EcoFlow DELTA Pro 3 – Neue Powerstation ausprobiert
EcoFlow hat mit der Delta Pro 3 eine neue Powerstation auf den Markt gebracht, die in puncto Leistung und Kapazität neue Maßstäbe setzt. Mit einer beeindruckenden Kapazität von 4.096 Wh und einer Dauerausgangsleistung von 4.000 W (Spitzenleistung 8.000 W) zielt sie klar auf Nutzer ab, die mehr als nur ein paar Gadgets mit Strom versorgen wollen. Ich habe mir das Kraftpaket genauer angeschaut.
Die Delta Pro 3 ist mit Abmessungen von 693 x 341 x 410 mm und einem Gewicht von 51,5 kg ein echtes Schwergewicht. Das Gerät kann mit zusätzlichen Batterien, die ebenfalls 4096 Wh mitbringen und 33 kg wiegen, auf eine Gesamtkapazität von 12 kWh erweitert werden. Der Hersteller hat dem Gerät Räder und einen ausziehbaren Trolley-Griff spendiert, was den Transport zumindest auf ebenen Flächen erleichtert. Dennoch sollte man sich keinen Illusionen hingeben: Dies ist kein Gerät, das man mal eben für ein Picknick mitnimmt. Zendure hat mit der Superbase V ein Pendant im Programm, das ähnlich ausgestattet ist, jedoch noch einen Motor zur Bewegung mitbringt. Das hat EcoFlow nicht verbaut. Das Design kommt mit dem üblichen EcoFlow daher – futuristisch, aber nicht aufdringlich. Man hat die Designsprache generell etwas abgeändert und kommt jetzt etwas moderner um die Ecke. Die silberne Farbgebung und die klaren Linien verleihen dem Gerät einen angenehmen Look.
Die Anschlussvielfalt ist beeindruckend: Vier Schuko-Steckdosen und eine CEE-Buchse (alle 230V/16A), zwei USB-C-Ports mit je 100W Leistung, zwei USB-A-Anschlüsse und diverse DC-Ausgänge. Die Anschlüsse sind gut zugänglich und durch Klappen geschützt, die sich praktischerweise ins Gehäuse schieben lassen.
Im Alltag zeigt die Delta Pro 3 ihre Muskeln. Ich konnte problemlos mehrere Haushaltsgeräte gleichzeitig betreiben – von der Kaffeemaschine über den Staubsauger bis hin zu leistungshungrigen Heizlüftern. Mehrere Geräte parallel sind ebenfalls kein Problem. Die X-Boost-Technologie ermöglicht kurzzeitig sogar Lasten bis zu 6.000W, was für so ziemlich alle gewöhnlichen Haushaltsgeräte oder Werkzeuge ausreicht. Den Härtetest bestand die Powerstation beim gleichzeitigen Betrieb von Beamer, Soundanlage, Laufband und Kontaktgrill ohne Probleme.
Auch die Ladegeschwindigkeit ist sehr zufriedenstellend: Mit bis zu 2.900W über die Steckdose ist die Powerstation in etwa zwei Stunden wieder voll – die Zeit verlängert sich logischerweise, wenn man eine Extrabatterie angeschlossen hat. Solar-Enthusiasten freuen sich über eine maximale Solar-Eingangsleistung von 2.600W, aufgeteilt auf zwei Eingänge (1.600W und 1.000W). In der Praxis bedeutet das, dass man mit einem guten Solarpanel-Setup die Station an einem sonnigen Tag komplett aufladen kann. Die Möglichkeit, verschiedene Ladequellen zu kombinieren, ist ein echter Pluspunkt für Flexibilität. Im Test nutzte ich die Powerstation vorwiegend auch am Powerstream, obwohl das mehr oder weniger fast ein Overkill ist. In diesem Setup kann das Gerät problemlos als Zwischenspeicher genutzt werden und den gewonnenen Strom kann man etwa in der Nacht wieder ins Hausnetz einspeisen.
Ein kleiner Wermutstropfen ist die Lautstärke der Lüfter, besonders beim Laden und unter hoher Last. Mit bis zu 30 dB ist die Delta Pro 3 deutlich hörbarer als kleinere Modelle – etwas, das man bei der Platzierung berücksichtigen sollte. In einem Wohnzimmer oder Schlafzimmer könnte das Gerät durchaus störend sein. Dort werden wohl die wenigsten Käufer dieses Monstrum platzieren.
EcoFlow setzt auf LFP-Akkus (LiFePO4), die für ihre Langlebigkeit und Sicherheit bekannt sind. Mit einer versprochenen Lebensdauer von über 4.000 Zyklen bei 80 % Restkapazität ist die Delta Pro 3 auf jahrelangen Einsatz ausgelegt. Das rechtfertigt auch den höheren Preis gegenüber Modellen mit herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus. In der Praxis bedeutet das, dass selbst bei täglicher Nutzung die Powerstation über 10 Jahre lang zuverlässig ihren Dienst tun sollte.
Die bereits erwähnte Möglichkeit, die Kapazität durch Zusatzakkus auf bis zu 12 kWh zu erweitern, macht die Delta Pro 3 zu einer ernst zu nehmenden Option für die Notstromversorgung ganzer Haushalte. Mit dieser Erweiterung könnte man theoretisch tagelang ohne Netzstrom auskommen – vorausgesetzt, man hat eine Möglichkeit zum Nachladen, etwa durch Solarpanels. Problem: Das Smart Home Panel 2, das gebraucht werden würde, um die Powerstation direkt ins Hausnetz einzubinden und eine echte Notstromversorgung zu gewährleisten, ist für die EU nicht vorgesehen.
Die EcoFlow-App bietet umfangreiche Einstellungs- und Überwachungsmöglichkeiten. Von der Steuerung einzelner Ausgänge bis hin zur Anpassung von Ladeparametern lässt sich alles bequem vom Smartphone aus regeln. Die WLAN- und Bluetooth-Konnektivität ermöglicht obendrein eine Fernüberwachung, was besonders für den Einsatz als Heimspeicher interessant ist.
Besonders nützlich ist die Möglichkeit, Ladezeiten zu planen und den Energieverbrauch zu optimieren. So kann man beispielsweise festlegen, dass die Powerstation nur zu Zeiten günstiger Stromtarife lädt – insofern ihr einen dynamischen Tarif nutzt. Die Integration in Smart-Home-Systeme ist ebenfalls möglich, was die Delta Pro 3 zu einem flexiblen Baustein in der häuslichen Energieverwaltung macht.
EcoFlow hat bei der Delta Pro 3 großen Wert auf Sicherheit gelegt. Das Batteriemanagementsystem überwacht ständig Temperatur, Spannung und Strom und greift ein, bevor es zu kritischen Situationen kommen kann. Die IP65-Schutzklasse des Batterieblocks ist gegeben, auch wenn das Gesamtgerät nicht wetterfest ist. Ein konstanter Platz an der Sonne und damit auch im Regen ist also nicht möglich. Hier gibt es also noch Verbesserungspotenzial für zukünftige Modelle. Gerade für Nutzer, die damit den großen Camper betreiben, ist das sicher ein Thema. Diesen Klotz möchte man eventuell nicht permanent im Camper stehen haben.
Die UPS-Funktion (Uninterruptible Power Supply) mit einer Umschaltzeit von weniger als 10 ms ist ein weiteres Feature. Sie ermöglicht es, empfindliche Geräte wie Computer oder kritische Geräte / Ausrüstung ohne Unterbrechung zu betreiben, auch wenn der Netzstrom ausfällt. In puncto Einsatzmöglichkeiten ist die Delta Pro 3 ein Tausendsassa. Als Notstromlösung für Haushalte ist sie dank ihrer hohen Kapazität und Leistung hervorragend geeignet. Für Handwerker oder mobile Arbeiter bietet sie genug Power, um auch anspruchsvolle Werkzeuge zu betreiben. Camper und RV-Enthusiasten werden die Möglichkeit schätzen, autark Strom zu erzeugen und zu speichern.
Mit einem Preis von aktuell knapp 2.900 Euro ist die Delta Pro 3 sicherlich keine Anschaffung, die man leichtfertig tätigt. Allerdings muss man diesen Preis in Relation zu den gebotenen Leistungen und der Langlebigkeit sehen. Verglichen mit kleineren Powerstations oder gar traditionellen Notstromaggregaten bietet die Delta Pro 3 deutlich mehr Flexibilität und Nutzungsmöglichkeiten. Für Nutzer, die regelmäßig viel Leistung benötigen oder eine zuverlässige Backup-Lösung suchen, könnte sich die Investition bezahlt machen. Insbesondere, wenn man die möglichen Einsparungen durch intelligentes Energiemanagement und die lange Lebensdauer berücksichtigt.
Die Delta Pro 3 ist definitiv kein Gerät für gelegentliche Campingausflüge oder als reine Notfalllösung für kurze Stromausfälle. Hier wären kleinere, leichtere Modelle wie die Delta 2 Max vermutlich die bessere Wahl.
Für wen lohnt sich also die Anschaffung? Ich sehe die Delta Pro 3 als ideale Lösung für Menschen, die:
- eine zuverlässige und leistungsstarke Notstromversorgung für ihr Haus suchen
- regelmäßig mit leistungshungrigen Geräten abseits des Stromnetzes arbeiten
- ihr Tiny House oder Wohnmobil mit einer robusten Stromquelle ausstatten wollen
- nach einer Möglichkeit suchen, überschüssigen Solarstrom oder günstigen Strom (dynamischer Stromtarif) effizient zu speichern
Für diese Zielgruppen ist die EcoFlow Delta Pro 3 ein tolles Stück Technik, das zeigt, was im Bereich mobiler Stromversorgung heute möglich ist.
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