E-Scooter: Die meisten Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich 2022 in Großstädten

Das Statistische Bundesamt hält mal wieder Zahlen zu Unfällen mit E-Scootern bereit. Wenig überraschend: 65 % aller E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich 2022 in Großstädten. Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden ist dabei im letzten Jahr gegenüber dem Vorjahr um 67 % angestiegen – auf 8.260 Vorfälle. Als häufigste Ursachen nennt man die falsche Fahrbahnnutzung und Alkoholeinfluss. Der prozentuale Anteil der E-Scooter am Unfallgeschehen nimmt dabei zu.

Dabei spielt auch das Alter eine entscheidende Rolle: 40 % aller verunglückten E-Scooter-Nutzer waren jünger als 25 Jahre. Gut zwei von fünf E-Scooter-Unfällen mit Personenschaden (41,4 %) spielten sich in Städten mit mindestens einer halben Million Einwohner ab. Bei Unfällen mit Pedelecs waren es nur 11,7 %, bei Fahrrädern ohne Motor 25,9 %.

2022 kamen bei E-Scooter-Unfällen insgesamt 11 Menschen ums Leben. 2021 waren es noch 5 Todesopfer. 1.234 Menschen wurden 2022 schwer verletzt und 7 651 leicht. Mehr als 80 % der Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs, darunter auch 10 der 11 Todesopfer. Die meisten E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden gab es in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen (2.312) und Bayern (1.119), die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (66) und Thüringen (42).

Nicht enthalten sind Unfälle, die durch unachtsam abgestellte E-Scooter verursacht werden. In manchen Städten ist das Abstellen mittlerweile nur noch auf Sammelparkplätzen erlaubt. Verunglückte E-Scooter-Fahrer gibt es in allen Altersgruppen, die meisten sind jedoch eher jünger: Im Jahr 2022 waren 80,7 % von ihnen jünger als 45 Jahre. 40,2 % waren jünger als 25 Jahre. Dagegen gehörten nur 3,3 % der E-Scooter-Nutzer, die in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, zur Altersgruppe 65+. Zum Vergleich: Bei den Unfallopfern, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren, war der Anteil in dieser Altersgruppe mit 19,9 % deutlich höher. Gleichzeitig war nur die Hälfte (48,6 %) von ihnen jünger als 45 Jahre. Nur 23,9 % waren nicht älter als 25 Jahre.

Von den 8.260 E-Scooter-Unfällen mit Personenschaden im Jahr 2022 waren 2.994 (36,2 %) Alleinunfälle. Es gab als keinen direkten Unfallgegner. An mehr als der Hälfte (5.266) der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden war ein zweiter Verkehrsteilnehmer beteiligt. Meist war dies ein Autofahrer (3.230 Unfälle). Gut ein Drittel (37,2 %) der verunglückten E-Scooter-Nutzer verletzte sich bei eben solchen Zusammenstößen mit Pkw. Zum Vergleich: An 216 E-Scooter-Unfällen waren Radfahrer beteiligt, bei diesen Zusammenstößen verletzten sich aber nur 4,5 % der verunglückten E-Scooter-Fahrer.

Ergebnis: Der Anteil an Unfällen mit Personenschaden binnen Jahresfrist von 2,1 % auf 2,9 % gestiegen. Insgesamt spielen E-Scooter im Unfallgeschehen aber weiter eine vergleichsweise geringe Rolle: 2022 registrierte die Polizei insgesamt 288.000 Unfälle mit Personenschaden. Deutlich wird der Unterschied im Vergleich zu Fahrradunfällen: Im Jahr 2022 hat die Polizei deutschlandweit rund 97.000 Unfälle mit Personenschaden registriert, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren. Das war ein Drittel (33,7 %) aller Unfälle mit Personenschaden. 470 Fahrradfahrer kamen dabei ums Leben. 15.925 wurden schwer verletzt, 81.269 leicht.

Wichtig: All diese Zahlen haben in dem Sinne nur eine beschränkte Aussagekraft, dass man eigentlich einbeziehen müsste, wie viele E-Scooter-Fahrer unterwegs sind und dies mit der Anzahl der Fahrradfahrer, Autofahrer und Fußgänger abgleichen müsste. Dann könnte man z. B. feststellen, ob mit E-Scootern im Vergleich trotz voraussichtlich deutlich geringerer Verbreitung mehr Unfälle geschehen als zu erwarten wäre.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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10 Kommentare

  1. Ich hätte ja gerne gewusst, wie hoch der Anteil der unter 14jährigen bei den verunfallten Fahrern ist. In meiner nicht repräsentativen Wahrnehmung sind oft 10-12 jährige Kids mit den Dingern waghalsig unterwegs.

  2. BananaJoe says:

    Auffällig ist mMn. das die Leute eher mit den Mietscootern „nicht regelkonform“ umgehen.
    Ich fahre selbst mit meinem Escooter (gekauft, mein Eigentum.)
    Erst neulich eine Mutter mit 2 kleinen Kindern gesehen auf Mietescootern gesehen. Das eine Kind war zusammen mit der Mutter auf dem Roller. sowie der Einkauf vom Supermarkt der an dem Lenker hing. Sah nicht wirklich sicher aus.
    Aber wer bin ich schon, andere auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen.
    PS: mit meinem Odys Alpha X3 Pro bin ich in dem einen Jahr seit ich ihn habe schon 1670 KM gefahen und liebe das Teil 😀

    • Nutzer von Mietscooter auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen sollte auch eine Lebensaufgabe sein. Jedenfalls habe ich nicht einen einzigen Mietscooter seit der Einführung gesehen, der korrekt verwendet wurde. Ausschließlich alle fahren grundsätzlich auf dem Gehweg. Die Straße wird nur benutzt, wenn sie der kürzeste Weg von A nach B ist. Und dann gerne in die verkehrte Richtung, quer über mehrere Spuren oder, wie ich es kürzlich gesehen habe, quer über eine große Kreuzung, bei mehreren roten Ampeln über zwei Schienenstränge zwei Gehwege und drei Straßen. Der Held wurde dann aber tatsächlich von der Polizei angehalten und kontrolliert. In diesem krassen Fall auch zu seinem zukünftigen Wohl. Die bösen Regeln der Allgemeinheit leuchten den vermeintlich cleveren Leuten leider meist erst dann ein, wenn sie Teil der Unfallstatistik sind.

      • Ich kanns verstehen, mit den langsamen Dingern auf der Hauptstraße einer Stadt zu fahren ist lebensgefährlich.

      • Balthazar Backspace says:

        Ich, vor allem Frauen halten sich in Berlin an die Regeln auf dem E-Scootern.

        Kommt nicht von ungefähr, dass die Autoversicherung für <25 Jahren so teuer ist und früher auch zwischen Männern und Frauen Unterschied.
        Warum sollte die Gruppe der Männer sich auf E-Scooter verantwortungsvoller verhalten als auf allen anderen (-egal ob als Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer)?
        Die die es machen fallen im Alltag nicht auf. Ist wie als Radfahrer, es bleiben nur die brenzligen Situation tage/ wochenlang im Kopf, die anderen Autofahrer wurden vermutlich nicht einmal wahrgenommen.
        Es ist nicht der Verkehrsträger der rücksichtslos oder unkonzentrierten scheiße fährt, es sind die Individuen am Steuer,Lenker bzw. auf den Beinen.

  3. No shit, Sherlock.

  4. Junge Menschen sind also waghalsiger als ältere? Nice, wieder was neues gelernt. Nicht.

    • Und in Großstädten gibt es mehr Unfälle mit Miet-eScootern. ja, weil es die in kleineren Städten nicht gibt und da die Bevölkerungsdichte kleiner ist.

  5. Ich hätte vorgestern mit meinem eigenem E-Scooter fast Kühlerfigur gespielt, wenn dieser nicht so gute Bremsen hätte. Naja man kann ja als Autofahrer beim links abbiegen ruhig die Kurve schneiden..

    Ich sehe das Unfallrisiko nicht nur bei E-Scooter sondern auch E-Bikes und normalen Fahrrädern. Hier in Oldenburg sind die Radwege meist sehr schmal oft in schlechtem Zustand, dazu noch die Mülltonnen die auf den Gehwegen rumstehen, so dass Fußgänger auf den Radweg müssen. Parkbuchten welche für die modernen SUV zu schmal sind so das halb auf dem eh schon schmalen Radweg geparkt wird.

    Oldenburg ist ja eigentlich als Fahrradstadt bekannt leider ist die Beschaffenheit der Radwege nicht so. Wenn man dann sieht wieviel Autos hier jeden Tag fahren, wo dann wiederum nur eine Person drin sitzt, dann ist Autofahren in die Stadt doch noch zu billig.

    Meine Meinung ist solange die Städte mehr autofreundlich als E-Scooter Fahrräder Fußgänger sind braucht man sich über Unfälle auch nicht wundern.

    Das andere spezielle Problem ist, dass die E-Scooter nur 20 fahren dürfen, da wird man dann links und rechts auf dem Radweg von Omi und Opi mit ihren E-Bikes / Pedelec überholt.

    • BananaJoe says:

      @Celli:
      vor allem beim letzten Absatz kann ich dir nur beipflichten.
      Ich fahre in der Saison nahezu täglich ~25KM mit dem Teil und auf dem Weg begegnen mir enweder Rennradfahrer auf dem Weg zur Arbeit (Nix Licht/Klingel) oder irgendwelche E-Bike Rentner.
      Was mich aber am meisten nervt, ist, dass mein Escooter bergab abbremst (leider ohne Energierückgewinnung.)

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