EU-Pläne: Weniger Cookie-Abfragen und mehr Spielraum für KI

In Brüssel passiert gerade etwas, das vor ein paar Jahren kaum vorstellbar wirkte: Die EU rüttelt etwas an der DSGVO und am frisch gestarteten KI-Gesetz. Offiziell geht es darum, Bürokratie abzubauen und die lahme Wirtschaft anzuschieben. Am Ende steht aber eine recht Kurskorrektur bei Datenschutz und Regulierung.

Kernstück ist ein Vorschlag der EU-Kommission, der zentrale Punkte der DSGVO anfasst. Unternehmen sollen anonymisierte und pseudonymisierte Datensätze leichter teilen dürfen. Für KI-Firmen wäre es damit einfacher, persönliche Daten zum Training von Modellen zu nutzen, solange die restlichen DSGVO-Regeln eingehalten werden.

Spürbar im Alltag wird wohl eine andere Änderung: das Ende der permanenten Cookie-Clickerei, zumindest teilweise. Bestimmte „risikofreie“ Cookies sollen gar keine Pop-ups mehr auslösen. Für andere Varianten soll sich die Zustimmung zentral im Browser verwalten lassen und dann für viele Seiten gelten. Das könnte die Flut an Bannern eindämmen, ohne das ganze Tracking-Thema abzuräumen. Wie das die Browser-Hersteller umsetzen, bleibt abzuwarten.

Henna Virkkunen, bei der Kommission für Tech-Souveränität zuständig, betont, dass die Grundrechte der Nutzer weiter vollständig geschützt bleiben sollen. Aus Sicht der Brüsseler Behörden ist das ein Feintuning, kein Abriss. So soll Europa trotz strenger Regeln im globalen KI-Wettlauf mit Anbietern aus den USA und China wie DeepSeek, Google oder OpenAI nicht komplett abgehängt werden.

Der Vorschlag wandert jetzt ins Europäische Parlament und zu den 27 Mitgliedstaaten. Dort braucht es eine qualifizierte Mehrheit. Erfahrungsgemäß kann sich das hinziehen, und auf dem Weg durch Ausschüsse und Verhandlungen kann sich noch einiges ändern. (via, via)

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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14 Kommentare

  1. Jemand Anders says:

    Wie jetzt? Die EU Leute haben ihre eigenen Regeln satt?
    Hätte ja niemand vorher wissen können, dass es zu viel wird, wenn jede Webseite wegen Cookies fragt 😀

    • naja der Datenschutz wird gelockert, heißt das was du bisher fein granular entscheiden dürftest wird jetzt dir entzogen. Es wird einfach alles zugelassen, so nachdem Motto 😉

    • Also Universitäten, Netzpolitik.org, Mike Kuketz oder Fefe mussten auf ihren Websites noch nie um irgendeine Einwilligung bitten – weil sie keine Tracking-Cookies setzen. Wie wäre es mal damit, das zur Norm zu machen. Alles Opt-in statt Opt-out, und die Anzeige von Cookiebannern verbieten, wenn der User bereits Do-Not-Track im Browser gesetzt hat. Auch das ließe sich regeln, wenn die EU im Sinne der Bevölkerung und nicht der „KI“-, Big-Tech- und Werbemafia handelte.

  2. Nunja, Experten reden eher vom Schleifen der DSGVO, sieht man ja häufiger bei der EU, es kommt etwas durchaus Gutes und dann fängt der Lobbyapparat sehr erfolgreich an für die Interessen Anderer zu arbeiten

  3. Man könnte die Cookie Banner Flut ohne Probleme eindämmen, wenn die Betreiber der Seiten nicht jeden Rotz tracken würden. Dafür braucht es keine Aufweichung der DSGVO.

  4. Alle Cookie-Laws waren schon immer völler Blödsinn. Cookies waren und sind seit jeher vollkommen freiwillig und optional. War einfach ein Dullimove der EU. 😀

    Man kann diese Idiotie etwas eindämmen, etwa mit einer zusätzlichen uBlock Origin Regel-Liste: https://github.com/r4vi/block-the-eu-cookie-shit-list

    • Wenn das so wäre warum wird dann außerhalb der EU ohne Zustimmung munter rumgetrackt. Die Wahl haben heißt nicht die Tools zu kennen die das verhindern 😉

      • Also innerhalb der EU und außerhalb der EU wurde und wird nach wie vor natürlich viel getracked; aber grds. sind auch außerhalb der EU Cookies optional.

        Der Nutzer muss halt einfach nur mal die Einstellungen durchgehen. Ein Browser ist kein Kinderspielzeug. Wenn du damit Mist baust, dann baust du damit eben Mist.

  5. „Wie das die Browser-Hersteller umsetzen, bleibt abzuwarten.“

    Kalifornien hat vor Kurzem Google & Microsoft auferlegt, die entsprechenden Funktionen bis 2027 in ihre Browser einzubauen. Details finden sich im Assembly Bill 566. Interessant ist auch, dass hier wie bei der EU die fast identischen Formulierungen und Begriffe genutzt werden, z.B. „sollen Browser *Signale* senden“ usw.

    Auch interessant ist die Berichterstattung von The Verge zum Thema: hier wird davon gesprochen, dass diese ganzen Änderungen auf wochenlangen Druck der USA & Donny dem Wirren entstanden sind und hier auf die Wünsche von BigTech zurückgehen…

    (Zum Thema Umsetzung vermute ich, wird man sich an der Global Privacy Control Strategie von Mozilla orientieren und somit ein erweitertes Do-No-Track umsetzen. Ist aber nur meine Vermutung.)

    Ist also nix mit toller EU-Entschlackung bla bla, ist nur ein weiteres Einknicken der EU zur uneingeschränkten Datennutzung und wie so einige Experten meinen, „zum Schaden der Bürger“.

  6. Wie gesagt, ich zitiere da immer wieder gerne einen Kollegen von mir: „Der Typ, der dafür gesorgt hat, dass man bei jeder Webseite diese Cookie-Banner anklicken muss, wird doch hoffentlich jeden Tag öffentlich ausgepeitscht!“

    • Ich glaube nicht, dass ein Mensch alleine alle Webseiten erstellt hat. Für notwendige Daten, also z.B. die Adresse beim online-Shop, braucht es keinen Cookie-Banner. Oder wenn gar keine Daten erfasst werden. Nur für Tracking brauchst Du die Erlaubnis.

      Die Entscheidung, die Webseite (oder App) mit Tracking zu versehen, liegt alleine beim Webseitenbetreiber und nciht bei der EU. Und damit sind auch nur die Webseitenbetreiber für die Cookie-Banner-Flut verantwortlich!
      Ganz offensichtlich haben sich fast alle Webseitenbetreiber gegen einfache Bedienung und für Tracking (und damit der Cookie-Banner) entschieden. Die EU hat sie nicht gezwungen Tracking einzusetzen.

  7. „Wie das die Browser-Hersteller umsetzen, bleibt abzuwarten.“

    Ich hätte da eine Idee, wir nennen’s „Do no track.“ … 😉

  8. Es gibt ja gar schon Firmen die halten sich schon immer an „Do not Track“

    Ein Beispiel wäre hier Geizhals.de, dort wird sogar eingeblendet das „Do not Track“ erkannt wurde und die entsprechenden Einstellungen automatisch gesetzt werden.

    Daher nutze ich es (nicht nur wegen der besser bedienbaren Webseite) viel lieber als Axel Springers Idealo.de

    • Leider ist „Do not Track“ freiwillig und ohne Konsequenzen für die Missachtung. Wenn man das Ding schon ignoriert, kann man es, laut Apple und Mozilla, auch zum Fingerprinting nutzen. Beide Browser (Safari und Firefox) haben „Do not Track“ für eine bessere Privatsphäre entfernt.

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