EU-Kommission: Cookie-Banner sollen eingedämmt werden

Es ist schon seit Monaten im Gespräch, nimmt aber seit Mitte Dezember 2023 mehr Gestalt an: Der zuständige EU-Justizkommissar Didier Reynders will die Cookie-Banner im WWW eindämmen. Derzeit sieht es so aus: Ruft ihr eine Website auf, ploppt in der Regel ein Banner auf, das euch zur Zustimmung bei der Vergabe von allerlei Cookies auffordert. Oft könnt ihr zudem „im Kleingedruckten“ eure Präferenzen genauer abstimmen und z. B. nur essenzielle Cookies annehmen. Möglicherweise wird es da bald etwas einfacher.

Einige Websites „tricksen“ gar etwas: Ihr sollt entweder alle Cookies akzeptieren oder aber ein werbefreies Abonnement abschließen. Hier laufen gar einige Gerichtsverfahren, um zu klären, ob das zulässig ist. Generell kann man aber wohl festhalten: Das Gros der Anwender ist von den Cookie-Pop-ups genervt. Einen ersten Schritt zur Entwirrung des Ganzen will man mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung der großen Plattformbetreiber wie Amazon, Apple, Meta, Microsoft und TikTok erreichen.

Was sollen nun konkret die neuen Cookie-Regeln bringen, die der EU-Justizkommissar vorsieht? Gegenüber der Welt am Sonntag hat Reynders hier erklärt, dass man die Häufigkeit der Abfragen reduzieren wolle. Etwa solle nach einer Zustimmungsanfrage auf einer Website danach erst einmal ein Jahr Pause herrschen. Denn immer häufigere Anfragen hätten bei den Verbrauchern einen Ermüdungseffekt. Aus Faulheit und Frust würden die Nutzer am Ende allem zustimmen, ohne sich die genauen Bedingungen überhaupt durchzulesen. Das sei natürlich nicht im Sinne des Datenschutzes.

Ob die neue „Cookies-Selbstverpflichtungsinitiative“ (‚cookies pledge‘) da Abhilfe schafft, bezweifele ich persönlich aber. Theoretisch soll sie dazu beitragen, dass die Unternehmen transparenter über die zu erhebenden Daten und ihre Verwendungszwecke informieren. Die Hoffnung: Verpflichten sich freiwillig die größten Anbieter, folgen vielleicht kleinere Unternehmen ihrem Beispiel. Im Rahmen der Selbstverpflichtung sollen User einer Website direkt und gut sichtbar über die Erfassung und Verwendung personenbezogener Daten informiert werden – und wie diese Daten etwa zur Finanzierung beitragen.

Auch wünscht man sich mehr Wahlmöglichkeiten, bei denen die User zwischen Geschäftsmodellen wählen können, die auf Tracking basieren und solchen, welche mehr Privatsphäre gewährleisten. Allerdings: Solche Maßnahmen hatte etwa die Datenschutzorganisation Noyb bereits schärfstens kritisiert. Es werde ein 2-Klassen-Internet geschaffen: Wer Geld habe, erkaufe sich Datenschutz und Privatsphäre durch werbefreie Modelle, alle anderen müssten sich bzw. ihre Daten ausbeuten lassen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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75 Kommentare

  1. Das 2-Klassen-Internet haben Netflix und Amazon doch schon eingeführt. Wer es sich leisten kann und will kann sich von Werbung freikaufen.

  2. Ohne „I still don’t care about cookies“ + „uBlock Origin“ wäre für mich das Web kaum mehr nutzbar. Natürlich ergänzt durch „Coookie AutoDelete“, um die Keksreste beim Verlassen der Web-Site gleich wieder aufzusaugen.

  3. Lars Mulder says:

    Schon klar das cockies nur ein Teil des Tracking sind, oder? ihr werdet über alles mögliche im Internet erkannt. Tastaturanschlag, Maustracking, dem Browser, den Fingerprint des Computers…. IP und sicherlich noch ein paar mehr.

  4. NanoPolymer says:

    Die Beste Option wäre immer noch die ganzen Funktionen in den Browser zu verlagern und den Benutzer entscheiden zu lassen wie er damit umgehen möchte. Ich nutze einen Skriptblocker und da geht erst mal gar nichts durch. Im Besten Fall muss ich auch kein Cookie Banner bestätigen und kann die Seite direkt nutzt.

  5. Fabian Schneider says:

    > Etwa solle nach einer Zustimmungsanfrage auf einer Website danach erst einmal ein Jahr Pause herrschen.

    wie soll dass denn technisch realisiert werden? man könnte ein cookie nutzen um das anzeigen bei noscript und co seitens des servers zu unterbinden, das geht aber ja am Ziel vorbei weil wieder cookies genutzt werden. man könnte natürlich auch local storage und co nutzen, im Endeffekt ändert das dann nichts für die user, möchte man Nutzer verflogen findet man hier eigentlich immer einen Weg, zur not binde ich die ads tags dann halt direkt in generische urls / ads services ein. Es ist traurig dass derartige Entscheidungen offenbar von Leuten gefällt werden, welche keinerlei Ahnung von technischen Gegebenheiten haben. eher sollte man Gesetze erlassen, welche die Weitergabe von Daten für Werbetracking, Marketing und andere Zwecke von vornherein ohne Zustimmung komplett verbietet, das wäre dann wirklich verbraucherfreundlich.

    gegen ein Cookie ist ja generell nichts auszusetzen – es kommt immer auf den Anwendungsfall an, aber es ist halt leichter mit buzzwords um sich zu werfen, als sich mit den Technologie-Giganten auseinanderzusetzen

  6. Das muss ein Teil des Browser-Standards werden, damit man in den Einstellungen einmal was auswählt und gut ist.
    Jetzt hat jeder seine eigene Cookie-Anfrage.

  7. Ich frag mich echt, was der Hick Hack mit Cookies soll. Die sind von den ganzen Trackingsachen diejenigen, über die die Nutzer am Meisten Kontrolle haben. Und dafür noch ne extra Abfrage, ob die Webseite die speichern darf? Ich meine, wer das nicht will, soll die halt löschen. Noch dazu haben die Browser jede Menge Voreinstellungen, wie man damit umgehen kann.
    Ich hätte am Liebsten so eine Option im Browser wie bei „Do not Track“ und da stellt man ein: Cookies [alle|notwendige|keine].

    Die Trackingsachen, die die Nutzer nicht sehen und über die sie keine Kontrolle haben, sollten der EU Sorgen machen.

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