E-Scooter: Segway-Ninebot F2 Pro angefahren
Ich hatte in der letzten Zeit das Vergnügen, den Segway-Ninebot F2 Pro anfahren zu dürfen. Hierbei handelt es sich um einen E-Scooter. Die Eckdaten: Ein Hinterradmotor mit einer maximalen Leistung von 900 Watt überwindet Steigungen von bis zu 22 Prozent.
Die schlauchlosen, selbstdichtenden 10-Zoll-Reifen sorgen für sichere Fahrt, der Akku für eine Reichweite von bis zu 45 Kilometern (Segway bewirbt ihn mit 55 km, die Erfahrung und die App sagen aber etwas anderes). Logo, da kommt es natürlich auch auf diverse Parameter an – Straßenbelag, Steigung, Wind und Wetter – und natürlich auch Gewicht des Fahrers.
Die Werte bei Segway und anderen Herstellern sind meist Durchschnittswerte. So wird beispielsweise von einem durchschnittlichen Fahrer mit 75 Kilo Körpergewicht ausgegangen, der im Eco-Modus im relativ flachem Gelände fährt. Da bin ich ja mit – je nach Tagesleistung 92- 94 Kilo schon eine höhere Last für einen Akku.
Erfahrungswerte: Wenn Fahrer auf gut asphaltierten Wegen in hügeligem Gelände unterwegs sind und 95 Kilo wiegen, müssen diese mit bis zu 20 % weniger Reichweite rechnen als dem angegebenen Durchschnittswert. Bei starkem Gegenwind kann die Reichweite um bis zu 40 % abnehmen. Beim Fahren auf unbefestigten Wegen büßt ihr gegenüber asphaltierten Wegen ca. 30 % Reichweite ein. Und auch das erreicht ihr nur im Ecomodus. Segway schreibt selbst auf der Webseite, dass bei der vollen Geschwindigkeit eine Reichweite von 35 Kilometern zu erwarten ist. Nun hab euer Gewicht noch im Hinterkopf – ihr wisst, was ich meine, da seid ihr vielleicht bei knapp 30 Kilometern, wenn alles zusammenkommt.
Segway nennt schaffbare Steigungen bis zu 22 %, das Unternehmen verbaut ein Anti-Traktionssystem eine vordere Federaufhängung sowie Scheibenbremsen vorne und elektrische Bremsen hinten. Ebenso fehlen integrierte vordere und hintere Blinker nicht – und wer ein iPhone hat, kann seinen Scooter auch mit Apples „Wo ist?“ tracken. Das ist ganz interessant, wenn man sich den UVP von 649 Euro anschaut, denn grundsätzlich sind das fast alles Funktionen, die sonst den größeren Modellen vorbehalten sind.
Der Segway-Ninebot F2 Pro besitzt eine regenerative Hinterradbremse, welche die Batterielebensdauer verlängern kann und deren Stärke über eine App angepasst werden kann. Der Lenker ist breiter als bei vielen anderen Modellen (und auch breiter im Vergleich zur F-Serie Gen. 1) und er sorgt für einen stabilen Halt. Über den Lenker können auch Codes eingegeben werden, wenn ihr in der App die entsprechende Sperrfunktion aktiviert habt.
In Deutschland sind 20 km/h maximal erlaubt – diese Geschwindigkeit ist auf drei Leistungsmodi aufgeteilt: Eco, Drive und Sport, wobei jeder die Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit erhöht. Der Sportmodus ist der schnellste und ich sage einmal so: Da kratzt man nicht dran, die liefert man auch gut ab. Der Scooter zieht direkt gut an und kommt schnell auf seine Höchstgeschwindigkeit. Habt ihr den Scooter „leer gefahren“, dann benötigt er knapp über 7 Stunden, um wieder voll geladen zu sein.
Der vordere Stoßdämpfer hat nicht nur eine dekorative Funktion, sondern ist ein tatsächlich funktionierendes Federungssystem, das Stöße von Unebenheiten auf der Straße absorbiert. Das funktioniert gut und ist wirklich eine angenehme Sache. Grundsätzlich attestiere ich dem Scooter eine wertige Verarbeitung und ein elegantes, dezentes Aussehen.
Der Scooter hat eine weitere Besonderheit, nämlich Blinker. Da muss man natürlich drauf achten, dass man den Lenker nicht ganz außen anfasst. Ebenfalls an Bord: eine elektrische, gut hörbare Hupe. Allerdings ist auch eine klassische Klingel mit an Bord.
Ich habe hier in der Umgebung einige notdürftig geflickte Straßen, da war es mit den normalen Scootern bisher immer ein ordentlicher Ritt. Quasi den Flicken eher ausweichen, als drüberfahren, da die Federung, sofern vorhanden, extrem hart war. Das passiert mit dem Segway-Ninebot F2 Pro eher weniger, kommt aber gefühlt nicht an den besser ausgestatteten Segway Ninebot MAX G2D heran, der hinten noch doppelte Stoßdämpfer hat. Dennoch ist die Dämpfung als gut zu bezeichnen.
Die Bremsen werden mit einem einzigen Hebel auf der linken Seite bedient, der die vordere Trommelbremse und die hintere Regenerationsbremse aktiviert. Die sind meines Erachtens gut eingestellt. Ich kam überraschend schnell zum Stillstand, und da müsst ihr wirklich aufpassen: Bremst ihr aus voller Fahrt zu stark ab und steht ihr auf der Trittfläche weit vorne, dann hebt euch der Roller auch mal an.
Was man allerdings anmerken kann, das ist die Breite der Trittfläche. Die ist zwar nicht schmaler als bei anderen Scootern, allerdings gibt es auch Modelle, die ein breiteres Deck haben. Mich selbst hat es zwar nie gestört, nicht die Füße direkt nebeneinander zu haben, ich kenne aber Fahrer, die das bevorzugen.
Wie bereits erwähnt: Wie die meisten Scooter lässt sich auch dieser mit einer App koppeln. Die hat einige Kniffe auf Lager. Zwar kann man die Fahrmodi auch am Scooter selbst einstellen – während der Fahrt, aber in der App könnt ihr auch den Schiebemodus aktivieren. Hier gibt es dann noch weitere Möglichkeiten. Man kann seine Fahrten tracken, den Akku pflegen und überwachen und es gibt in der Labs-Funktion eine Besonderheit, denn der Scooter unterstützt die Apple-FindMy-Funktion.
Das ist wie ein fest verbauter AirTag. Der Scooter kann so geortet und gefunden werden. Ich habe den Scooter mit meinem Account verknüpft und habe ihn so immer im Blick, wenn er mit dem Netzwerk von Apple über ein anderes Gerät verbunden ist. Das schützt zwar nicht generell vor einem Diebstahl, aber ich kann ihn so orten. Hier einmal abschließend etwas aus der App, die gut realisiert ist:
- [REICHWEITE] Reichweite von bis zu 55 km mit einer einzigen Ladung*
CodeLock und FindMy einrichten:
Den Scooter mit dem iPhone orten, seit iOS 17 kann man auch mit Freunden und Familie AirTags oder Objekte teilen:
Sowohl Traktionskontrolle als auch FindMy werden als Beta deklariert. Alle anderen Einstellungen sind logisch aufgebaut:
Die Startseite erlaubt auch das Sperren oder das Aufrufen diverser Parameter:
Unter dem Strich: Sehr gute Verarbeitungsqualität. Leistungsstark ist der Scooter auch. Für den urbanen Verkehr ist er definitiv eine professionelle Lösung, aber auch auf dem Dorf sollte man damit bestens ausgestattet sein. Die Laufruhe ist definitiv vorhanden, der Komfort ist gut.
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Hmm, warum wird ein „Anti-Traktionssystem“ verbaut?
Damit die Räder bei rutschigem Boden nicht direkt durchdrehen?
Dann sollte es aber ein Traktionssystem sein und kein Anti-Traktionssystem…
Mich würde mal interessieren, wieviel km die Reifen durchschnittlich halten und ob man diese zu welchem Reifenpreis selbst wechseln kann?
Ich bin schon 2500 km gefahren Reifen sind immer noch Top! Zum selber wechseln hat TV Solution auf Youtube ein Video gemacht in dem er es an seinem MAX G30D 2 zeigt. Mit etwas Zeit und Geduld sowie richtigem Werkzeug kein Problem.
Ein anderer Youtuber hat mit einem MAX G30 LD (fahre ich selber) ein Review nach 5000 km gemacht und da waren die Reifen auch noch Gut.
Ich würde mal schätzen, wenn dir nicht ein Reifenschaden holst sind wohl ehr die Bremse, Akku, Motor und das Daumengas verschlissen. Ich tippe mal die Reifen haben eine Laufleistung => 10.000 km
Alles wichtige auf den Punkt gebracht – perfekter Bricht!
ich hab den roller seit ein paar monaten und bin super zufrieden. eine kleine Anmerkung noch, ka ob es an der Firmware Version liegt, aber bei mir ist der von Anfang an 22 kmh gefahren(was er ja auch durch die Toleranz darf).
@ Xcr
Ja alle neuen Ninebot´s fahren 22 und für die älteren gab es ein Firmwareupdate! Schade nur, dass die 22km/h nur im Sportmodus erreicht werden und nicht im Drive Modus.
Motor ist der selbe wie im G2D. Wichtig wäre zu erwähnen, dass die Ninebot App Daten zum Schöpfer nach China sendet.
Die Federung ist mechanisch und nicht hydraulisch wie beim G2D. Klingt die Hupe auch so schrecklich wie beim G2D?
Ich selber bin jetzt schon etwas über 2500 km in 18 Monaten mit meinem G30LD gefahren. Nutze von Anfang an eine angepasste Ninebot Firmware. Eco 15 km/H D 22km/h und Sport 22km/h. Hier in Oldenburg sind die Radwege meist auch Scooter Teststrecken. Mit Eco komme ich tatsächlich auch 45 km also 5 mehr als von Segway angegeben. Im Drive sind es noch 32 km und im S noch 27 km. Als App nutze ich Darknessbot.
Werde mir aber den F2Pro aber mal anschauen und Probefahren.
Und eh hier jetzt wer schreibt wegen anderer Firmware, alles Märchen, das die ABE erlischt! Weder Firmware noch App sind in der ABE eingetragen. Aber es sieht anders aus, wenn man mit einer Customfirmware fährt, welche die Seriennummer ändert, ein Tempomat bietet oder eben schneller als 22 km/h fährt.
Ansonsten muss man eben bei den Blinkern schauen, dass man sie nicht nach hinten ungewollt mit den Armen abdeckt. Da wären Blinker hinten schöner. Ich selbst habe mir die Nachrüstblinker von Segway angebaut, funktionieren echt gut.
Nicht vergessen, das der Fahrer bis zu 120 kg wiegen darf – bei anderen E-Scooter sinds meistens nur bis 100kg…
Hab meinen seit ner Woche und bin größtenteils zufrieden.
Was mich stört ist das extreme Spiel im Stoßdämpfer vorne. wenn man bremst, bewegt sich das ganze Rad nach hinten.
Schön wäre auch, wenn man im Eco und D Modus zwar die volle Geschwindigkeit hat, aber eben eine gedrosselten Lestiung.
Zuletzt ist die Dosierung mit dem Daumengas nicht toll. Beim Gasgeben gibt es immer eine Gedenksekunde, was langsames Fahren z.b. um Schikanen auf Radwegen echt schwer macht. Generell ist mit gleichmäßiger Geschwindigkeit unterhalb von 22 km/h zu fahren kaum machbar. Das Daumengas ist nicht linear, d.h. auf den ersten 80% des Gashebelwegs passiert nix und danach ist man auf voller Leistung.
Egal, fährt, wirkt hochwertig und hat Leistung.
@ Simon
Tja da bin ich ganz bei dir mit dem D-Modus und 22 km/h. Wie ich oben schon schrieb ich fahre von Anfang an mit einer geänderten DRV 1.5.4 von Segway. Der Eco Modus ist bei vielen E-Scooter mit 15 km/h begrenzt und dient ehr zum nach Hause rollen wenn der Akku zur Neige geht.