EU-Kommission: Spieleindustrie muss Kinder besser vor manipulativen Praktiken schützen

Die Europäische Kommission greift durch und nimmt die Spieleindustrie stärker in die Pflicht. Im Fokus steht der Schutz von Kindern vor fragwürdigen Geschäftspraktiken in Videospielen. Das Verbraucherschutznetzwerk CPC hat eine Untersuchung gegen Star Stable Entertainment AB eingeleitet.

Der Anbieter des Online-Spiels Star Stable steht unter Beobachtung, nachdem die schwedische Verbraucherschutzorganisation Beschwerde einreichte. Die Behörden identifizierten mehrere problematische Praktiken, die gegen EU-Verbraucherschutzrecht verstoßen. Das Unternehmen richtet Kaufappelle direkt an Kinder und setzt sie durch zeitlich begrenzte Angebote unter Druck. Auch fehlt es an transparenten Informationen über den Kauf und die Nutzung von Spielewährung.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Zusammenarbeit mit Influencern. Diese kennzeichnen Werbeinhalte nicht ausreichend und nutzen ihre Reichweite, um Kinder zum Kauf zu bewegen. Star Stable Entertainment hat nun einen Monat Zeit, um auf die Vorwürfe zu reagieren und Verbesserungen vorzuschlagen.

Die EU-Kommission veröffentlicht zeitgleich neue Richtlinien für die Gaming-Branche. Diese legen Mindestanforderungen für den Umgang mit virtuellen Währungen fest. Spieleentwickler müssen künftig Preise und vorvertragliche Informationen klar kommunizieren. Versteckte Kosten für digitale Inhalte sind nicht mehr zulässig. Auch dürfen Nutzer nicht zum Kauf von Spielewährung gezwungen werden.

Die Richtlinien basieren auf bestehenden EU-Verbraucherschutzgesetzen für digitale Dienste. In einem Workshop will die Kommission mit Spielefirmen konkrete Umsetzungsschritte erarbeiten. Das CPC-Netzwerk wird die Entwicklungen überwachen und bei Bedarf weitere Maßnahmen ergreifen.

Die Initiative geht auf Bedenken der europäischen Verbraucherorganisation BEUC zurück. Sie soll zu einem sichereren und transparenteren Spielerlebnis beitragen. Die Kommission plant, diese Themen auch im Rahmen künftiger Konsultationen zum Digital Fairness Act zu behandeln.

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4 Kommentare

  1. Eltern müssen Kinder vor manipulativen Praktiken schützen

    • Bist du Papa? Denkst Du wirklich das es so einfach ist? Das ist mit der schlimmste Part bei der Kindererziehung und alles andere als Einfach!

    • >> Eltern müssen Kinder vor manipulativen Praktiken schützen

      Ganz genau meine Meinung. Ich halte es für übergriffig, wenn der Staat sich in die Kindererziehung einmischt und den Eltern die Verantwortung dafür versucht abzunehmen. Egal ob Handyverbot oder Mediennutzung – alles eine Sache von Eltern und Erziehungsberechtigten.

      Wenn Unternehmen allerdings fragwürdige Praktiken anwenden, dann sollte der Staat selbstverständlich eingreifen. So etwas als Kinderschutzprojekt anzulegen, gehört sich nicht. Es ist eine Verbraucherschutzmaßnahme, die alle Verbraucher schützen kann. Etwas Eigenverantwortung sollte man den Verbrauchern aber schon zugestehen. Verbote ebnen den Weg für illegale Handlungen und der Reiz sie zu übertreten steigt.

      Es gibt Lebensbereiche, da hat der Staat nichts zu regulieren. Einer davon ist die Kindererziehung, solange sie nicht nachweislich das Kindeswohl gefährdet ist. Schon jetzt hat jedes Kind das Recht auf eine ordentliche Erziehung. Wenn die nicht gewährleistet wird, dann kann sich das Kind selbst Hilfe beim zuständigen Amt holen. Eine Inobhutnahme geht relativ schnell vonstatten.

  2. Ich persönlich finde das extrem gut und endlich macht die EU mal was Sinnvolles! 2008 wurde der erste App Store eingeführt. Es ist leider ein wenig spät, solche Maßnahmen zu treffen, aber besser spät als nie. Am besten solche Spiele direkt verbieten und den Influenzern die das bewerben, das Internet sperren. In dem Fall bin ich tatsächlich mal für Verbote, solche Spiele produzieren massenhaft süchtige Kinder und das ist beileibe kein Spaß. Fast schlimmer als Alkohol oder Drogen.

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