Elektronische Patientenakte (ePA): Selbstbestimmung ist nicht vorgesehen
Wer die elektronische Patientenakte (ePA) nutzt, ist aktuell gewissermaßen noch Versuchskaninchen. Denn es gibt anhaltende Kritik an der Datensicherheit. Parallel haben sich die Verantwortlichen vom ursprünglichen Plan der Selbstbestimmungsmöglichkeiten der Patienten verabschiedet. So können Nutzer weder jetzt noch in Zukunft entscheiden, welcher Arzt welche Befunde sehen darf.
Denn ursprünglich sollten Patienten selbst auch selektiv Befunde für Praxen freigeben bzw. sperren dürfen. Auf diese Weise hättet ihr etwa die Möglichkeit gehabt, zu verhindern, dass euer Augenarzt bei einem Sehtest für eine neue Brille gleich munter abscannt, dass ihr wegen einer Geschlechtskrankheit in Behandlung seid – als Beispiel. Doch die neue Führung im Gesundheitsministerium hält davon nichts: „Eine Zugriffsbeschränkung für einzelne Behandlungsdokumente je Leistungserbringer ist nicht vorgesehen“, erklärt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Tino Sorge (via Netzpolitik).
Begründung: Bei medizinischen Behandlungen sollen alle relevanten Daten vorliegen. Nutzern der ePA ist es somit nur möglich, einzelne Dokumente entweder für alle Leistungserbringer gleichermaßen anzuzeigen – oder für alle auszublenden. Frühere Versionen der elektronischen Patientenakte hatten noch die genauere Steuerung erlaubt. So konnten Patienten einzelne Dokumente zum Beispiel als „streng vertraulich“ einstufen. Damit konnte dann etwa der Psychotherapeut sehen, dass ihr wegen einer Depression in Behandlung seid – der Zahnarzt aber nicht.
Kritik auch von Ärzten
Ein kleiner Lichtblick: Nutzer sollen ab der ePA-Version 3.05 immerhin beschränken können, welche Ärzte auf den geplanten „digital gestützten Medikationsprozess (dgMP)“ zugreifen können. Ein entsprechendes Update soll im Juli 2025 folgen. Dann kann der Medikationsprozess gegenüber einzelnen Arztpraxen verborgen werden. Das wird aber auch eine Lösung nach dem Motto „alles oder nichts“. Denn einzelne Einträge sollen nicht gezielt verborgen werden können.
Teil des blumig klingenden „digital gestützten Mediaktionsprozesses“ sollen die Medikationsliste (eML), der Medikationsplan (eMP) sowie personenbezogene Informationen zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) sein. Die Medikationsliste ist schon seit Januar 2025 in der ePA hinterlegt. Der Medikationsplan und die ATMS sollen später folgen.
Die Kritik an der ePA bleibt dabei laut. Die Bundestagsabgeordnete Anne-Mieke Bremer (Die Linke) kritisiert die elektronische Patientenakte als „Desaster“. Sie stört sich an der fehlenden Datenhoheit der Nutzer, den weiterhin vorhandenen Sicherheitslücken und den fragwürdigen Widerspruchsregelungen.
Einen besonders witzigen Vergleich strengt zudem der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Christian Sommerbrodt, an. Laut ihm mangele es der ePA aus Sicht der Ärzte an Funktionen sowie Datensicherheit. Er erklärt, das Bundesgesundheitsministerium habe die ePA beworben wie ein Apple iPhone 16. Erwartet habe man realistisch ein Nokia-Gerät. Bekommen habe man am Ende dann ein Telefon mit Wählscheibe.
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In 5-7 Jahren wenn es etabliert wird wird es diese Funktion nachträglich geben. Und in 10 Jahren wird damit keiner ein Problem haben. Bis dahin wirds halt anstrengend, aber notwendig
Naja also vielleicht wird der ganze Bums ja nach zwei oder drei Jahren geleaked und in Reaktion auf die Machtlosigkeit schlägt das deutsche Gemüt dann in so eine Art Überwachungsfatalismus um.
Aber wie du schon sagst, so muss das wohl sein. Demokratie und Freiheit und so, das ist offenbar nicht mehr zeitgemäß.
Jetzt stattdessen irgendwas mit Sicherheit und weniger Ausländern. Bummer.
Nagel uff’n Kopp, Jannik : (
Ja ich werde das niemals nutzen. Fertig.
Die ePA ist von dir dennoch da und wird genutzt werden. Das du da hinein schauen kannst, ist optional.
Wenn er der Anlage widersprochen hat, wird sie auch nicht angelegt.
Man kann übrigens jederzeit widersprechen, auch jetzt noch. Dann werden die paar Einträge (theoretisch) gelöscht. Aber vermutlich erst, nachdem Versicherungen und die Pharmaindustrie die Daten abgegriffen haben.
Es ist am Ende also genau so gekommen wie ich und andere „Aluhutträger“ immer gewarnt hatten. Dazu kommt demnächst dann noch der 10% Strafzuschlag für ePA-Verweigerer. Der eigentliche Skandal ist, dass die Deutschen sowas immer wieder aufs neue mit sich machen lassen und nie was dazu lernen.
Aber das Haus bei Streetview verpixeln lassen …
Hallo, der war wirklich gut!
Und dann bei der „Cookie-Akzeptanz“ noch behaupten, man habe keine Geheimnisse…
Hallo Ralf,
gegen einen Strafzuschlag kann man zumindest als patient sicher klagen und würde auch Recht bekommen.
Der Arzt oder andere leistungserbringer hätten es wohl schwer, denn ihre Berufsausübung kann durch Gesetz geregelt werden – nicht aber die Art wie ich als Patient, also privatperson, an der Versorgung mit medizinischen Gütern teilnehme.
eine Verweigerung kann daher nie mit „Strafzahlungen“ verbunden weren, denn ich mache nichts strafwürdiges.
> gegen einen Strafzuschlag kann man zumindest als patient sicher klagen und würde auch Recht bekommen.
Oder auch nicht. Also das ist halt kein Argument. Wir wissen ja alle, dass du keine Glaskugel hast.
Der Merz hats ja nicht Strafzuschlag sondern 10% Rabatt für die Teilnehmer genannt. Aber wir wissen alle, dass die Krankenkassenbeiträge für die breite Masse niemals sinken werden. Wo soll die die Differenz also her kommen als durch Erhöhungen? 😉
So Trump-Style: Krankenkasse wird ab nächsten Monat für alle 20% teurer, aber wir schenken euch 10%, wenn ihr dafür eure Daten in den Orkus werft. *jubel*
Bla bla bla…
Ich weiß es und die Deutschen sind zu blöd. Klar, so die Akte Ponyhof. Jede Generation muss neu belehrt werden und wenns mit der folgenden Generation nicht klappt, dann hat die vorhergehende eben versagt oder gar nichts gemacht. Richtig große bzw breite Aktivität sah ich mal 2006 bei Zensursula & Co.
Nur mal als Kontext, vermutlich ist das hier gemeint: https://www.heise.de/news/Merz-Wer-Daten-bereitstellt-zahlt-10-Prozent-weniger-Krankenkassenbeitraege-10267376.html
„Friedrich Merz (CDU) in einer Wahlkampfrede über einen finanziellen Vorteil für diejenigen aus, die ihre Gesundheitsdaten spenden…“
„Wer laut Merz all seine Gesundheitsdaten auf der elektronischen Gesundheitskarte speichert, „bekommt 10 Prozent weniger Krankenversicherungsbeiträge als derjenige, der Angst hat und sagt, ich will das nicht“.“
Exakt. Vielleicht hätte ich das erwähnen sollen. Die Leute haben ja leider kein gutes Gedächtnis für so Ankündigungen. Also nochmal zum Mitschreiben: Die Krankenkassenbeiträge werden garantiert für niemanden sinken sondern höchstens steigen. Ob man die Differenz jetzt Rabatt oder Strafzuschlag nennt, ist Jacke wie Hose. 😉
Hallo Martin,
da graust es einen „„Friedrich Merz (CDU) in einer Wahlkampfrede über einen finanziellen Vorteil für diejenigen aus, die ihre Gesundheitsdaten spenden…““
Herr Merz weiß wohl nicht was eine Spende ist: di gibt man ohne einen Gegenwert dafür zu erhalten oder zu erwarten.
Aber ich hoffe daß spätestens wenn es ums Geld geht, leute gegen diesen „Striptease-Rabatt“ klagen und auch gewinnen.
Was soll man dazu noch sagen/schreiben?
Die setzten immer noch einen oben drauf
Wenn ich sowas lese, bin ich froh der Erstellung meiner ePA widersprochen zu haben. Daher meinen Dank für die aufschlussreichen Informationen rund um das Thema hier im Blog!
This! Wenn das irgendwann mal tragbar wird, kann man den Einspruch immer noch zurückziehen 😐
Ist nicht sogar geplant, dass die Inhalte der ePa öffentlich ohne Authentifizierung abrufbar sein sollen, um die Forschung zu unterstützen?
Ah ja. Das wäre ja der Knaller, wenn ich mir „im Namen der Forschung“ die Krankenakten meiner Nachbarn und Arbeitskollegen anschauen könnte.
Aktuell ist wohl noch eine Pseudonymisierung (KEINE Anonymisierung) für die Forschung angedacht. Aber das kann sich natürlich auch ändern.
Kannst du. Wenn du es schaffst deine Anforderung an die von dir selektierten Daten so genau setzt, dass außer der Krankengeschichte deines Nachbarn nicht mehr viele andere ins Raster passen.
Die Nutzung der Daten für die Forschung soll meines Wissens nach ausschließlich über das Forschungsdatenzentrum Gesundheit gehen (https://www.forschungsdatenzentrum-gesundheit.de/).
Öffentlich gibt es nur Testdatensätze, die jetzt schon heruntergeladen werden können. Die sind aber maximal interessant, um sich vorab in die Datenstruktur einzuarbeiten. Wie diese Daten anonymisiert wurden ist übrigens komplett transparent auf Github zugänglich (der Code, nicht die Originaldaten).
Ansonsten wird es dann irgendwann so laufen, dass Forschende Anträge auf Datennutzung stellen können und bei erfolgreichem Antrag Zugang zu einer virtuellen Auswertungsumgebung bekommen. Hier hat man dann ausschließlich Zugriff auf die im Antrag angefragten Daten – in reduzierter Form. Damit werden dann die Auswertungsskripte geschrieben, die dann aber vom FDZ auf den gesamten Datensatz angewendet werden. Ich habe als Forscher immer nur Zugriff auf einen kleinen Teil der Daten und auch immer nur in einer kontrollierten Umgebung.
Zumindest ist das der beschriebene Plan. Als Forscher im Gesundheitsbereich muss ich ehrlich sagen, dass die Nutzung der Forschungsdaten gefühlt noch am besten durchdacht ist. Vor allem im Gegensatz zu dem restlichen ePA-Hickhack. Ich halte die Selbstbestimmung, welche Stelle welche Dokumente sehen darf für äußerst sinnvoll und hoffe, dass da noch zurückgerudert wird.
https://www.heise.de/news/Lauterbach-zu-Gesundheitsdaten-Google-Meta-und-OpenAI-melden-Interesse-an-10179936.html
Hier steht, dass Google, Meta und OpenAI anscheinend die ersten waren, die gerne auf den ePA-Daten „forschen“ würden. Das sind so ungefähr die letzten Firmen, denen ich meine Gesundheitsdaten anvertrauen wollen würde.
Ich komme eigentlich aus der IT-Sicherheits-Ecke, hab im Studium aber auch Datenanalyse-Vorlesungen gehört und die Erfahrung in dem Bereich hat leider gezeigt, dass Anonymisierung nur so lange funktioniert, bis irgendwer mit genügend Hirnschmalz, Rechenleistung und neuerdings auch KI es doch schafft, die Daten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit bestimmten Individuen zuzuordnen.
Das ist ein ewiges Katz- und Mausspiel, bei dem Google, Meta und OpenAI den finanziellen Anreiz UND die Möglichkeiten hätten, quasi unbegrenzt Geld in Form von Personal und Technik auf das Problem zu werfen.
Ja, kann natürlich sein, dass genau dieses mal alles anders kommt als sonst, aber ich würde niemandem empfehlen, seine Gesundheitsdaten darauf zu verwetten. 😉
Und so schnell wird fehlende Selbstbestimmung zu den eigenen medizinischen Daten zum Feature erklärt. Gut, dass ich widersprochen habe. Schade, dass die „ewigen Meckerfritzen“ jetzt doch recht behalten haben. Hätte ich mir schöner gewünscht.
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dass die „ewigen Meckerfritzen“
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wohl eher die Leute mit Weitsicht ;-P aber so ist das halt mit dem Mob.
Widerspruch und fertig!!! nichts gegen Digitalisierung im Gesundheitssystem, aber die sollen die ePA erst mal ohne mich als Beta Tester einführen…
Falsch! Eine bereits angelegt ePA, muss bei Wiederspruch gelöscht werden… und selbst wenn sie nicht gelöscht wird, wird sie mit dem Wiederspruch halt nicht „befüllt“… Ne leer Akte ist jetzt auch kein Problem ;-P
Ich hätte kein Problem damit, Beta Tester zu spielen, wenn ich dabei selbst bestimmen kann, wer auf welche Daten in der ePA zugreifen kann…. die Apotheke ist es nicht. Mein Augenarzt braucht auch nur 1x im Jahr Zugriff auf die letzte Blutkontrolle. Mein Urologe braucht gar keinen Zugriff auf die ePA, der kontrolliert nur den PSA.
Aber dieser feingranulare Zugriff ist ja nicht mehr vorgesehen.
Ich habe schon im letzten Jahr widersprochen. Wer etwas über meine Vorerkrankungen wissen will, kann mich fragen. Jeder vernünftige Arzt macht sowieso vor Behandlungsbeginn ne umfassende Anamnese.
Ein Arzt sollte sich m.E. immer ein Gesamtbild machen können. Dazu gehören dann auch schon mal Erkrankungen. Symptome und ggf. dazu verschriebene Medikamente, die vielleicht auf den ersten Blick nichts mit dem aktuellen Krankheitsbild zu tun haben – vielleicht aber auch entscheidend sein können für eine weitere erfolgversprechende Behandlung. Das kann doch der Laie gar nicht objektiv beurteilen. Insofern halte ich die Möglichkeit, die Daten selektiv freigeben zu können, einfach nicht für sinnvoll.
Natürlich weiß ich auch, dass viele das anders sehen. Ärgerlich nur, dass denen, die es dennoch nutzen möchten und Vorteile daraus ziehen könnten, diese Möglichkeit damit weitgehend verwehrt wird.
Hat er jetzt auch nicht und soll er auch nicht. Wenn ich zur Zahnreinigung gehe, dann geht es den Zahnarzt aber gar nichts an, ob ich wegen Depressionen in Behandlung bin (um das Beispiel von oben etwas abzuwandeln). Und auch den Augenarzt geht es nichts an.
Einigen Ärzten will ich vielleicht noch die Medikamente nennen die ich gerade nehme (Nebenwirkungen). Ggf. erkennen die dann die Depression, ist leider so, aber die Diagnose geht niemanden was an.
Und auch sonst geht es meinem Augenarzt nichts an, dass ich einen Bandscheibenvorfall habe. Ist vielleicht nicht so drastisch wie eine Depression, aber dennoch: geht den nichts an.
man könnte das doch auch im Gespräch klären und sicher erklären, warum die Infos zur Psychotherapie für die Zahnbehandlung erforderlich sind und dann kann ich die Docs ja immer noch freigeben. Macht man doch heute auch so. Der Arzt meint er braucht dies und das und ich gebe ihm dies uns das.
„Ein Arzt sollte sich m.E. immer ein Gesamtbild machen können. Dazu gehören dann auch schon mal Erkrankungen. Symptome und ggf. dazu verschriebene Medikamente, die vielleicht auf den ersten Blick nichts mit dem aktuellen Krankheitsbild zu tun haben “
Hallo Chris R.,
für die Amnasese gibt es das Arztgespräch mit dem Patienten. Da ist zeit für Frage, antwort und nachhaken.
Und da kann ein guter Arzt gezielt nachfragen, wenn aufgrund der symptomatik oder der beabsichtigten Behandlung/Medikation Informationen wichtig sein könnten, die im bisherigen Gesprächsverlauf noch nicht geklärt wurden.
Dafür braucht es keine EPA mit Gesamtzugriff für alle auf alles. Das entmündigt die patienten.
Nachfragen? Und der Patient wird plötzlich zum Arzt und antwortet dann dem Facharzt mit einer professionellen Zusammenfassung bisheriger Untersuchungsergebnisse von anderen Fachärzten. Funktioniert eventuell bei einer verschnupften Nase, aber nicht bei komplexeren Dingen.
Bist Du schon einmal von Facharzt zu Facharzt bei unbekannter Diagnose gelaufen und jeder Facharzt hat alles nur aus seinem Blickwinkel betrachtet und der Hausarzt, der es ja eigentlich koordinieren soll, war vollkommen überfordert? Und da willst Du dann als Dein persönlicher Professor gegenüber den Ärzten professionell Rede und Antwort stehen? Niemals!
Und das wird jetzt durch die ePA anders? Ach, schau an… Wusste gar nicht, dass sich durch die e-Akte auch die Kostenerstattung und somit Zeit und Einstellung der Ärzte ändert.
Die ganzen Sicherheitslücken im System stören dich nicht?
Eine selektive Freigabe bedeutet ja icht, dass der Arzt die Daten nie zu Gesichtt bekäme sondern halt dann wenn der Patient diese freigibt. Ob eine Nichtfreigabe der Daten zu Problemen führen kann, ist einzig und allein die Entscheidung des Patienten.
Zudem wäre es überaus notwendig, dass der Patient genau festlegt welche Daten einsehbar sind und welche nicht.
Bei Freigabe aller Daten kann vor der Verwendung der ePA nur gewarnt werden.
Es sollte jedem selbst überlassen werden, ob und wann er die Daten freigibt. Sollte ein Arzt für eine Behandlung weitere Daten benötigen, so sollte das in einem Gespräch mit dem Patienten erfolgen. Es darf nicht von vornherein ein Charakterprofil anhand medizinischer Daten erstellt werden. Und das kann eben nicht ausgeschlossen werden, wenn alle Daten zugänglich sind!
Nur schade, wenn Du dem Notarzt oder den Ärzten in der Notaufnahme des Krankenhauses leider nicht mehr antworten kannst…
Ja, bisher sind alle in der Notaufnahme reihenweise verstorben. Aber durch die ePA wird das jetzt alles besser…
Und die ePA ist so sicher wie die Rente….
Bei Technik-affinen Menschen hätte ich schon erwartet, dass man sich mit der ePA und der Datensicherheit wenigstens ein klein wenig auseinandersetzt.
Der Vergleich am Ende trifft es ganz gut. Bei der AOK kommt die App als Hindernis noch erschwerend hinzu.
Der Anmeldeprozess ist bestimmt „sicher“ aber eher schlecht und die Gesamtperformance läd zum Kaffeetrinken zwischen den Schritten ein.
Fairerweise muss man auch sagen das das Gesamtkonzept vom Kopf her stinkt. Wenn man ständig neue Vorgaben und Regelungen bekommt, weil der jeweilige Politiker wieder anderer Meinung ist als sein Vorgänger, kommt der Programmierer auch zu nichts.
Ich feier ja den Vergleich am Ende…letztendlich zeigt es aber mal wieder woran es scheitert: Vertrauen verspielt und Einführung mit Verzögerung und trotzdem weniger Sicherheit als versprochen. Schade, als Freund von digitalen Prozessen und weniger Papier – was allen den Ablauf erleichtern und beschleunigen sollte – wieder einmal Karren erstmal in den Sand gesetzt.
Schade. War bis eben noch ein großer Fan der ePA, aber das war’s dann für mich. Damit bin ich raus.
Man sieht wie letztlich alles eine Frage des Framing ist.
Hauptargument für die sogenannte Selbstbestimmung war immer, dass es sich damit um keine Akte mehr handelt die der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt, sondern ein Dokument in der Hoheit des „selbstbestimmten“ Patienten.
Es gibt jetzt schon ernsthafte Diskussionen, dass beispielsweise Strafverfolgungsbehörden darauf entsprechend leicht Zugriff haben sollen, da nicht mehr der ärztlichen Schweigepflicht unterliegend, analog zu den Hürden für eine Hausdurchsuchung.
Nur eine Frage der Zeit bis auch Sozial- und Finanzbehörden Zugriff fordern, denn „wer nichts zu verbergen hat…“.
Die Krankenkassen haben bisher auch nur begrenzt direkte Informationen welche Leistungen der Patient in Anspruch genommen hat, da über die KVen abgerechnet wird. Nur eine Frage der Zeit bis Politiker auf die Idee kommen, dass eine ärztliche Zweitmeinung zur selben Erkrankung vielleicht nicht mehr Teil der gesetzlichen Leistungen ist und dank ePA in Zukunft auch von den Krankenkassen entsprechend differenzierbar.
Eine „nicht selbstbestimmte“ Akte, die wirklich ein Behandlungsdokument ist in die der Patient wie bisher auf Nachfrage Einsicht nehmen kann, die aber die behandelnden Ärzte verantworten, würde weiterhin der strengen ärztlichen Schweigepflicht unterliegen.
Ich habe selbstverständlich der Teilnahme widersprochen und bleibe lieber „fremdbestimmt“ abgesichert was meine Patientendaten betrifft.
PS: Betriebsärzte wollen auch unbedingt Zugriff, das kann Menschen mit Krankheiten die zwar nicht beruflich relevant sind, aber bis heute ein Stigma haben, wie zB HIV+ oder Leute die mal psychiatrisch behandelt wurden, den Arbeitsplatz kosten. In diversen Berufen sind regelmäßige Tauglichkeitsuntersuchungen verpflichtend und die Betriebsärzte sind wohl ehm, das ist wohl nicht die Traumtätigkeit aller Medizinstudenten, Motivation und Kompetenz ist vielleicht nicht immer ideal ausgeprägt. Jeder mit solchen Berufen im Umfeld dürfte schon von haarsträubender Willkür gehört haben, mit der ein Betriebsarzt die Tauglichkeit entzogen hat, sei es weil er keine Ahnung von einer speziellen Krankheit hat und sich so am leichtesten des Themas entledigen konnte. Und dann hat man halt einfach seine Existenz verloren, einem Berufsverbot gleichkommend. Es gibt gute Gründe nicht jedem Arzt alle medizinischen Informationen zur Verfügung zu stellen.
Es ist erschreckend, das nur 5% widersprochen haben. Ein Datenschutzskandal der seinesgleichen sucht.
Ich habe nicht widersprochen, bin aber immer noch dabei mir eine Meinung zu bilden. Würde mich nicht wundern, wenn es vielen so geht. Die Materie ist komplex und eine Abwegung des Pro und Contra wirklich nicht einfach.
Je mehr ich über das System lerne, desto skeptischer werde ich jedoch, leider.
Da man sich ja jederzeit noch für eine ePA entscheiden kann, scheint mir die Materie nicht so besonders komplex. WIr haben da jetzt 10 Jahre drauf gewartet, mal noch ein weiteres Jahr zu warten wie sich das entwickelt scheint mir ein geringer Preis.
Und vermutlich wird sie irgendwann eh Pflicht, alsoo. Lieber darauf warten, als voraus rennen.
Ich hab halt leider verpennt zu widersprechen, als das Schreiben von der GKV vor ein paar Monaten kam.
Grundsätzlich halte ich Digitalisierung von vielen behördlichen Verfahren für sehr wichtig. Aber es kommt auch auf die Umsetzung an.
Ja also Verwaltungsdigitalisierung ist wirklich mega wichtig.
Aber wir nutzen diese Transformation als Ausrede für ein schlechtes System das einfach nur gemacht wurde um Daten abfließen zu lassen.
Das haben sich Public Affairs Manager von Pharmakonzernen so in der EU überlegt. 😀
Ne gute ePA wär doch mega geil. E2E Verschlüsselt, volle Kontrolle beim Patienten, optionale Recovery Trustees, alles auf die Sekunde genau freischaltbar und entziehbar.. spontane Datenspenden jederzeit möglich, kein online zwang – das könnte global wegweisend sein.
Aber machen wir nicht. Wir machen es amateurhaft und labern dann, um es zu verschleiern, was von Entbürokratisierung.
Mein bester Freund arbeitet in der NRW-IT einer richtig großen Krankenkasse genau in dem Bereich, der jetzt für die Integration der elektronischen Patientenakte zuständig ist. Ich hab mich mit dem schon oft über seine Meinung zu Gematik, Konnektoren und jetzt auch ePA ausgetauscht.
Anscheinend hat ein Großteil der ITler für sich selbst und ihre Familien Widerspruch gegen die Einrichtung von ePAs angelegt. Nicht, weil sie ihrer eigenen Arbeit nicht trauen sondern weil sie das ganze verteilte System mit seinen Zugriffsrechten für überkomplex und mangelhaft spezifiziert halten. Meint Freund meint, das sei strukturell zum Scheitern verurteilt. Insgeheim hoffen er und seine Kollegen, dass das möglichst schnell und mit maximaler Öffentlichkeitswirkung vor die Wand gefahren und anschließend zusammengekehrt wird. Noch wäre der Schaden von geleakten Gesundheitsdaten wohl überschaubar. Schlimmer wirds, wenn das schon jahrelang läuft.
Du kannst auch jetzt noch widersprechen. Wenn Du jetzt widersprichst, wird der bisherige Inhalt Deiner ePA (theoretisch) gelöscht. Auf jeden Fall werden keine neuen Einträge gemacht. Du kannst ja auch, wenn Du plötzlich der Meinung bist, dass Du doch ne ePA willst, jederzeit Deiner Kasse mitteilen, dass Du die Anlage der ePA wümschst.
Sie spielen den Blauen geradezu in die Hände und wundern sich am Wahltag.
Hallo PostSack,
wieso soll ich „blau“ wählen? Ich kann der EPA widersprechen und dennoch demokratisch wählen – so psychisch krank bin ich weder mit noch ohne EPA daß ich einen grund erkennen könnte, der mich in die Fänge dieser Partei treibt.
Jo, ist doch Konsens mittlerweile.
Also man hat den Eindruck, die Regierungskoalition legt es wirklich darauf an, dass die AfD aus dem Gewinnen gar nicht mehr raus kommt. Deswegen jetzt noch schnell die Grundrechte schleifen, damit die AfD es später nicht so schwer hat. /s
Ich würde da die Schuld nicht bei denen suchen, die wenigstens noch darüber berichten.
Was gehen meiner vollbusigen Zahnärztin meine Potenzprobleme an? NICHTS! 🙂
Aber jetzt Butter bei den Fischen. Ich möchte es auch nicht, dass der Orthopäde bzw. deren Praxisteam von meinen eventl. psychischen Probleme erfährt.
ePA wirkt fast schon wie ein für alle offener wetransfer ordner.
was spricht dagegen das als einfachen posteingang von behandlungsdaten zu nutzen? und bei erhalt, diese runterzuladen und zu löschen.
Super wenn man HIV hat und das dann allen so mitgeteilt wird. Es gibt da ständig Ärzte mit Vorurteilen, denen man noch so oft erklären kann, was unter Nachweis bedeutet. Trotzdem gibt mir der Zahnarzt immer nur den letzten Termin am Tag weil er nach mir ja noch gründlicher desinfizieren müsste. Und kein, einfach wechseln geht nicht. Wohne hier abgeschieden auf dem Dorf. Also weiteren Ärzten werde ich das sicher nicht erzählen und benötige da auch keine ePA die es für mich dann tun würde.
Wie gut, dass ich dem für mich absolut unnützen Scheiß, widersprochen habe!
Ärzte, die es absolut nichts angeht, ob ich Depressionen habe, haben zugriff auf alles!
Aber im Notfall, bei einem Unfall z.B. hat der Notarzt absolut keinen Zugriff auf eventuelle wichtige Daten!
Die ePA ist einfach nur Scheiße!
Der Apotheker Deines Vertrauens hat auch Zugriff auf die komplette Akte und nicht nur auf die Medikamente. Die Medikation sieht er ohnehin, und kann anhand der Medikation auf Diagnosen schließen, wenn er nicht völlig dämlich ist. Aber die Befunde der letzten Blutuntersuchung braucht er nun wirklich nicht.
So wie ich es verstehe haben auch auch Apotheken Zugriff auf die Daten, wenn man das nicht extra sperrt.
Und das kann man nicht einfach pauschal für alle machen, sondern nur pro Filiale. Zum Abgleich meiner Medikamente kann das ja sinnvoll sein, aber meine Krankengeschichte möchte ich nicht mit jeder Apotheke teilen.
Die Medikation sieht er doch, wenn ich ein Rezept einlöse. Da muss auch nix abgeglichen werden. Die Apotheke hat eben nicht nur Zugriff auf die Medikationsliste, sondern auf die komplette Akte……sagte mir der Apotheker meines Vertrauens.