU lacht die Welt. Die Amerikaner reiben sich die Hände, die Firmen verlegen ihre Produktion dorthin und sie verkaufen uns auch noch Energieträger zu Wucherpreisen. Die Inder sagen offen, dass sie die Schlauen sind, da sie mit allen Handel treiben (im Umkehrschluss halten sie uns für dumm). Die Türkei verkauft auch Russlands Produkte an uns weiter und wir zahlen deren Gewinn mit. Und in China wird man bei der WTO klagen.. Bis dahin gibt aber die FT einen weiteren Grund warum Zölle kommen: die EU möchte ihre eigenen Kasse aufbauen, Steuern gibt es nicht auf EU Ebene, aber Zölle fließen in ihren Topf.
        „The tariffs, championed by France, will raise billions of euros for the EU budget annually as sales of Chinese EVs grow in Europe.“

    • GelberEngel says:

      China hat schon Strafzölle für europäische Autos, deshalb haben die europäischen Hersteller auch JointVentures mit eigenen Fabriken, um den dortigen Markt zu versorgen und nicht auf Importe angewiesen zu sein.

  3. Na hoffentlich kommt da eine deftige Reaktion/’Vergeltungs’massnahme aus CN, damit die EU solche Sperenzchen nicht einreissen lässt.
    Auch interessant, dass „günstige Fahrzeuge für die Bürger“ und „Klima!!1!elf!“ auf einmal weiiit hintenan stehen – man sieht die offensichtlichen Prioritäten der EU-Kommission und zweifelt an der sonst immer behaupteten Dringlichkeit einer Verkehrswende zur Klimaneutralität hin.

    • GelberEngel says:

      Wenn man die chinesischen Hersteller dazu zwingt, dass sie Fabriken in Europa aufbauen, dann ist es eine Win-Situation. Dann bleiben die europäischen Hersteller existent und die Chinesen schaffen neue Arbeitsplätze in Europa.

  4. Stefan Müller says:

    Ich bin ja mal gespannt…
    Ich habe letzten Monat einen BYD seal bestellt.
    Der Vertrag ist abgeschlossen, das Auto befindet sich aber wohl noch in China…

  5. Ach herrlich – so schön verlogen … als sklavische Niedriglohn-Werkbank war und ist China immer gut genug – wenn die dadurch erreichbaren niedrigen Herstellungskosten die Wettbewerbsfähigkeit für deutsche / europäische Produkte erst ermöglichen – so what … aber wehe die Sklaven begehren auf …

    • Sie erreichen diese Wettbewerbsfähigkeit nicht und brauchen dauerhaft Subventionen in Milliarden Höhe.

      Ohne diese, müssten sie die Autos in Deutschland für 5-15.000€ mehr anbieten. Dann kauft sie niemand mehr.

    • Nach dieser Argumentation sollten wir gar nichts mehr aus China kaufen. Der chinesische Staat versklavt seine Bürger, nicht wir.

      Und dass e Autos nur durch Subventionen wettbewerbsfähig sind zeigt, dass die daran beteiligten Angestellten gut verdienen oder alles automatisiert läuft. Sonst wären die Autos günstiger ohne subventioniert werden zu müssen. In beiden Fällen kann man nicht mehr von „billig Werkbank“ oder gar „sklaven“ reden.

      Logisches Denken fällt auch immer mehr aus der Mode…

  6. „und mit den Regeln der WTO übereinstimmt“

    Nur so als Hinweis: die von der EU nun verhängten Zölle laufen gegen alle Regeln der WTO. Die EU hätte ja ein Verfahren vor der WTO anstrengen können aber da hätten sie verloren. Deswegen haben die USA ja schon vor Jahren die WTO blockiert, weil sonst nämlich klar würde, dass man selbst gegen alle Regeln verstößt und man sonst nichts in der Hand hat.

    Aber hey, sollen sie machen. Ergebnis kann man heute bei FT, Bloomberg etc. nachlesen: fünfter Monat in Folge mit stark sinkenden Industrieaufträgen, aktuelle Zahlen von heute.

  7. Herzlichen Glückwunsch, damit beginnt die Negativ-Spirale. Es ist ja nicht einmal so, dass die Hersteller das hierzulande gerne wollen, es ist eine reine EU Entscheidung am Markt vorbei. Gelackmeierter ist wieder der Kunde der dann die Zölle indirekt mitbezahlt.

    • Im Netz kursiert die Spekulation, dass das ganze Theater nur ein Vorwand sei, das tatsächliche Ziel sei, der EU Finanzmittel in Milliardenhöhe zu erschliessen (sie kann keine Steuern erheben, solche Zölle fliessen aber in die EU-Kasse), um ihre Finanzprobleme zu lindern.

      • Im Netz der Propaganda-Bots aus Russland und China?

        • RLY, _das_ halten Sie für ein Argument? Das ist doch bestenfalls FUD.
          Fakt ist, dass die EU spätestens(!) seit dem UA-Krieg ein zunehmendes Budgetproblem hat und solche Zölle eben eine der wenigen Einnahmequellen (neben den Beiträgen der Mitgliedsstaaten, die sich aber nicht beliebig festsetzen lassen) sind.
          Fakt ist ebenso, dass diese Steuer wegen CN-Gegenmassnahmen für die EU-Industrie schädlich sein wird.

          Man kann nun die EU-Kommission für dumm halten oder rationale Motive suchen – und da ist die Eigenfinanzierung das Naheliegendste.

  8. Danke, es schadet letztendlich dem Kunden, der tiefer in die Geldtasche greifen muss.
    Zudem werden hier auch e-Autos subventioniert auf Steuerzahlerkosten. So sad!

    • Niemand muß jetzt gerade ein Auto aus china oder überhaupt ein elektrisch angetriebenes Auto kaufen. gibt genügend Alternativen. Incl. gebrauchter Benziner die noch für jahrelang gut sind. Gepflegte Oldtimer aus den 80ern und früher laufen heute noch.
      Und sind für findige Tüftler sogar oft zumindest in Teilen noch selber reparierbar.
      Beim Smartphone regen sich alle auf daß es bis auf neueste modelle, wo ein Umsteuern erzwungen wurde, nur in Fachwerkstätten mit Original-Ersatzteilen reparierbar ist. Aber das Auto muß voll-elektronisch und mit Batterie sein. Ein rollender Computer als geschlossenes Systemm geschlossener noch als ein iPhone.
      Ein Auto – genau wie ne gute alte HiFi-anlage – kann jahrzehnte halten und bewegt werden. keiner ist da auf muß jetzt aus china kommen angewiesen.
      Übrigens: handys, Notebooks und andere Elektronik – gerade auch aus dem „Land des Lächelns“, wären auch in 20 jahren noch vergossen und verklebt wenn die EU nicht gegengesteuert hätte. EU-entscheidungen z. B. was pflicht zur Reparierbarkeit angeht sind nicht so schlecht wie sie oft geredet werden. Und auch diese macht Sinn: werden eben weniger neuwagen aus China eingeführt. Und man kann , so er noch reparierbar ist, seinen alten weiter fahren.
      Mit dem gespparten Geld nen schönen Urlaub mit Familie machen ist doch auch was .

  9. Das macht die EU so richtig sympathisch. /Ironie aus

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