ESA-Studie: Satelliten entlarven Plastikmüll-Teppiche im Meer direkt aus dem All

Laut einer neuen Studie der ESA (European Space Agency), können mittlerweile Satelliten zur Überwachung von Plastikmüll im Meer verwendet werden. Momentan ist es schwierig, Plastikmüll auf der Meeresoberfläche aus dem Weltall zu erkennen, da die Menge an Plastik selten hoch genug ist, um ein Signal zu erzeugen. Erst wenn sich der Müll zu großen Ansammlungen, sogenannten „litter windrows“, zusammenballt, können sie von aktuellen Satelliten erkannt werden.

Das Team hinter der Studie scannte den gesamten Mittelmeerraum in Abständen von drei Tagen mit einer Auflösung von 10 Metern, indem es 300.000 historische Satellitenbilder analysierte. Durch die Entwicklung spezialisierter Suchalgorithmen und den Einsatz von Supercomputern konnten sie Tausende dieser litter windrows identifizieren, einige sogar bis zu 20 Kilometer lang.

Diese Technik ermöglichte es ihnen, die am stärksten verschmutzten Gebiete zu identifizieren und deren Veränderungen über Wochen und Jahre hinweg zu verfolgen. Die Daten wurden auch verwendet, um verschiedene Aktionen zur Bekämpfung von Meeresmüll zu bewerten und Hotspots von Verschmutzung zu identifizieren, wie z. B. rund um den Suezkanal in Ägypten.

Darüber hinaus betonen sie, dass diese Methode auch zur Überwachung anderer Phänomene, wie Ölverschmutzungen, Frachtverluste oder Suche und Rettung auf See, angewendet werden könnte. Sie schlagen vor, die Technologie zur Plastikerkennung im Orbit zu verbessern, um die Effizienz dieser Überwachungsmethode zu steigern. Die Studie wurde von der ESA und dem spanischen Ministerium für Wissenschaft und Innovation finanziert. Weitere Institutionen aus verschiedenen Ländern waren an dem Projekt beteiligt, darunter auch Universitäten, Forschungszentren und Firmen.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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17 Kommentare

  1. Gerade Bild B kommt mir seltsam vor. Riesige Plastikmüllteppiche bei den Canpingplätzen zwischen Jesolo und Venedig? Die wären mir aber aufgefallen. Sind das vielleicht Tretbote und Luftmatratzen?

    • Ich glaube auch, dass das niemals so stimmen kann. Was für Müllteppiche sollten das in Norditalien sein? In Neapel und weiter Südlich kann ich mir das einreden lassen, aber im reichen Norden Italiens?

  2. Heisenberg says:

    Und wann werden die Verantwortlichen großkonzerne die plastikprodukte in dritte weltländer einführen aber keine Müllabfuhr mit dazu spendieren zur Rechenschaft gezogen?

  3. Black Mac says:

    Ist bereits zu sehen, wie sich das Verbot von Plastik-Trinkhalmen und die fest montierten Deckeln auf PET-Flaschen auswirken? Das sollte doch mithelfen, diese Situation massgeblich zu entspannen.

    • Schöner Sarkasmus, nur hilfreich ist der leider nicht.
      Jeder kleine Schritt zur Vermeidung von Plastikmüll hilft. Es ist ein Anfang und die Initiatoren wollten eigentlich noch viel weiter gehen, brauchen aber auch eine Mehrheit.
      Die meisten Menschen sind zum Glück flexibel genug, mit solchen kleinen Veränderungen umzugehen.

      Und nur raus damit: was sind deine Ideen zur Vermeidung von Plastikmüll?

      • In DE wird Müll getrennt und landet so gut wie gar nicht in Meeren. Warum? Weil es stabile Strukturen gibt. Wir können es uns leisten durch Wohlstand und Rechtsicherheit auf die Umwelt zu schauen. Es wäre wichtig, dass 3. Weltländer und Schwellenländer auch zu entwickelten Staaten werden mit Kapitalisierung, Rechtssicherheit, Frieden, Demokratie. Dann bräuchte es auch keine bürokratischen Maßnahmen für das gute Gewissen.

        • Martin H. says:

          Der landet vielleicht nicht in Nord- und Ostsee, aber dafür in Asien bzw. im Mittelmeer. Da war mal so eine Frontal Reportage über illegale Müllexporte: Die Recycling Lüge

          • Jemand Anders says:

            Aber darum geht es ja. Selbst mit oder ohne Deckel-Dran-Aktion landet der Müll in Asien oder Mittelmeer. Dafür die Deckel-Dran-Aktion in Deutschland zu machen, ist Schwachsinn. Auf der ganzen Welt: passt! Aber nein, bei Wish und Co kann man immer noch Plastikstrohhalme und Consorten bestellen.
            Man sollte lieber die Recycling-Firmen und die Wege der Entsorgung außerhalb von Deutschland überwachen..

    • Das Verbot von Plastik-Trinkhalmen und die sog. „Bleib dran“-Deckel auf PET-Flaschen sind reiner Populismus. Der Plastikmüll, der in den Weltmeeren schwimmt, besteht aus ganz anderen Fragmenten.
      Das Müllproblem unserer Meere ist schon zu groß, um es lösen zu können. Das ist meine Erkenntnis nach einem Urlaub an der senegalesischen Küste. Den ganzen Tag waren mehrere Arbeiter damit beschäftigt, den Strandabschnitt vorm Hotel zu reinigen und den angeschwemmten Müll einzusammeln. Sie müssen sich vorkommen wie einst Sisyphus, denn es nimmt kein Ende.

      Was die Müllentsorgung betrifft, kann man im Ausland allerdings durchaus Fortschritte entdecken. Auch wenn man von einer Müllabfuhr nach deutschem Vorbild noch weit entfernt ist.

  4. Wichtig ist eine ordentliche Müllabfuhr und Abwasserreinigung in allen Ländern. Hier muss die örtliche Infrastruktur verbessert werden.
    Alternativen zum Plastik wären auch gut.
    Wie oft wird Wasser und Nahrung in Kanister und Tüten aus Plastik gesteckt.

    • >>Alternativen zum Plastik wären auch gut.

      Die Forderung nach Alternativen kann man schnell erheben. Man sollte dies aber nicht tun, ohne die Anforderungen an diese Alternativen zu benennen, sonst bekommt man ein neues Problem. Die geforderten Alternativen müssten preisgünstiger und mindestens so gut benutzbar sein wie die Verpackungen aus Plastik.

      • Und es muss sich in Dchwellenländern und 3.Welt Ländern durchsetzen können.
        Alternativen im Lebensmittelbereich sind derzeit beschichtete Dosen die jedoch weit ungesünder sind als PET-Flaschen. Die Beschichtung kann mit PET nicht so dünn gemacht werden, darum muss weiterhin Bisphenol her.

        • >>Und es muss sich in Dchwellenländern und 3.Welt Ländern durchsetzen können.

          Die Alternative muss sich global durchsetzen können. Es sind ja nicht nur die Schwellenländer und die Länder der sog. 3.Welt, die für die Vermüllung der Meere zuständig sind. Gerade die Schwellenländer und Länder der sog. 3. Welt sind die Leidtragenden des weltweit entstehenden Plastikmüll.

  5. Man sollte auch die anderen Quellen für Plastikmüll nicht aus den Augen verlieren. Die Industrie im Allgemeinen produziert sehr viel Müll. Beispiel: Farbeimer aus Plastik. Werden zu Millionen hergestellt. Ausgeliefert auf Paletten, die mit Folie umwickelt sind. Ich bin mir nicht sicher, ob das alles 100% dem Recycling zugeführt wird. Wenn dieser Abfall tatsächlich das Land verlässt, entzieht sich dieser der Kontrolle und kann somit in die Umwelt gelangen. Ich glaube auch nicht, dass dieses Problem kurz- oder mittelfristig eine Lösung erfährt. Und das Problem Mikroplastik wird uns wohl noch über mehrere Generation beschäftigen und belasten.

    • Das Problem „Mikroplastik“ und andere Probleme, sind der Tatsache geschuldet, dass man viele Dinge in der Vergangenheit nicht nachweisen konnte. Vielleicht würde es helfen, nicht mehr nach allen möglichen und unmöglichen Umwelt- und Gesundheitsschädigungen zu forschen, bis man fündig geworden ist und entsprechende Panikmache einsetzt?

      Früher wurde mit Holz, Kohle und Erdöl geheizt und Feinstaub oder andere Emissionen (CO₂) haben uns nicht interessiert. Ebenso der Abrieb von Autoreifen und Bremsbelägen. Solange man etwas nicht nachweisen konnte, war es uninteressant. Heute wird fast täglich eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Immer schön nach dem Motto, „Die Wissenschaft hat festgestellt …“.

      • Deine Logik ist also, dass es früher sauberer war weil man vom Dreck nix wusste? Befrag mal jemanden der früher auf der Straße und Industrie war, der wird dir die notwendige Ohrfeige erteilen 😉

        • Ich habe ja nicht behauptet, dass es früher sauberer war. Die breite Masse wusste nichts vom „Dreck“ und dessen Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Gesundheit. Kaum jemand hat sich dafür interessiert. Heute wird um jeden noch so kleinen Feinstaubpartikel und jedem Milligramm CO₂ eine riesen Panik gemacht. Früher sind die Menschen vermutlich auch an dem, was wir heute als Krebs bezeichnen, gestorben. Es gab aber keine diesbezügliche Forschung samt ihrer Erkenntnisse. Da die Lebenserwartung der Menschen geringer war, musste man sich um den Nachwuchs kümmern und hat es einfach gemacht, ohne Blick auf die Geburtenrate. Ich behaupte, dass selbst in schweren Zeiten, die Menschen ein sorgenfreieres Leben geführt haben als heute.

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