EU: Kosten für Kredite müssen transparent gemacht werden
Ein Kredit ist in der Regel schnell abgeschlossen, wenn man sich wenig informiert und vergleicht. Oft verstecken sich hinter dem geliehenen Geld aber auch Kosten, die später zu Problemen für Kreditnehmer führen können.
Ab sofort ist eine neue Verbraucherkreditrichtlinie in Kraft getreten, die Banken, Online-Plattformen und „Pay later“-Anbietern, die kleine Summen verleihen, neue Vorschriften auferlegen.
So muss klar und auch verständlich über den Kredit informiert werden, es muss also deutlich gemacht werden, welche Kosten auf den Verbraucher zukommen, wenn er sich Geld von einem Anbieter leiht. Auch darf es zukünftig keine schädliche Werbung mehr geben, indem etwa damit geworben wird, dass der Kredit für eine Besserung der Situation im Portemonnaie sorgt. Sinn und Zweck der Sache sind vor allem der Schutz vor Verbrauchern mit geringen Einkommen, die sonst relativ zügig einen hohen Schuldenberg ansammeln.
Kreditgeber müssen außerdem genauer prüfen, ob Kunden sich einen Kredit leisten können. Zudem haben Verbraucher nun 14 Tage Zeit, um von einem Kreditvertrag zurückzutreten, ohne Gründe anzugeben. Die neuen Regeln betreffen mehr Kreditarten, einschließlich Kleinkredite unter 200 Euro und Crowdlending. Auch die genannten „Buy now, pay later“ Angebote fallen darunter.
Die EU-Mitgliedsstaaten müssen diese Vorgaben innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umsetzen, wobei die Umsetzung einiger Regeln den Ländern selbst überlassen ist.
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Super! Mir dazu geht die irreführende Werbung für Kredite schon lange gegen den Strich. Als wenn man sich mehr leisten kann, wenn zu „nichts“ auch noch Zinsen kommen. Jedes verbesserte Verbraucherrecht kommt hier genau richtig.
die EU sollte lieber vorschreiben, ordentlich „FinanzWirtschaft“ an den Schulen zu lehren.
Erschreckend, wie wenig Ahnung viele Leute von einfachsten wirtschaftlichen Zusammenhängen hat.
Anfangen könnte die EU bspw damit, dass den Leuten umfangreich mal beigebracht wird wie denn das schöne Geld überhaupt entsteht und welche Auswirkungen die Ausgabe von Krediten überhaupt auf BIP, Bilanzsumme einer Bank etc pp hat.
Aber in einer EU, bei der eine gerichtlich Verurteilte in Sachen Finanzen und nur wegen der „besonderen Position“ Strafberfreite ein oberstes Amt bekleiden darf und kann, muss einen nichts mehr wundern.
Dem Otto-Normalverbraucher dürfte es herzlich egal sein, wie sich die Ausgabe eines Kredits auf die Bilanzsumme einer Bank auswirkt.
Wer für solche Kleinstbeträge einen Kredit aufnimmt um Konsumschulden anzuhäufen hat eh längst die Kontrolle über seine Finanzen verloren.
Ich nutze neuerdings auch gerne die Ratenkaufoption meiner Barclaycard. Einen kleinen Kaufbetrag zinsfrei auf mehrere Raten aufzuteilen, kann durchaus Sinn machen. Aber wer dazu neigt, den Überblick über seine Finanzen zu verlieren, sollte die Finger davon lassen.
Wer ständig am Dispo rumkrebst, für den sollte sich ein zinsgünstiger Rahmenkredit eignen, wenn er auf den Konsum nicht verzichten kann. Manchmal ist es eben unumgänglich zu konsumieren.
Wenn ein Kredit ohne Kreditkosten möglich ist dann ist das natürlich was anderes.
Wobei Du glaube ich da gerade was vertauschst. Ich habe ebenfalls eine Barclays und die Ratenkauf- und Teilzahlungsoption ist immer mit Sollzinsen verbunden. Was Du wahrscheinlich meinst ist, dass Barclays bis zu 59 Tage Zahlungsziel gewährt bis die Kreditkarten Rechnung abgebucht wird.
Nein, ich meine die Ratenkaufoption, bei der ein Betrag in 3 Monatsraten belastet werden und dafür keine Zinsen anfallen. Barclays weist auch explizit auf diese Möglichkeit hin. Man muss nur aufpassen, da bei höheren Beträgen wiederum Zinsen fällig werden. Ein ähnliches Angebot gibt es auch bei Amazon in Kooperation mit Barclaycard. Da sind es bis zu 5 Monate zinsfrei.
Mit dem bei der Barclaycard übliche Zahlungsziel hat das nichts zu tun.
Ich reiche mal den Link für die Seite auf der Ratenkauf erklärt wird nach…
https://www.barclays.de/hilfe-und-kontakt/ratenkauf-info/
Habe mir das mal durchgelesen.
Der Einsatzzweck ist doch arg begrenzt. Man kann die 3 Monatsraten nur für Kleinbeträge bis maximal 500 Euro zinsfrei auf 3 Monate aufteilen. Sehe da ehrlich gesagt keinen Anwendungsfall für mich.
Ich bin da hin und hergerissen. Um zu wissen, dass Kredite Geld kosten, muss man nun wirklich kein Genie sein. Aber Hauptsache die Banken sind mal wieder schuld, wenn man sich persönlich verkalkuliert hat.
Wie mit den Aktien: Liegt man im Plus, ist man der große Investor und macht einen auf dicke Hose. Liegt man im Minus, ist auf einmal die Bank Schuld.
Eigenverantwortung erwachsener Menschen geht anders.
Ich bin da absolut bei Dir und plädiere ebenfalls für Eigenverantwortung.
Es gibt aber halt auch Fälle in denen Kreditwerbung durchaus unseriös und moralisch höchst fragwürdig formuliert ist.
Aus vielerlei Erfahrung muss ich sagen: nein, bei der Kreditvergabe wird den Leuten das Blaue vom Himmel runter erzählt. Das geht los von „wir haben ihren Dispo erhöht“ (ungefragt) über „schön, dass sie ihre Wohnung einrichten, wollen sie nicht noch einen Tausender mehr für einen ordentlichen Fernseher“ bis hin zu Umschichtung eines billigen Kredites auf einen teuren. Alles schon gesehen. Das fühlt sich auch so wenig an, 6,5 % im Jahr. Wenn dir aber mal jemand direkt sagt: hey, du kriegst 5.000 € von uns und gibst uns 6.000 € wieder, dann ist das eine ganz andere Überlegung, die man anstellt.
Das hat nichts mit Eigenverantwortung ja oder nein zu tun, sondern mit TRANSPARENTZ. D.h. es muss im Detail Auskunft gegeben werden. Und die genauere Prüfung läuft eh automatisiert und bumms du bist raus. Wo ist das Problem? Da wird dir nichts vorgeschrieben und mal ehrlich Banken und Geschäfte tun alles daran, um mit Nebelkerzen den Kunden einzulullen, denn ein Kredit bedeutet ein Geschäft.
Insgesamt positiv, man muss nur hoffen, dass Bestandsschutz greift. Denn es gibt Lebenssituationen, überraschende arbeitslosigkeit zB, in denen die Zahlungsfähigkeit kurzfristig plumpst und man kann ja nicht sofort umziehen und das ganze Leben auf eine Studentenbude reduzieren, nur weil man 1/3 weniger Einkommen mit Arbeitslosengeld hat.
Sowas überbrückt man dann mit teuren, aber flexiblen Kreditmöglichkeiten und zahlt sie zurück, wenn man wieder was gefunden hat. Eine gewisse Ausfallrate ist im höheren Zins bei Kreditkarten und Dispo eingepreist und seitdem es die Privatinsolvenz gibt muss auch niemand mehr in lebenslanger Schildknechtschaft leben.
Ich hätte auch vorgeschlagen die Privatinsolvenz weiter zu vereinfachen (eine Regelung wie zB in UK bedeutete dort auch nicht den Untergang des Kapitalismus). Im Vergleich zu Wirtschaftsunternehmen ist es Privatleuten in Deutschland immer noch ziemlich verstellt mit einer Privatinsolvenz einen Weg aus der Sackgasse zu finden.
Und das ist auch richtig so!
Die Privatinsolvenz noch weiter zu vereinfachen würde nur zu Missbrauch einladen.
Grundlegend sollte erst einmal jeder für die Konsequenzen seines eigenen Handelns geradestehen.
Es wäre gesellschaftlich fatal wenn wir von diesem Grundsatz immer mehr abweichen.
Blaaaaa … schon gefrühstückt? Wer sich auf die Privatinsolvenz einlässt, muss sich komplett entkleiden, alles darlegen und wird dabei bevormundet. Dann werden auch etwaige Vermögenswerte durchgegangen etc. pp. für ein neuerliches Verfahren, wird ein „redliches“ Verhalten dazwischen vorausgesetzt. Es ist so einfach, das es jeder direkt nimmt. Heute schon insolvent gewesen? 2022 gab es ca. 96.000 Privatinsolvenzen und diese Zahl ging trotz Pandemie sogar gegenüber 2021 um 11% zurück. Also ganz ruhig bleiben, durchatmen, Schnappatmung vermeiden, da stößt sich schon keiner Gesund auf euer Steuergelder hin …
Hahaha, die Kredite mit der höchsten Rückzahlungsrate sind die Dispokredite. Die offizielle Begründung für deren hohe Zinsen ist, dass man den Kredit ja kurzfristig und spontan zur Verfügung stellen muss. Und seitdem die Kreditkarte auch mit Pin und Sicherheitsmaßnahmen daher kommt, dürfte das Risko sich in ähnlichen Dimensionen wie für einen Dispo bewegen.