„Echoes of the End“ im Test: Schönes Island

Das neue Spiel „Echoes of the End“ ist das Debüt des isländischen Entwicklerstudios Myrkur Games und seit dem 12. August 2025 für PC und Konsolen erhältlich. Den Vertrieb übernimmt der Publisher Deep Silver. Genau wie die Herkunft der Entwickler, so ist auch das Game teilweise eine überraschende Augenweide. Mein Urteil zum Gameplay muss aber etwas gemischter ausfallen.

Grundsätzlich ist „Echoes of the End“ ein lineares Third-Person-Abenteuerspiel, das in der Tradition einiger Kracher aus der PS3- und Xbox-360-Ära steht. In jener Phase waren derartige Games noch deutlich populärer als heute in der Dominanz offener Spielwelten. Allerdings hat Myrkus Games dem Titel technisch einen modernen Anstrich verpasst. Es handelt sich hier zwar bestenfalls um ein Double-A-Spiel, grafisch geht da aber mehr, als man hinter dem eingeschränkten Budget eines solchen Spiels vermuten sollte.

Das zeigt sich im Übrigen auch in der Besetzung. Die Hauptrolle der Ryn verkörpert in Aussehen, Motion-Capturing und Stimme die isländische Schauspielerin Aldís Amah Hamilton. Diese ist in ihrem Heimatland dank mehrerer TV-Serien bereits sehr bekannt. Als Spieler kehrt man dabei allerdings gar nicht direkt in Island ein, sondern in der durchaus an das Land erinnernden Fantasy-Welt Aema. In der Rolle der Ryn, einem der wenigen von Natur aus magiebegabten Menschen, gilt es den eigenen Halbbruder aus den dunklen Fängen kriegerischer Invasoren zu retten.

Mein Test-System:

  • CPU: AMD Ryzen 7 9800X3D
  • CPU-Kühler: Noctua NH-D15 G2
  • Motherboard: MSI Tomahawk Wi-Fi AMD X670E
  • RAM: 64 GByte G.Skill Trident Z5 Neo RGB DDR5-6000 CL30
  • Grafikkarte: Nvidia GeForce RTX 4080
  • SSD: Kingston Fury Renegade 2 TByte + WD_Black SN850 1 TByte
  • Netzteil: be quiet! Power Zone 2 (850 Watt)
  • Tower: be quiet! Dark Base Pro 901 (White)

„Echoes of the End“ mischt alt und neu

Ich habe „Echoes of the End“ in der PC-Version gespielt, was allerdings ehrlicherweise in der Testphase manchmal ein Kampf gewesen ist. Nicht wegen der Scharmützel im Spiel selbst, sondern wegen zahlreicher Bugs. Ich konnte damit leben, dass die Haare der Protagonistin regelmäßig durch ihre Waffen clippen oder die Schatten auf Charakteren in Cutscenes teilweise arg flimmern. Doch es kam auf meinem Rig auch zu extremen Grafik-Bugs, die für riesige rosa Balken im Bild sorgten, so als würde sich meine Grafikkarte überhitzen, oder es gäbe einen Hardware-Defekt. Dies ist aber nicht der Fall.

Ryn bekommt dabei auf der Suche nach ihrem Halbbruder rasch Hilfe von dem alten Mann Abram, der im weiteren Handlungsverlauf auch immer als Stichwortgeber fungiert. Die Dialoge zwischen Ryn und Abram sind es dabei auch, die oft wesentliche Teile der Geschichte erzählen und über die Spielwelt, die Charaktere und Handlungselemente aufklären. Das ist leider eher plump und widerspricht dem klassischen Autoren-Prinzip „Show, don’t tell“. Zumal die Dialoge aus meiner Sicht etwas dröge geschrieben sind und daher manchmal wie „Schulstunden“ wirken.

Während „Echoes of the End“ grafisch viel hermacht und ausdrucksstarke Charaktere und detailverliebte Umgebungen zeigt, deren Beleuchtung auch extrem gelungen ist, wirkt das Gameplay eher hausbacken. Es wechseln sich hier Umgebungsregel mit Kampfeinlagen und manchmal leichten Plattforming-Elementen ab – wie eben in vielen Third-Person-Spielen der PS3-Ära. Solltet ihr also jene Art von Titeln vermissen, kommen hier vielleicht bei euch wohlige Nostalgiegefühle auf.

Die Abschnitte sind dabei recht schlauchig. Abseits des offensichtlichen Hauptpfades gibt es aber immer wieder Kleinigkeiten wie Schatztruhen zu entdecken, wenn man sich ein wenig umsieht. Die Kämpfe weisen übrigens ein hohes Tempo auf und sind somit eher „God of War“ als „Elden Ring“. Das macht mir persönlich auch deutlich mehr Spaß. Ihr nutzt dabei sowohl ein Schwert als klassische Waffe als auch Ryns magische Fähigkeiten, um etwa Gegner empor zu schleudern. Das erinnert auch ein wenig an „Star Wars Jedi: Survivor“. In den Kämpfen unterstützt euch Abram dabei ab und an mit seinen Fähigkeiten.

Einfache Rätsel, manchmal knackige Kämpfe

Während die Umgebungsrätsel meistens relativ schnell und gradlinig zu lösen sind, braucht man für die Kämpfe Fingerspitzengefühl. Items, um euch zu heilen, gibt es in „Echoes of the End“ nämlich nicht, stattdessen müsst ihr Gegnern Lebenspunkte mit eurer Magie entziehen oder euch zu Punkten durchkämpfen, an denen ihr regenerieren könnt. Zwar sind die Gefechte grundsätzlich fair und ihr wechselt zwischen ausweichen, parieren und im richtigen Moment zuschlagen, doch je mehr Feinde euch zu Leibe rücken, desto kniffliger wird es, da gezielt auszuteilen.

Es gibt allerdings mehrere Schwierigkeitsgrade, sodass ihr da auch einen Gang herunterschalten könnt, steht ihr vor einer extremen Herausforderung. Mit der Zeit erlernen zudem sowohl Ryn als auch Begleiter Abram zudem neue Fähigkeiten – „God of War“ lässt grüßen. Im Übrigen zieht die Grafikpracht von „Echoes of the End“ dabei allerdings in den hitzigen Gefechten auch ordentlich an der Leistung. Ich habe daher auf DLSS Quality gestellt, um mit maximalen Details bei anvisierter 4K-Auflösung und 60 fps spielen zu können. Dennoch hat es allerdings hin und wieder mit der GeForce RTX 5080 Ruckler gegeben. Manche scheinen aber nicht unbedingt auf die Grafikleistung an sich zurückzuführen sein, sodass ich denke, die Entwickler werden da noch ein paar Patches brauchen.

„Echoes of the End“ kostet dabei via Steam im Übrigen 35,99 Euro und steht bei einem Bewertungsspiegel von „Mixed“ durch die Nutzer. Das kann ich nachvollziehen, denn Myrkur Games serviert hier einen doch sehr eigenwilligen Cocktail. Einerseits bietet man tolle Grafik, andererseits aber Gameplay, das an vergangene Tage erinnert.

Mein Fazit

„Echoes of the End“ ist ein Third-Person-Actionspiel mit moderner Grafik, das allerdings noch ein paar Patches zur Optimierung benötigt. Die Atmosphäre gefällt mir dabei super und werden Erinnerungen an meine Island-Reise von vor ein paar Jahren wach. Von der Story und den Charakteren hatte ich mir allerdings etwas mehr erhofft, denn zu oft wird die Handlung durch Plaudereien der Hauptcharaktere vorangetrieben, statt durch tatsächliche Ereignisse.

Dennoch lohnt sich dieses Spiel aus meiner Sicht für diejenigen, die ein wenig der PS3- und Xbox-360-Ära nachtrauern und sich ein lineares Spiel ohne Open-World-Bombast wünschen. Das Debüt von Myrkus Games lässt das Talent des Studios jedenfalls durchschimmern.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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3 Kommentare

  1. Das was ich bisher vom Spiel gesehen habe gefällt mir total gut. Einige patches noch und das sollte ein total solides Spielerlebnis sein.
    Der nächste große Patch ist für Dienstag angekündigt. Man darf hier sicherlich kein AAA Erlebnis erwarten, was bei dem Preis von 35-40€ wohl auch hoffentlich niemand tun wird.

  2. Nach dem Lesendes Artikels wolltw ich das Spiel schon kaufen, denn in der letzten Zeit mag ich entspannte lineare Spiele.
    Allerdings fand ich sowohl den Trailer als auch das Gameplay langweilig.
    Schade.

  3. Abgesehen von der Grafik, sieht es echt schäbig aus.
    Die Animationen wirken komisch, Lip-Sync gibts scheinbar auch nicht, die KI von dem alten Gefährten da macht auch nicht viel im Kampf und bleibt einfach an den Gegnern hängen.
    Generisches UE5 Game halt.

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