EU-Datenbank gibt Einblicke in gelöschte Inhalte auf Instagram, TikTok & Co
Die EU hat mit dem Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act – kurz: DSA) Anbieter von Hosting-Diensten dazu verpflichtet, über Entscheidungen zur Inhaltsmoderation (gelöschte oder eingeschränkte Inhalte auf Instagram & Co) zu informieren und diese Entscheidungen auch im Rahmen einer Begründung zu erläutern. Mit der DSA-Transparency-Database stellt man zudem eine Datenbank bereit, in der die Entscheidungen zur Inhaltsmoderation quasi in Echtzeit erfasst werden. Experten fordern weiterhin mehr Transparenz.
NDR und Süddeutsche Zeitung haben sich die Datenbank vorgenommen und ausgewertet. Im Rahmen erster Analysen hat man festgestellt, dass die Social-Media-Plattform TikTok deutlich mehr Inhalte löscht als Instagram oder gar X. Basis des ganzen stellen mehr als vier Milliarden Einträge dar, welche die Internet-Plattformen seit Ende September in die Datenbank eingespeist haben. Aufgelistet sind hier Inhalte, welche die Plattformen gelöscht oder in ihrer Sichtbarkeit eingeschränkt haben. Derzeit melden 16 große Plattformen ihre Moderationsentscheidungen und geben damit transparente Einblicke in Entscheidungsprozesse. Die EU möchte mit der Datenbank klaren Druck auf Plattformen aufbauen und aufzeigen, wo moderiert wird oder wo gar Schwächen liegen.
Spannend: Die meisten Meldungen kommen derzeit von Google Shopping und auch die Social-Media-Plattform TikTok hat seit dem Start vor knapp fünf Monaten mehr als 200 Millionen Beiträge gelöscht. Dies entspricht rund 70 Prozent der gemeldeten Inhalte auf TikTok. Etwas anders sieht es auf Instagram auf. Hier wurden fünf Millionen Videos, Accounts bzw. Fotos gelöscht, was einem guten Drittel der von Instagram gemeldeten Inhalte entspricht. Musk werden immer wieder Versäumnisse beim Löschen von Inhalten und vermehrter Überflutung von Hassrede vorgeworfen. Seine Plattform X hat seit Ende September 648.000 Inhalte gemeldet, wobei hierunter kaum gelöschte Inhalte zu vermelden sind.
Instagram und TikTok haben gemeldet, dass die meisten Entscheidungen etwas mit allgemeinen Regularien zu tun hätten. Darunter fallen beispielsweise Verstöße gegen „Altersbeschränkungen“ oder „Nacktheit“. TikTok gab auf SZ- und NDR-Nachfrage an, dass man auf Basis der eigenen Community-Richtlinien moderiere, während Meta den DSA begrüßt. Vonseiten X gab es keine Stellungnahme. Mittlerweile nutzen Plattformen wie Meta bei Facebook und Instagram und auch TikTok vermehrt KI-Tools, um automatisiert Inhalte zu erkennen und Löschentscheidungen schneller zu treffen. Gerade bei Videos gibt es hier aber noch Nachholbedarf.
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.
In diesem Zusammenhang sei einmal auf das YouTube-Video von Simplicissimus hingewiesen: https://www.youtube.com/watch?v=UxkA76KWhMk