EcoFlow Stream Ultra X ausprobiert – Dickes Upgrade fürs Balkonkraftwerk

Wir hatten euch vor einer Weile das Stream-Balkonkraftwerk von EcoFlow vorgestellt, das vieles richtig macht und vor allem die 800 Watt-Grenze intelligent umschifft. Mit der Stream Ultra X hat EcoFlow nun ein im wahrsten Sinne des Wortes dickes Update nachgeliefert. Das Ding läuft jetzt schon ein paar Wochen in meinem Zuhause. Ich werde hier nicht noch einmal komplett das Stream-System vorstellen, das hatten wir schon. Könnt ihr gern auch nachlesen. Kurz dazu: Das komplette System werkelt bis heute tadellos und funktioniert auch im Zusammenspiel mit einer großen Solaranlage problemlos. Aber zurück zur Ultra X.

Wer schon mal ein EcoFlow-Produkt in der Hand hatte oder sich mit der Stream-Serie des Unternehmens beschäftigt hat, wird beim Auspacken des Gerätes nicht überrascht. Man bekommt wieder die gewohnte Tower-Optik und eine wertige Verarbeitung. Das Teil ist nicht nur robust, sondern auch verdammt schwer.

Knapp 40 Kilogramm wiegt das Ding, ist mit den Maßen von 420 × 294 × 460 mm aber immerhin noch halbwegs handlich. Tragegriffe gibt es außerdem. Mit diesen Abmessungen passt es ebenfalls in Wohnzimmerecken, wo auch immer man es hinstellen möchte. In der Verpackung liegt alles zum Montieren, was man braucht, wie Anschlusskabel und Wandbefestigungen. Der Aufbau ist damit auch zügig erledigt.

Anschlüsse hat die Box natürlich auch. Bis zu vier 500-W-Panels könnt ihr an das Teil hängen. Obendrauf sind noch zwei AC-Steckdosen verbaut, der Anschluss zum Verbinden mit dem Hausnetz und ein Kopplungsanschluss mit anderen Einheiten.

Mit 3,84 kWh Kapazität steckt doppelt so viel Speicher in dem Ding wie bei der „alten“ Ultra. Wer mehr will, kann per weiteren Modulen auf bis zu 23 kWh (sechs Stück gesamt) gehen, egal ob direkt am Gerät als weiteren Akku im Keller oder per Hausnetz an gänzlich anderer Stelle im Haushalt.

Der verbaute LiFePO4-Akku steckt laut EcoFlow über 6.000 Ladezyklen weg (danach sind noch 70 Prozent Kapazität übrig), ist winterfest bis -20 °C, gegen Staub und Wasser nach IP65 geschützt und per App überwachbar. Es gibt einen Kaltstart und EcoFlow hat auch eine Selbstheizung eingebaut, wenn es mal eisig wird. Das konnte ich bisher aber noch nicht testen.

Die Einrichtung innerhalb der App ist wie für EcoFlow üblich nicht schwierig und schnell erledigt. Das Gerät wird per Bluetooth erkannt, danach muss nur noch das WLAN-Passwort bereitgestellt werden, fertig. Ich habe die Ultra X in ein bestehendes System integriert, statt sie neu einzurichten. Nach dem Set-up musste ich nichts mehr machen. Das ist ein großer Vorteil des Systems, dass es so schnell erweiterbar ist.

Die Ultra X nicht nur mit bis zu 2.000 W per Solar, sondern auch mit 1.200 W am Netz geladen werden. Die normale Ultra war auf 1.050 W limitiert. Damit erhöht EcoFlow das Limit erneut. Das ist besonders interessant für Nutzer von dynamischen Stromtarifen. So kann man einfach billige Energie »bunkern« und dann in der Nacht per Einspeisefunktion ins Haus schieben. Die KI-Funktionalität der App plant automatisch (wenn man ein Abo hat), wann aufladefreundliche Zeiten (billiger Strom, hohe Sonnenprognose) für Akku und Verbrauch am sinnvollsten sind. Wer keine Lust auf das Abo hat, plant halt per Hand nach, was in der App auch kein Problem ist. Idealerweise kauft man sich noch das Smart Meter von EcoFlow, wenn man das System ernsthaft betreiben will. Dann hat das Gerät immer die aktuellen Informationen darüber, was das Haus gerade für Bedarfe hat und kann nach Plan dementsprechend Strom nachschieben. Hier sind dann auch mehr als 800 W Einspeisung ins eigene Netz möglich.

Sollte der Strom mal weg sein, könnt ihr über die zwei AC-Dosen Geräte mit bis zu 2.300 W Leistungshunger versorgen. Das reicht für fast alles, was im Haushalt an Geräten verfügbar ist, bis auf die großen Ladegeräte oder Powertools. Funktionierte im Test auch ohne Probleme.

Wo kann man das Teil überall hinstellen? Die Ultra X arbeitet komplett lüfterlos, da EcoFlow auf große Kühlrippen setzt. Die maximale Lautstärke liegt damit bei 30 dB. Da das Gerät auch nicht unbedingt hässlich ist, würde somit auch eine Aufstellung in einem Wohnraum funktionieren. Wenn permanent ein Lüfter brummen würde, wäre das nicht möglich. Ich habe als Aufstellort den Dachboden meiner Garage gewählt. Dort kommen auch direkt die Kabel der drei Solarpanels ins Gebäude.

Die App erledigt – wie oben bereits erwähnt – ihren Job gut. Energieflüsse können nachvollzogen werden, Solarproduktion und -prognose, Netzeinspeisung und Gesamtspeicher werden anschaulich dargestellt und alles wird automatisch synchronisiert. Eine Integration in andere Systeme wie Shelly und Stromanbieter wie Tibber gibt es auch. Leider fehlt nach wie vor eine offizielle EcoFlow-Integration für Home Assistant. Die soll laut meinem EcoFlow-Kontakt aber bald kommen.

Wer wirklich das Maximum herausholen will (z. B. Solarprognose oder dynamische Stromverträge im Zeitplan), benötigt das kostenpflichtige Premium-Abo. Das muss aber nicht, denn die wichtigsten Grundfunktionen bleiben auch ohne Abo erreichbar. Wer will, kann das Abo mal kostenlos ausprobieren. Mich überzeugt das Gebotene aber (noch) nicht. Sobald EcoFlow die Home Assistant Integration herausgebracht hat, ziehe ich ohnehin alle Daten in das Energiedashboard von Home Assistant.

Fazit

Links: EcoFlow Stream Ultra Rechts: Ultra X

EcoFlow hat mit dem Ultra X eine sinnvolle Erweiterung für die Stream-Serie auf den Markt geworfen, die mit etlichen Balkonkraftwerken kombiniert werden kann und einfach erweiterbar ist. Im Alltag tut das System genau das, wofür es gedacht ist. Vor allem, wenn man zu viel Solarstrom produziert oder mit flexiblen Tarifen Strom bunkern möchte, ist die Ultra X eine valide Wahl. Der aktuelle Preis von knapp 1300 Euro (ca. 340 Euro pro kWh) ist meiner Meinung nach nicht überteuert und für den gebotenen Komfort fair bepreist.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei X (Twitter), Threads, Instagram, XING und Linkedin, per Website oder via Mail

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12 Kommentare

  1. Die hier beschriebene Ultra kann also auch ohne Solarmodule betrieben werden? Ich meine tagsüber die überschüssige Energie von der Haus PV-Anlage laden und nachts in das Hausnetz wieder einspeisen? Also ganz simpel über eine Schukosteckdose ins Haus verteilen oder muss das an den Wechselrichter der PV-Anlage angeschlossen werden? Das wäre sicherlich mal was anderes als die z.B. die Solix-Systeme von Anker. Das geht laut Anker nicht.

    • Das geht auch bei Anker. Einfach eine Anker Solix Solarbank 3 Pro über Schuko verbinden und das Smartmeter verbauen. Dann unter Solarbetrieb der Punkt Photovoltaik von Dritten angezeigt. Dann lädt die Solarbank die Überschüsse deiner Solaranlage über Schuko und gibt sie später wieder darüber wieder ab. Dafür brauchst du keine Solarmodule anschließen.

      • Dankeee

      • Da hat Anker seine Möglichkeiten nciht ausgeschöpft. Der Anker-Support selbst hatte meine erste Farge verneint. Die Solix nut mit Solarmodule bzw. keine Einspeisung über Schuko ins Hausnetz möglich. Deswegen noch eine Frage an@Mcgringer: Den Smartmeter gibts auch von Anker. Den schliesse ich an die Solix an oder an meine PV-Wechselrichter im Haus? Wo genau bzw. wie? Das wäre klasse. Merci

      • Hier die aktuelle Antwort von Anker (Ich versteh das nicht mehr)

        Die Anker SOLIX Solarbank 3 ist speziell für den Einsatz mit Solarpanels als PV-Speicher für Balkonkraftwerke konzipiert. Ein Betrieb so, wie Sie es beschreiben – also nur über das Hausnetz per Schuko laden und abends wieder einspeisen – ist nicht vorgesehen und technisch nicht möglich. Warum? Die Solarbank 3 lädt ausschließlich über die dafür vorgesehenen PV-Eingänge (MPPTs). Eine direkte Ladung über das Hausnetz/Schukostecker ist nicht unterstützt. Das bidirektionale Arbeiten (1200 W rein/raus) bezieht sich auf den Wechselrichterbetrieb in Kombination mit Solarpanelen, nicht auf Laden aus dem Netz. Ein „Netzladebetrieb“ wie bei klassischen Heimspeichern ist in dieser Produktklasse nicht vorgesehen. Für Ihren Anwendungsfall (tagsüber Überschüsse der Haus-PV speichern und abends nutzen) benötigen Sie einen AC-gekoppelten Hausspeicher, der explizit das Laden aus dem Netz / der PV-Anlage unterstützt – z. B. Marstek Venus E, EcoFlow PowerOcean, Growatt NEO o.ä. Kurz gesagt: Die Anker SOLIX Solarbank 3 eignet sich nicht für den Betrieb ohne Solarpanels, sondern nur in Kombination mit einem Balkonkraftwerk. Mit freundlichen Grüßen

    • Für die Anwendung nutze ich den AC-Pro – wegen der fehlenden BK-Module ist der auch preiswerter. Bei 2 dieser Geräte kann man über die Steckdosen dann auch Verbraucher bis 2,3 kW betreiben

    • Ralf Schenk says:

      „Leider fehlt nach wie vor eine offizielle EcoFlow-Integration für Home Assistant. Die soll laut meinem EcoFlow-Kontakt aber bald kommen.“

      Das ist nun das zweite Mal, dass ich so etwas lese. Gibt es dafür irgendwelche Belege oder offizielle Ankündigung? Es wäre für viele HA Betreiber ein gewichtiges Kaufargument pro EcoFlow.

  2. „Die KI-Funktionalität der App plant automatisch (wenn man ein Abo hat)“
    Hier habe ich aufgehört zu lesen, wenn ich nicht alle Funktionen offline nutzen kann ist es das Geld nicht wert.

  3. @Andre
    Full ACK. Abo für 99€/Jahr nur um alle Funktionen nutzen zu können und dazu noch die Abhängigkeit ob und wie lange der Anbieter diese Funktionen online hält, nein Danke.
    Dann lieber was da von https://github.com/Akkudoktor-EOS/EOS unterstützt wird, dann hat man auch eine wesentlich kürzere Amortisationszeit.

    • Die KI ist dabei auch noch riskant, denn die sechs Geräte pro System wurden bei mir parallel geladen. Wenn dann 6 kW auch noch in derselben Phase hängen, wird es spaßig. Bei mir läuft das Probeabo der KI Premium nun bald aus. Bin gespannt, was die dann kostenlose KI-Basis enthält.

      Ich hoffe, dass bald die API dokumentiert ist und sich die Geräte dann per Home Assistant selbst vom Netz laden lassen.

  4. Was mich daran ärgert, ist, dass ich beim Kauf von drei Ultra X wie auch schon beim Kauf von drei Ultra zuvor bei einem Gerät einen Isolationsfehler bekomme. Also beim ersten Anschluss, nicht erst nach späterer Zeit. Die Module funktionieren aber bei einer anderen Ultra X einwandfrei. Da wird innen drin scheinbar nicht immer sauber gearbeitet. Vor zwei Monaten wurde die Ultra ausgetauscht. Nun warte ich wieder auf einen Austausch. Kann ja einmal passieren, aber zwei Mal? Hätte ich bei der Marke so nicht erwartet.

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