Ein erster Blick auf das TerraMaster F4 SSD

In der Welt der Network Attached Storages (NAS) tummeln sich neben den großen Namen wie Synology und QNAP auch andere Marken. Eine dieser Marken ist TerraMaster, die mit ihrem neuen Modell, dem F4 SSD, auf sich aufmerksam machen wollen.

Das NAS beeindruckt wirklich durch seine Kompaktheit und bietet Platz für bis zu vier M.2 NVMe-SSDs. Angetrieben wird das Gerät von einem Intel N95 Prozessor, einem Einsteiger-Prozessor der 12. Generation, bekannt als Alder Lake, mit 4 Kernen und 4 Threads, einer maximalen Turbo-Frequenz von 3,40 GHz und einem Cache von 6 MB. Mit 8 GB RAM sowie einem 5-Gigabit-Ethernet-Anschluss ist das F4 SSD gut ausgestattet. Die Geräuschentwicklung liegt im Standby-Betrieb bei niedrigen 19 dB, dank eines durchdachten Kühlkonzepts mit Konvektionskühlung und einem leisen Lüfter.

Ich hatte in der letzten Zeit die Gelegenheit, das F4 SSD genauer unter die Lupe zu nehmen. Bestückt mit zwei Kingston-SSDs, machte das NAS einen soliden ersten Eindruck. Der Preis von 430 Euro ist nicht ohne, und für die SSDs muss man ja auch noch Geld einplanen. Das Design des F4 SSD ist schlicht und minimalistisch, was mir gut gefallen hat. Der Aufbau ist simpel: Eine Schraube genügt, um das Gerät zu öffnen, und alle benötigten Teile sind im Lieferumfang enthalten.

TerraMaster setzt auf ein eigenes Betriebssystem, TOS, das in Version 6 vorliegt. Es ist schnell und logisch aufgebaut und bietet eine überschaubare Auswahl an Apps im Store. Wer mehr will, kann auf Docker zurückgreifen. Grundsätzlich bietet TerraMaster aber ein gut sortiertes Angebot an eigenen Apps zur Datenverwaltung und -sicherung an.

Neben den Apps gibt es die klassischen Verwaltungsmöglichkeiten, Snapshots (btrfs), Benutzer, freigegebene Ordner, Remote-Ordner, VPN-Server, Web-Server, DDNS, USB-Copy und und und. Ebenso hat man ab Werk Plex, Emby, Jellyfin, eine Foto-App sowie eine Cloud-Sync-App im Angebot. Alternativ bietet man auch ein paar Community-Apps an. Schwer zu beschreiben, grundsätzlich läuft alles, wirkt aber an manchen Stellen nicht so poliert wie bei den Großen. Dennoch ist natürlich alles an Bord, TerraMaster ist ja auch kein ganz neuer Player auf dem Markt. Hier einmal eine Screenshot-Übersicht, TerraMaster bietet eigentlich auch eine Onlinedemo zu TOS 6 an, aber die ist irgendwie nie erreichbar.

Die Performance ist solide, und das NAS bietet Funktionen wie eine KI-gestützte Fotoverwaltung sowie Unterstützung für 4K-Videodekodierung und Streaming-Dienste wie die oben genannten Plex, Emby oder Jellyfin. Das System kann über 20 Benutzerkonten mit individuellen Bereichen verwalten, was es für Familien oder kleine Teams geeignet macht. Gefühlt hat TerraMaster in den letzten Monaten wohl nachgearbeitet, die Software fühlt sich für mich runder an als noch vor ein paar Monaten, da hatte ich ja das größere Modell unter die Lupe genommen.

Grundsätzlich hält TerraMaster da wirklich, was man verspricht. Allerdings sollte man auch bedenken, dass es sich um ein Gerät mit guten, wenn auch begrenzten Kapazitäten handelt. Wer da plant, zig KI-Anwendungen oder x parallele, anspruchsvolle Docker-Container zu nutzen, der wird vermutlich irgendwann an die Grenzen stoßen. Allerdings ist es so, dass TerraMaster auch das F8 SSD Plus anbietet, welches mehr kann. Ist natürlich dementsprechend teurer.

Und sonst so, die wichtigen Dinge? Bezüglich der Performance habe ich nichts zu meckern. An einem 10-Gbps-Router mit mehreren Nutzern kam ich beim durchschnittlichen Kopieren auf das Terramaster-NAS auf bis 580 MB/s im Hoch. Dabei naschte sich das TerraMaster F4 SSD ca. 22 Watt. Im Leerlauf waren es dann 13,5 Watt. Das muss man sich vielleicht einmal alles durchrechnen, falls man plant, die Kiste 24/7 mit Docker-Containern usw. laufen zu lassen, oder ob für dauerhafte Docker-Tools vielleicht ein Raspi besser ist. Ich zahle beispielsweise 29,77 Cent/kWh bei meinem Versorger. Rechne ich das NAS mal pauschal mit 20 Watt, dann wären das im Jahr 20 Watt x 24 Stunden x 365 Tage = 175,2 kWh, was im Jahr dann ungefähr 52 Euro Stromkosten sind.

Im Test war zu beobachten, dass das System nie wirklich heiß wurde und dass selbst beim Anspringen der Lüfter temporär nie eine Geräuschkulisse entstand, die nervig war. Gerade im Vergleich zu meinen anderen NAS-Produkten ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht, was aber natürlich auch den Rödel-Platten in meinen anderen Gehäusen geschuldet ist.

Insgesamt bietet das F4 SSD viele Möglichkeiten und ist eine gute Lösung für private Nutzer und kleine Unternehmen. Dennoch wirken QNAP und Synology in Bezug auf Dritt-Apps und Support ausgereifter. TerraMaster hat zwar ein Forum, aber die Aktivität dort ist überschaubar.

Unterm Strich ist das F4 SSD eine gute Lösung für diejenigen, die etwas Spezielles suchen. NAS mit reinen SSD-Slots sind selten, und obwohl das Ganze kostspielig ist, könnte es für Kreativschaffende mit entsprechender Netzwerkanbindung und speziellen Anforderungen interessant sein. Und wer basteln möchte: Der HDMI-Anschluss sorgt für eine Möglichkeit, einen Monitor anzuschließen. Man könnte ins BIOS, um beispielsweise Unraid über einen USB-Stick zu booten.

Die SSD-Kisten sind für mich immer noch Nische, ich lehne mich sicherlich nicht weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass es die Ausnahme ist, wenn das Zuhause oder sogar (kleine) Unternehmen mit mehr als 1 Gigabit intern angeschlossen ist. Falls man daheim nicht eh auf WLAN setzt.

Das Gerät wurde mir von TerraMaster zur Verfügung gestellt, jedoch ohne Einflussnahme auf meine Meinung.

TerraMaster F4 SSD
CPU: Intel N95 (4 Cores, 4 Threads, Max burst up to 3.4 GHz)
Intel Smart Cache 6 MB
TDP 15W
Graphics: Intel UHD Graphics (1.2 GHz) 16 EUs
Memory: 8 GB DDR5 4800MT/s SODIMM (Max supported 32 GB)
Disk Capacity: 32 TB (Max)
RAID Level: TRAID, TRAID?, RAID5, RAID 6, RAID 10
Network: 1x RJ-45 5 GbE
Internal storage: 2x M.2 2280 NVMe Slot (PCIe Gen 3.0 x2)
2x M.2 2280 NVMe Slot (PCIe Gen 3.0 x1)
4 GB Flash drive
USB Ports (Rear): 1x Type-C 3.2 Gen 2 (10Gbps)
2x Type-A 3.2 Gen 2 (10Gbps)
HDMI: 1x (HDMI 2.1)
OS : TOS 6.0 (x86 64-bit)
Hardware Transcoding Engine: H.264, H.265, MPEG-4, VC-1
Maximum resolution: 4K (4096 x 2160);
Maximum FPS: 60
Size (H/W/D): 6.9 x 2.4 x 5.5 inches (17.5 x 6.1 x 13.9 cm)
Weight: 0.6 kg
Power: 48W, 100V – 240V AC, 50/60 Hz, Single frequency

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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5 Kommentare

  1. Spannend. Hundert Euro günstiger und dann würde ich schwach werden.

    • ich habe ein Peeli Ceeli mini PC der hat auch 4 NvME und kostet 260€ als BS nutze icht Zima OS

  2. Weil Du die Lautstärke der anderen NAS erwähnst. Ich habe ein Synology DS1821+ das hat geröhrt wie ein Hirsch im Herbst. Zwei Noctua NF-A8 ULN und dann war Ruhe im Karton und das meine ich wörtlich. Man muss seine Ohren schon echt spitzen um noch was mitzubekommen.

  3. Bei den anderen NAS von TerraMaster ist das Betriebssystem auf einem internen USB-Stick. Wie sieht es hier aus? Könnte sich unter der Tochterplatine neben dem Seriennummer Aufkleber ein USB-Port verstecken?

  4. Martin Wendel says:

    Gibt es solche Lösungen auch von anderen Herstellern wie Synology oder Qnap?

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